Four Lions

Four Lions ist eine exzellente Djihad-Satire voll unglaublich tiefschwarzem Humor. Der Film rutscht trotz des schwierigen Themas nie in die Klamaukigkeit ab und holt kein einziges Mal die Moralkeule raus, sondern spielt gekonnt mit den Klischees und Vorurteilen, die man als Zuschauer im Kopf sitzen hat. Angesichts des schonungslosen Humors ist Four Lions absolut kein Film für empfindsamere Gemüter.

In Sheffield gibt es eine kleine Terrorzelle, die bisher noch nichts zu Stande gebracht hat. Nach einem missglückten Aufenthalt in einem Terrorcamp zweier der Möchtergern-Djihadisten soll nun endlich zur Tat geschritten werden und nach einigen Diskussionen steht fest: Der London Marathon soll Ziel ihres Anschlags werden.

Das Lachen müsste einem eigentlich ständig im Halse stecken bleiben, doch Four Lions ist so brutal (und) witzig, dass einem das Lachen trotzdem rausgezwungen wird. Richtig gut kommt in diesem Film keiner weg: Die Terroristen sind strohdoof, Polizei und Geheimdienst sind himmelschreiend inkompetent und die Figuren im Umfeld der Terroristen, die mit dem Anschlag nicht direkt zu tun haben, sind zwar nicht gefährlich in ihrer Doofheit, aber eben trotzdem nicht die hellsten Lampen im Leuchter. Erstaunlicherweise muss man die Terroristen fast ein bisschen mögen, da sie eigentlich arme Schweine sind, die sich in etwas reingeritten haben, das sie völlig unterschätzt haben. Wenn sie nicht ganz so unterbelichtet und verblendet wären, hätten sie allerdings mindestens das Schlimmste verhindern können, was das Mitleid mit ihnen wieder ein bisschen verringert – manchmal möchte man die Hauptfiguren einfach nur packen, schütteln und ihnen ein "seid ihr denn völlig bekloppt" entgegenschreiben, aber das wäre vergebliche Liebesmüh, wie der Film klar macht. Gerade die Entscheidung, die Terroristen irgendwie liebenswürdig, aber dennoch hochgefährlich darzustellen, sorgt dafür, dass Four Lions kein Film für zwischendurch ist, sondern richtig hängen bleibt. Und mindestens was die Seite der Polizei angeht, beschleicht einen spätestens am Ende der unschöne Gedanke, dass dieser Film gar nicht so weit weg ist von der Realität, wie man es gern hätte.

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