Torchwood: Fragments

In der zweiten Staffel hat man die Figuren weitestgehend konsistent charakterisiert, abgesehen von Gwen und teilweise Jack (sofern man Doctor Who hinzuzieht) ist aber kaum etwas über die Hintergründe der Protagonisten bekannt. Deshalb zeigt man nun kurz vor knapp, wie die einzelnen Teammitglieder zu Torchwood gekommen sind. Die Teilepisoden stehen komplett für sich alleine; die spärliche Rahmenhandlung dient als Auftakt zum Staffelfinale.

Jacks Geschichte setzt relativ kurz nachdem er vom Doctor zurückgelassen wurde ein. Seine große Klappe sorgt dafür, dass Torchwood Cardiff auf ihn aufmerksam wird und ihn zwangsrekrutiert. Da ihm prophezeit wird, dass er noch über ein Jahrhundert lang auf den Doctor warten muss, stimmt er schlussendlich eher widerwillig dem Jobangebot bei Torchwood zu. Es folgt eine kleine Geschichtsstunde zu Torchwood 3 (die Geschichte von Torchwood 1 ist bereits aus Doctor Who bekannt). Dabei wird erklärt, worin dieser leidige Im 21. Jh. wird sich alles ändern-Spruch1 seinen Ursprung hat: Jacks Vorgänger (mit dem er sich bedeutend besser versteht als mit den beiden Furien vom Anfang) hat in der Silvesternacht 1999 das komplette Personal von Torchwood Cardiff erschossen, weil im 21. Jahrhundert schreckliche Dinge geschehen werden.
Toshs Geschichte zeigt, wie sie von Jack aus der Gefangenschaft bei UNIT geholt wird. Sie gelangte dort hin, weil sie erpresst wurde und deshalb ein gefährliches Gerät nach einem streng geheimen Bauplan zusammengesetzt hat. UNIT hat sie bei nicht viel mehr als Wasser und Brot gehalten, weshalb Tosh Jacks Angebot annimmt.
Ianto versucht nach der Schlacht um Canary Wharf verzweifelt, einen Job bei Torchwood 3 zu bekommen, da dies die letzte verbliebene arbeitsfähige Torchwoodfiliale ist. Dabei entwickelt er sich regelrecht zu einem Stalker von Jack. Er setzt zunächst erfolglos seine Geheimwaffe Kaffee ein, kann Jack jedoch bei einer gemeinsamen Pterodactylus-Jagd von sich überzeugen.
Owen war nicht immer das zynische Arschloch, das wir kennen und lieben, sondern hat früher als aufstrebender Arzt in einer glücklichen Beziehung gelebt. Seine Verlobte infizierte sich jedoch mit einem parasitischen Alien, das ihr Gehirn befiel. Als der vermeintliche Tumor entfernt werden soll, sterben alle Anwesenden und auch Owens Verlobte an einem Gas, das vom Alien ausgestoßen wird, weil es sich angegriffen fühlt. Daraufhin erscheint Jack im OP und klärt Owen über die Geschehnisse auf. Kurze Zeit später wird Owen von Jack für Torchwood angeworben.

Zu Beginn der Einzelepisoden können wir Jack nochmal in Flirtlaune erleben, was natürlich immer eine Freude ist. Dass er sich unter der Fuchtel zweier sehr wehrhafter Frauen wiederfindet, ist ebenfalls ein großer Spaß für uns Zuschauer. Außerdem wird hier bestätigt, dass Jack in den Doctor verschossen ist, was man als Doctor-Who-Fan sowieso schon immer geahnt hat. Der kurze Abriss zur Geschichte von Torchwood Cardiff war, wie so vieles in dieser Folge, längst überfällig. Zum damaligen Zeitpunkt war das sicher noch nicht angedacht, aber die Prophezeiung von Jacks Vorgänger lässt sich wunderbar auf die dritte Torchwood-Staffel ummünzen. Toshs Hintergrundgeschichte ist vor allem in Hinsicht auf UNIT interessant. Wie es sich schon in gewissem Maße in den Hörspielen von Big Finish und den neuen Doctor-Who-Folgen angedeutet hat, ist UNIT um einiges brutaler geworden, verglichen mit den Zeiten, in denen der Brigadier noch aktiv war. Iantos Handlungsstrang ist sicherlich zum Teil von der reichlich vorhandenen Fanfiction inspiriert, denn was sonst soll der Grund dafür sein, dass Iantos Kaffeekochkünste und der Ptero darin eingebaut wurden. An sich ist die Flugsaurier-Jagd eine der witzigsten Szenen von Torchwood, sie erscheint aber in einem ganz anderen Licht, wenn man sich die Ereignisse aus Cyberwoman in Erinnerung ruft. Wahrscheinlich ist Iantos Geschichte ein letzter verzweifelter Versuch, den Handlungsfaden um die Cyberwoman im Nachhinein in einem nicht ganz so schlechten Licht dastehen zu lassen. Owens Geschichte ist in meinen Augen die schönste Episode, da sie so wunderbar traurig ist. Ich finde ihn zwar auch als zynisches Arschloch herrlich, aber richtig toll ist Owen in den ruhigen, traurigeren Episoden wie Out of Time, A Day in the Death und eben Fragments. Einzig Suzies Geschichte hat gefehlt. Suzie hatte zwar nur zwei Auftritte, war aber trotzdem eine so interessante Figur, dass ich auch ihre Geschichte gerne gesehen hätte.

  1. Aus Last of the Time Lords wurde eine herrliche Szene rausgeschnitten: Als Jack in Cardiff abgeladen wird, erzählt er dem Doctor und Martha diesen ganzen Psalm mit 21st century … everything changes. Der Doctor fragt, was das bedeuten soll, worauf Jack nur (sinngemäß) mit Weiß ich auch nicht so recht, klingt aber gut antworten kann. []
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