Doctor-Who-Hörspiele mit Nicholas Courtney

Nicholas Courtney hat nach seiner aktiven Zeit bei Doctor Who einige Doctor-Who-Hörspiele aufgenommen. Davon sind leider nicht alle empfehlenswert, wobei als Grundsatz gelten kann, dass Big Finish bei den Hörspielen ein deutlich glücklicheres Händchen bewiesen hat als die BBC. Zusätzlich dazu gibt es noch einige Companion Chronicles, in denen der Brigadier vorkommt, die nicht von Nicholas Courtney erzählt sind; sie sollen aber nicht Bestandteil dieser Übersicht sein.

Die BBC-Hörspiele
The Paradise of Death (1993, Barry Letts)

Zwei schmierige Investoren eröffnen in London einen Freizeitpark, in dem überraschend reale Lebewesen und Errungenschaften von anderen Welten die Attraktionen sind.

Von den beiden Hörspielen, die noch mit Jon Pertwee aufgenommen worden sind, ist die das empfehlenswertere – es ist dennoch nichts, was einen vom Hocker reißen würde. Dazu sind die Bösewichte zu klischeehaft und die Story zu überfrachtet. Immerhin gibt es aber noch ein paar interessantere andere Charaktere.

The Ghosts of N-Space (1996, Barry Letts)

Im italienischen Schloss eines entfernten Onkels des Brigadiers spukt es. Zudem möchte ein Mafioso sich ebendieses Schloss unter den Nagel reißen, und zwar nicht zur Nutzung als Wochenendhäuschen.

Ganz konfus. Das Szenario ist wahnsinnig weithergeholt und The Ghosts of N-Space ist einfach nur schlecht geschrieben – die Charaktere müssen nämlich ständig die Geschehnisse beschreiben. Ein ganz großer Schuss in den Ofen.

Death Comes to Time (2002, Colin Meek)

Der siebte Doctor wird in politische Ereignisse verwickelt, die unter anderem die Time Lords und die Erde betreffen.

In diesem Hörspiel, ursprünglich als Webcast auf der BBC-Seite ausgestrahlt, hat der Brig nur einen kleinen Auftritt. Zum Glück, kann man da nur sagen, denn Death Comes to Time ist ganz schlimm verwirrend und überladen (es beißt sich auch noch mit sämtlicher darauffolgender Doctor-Who-Continuity, selbst mit dem einige Jahre zuvor ausgestrahlten Fernsehfilm). Ein bisschen schade ist, dass Stephen Fry ausgerechnet in diesem deprimierenden Machwerk mitgespielt hat und nicht in einer besseren Doctor-Who-Produktion.

Reguläre Big-Finish-Reihe
The Spectre of Lanyon Moor (2000, Nicholas Pegg)

Ein Dorf in Cornwall wird von seltsamen Erscheinungen heimgesucht, die der 6. Doctor und Evelyn zusammen mit dem zufällig anwesenden Brigadier untersuchen.

Von den klassischen Doctoren ab Troughton war es einzig dem 6. Doctor nicht vergönnt, mit dem Brigadier zusammenzuarbeiten. Das wird nun im Hörspiel nachgeholt. The Spectre of Lanyon Moor ist Durchschnitt im schlechteren Sinn, wenn auch nicht völlig unhörbar – und der Doctor ist darin mit Evelyn Smythe unterwegs, deren Szenen jedes Hörspiel erhellen können.

Minuet in Hell (2001, Alan W. Lear, Gary Russell)

Charley, Companion des 8. Doctors, ist infolge eines Gedächtnisverlustes als Hostess im Club einer satanischen Sekte mit Regierungskontakten gelandet. Derweil findet sich der 8. Doctor in einer psychatrischen Anstalt wieder, wo der Brigadier mit ihm in Kontakt kommt.

Was The Spectre of Lanyon Moor für den 6. Doctor macht, macht Minuet in Hell für den 8. Doctor, mit dem Unterschied, dass Minuet in Hell ganz übel ist – die Handlung ist konfus und klischeebeladen. Nicht mal der Brig kann das Hörspiel retten.

Doctor Who Unbound
Sympathy for the Devil (2003, Jonathan Clements)

Ein alternativer frisch exilierter Doctor landet in Hong Kong kurz vor der Übergabe an die Chinesen. Dort wird er Zeuge eines mysteriösen Flugzeugabsturzes, der UNIT auf den Plan ruft.

Die Doctor-Who-Unbound-Reihe geht davon aus, dass ein Ereignis im Leben des Doctors ganz anders verlaufen ist. In diesem Falle ist der zweite Doctor anders regeneriert und einige Jahrzehnte später auf der Erde angekommen, was dafür gesorgt hat, dass der Brigadier bei UNIT in Ungnade gefallen ist. Von allen Hörspielen mit dem Brigadier ist dieses das bei weitem beste. Sympathy for the Devil hat eine wunderbar spannende Handlung und ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt. Schade, dass es als Bestandteil der Unbound-Reihe immer ein bisschen untergeht, denn es ist generell eines der besten Big-Finish-Hörspiele überhaupt.

Masters of War (2008, Eddie Robson)

Der Brigadier reist nach den Ereignissen in Hong Kong mit dem Doctor weiter. Dabei landen sie auf Skaro zur Zeit des Bürgerkriegs zwischgen den Kaleds und den Thals.

Nicht ganz so gut, aber immer noch sehr gut. Die Entstehung der Daleks nimmt durch das Auftreten eines anderen Doctors einen ganz anderen Verlauf und der Brigadier ist in diesem Hörspiel sowieso toll. Sowohl für sich genommen als auch als Fortsetzung von und Schlusspunkt für Sympathy for the Devil ist Masters of War ein sehr empfehlenswertes Hörspiel.

Die UNIT-Reihe (darin The Coup, Time Heals und The Wasting; 2004/2008)

UNIT hat seine Verantwortung teilweise an den Internal Counter-Intelligence Service abgegeben – wo aber nicht alles mit rechten Dingen zugeht, wodurch wiederum die Erde (oder vielmehr Großbritannien) in Gefahr gebracht wird.

Die UNIT-Reihe lässt leider dieses UNIT-Feeling der Siebziger oder Achtziger ganz stark vermissen. Stattdessen wird UNIT in einem eher düsteren Bild gezeichnet, was andererseits gut zur Charakterisierung von UNIT in Torchwood passt. Der Brigadier spielt hier eher eine Nebenrolle, allerings bringt seine Anwesenheit gleich viel mehr Schmiss in die jeweiligen Hörspiele, die sonst etwas trocken-politisch mit gelegentlichem bis häufigem Geballere sind.

Companion Chronicles
Old Soldiers (2007, James Swallow)

Der Brigadier wird von einem Bekannten zu Hilfe gerufen, weil in einer deutschen UNIT-Niederlassung Geister auftauchen, die zwar selbst nicht getötet werden können, sehr wohl aber ihrerseits Lebende umbringen können.

Die Auflösung von Old Soldiers ist ein kleines bisschen wirr, aber kein Vergleich mit den wirren Geschichten der BBC-Hörspiele. Abgesehen von der Auflösung ist dieses Hörspiel/buch grundsolide Kost, und Nicholas Courtney als Erzähler kann man sowieso immer zuhören.

The Three Companions (2009/10, Marc Platt)

Das einzige der Hörspiele mit dem Brigadier, das ich nicht gehört habe. Veröffentlicht wurde es als Dreingabe zu den Hörspielen der regulären Big-Finish-Reihe, um die Companion Chronicles zu bewerben. Es ist der letzte Auftritt von Nicholas Courtney als Brigadier, aber angeblich soll es nicht gerade herausragend sein.

Kommentieren