Sherlock – Die Synchro

Gesamteindruck nach der ersten Folge: Sehr gut mit einem Abstrich. Die Stimmlagen sind bei den Männern in den meisten Fällen höher als im Original, aber wenn man das Original nicht kennt bzw. sich an die Synchro gewöhnt, störts erstmal nicht weiter (auch wenn ich den Jaguar im Cello aka Benedict Cumberbatch im Original lieber habe). Die Dialoge halten sich in Stil und Text bis auf ein paar ganz kleine Abweichungen ans Original und, was bei Sherlock sehr wichtig ist, die Texte im Bild wurden sehr sorgfältig übersetzt. Die Nebengeräusche waren allerdings etwas lauter als im Original; wenn man nicht wusste, wann der Schuss kommt, konnte man wahrscheinlich ganz schön zusammenzucken. Das einzige, was ich wirklich zu meckern habe, ist das Duzen und Siezen – ein altes Problem bei Synchros, weil man im Englischen mit dem Gebrauch von Vornamen eher anfängt, als man im Deutschen zum Du übergehen würde. Bei Lestrade und Mrs Hudson ist Siezen die angebrachtere Variante, aber Sherlock und John als WG-Genossen und später gute Freunde befinden sich eindeutig eher auf der Du-Ebene – zumal dieser moderne Sherlock eine bewusste Abkehr von der Steifheit ist, die Sherlock Holmes in vielen Inkarnationen anhaftet, was der Einsatz von Vorname+Sie unter Freunden wieder ein bisschen rückgängig macht.

Die zweite Folge war ebenfalls weitestgehend gelungen, allerdings war die Stimme von Soo Lin schlecht besetzt. Die Sprecherin war anscheinend noch unerfahren, Soo Lin hörte sich deshalb auf Dauer einschläfernd an.

Die dritte Folge ist bedeutend schwieriger zu übersetzen als die beiden ersten Episoden. In manchen Szenen war eine freiere Übersetzung also unvermeidlich, andere Szenen wurden jedoch frei übersetzt, obwohl das gar nicht nötig war. In diesem Zusammenhang gab es an ein oder zwei Stellen sogar kleinere Schnitzer. Moriartys Stimme klingt nervig genug, allerdings ist auch er als jemand, der eigentlich vor nichts und niemand Respekt hat, vor der Siezmanie nicht sicher.

Zwischen der ersten und der dritten Folge gab es eine interessante kleine Diskrepanz: Die erste Folge heißt auf deutsch Ein Fall von Pink. Der Originaltitel lautet A Study in Pink, in Anlehnung an A Study in Scarlet. In der dritten Folge wird der entsprechende Fall Eine Studie in Pink genannt, was nicht nur die wörtliche Übersetzung des englischen Titels der ersten Episode ist, sondern auch dem deutschen Titel der Vorlage Eine Studie in Scharlachrot entspricht.

Erstaunlicherweise gibt es sogar einen Teil der zur Serie gehörenden Webseiten auf deutsch, online gestellt von BBC Worldwide: http://www.sherlock-blog.de/, http://www.johnwatsonblog.de/ und http://www.mollyhooper.de/. In den Blogs duzen sich John und Sherlock übrigens.

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