Doom Coalition

Doom Coalition ist die zweite Box-Set-Reihe für den achten Doctor nach Dark Eyes. Wo Dark Eyes zeitweise etwas verwirrend und vor allem sehr überladend war, zeigt sich jetzt schon, dass Doom Coalition ganz anders und weitaus mehr durchdacht werden wird. Vor allem bedeutet es sowohl für uns als auch für den Doctor eine Atempause vom beginnenden Time War. Wie schon Dark Eyes, kann man Doom Coalition ohne Kenntnis der vorherigen Hörspiele mit dem achten Doctor beginnen.

Dem achten Doctor hat das Schicksal in letzter Zeit recht übel mitgespielt. Zwar hat er sich inzwischen wieder etwas gefangen, aber so unbeschwert wie im Fernsehfilm oder seinen ersten Hörspielen mit Charley wird er nie wieder sein. Trotz allem hat er sich seine Neugierde erhalten. Allerdings wird er zunehmend von den Time Lords für ihre Zwecke eingespannt. Liv Chenka, eine Ärztin aus dem 29. Jahrhundert, hat den Doctor in Dark Eyes näher kennengelernt, wo sie sporadisch mit ihm gereist ist. Mittlerweile ist sie Dauergast in der TARDIS und dementsprechend hat sie anfängliche Umstellungsprobleme bei Reisen in (aus ihrer Sicht) primitivere Gesellschaften überwunden. Liv ist zupackend und sie hat in ihrem Leben schon genug Gefahren durchgestanden, weshalb sie mit allerhand Situationen zurecht kommt, wenn sie auf sich allein gestellt ist. Der Doctor weiß dies zu schätzen und kann sich darauf verlassen, dass sie Situationen richtig einschätzt, wenn er nicht zur Stelle ist. Als neuer Companion betritt Helen Sinclair die TARDIS. Sie stammt aus dem Jahr 1963 und ist eine Akademikerin, die am damaligen Sexismus scheitert. Liv nimmt Helen unter ihre Fittiche, als Helen sich entscheidet, mit dem Doctor zu reisen. In den späteren Teilen wird außerdem River Song dem achten Doctor zuhilfe kommen.

Der Bösewicht in Doom Coalition ist ein Time Lord namens The Eleven. Er leidet an einem Defekt, wodurch seine Regenerationen nicht verlaufen, wie sie sollten. Stattdessen bleiben alle seine früheren Persönlichkeitsfacetten erhalten und brechen immer wieder durch, besonders, wenn er unter Druck steht. Das macht ihn mental instabil und da die meisten seiner Inkarnationen gewissenlos und ohne Moral waren, macht ihn das zu einem sehr gefährlichen Time Lord. Der siebte Doctor hat es geschafft, The Eleven dingfest zu machen, weshalb der achte Doctor nun auf der Abschussliste dieses Time Lords steht.

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Doom Coalition 1

The Eleven (Matt Fitton)

The Eleven ist aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen. Der Doctor wird von den Time Lords nach Gallifrey zitiert, um The Eleven nun wieder dingfest zu machen.

Doctor-Who-Hörspiele, die auf Gallifrey spielen, gibt es eher selten. Das hängt zumindest teilweise damit zusammen, dass die Time Lords den Ruf haben, ganz fürchterlich langweilig zu sein. Die Gallifrey-Hörspielserie beweist, dass das nicht so sein muss und auch die Hörspiele, in denen die Time Lords mit dem 8. Doctor interagiert haben, waren bisher immer recht interessant. The Eleven wieder so ein hochinteressantes Hörspiel, das auf Gallifrey spielt. Das Handlung ist recht traditionell und die Handlungsmuster der Time-Lord-Apparatschiks haben sich seit der Gallifrey-Serie kaum geändert, weshalb alles mit den Charakteren steht und fällt. The Eleven als Bösewicht ist unglaublich effektiv und Mark Bonnar spielt ihn perfekt. Man kann die früheren Inkarnationen wunderbar voneinander unterscheiden, wenn sie durchbrechen. Ohne diese äußerst durchdachte Darstellung hätte The Eleven schnell zum mittelmäßigen Standardbösewicht verkommen können. The Eleven bietet außerdem einen Blick auf das Leben darauf, wie das Leben in Gallifreys Hauptstadt ist, wenn man noch nicht in die Karriereleiter erklommen hat: Kiani, eine Studentin an der Akademie der Time Lords wird in die Handlung hineingezogen. Als erste Folge einer neuen Reihe von Hörspiel-Boxen ist The Eleven selbstredend bombastisch. Im Gegensatz zu manch anderem Hörspiel, wo der Bombast nur Selbstzweck war und die Handlung da einfach nicht mithalten konnte, ist The Eleven eine Folge wie aus einem Guss – es passt einfach alles zusammen. Ein paar Anspielungen auf New Who konnte man sich natürlich nicht verkneifen, nun, wo Big Finish endlich die Lizenz dafür hat und der achte Doctor immer mehr in Richtung der neuen Serie gerückt wird.

The Red Lady (John Dorney)

Ein Kunstsammler hat in seinem Testament verfügt, dass seine Sammlung nach seinem Tod zerstört wird. Sein Testamentsvollstrecker sieht das als Frevel und schenkt die Sammlung an ein Museum. Bald zeigt sich, dass das ein großer Fehler war: Eine mysteriöse Frau verfolgt jeden, der mit den Exponaten in Kontakt kommt.

Meine Güte, war das gruselig. The Red Lady ist ein in sich geschlossenes Hörspiel, das gleich die Daumenschrauben anzieht. Der Anfang ist noch recht harmlos – ein paar Schrifttafeln, von denen sich eine nicht übersetzen lassen will und eine Museumsmitarbeiterin, die an die Glasdecke stößt (schön, dass dieses Hörspiel die üblichen Fußfallen in Bezug auf Sexismus vermeidet und stattdessen eine realistische Darstellung der Thematik bietet) – da könnte man noch denken, dass es sich um ein eher durchschnittliches Hörspiel handelt, in dem der Doctor alle anderen Beteiligten zuquatscht. Dann aber zeigt sich, in welche Lebensgefahr sich der Doctor und Liv nichtsahnend begeben haben. Die Bedrohung durch die Red Lady ist sehr effektiv umgesetzt, effektiver als es eine Fernsehfolge je könnte. Dass am Ende der Doctor mit Helen noch eine neue Begleiterin bekommt, ist da nur das Sahnehäubchen.

The Galileo Trap (Marc Platt)

Die TARDIS landet in Florenz. Der Doctor nutzt die Gelegenheit und besucht seinen alten Freund Galileo Galilei. Der steht unter Hausarrest, aber seine Bewacher sind weder aus dieser Zeit noch von diesem Planeten.

The Galileo Trap ist die einzige Folge, die ein Schuss in den Ofen ist. Zu viele Elemente der Folge sind austauschbar und die Handlung ist einfach zu dünn. Durch die hohe Qualität insbesondere der ersten beiden Folgen fällt das nicht weiter ins Gewicht, aber schade ist es trotzdem. Einzig in Erinnerung bleibt, wie gut Liv und Helen harmonieren, obwohl sie kaum Gemeinsamkeiten haben.

The Satanic Mill (Edward Collier)

Irgendwo im Weltraum hat jemand eine viktorianische Fabrik nachgebildet – inklusive geschundener Arbeiter ohne Hoffnung auf Besserung ihrer Lage. Der Doctor und seine Companions reihen sich ein in die Masse der Arbeiter, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Ein bisschen simpel und einfach ist der Abschluss von Doom Coalition 1 schon, aber so wie die ersten beiden Folgen vorgelegt haben, war absehbar, dass es schwierig wird, das hohe Niveau zu halten. Ein (pseudo-)viktorianisches Setting wurde in Doctor Who immer wieder bemüht und The Satanic Mill erinnert deshalb erstmal oberflächlich an The Crimson Horror. Zwar ist die Auflösung wie erwähnt nicht der ganz große Knaller, aber andererseits werden nicht gleich auf Krampf neue Fragen aufgeworfen in dem Versuch, die Hörer zum Kauf der nächsten Box zu bewegen – Big Finish scheint endlich gemerkt zu haben, dass die Hörer im großen und ganzen sehr loyal sind und ohnehin vorhaben, alle Teile der Reihe zu hören. Die Handlung ist wie gesagt eher einfach und traditionell gehalten – The Eleven hat was böses vor und der Doctor und seine Companions versuchen das zu verhindern und werden zwischendurch gefangen genommen. Schlecht ist das aber nicht, denn dadurch liegt der Schwerpunkt umso mehr auf den Charakteren: The Eleven und der Doctor haben mehrere Szenen zusammen, The Eleven darf nochmal so richtig schön durchgeknallt sein, der Doctor wie immer ist äußerst sarkastisch, wenn er sich in Lebensgefahr befindet und Liv und Helen sind einfach toll. Alles in allem macht The Satanic Mill Lust auf den nächsten Teil, denn dass The Eleven am Ende wirklich für immer verschwindet, ist wohl eher unwahrscheinlich.

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