Companion Chronicles: Tales from the Vault / Mastermind

Aus Lizenzgründen können Grace Holloway und Chang Lee aus dem Fernsehfilm nicht bei Big Finish (und auch nicht mehr bei der BBC) auftauchen. Auch wenn es einerseits gut ist, den Film so weit wie möglich zu ignorieren, ist es doch irgendwie schade, dass diese beiden Figuren keine Chance mehr haben, in einer vernünftigen Doctor-Who-Folge aufzutreten. Bei Big Finish ist man daher den Weg gegangen, Daphne Ashbrook und Yee Jee Tso einzuladen, um im Rahmen der Companion Chronicles zwei exzellente Hörspiele aufzunehmen. Leider gibt es in dieser Konstellation nur zwei Hörspiele, da die Companion Chronicles 2014 eingestellt werden und dementsprechend keine längere Serie aus den Tales from the Vault gemacht wurde.

Tales from the Vault (Jonathan Morris)

Charlie Sato ist neuer Rekrut für ein streng geheimes UNIT-Archiv1. Beim Rundgang durch das Archiv bekommt er von seiner neuen Chefin Ruth Matheson verschiedenste Exponate vorgestellt, zu denen Tondokumente von Zoe Heriot, Jo Grant, Steven Taylor und Romana (in ihrer ersten Inkarnation) vorliegen.

Tales from the Vault ist ein sehr charmantes kleines Hörspiel, das einfach alles richtig macht. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren bestens und die "Tondokumente" geben einen hübschen Einblick in vergangene Doctor-Who-Ären. Dabei wird so mit dem Medium Hörspiel gearbeitet, dass sich die Geschichten der früheren Companions wunderbar in die Rahmenhandlung einfügen.

Mastermind (Jonathan Morris)

Geschichtenstunde mit dem Master: UNITs bedeutendster und gefährlichster Gefangener, der Master, ist aus der Ruhestarre erwacht. Ruth und Chalie interviewen ihn, um herauszufinden, wie er von San Francisco im Jahr 1999 zu UNIT gekommen ist.

Näher als mit Mastermind wird Big Finish dem Fernsehfilm wohl nicht mehr kommen. Geoffrey Beevers mit seiner sehr angenehmen, fast schon einlullenden Märchenonkelstimme ist für Hörspiele die Idealbesetzung für den Master. In diesem Companion Chronicle gelingt dadurch, was sonst nur die wenigsten Folgen schaffen: Man bekommt ein Gefühl dafür, wie gefährlich und abstoßend der Master ist. Gleichzeitig ist er ein äußerst charmanter Erzähler, aber genau das ist ja seine Masche und sein Charme macht ihn noch gruseliger. Wie im Vorgängerhörspiel wird das Medium Hörspiel gut ausgenutzt. Beispielsweise werden alle Nebenrollen von Daphne Ashbrook und Yee Jee Tso gesprochen, was im Lichte der Auflösung betrachtet aus der Handlung heraus Sinn ergibt. Auch in Mastermind wurde also alles richtig gemacht.

  1. In The Day of the Doctor gibt es das Black Archive, das ähnlich hoch genug gesichert ist und auch sonst dem gleichen Zweck dient. Das Hörspiel kam allerdings reichlich zwei Jahre vor der Jubiläumsfolge raus. Wenn man unbedingt will, kann man sich das sicher so zusammenreimen, dass es sich hier um ein Archiv mit zwei Filialen – eine unter der National Gallery in London und eine unter dem Angel of the North in Nordostengland – handelt. []
← Fernsehfilm  

Kommentieren