Horrible Histories

Horrible Histories ist eine Kreuzung aus Sketchshow und Bildungsprogramm für Kinder. Diese BBC-Serie basiert auf einer Buchreihe, die sich den blutigeren und unappetitlicheren Geschehnissen widmet, um Geschichte für Kinder interessanter zu machen.1 Wie die Sendung mit der Maus ist Horrible Histories nicht nur etwas für Kinder, sondern auch ein großer Spaß für Erwachsene, denn die Sketche sind zwar manchmal etwas klamaukig, oft aber sehr gewitzt.

Die Bandbreite der Themen reicht von der Antike bis etwas zum Zweiten Weltkrieg. Es werden nicht nur historische Ereignisse dargestellt, sondern auch die Lebenswelt der jeweiligen Epochen. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf Großbritannien, andere Länder kommen jedoch ebenfalls gebührend oft vor. Der Spaß steht dabei immer im Vordergrund, die Vermittlung von geschichtlichem Wissen erfolgt en passant – das dann aber erstaunlich gut hängen bleibt. Für Erwachsene hat der Humor noch eine weitere Ebene, denn in vielen Sketchen werden oft heutige (Reality-)Fernsehformate aufs Korn genommen, sozusagen Switch auf historisch gebürstet und lustiger.

Pro Folge gibt es eine Musiknummer. Manchmal steht mehr der Inhalt im Vordergrund und die musikalische Umsetzung erfüllt nur ihren Zweck2, manchmal werden aber richtige Musikvideos gedreht. Und so kommt es dann zu solchen Perlen wie Literally, wo ein Häuflein zotteliger Wikinger in bester Bon-Jovi-Manier über die Freuden des Plünderns schmachtet:

Aufgrund der kürze der Zeit werden historische Ereignisse teilweise etwas vereinfacht dargestellt, andererseits hört man so über Sachen, die sonst oft nicht in den Geschichtsbüchern erwähnt werden. In Horrible Histories steckt handwerklich ziemlich viel Aufwand, gleichzeitig ist die Serie in keiner Sekunde belehrend. Als Kind hätte ich mir eine solche Bildungssendung gewünscht, denn abgesehen von der Sendung mit der Maus kam ich mir von vielen Sendungen damals nicht richtig ernstgenommen vor. Horrible Histories macht diesen Fehler nicht.

Wahrscheinlich wird diese Serie nie in Deutschland gesendet werden, allein schon wegen des Großbritannien-Schwerpunkts. Der interessierte erwachsene Zuschauer kann sich aber die DVDs kaufen (gibts bei Amazon.co.uk zum Spottpreis) und mit Untertiteln ist Horrible Histories sicherlich auch etwas für englischlernende Kinder und Jugendliche.

  1. In englischsprachigen Ländern gibt es weniger Bedenken, Kindern Grusel vorzusetzen (man lese nur mal ein Kinderbuch von Neil Gaiman), aber Horrible Histories ist auch nach deutschen Maßstäben ziemlich harmlos. []
  2. Sowas hätte ich gerne für deutsche Bundespräsidenten. []

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