Big Bang Generation

Big Bang Generation ist ein Buch, das das erweiterte Big-Finish-Universum mit dem normalen Fernseh-Doctor-Who verbindet. Ich kann nicht sagen, wie man das Buch findet, wenn man Bernice Summerfield nicht kennt, aber wenn man in den Welten von Big Finish versumpft ist, hat man enorm Spaß an diesem Buch.

Der 12. Doctor wird völlig überraschend von Bernice Summerfield kontaktiert, die er zuletzt in seiner achten Inkarnation gesehen hat. Sie wurde für eine Ausgrabung engagiert, in der ein Artefakt freigelegt wurde, das den Lauf der Zeit ändern kann, was katastrophale Konsequenzen hat – unter anderem steht im Hafen von Sydney jetzt eine Pyramide, die da nicht hingehört. Wie in alten Zeiten, versuchen Benny und der Doctor nun, das schlimmste zu verhindern. Dabei müssen sie nicht nur ein gefährliches Artefakt unschädlich machen, sondern auch noch einen Mafioso davon abhalten, alles schlimmer zu machen.

Gary Russell ist bekannt dafür, dass seine Bücher voller Anspielungen auf teilweise uralte oder obskure Ereignisse aus dem Whoniversum stecken. Big Bang Generation ist da erstmal keine Ausnahme. Eigentlich wollte er am liebsten ein Buch mit River Song schreiben, aber das hätte leicht zu Continuity-Problemen mit der Fernsehserie führen können. Steven Moffat machte daraufhin den Vorschlag, stattdessen die andere Archäologin, die das Whoniversum zu bieten hat, zu nutzen: Bernice Summerfield. Benny stammt aus den Virgin-Büchern mit dem 7. Doctor, hat nach Einstellung dieser Reihe ihre eigene Buchreihe gekriegt und wanderte später zu Big Finish – die Bernice-Summerfield-Hörspiele produziert haben, noch bevor sie die Doctor-Who-Lizenz bekommen haben. Dementsprechend umfangreich ist Bennys Backstory. Big Finish haben inzwischen zwei Neustarts ihrer Serie hingelegt, damit Neufans überhaupt eine Chance haben, Benny kennenzulernen und nicht erst drölf Staffeln alter Hörspiele hören müssen, um überhaupt eine Vorstellung zu bekommen, was denn da passiert. Aus Bennys Sicht spielt Big Bang Generation gegen Ende der Zeit auf Legion. Das bedeutet, dass sie mit ihren damaligen Freunden Jack und Ruth und ihrem Sohn Peter unterwegs ist. Für den Leser bzw. Hörer ist das ein willkommenes Wiedersehen mit dieser Truppe. Einzig Irving Braxiatel fehlt – da ein Auftritt von ihm, wo er doch der Bruder des Doctors ist, kaum mit den Handlungssträngen der Mutterserie zu vereinen wäre, lässt sich das halt nicht ändern. Dafür wird er ja mehrfach fast erwähnt. Handlung hat Big Bang Generation auch – im wesentlichen habe ich viel Hin- und Hergerenne in Erinnerung, also business as usual – aber ehrlich gesagt liest man so ein Buch nicht wegen der Handlung, sondern wegen der Charaktere. Und da hat Gary Russell alles richtig gemacht. Big Bang Generation ist kein Buch, in dem ein Big-Finish-Companion in die Welt der neuen Serie verpflanzt wird, sondern andersrum: Der 12. Doctor findet sich mitten in einer Geschichte wieder, die so auch bei Big Finish hätte erscheinen können. Für Leute, die Doctor Who bisher nur als Fernsehserie kennen, kann Big Bang Generation vielleicht als Einstieg ins Big-Finish-Universum dienen und für Leute, die Big Finish schon lieben, ist dieses Buch schlicht eine Vorwegnahme der kommenden New-Who-Hörspiele.

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