Montag, 26. April 2010

Meine Lieblingsband hat sich aufgelöst

Seit heute kurz nach Mittag habe ich es schriftlich, dass sich meine Lieblingsband Schrottgrenze im Stillen aufgelöst hat. Schrottgrenze ist eine Band, die für mich quasi nichts falsch machen konnte – ich würde wahrscheinlich sogar ein Schrottgrenze-Album toll finden, das nichts anderes als eine Vertonung des Hamburger Telefonbuches wäre. Leider kann ich nicht zum letzten Konzert als Support der D-Sailors bei deren Abschiedskonzert, wenn nicht ein größeres Wunder geschieht.

Kennengelernt hatte ich Schrottgrenze irgendwann im Jahr 2004 übers Radio. Der genaue Zeitpunkt lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren, es war irgendwann zwischen der Veröffentlichung der Belladonna, ich hatte nämlich kurz zuvor den Namen Schrottgrenze in diesem Zusammenhang in der Visions gelesen, und der Veröffentlichung der Das Ende unserer Zeit. Zumindest damals dürfte das als Weg des Erstkontakts Seltenheitswert gehabt haben. Lila will heim war das erste und bisher einzige Lied, das mich dazu bewogen hat, nach einmaligem Hören ohne weiteres Nachdenken das aktuelle Album einer Band zu kaufen. Lila ist deshalb immer noch ein ganz besonderes Lied für mich. Richtig glühender Fan wurde ich erst im Herbst 2005, lange nachdem ich mir ein zweites Album gekauft hatte. Da haben sie mich nämlich nicht nur mit einzelnen Liedern, sondern Album-weise gekriegt. Zu einem Konzert habe ich es erst während der Château-Tour im Frühjahr 2006 geschafft. Seitdem bin ich zu den halbwegs erreichbaren Konzerten gereist (was leider nur sehr wenige waren – ich wohne konzerttechnisch etwas in einem toten Winkel).

Schrottgrenze war für mich auf mehrfache Art und Weise ziemlich prägend, was es mir schwer macht, mich mit der Auflösung abzufinden. Meine Plattensammlung würde ohne Schrottgrenze vermutlich ganz anders und viel kleiner aussehen, denn ich habe über sie viele Bands kennengelernt – ob über die Band selbst, wenn auf befreundete Bands hingewiesen wurde, oder über andere SG-Fans, die ich ohne Schrottgrenze ebenfalls nicht kennen würde und von denen manche zu Freunden geworden sind. Zwar gibt es inzwischen tusq, woran Schrottgrenzes Timo beteiligt ist, und Schrottgrenzes Alex spielt ohnehin in gefühlten ölfundneuzig Bands und hat mit Someone Else's Tapes ein eigenes Zwerglabel (nur mal so nebenbei: ich könnte in lange und ausführliche Lobpreisungen auf Alex' Stimme ausbrechen), aber ein Ersatz ist das eben nicht. Eine ähnliche Nische wie Schrottgrenze nimmt Herrenmagazin ein, deren Fans sich in Teilen aus Schrottgrenze-Fans rekrutieren, was immerhin dafür sorgt, dass man sich weiterhin auf Konzerten über den Weg laufen kann. Aber obwohl Atzelgift bei mir immer noch rauf und runter läuft, ist auch diese Band kein Ersatz, weil ich mit den Herren Magazin keine ganz persönliche Hintergrundgeschichte verbinde, trotz der Tatsache, dass ich sie seit der ersten Veröffentlichung begleite. So bleiben mir nur die Platten und ein paar Mitbringsel von Konzerten als Erinnerung an eine schöne Zeit.

Update: Die Setlist des Abschiedskonzertes, vollgestopft mit Lieblingsliedern, die man nun nie wieder live sehen kann (und ich war nicht da *heul*).

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Donnerstag, 21. Mai 2009

Der Don und Daniel

Deniz von der von mir sehr geschätzen Band Herrenmagazin ist an einem kleinen, aber feinen Projekt namens Der Don und Daniel beteiligt. Die Musik ist anders als die der Herren, nämlich wesentlich ruhiger, eher akustisch und mit Klavier angereichert. Probehören, liebgewinnen und die EP bestellen kann man bei Bandcamp.

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Montag, 8. September 2008

Abuela Coca (Alte Brauerei Annaberg, 06.09.08)

Nachdem die Fahrt nach Annaberg der absolute Horror war1, wurde ich mit einem supertollen Konzert entschädigt. Ich wage sogar zu behaupten, dass es das schönste Konzert war, dass ich bis dato besucht habe.

Als Vorband spielten The Chancers aus Prag. Sie hatten einige Fans (ob mitgereist oder ortsansässig, konnte ich nicht herausfinden), die die Band ordentlich abgefeiert haben. Mich hat das Konzert allerdings etwas kalt gelassen, da ich solchen vergleichsweise reinen Ska nicht so sehr liebe. Außerdem standen die Bandmitglieder allesamt wie festgetackert auf der Bühne, was zumindest bei einer Ska-Band reichlich seltsam ist.

Das Konzert in Annaberg war das erste Mal, dass ich Abuela Coca live sehen konnte. Ich würde bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit sofort wieder ein Konzert ansehen, denn die Band ist live noch viel besser und wuchtiger als wie auf Platte. Musikalisch dürfte an dem Abend für nahezu jeden Besucher was dabei gewesen sein, die Bandbreite reichte von Ska über Rock bis hin zu HipHop. Die Highlights des Konzerts waren eindeutig Guns of Brixton und Mambrú. Die Original-Version von Guns of Brixton ist eher spartanisch instrumentiert, was man von der am Sonnabend zu Gehör gebrachen Variante absolut nicht behaupten kann. Bei Mambrú tobte das Publikum dann endültig, da dieses Lied quasi Abuela Coca in Essenz ist. Nichtsdestotrotz ging von Anfang an ordentlich die Luzie ab. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich allerdings, dass die Band eine gewisse Neigung zu ausufernden Soli hat, eine Leidenschaft, die ich persönlich kaum teile.

Bei Konzerten, die mitten in der Pampa stattfinden, gibt es seitens des Publikums immer so eine gewisse Tendenz, die sich am besten mit Wird gegessen Wird angekuckt, was auf der Bühne steht umschreiben lässt. Im Fall des Konzerts von Abuela Coca war das allerdings Gold wert. So konnte man neben den üblichen Verdächtigen etwa auch vollkommen begeisterte Emos im Publikum entdecken. Überhaupt ist es in der Alten Brauerei sehr nett, man merkt, dass Leute mit Engagement und Freude dahinterstehen.

Die Band hat am Ende des Konzertes angekündigt, bei der nächste Tour wieder in Annaberg zu spielen. Wenn sie Wort halten, werde ich mich ebenso wieder auf den Weg ins Erzgebirge machen.

  1. Ein Wort: Neigetechnik. Ich zähle zu den Leuten, denen schon ein leichtes Kräuseln der Wasseroberfläche (auch von Binnengewässern) reicht, um seekrank zu werden. Dummerweise war der Zug nach Flöha ein Dieseltriebwagen mit einer äußerst ruckeligen Neigetechnik. Mir war bis kurz vorm Konzert speiübel. Landschaftlich ist die Strecke nach Annaberg allerdings sehr zu empfehlen. []

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