Silence in the Library / Forest of the Dead

Mit Silence in the Library / Forest of the Dead tut sich Moffat einmal mehr als Autor von Gruselgeschichten mit dem gewissen Etwas hervor. Außerdem lernen wir in dieser Folge River Song kennen, die später (oder früher, je nach Sichtweise) noch viel mit dem Doctor zu tun haben wird/gehabt hat.

Der Doctor wird von River Song (Alex Kingston) auf einen menschenleeren Bibliotheksplaneten gerufen, wo die Vashta Nerada ihr Unwesen treiben.

Mit diesem Zweiteiler perfektioniert Steven Moffat sein Spiel mit dem Medium Fernsehen. Wo der Zuschauer in Blink in die Handlung einbezogen wurde, schafft Moffat nun eine virtuelle Welt innerhalb der "realen" Welt der Episode, die den Regeln des Fernsehens folgt, was für die Figuren spürbare Auswirkungen hat. Beispielsweise gibt es dort wie im Fernsehen Schnitte, nur das es den Bewohnern der virtuellen Welt nun so ergeht, wie normalerweise uns Zuschauern – die Bewohner erfahren eventuell, was "während" des Schnittes passiert ist, wurden aber nicht persönlich Zeuge der Ereignisse. Das Erscheinungsbild dieser virtuellen Welt ist wiederum davon geprägt, wie man sich als Zuschauer so die generische britische Kleinstadt vorstellt, obwohl die Folge 3000 Jahre in der Zukunft spielt. Das hört sich auf dem Papier furchtbar kompliziert und theoretisch an, macht in der Folge aber sehr viel Spaß und ist ganz faszinierend.

Zusätzlich zu der tollen Handlung profitiert dieser Zweiteiler (mal wieder) von den Leistungen der Darsteller. Donna steht diesmal sehr im Mittelpunkt der Handlung, und allerspätestens nach dem Wechsel in die virtuelle Welt läuft Catherine Tate zu Höchstform auf. Dabei fällt einmal mehr auf, wie wunderbar Tate und Tennant harmonieren. Silence in the Library / Forest of the Dead ist eine der Folgen, in der die starke Bindung zwischen dem Doctor und Donna besonders deutlich wird.

River Song ist in dieser Folge noch ein komplettes Mysterium. Zwei Staffeln später ist man schon deutlich schlauer, aber eigentlich ist der große Reiz von River, dass sie jemand ist, die den Doctor sehr gut kennt und sehr tief mit ihm verbunden ist, über die der Doctor und wir jedoch nichts weiter wissen. Moffat hat sich entschieden, Rivers Beziehung zum Doctor in den folgenden Staffeln schrittweise abzuarbeiten. Da das aus Sicht des Doctors geschieht (aus Rivers Sicht also von hinten aufgerollt wird), wird River zwar so schnell nicht vollständig entmystifiziert werden, genauso gut hätte Silence in the Library / Forest of the Dead aber auch als einzige River-Folge stehen bleiben können und River wäre "lediglich" einer der interessantesten Kurzzeitcompanions der Seriengeschichte geworden.

← 4. (30.) Staffel

Kommentieren