Doctor Who – Siebte Staffel

Die siebte Staffel ist die letzte mit dem Ehepaar Pond, die in der ersten Staffelhälfte weiterhin in Teilzeit mit dem Doctor unterwegs sind. Wie auch die sechste Staffel wird diese Staffel in zwei Teilen ausgestrahlt – ein Teil wird in 2012 gezeigt, dann kommt die Weihnachtsfolge, in der die neue Companioneuse vorgestellt wird und im Jubiläumsjahr folgt der zweite Teil der Staffel.

Die letzten beiden Staffeln waren bestimmt von staffelübergreifenden Handlungssträngen. Da dies etwas überhand nahm, hat Moffat nun die Notbremse gezogen. Kurz vor knapp kriegen Amy und Rory erfreulich viel Charakterentwicklung, was in den letzten Staffeln zu kurz kam. Unter anderem wird auch Rorys Vater Brian vorgestellt. Ebenso hat UNIT wieder einen Auftritt, nun unter der Leitung der Tochter vom Brigadier.

In der zweiten Staffelhälfte zeigt sich allerdings ein Grundproblem der Moffat-Ära: Die Companions sind nicht mehr auf ihre Art durchschnittliche Leute, die mit dem Doctor in Berührung kommen, sondern ihr Hintergrund ist ganz mysteriös und hängt mit der Staffel-Handlung zusammen – nur geht dabei die Möglichkeit zur Identifikation mit dem Companion flöten. Schon Amy war in gewissem Maße davon betroffen (man denke nur an die Paralelluniversen, in deren Entstehung sie eine Rolle spielte), Rory dagegen deutlich weniger (weshalb er in meinen Augen der weitaus bessere Companion war) und nun ist Claras Gechichte von Anfang an noch abgefahrener.

Die Folgen dieser Staffel sind alles Einzelfolgen, die nur wenig zusammenhängen1. Das bedeutet leider, dass manche Episoden zu kurz geraten sind, da es keine Zweiteiler mehr gibt. Die einzige verzichtbare Folge ist A Town Called Mercy – kein totaler Reinfall, aber doch nicht so gut wie die restlichen Folgen. Highlight der Staffel ist The Power of Three. Generell wird aber in dieser Staffel immer mehr das Problem offenbar, dass die Folgen vermutlich keine große Langzeitwirkung haben werden. In der zweiten Staffelhälfte ist auffällig, dass die Folgen, vermutlich durch das nahende Jubiläum, immer stärkere Anleihen an der alten Serie nehmen – manche Folgen würde zwischen Folgen aus den 60ern nicht weiter auffallen.

Der folgende Eintrag ist in mehrere Teile geteilt, entsprechend der Ausstrahlung.

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Weihnachtsspecial 2011

The Doctor, the Widow, and the Wardrobe (Sternenhimmel) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Farren Blackburn)

1938: Die Londonerin Madge Arwell hilft dem Doctor in einer misslichen Lage, woraufhin er verspricht, ihr zu helfen, wenn sie sich in einer aussichtslosen Situation befindet. 1941: Madge und ihre zwei Kinder fliehen vor dem Bombenkrieg aufs Land. Der Hausmeister des Anwesens, in dem sie unterkommen, ist der Doctor. Zusammen mit ihm erleben die Kinder und Madge ein Abenteuer in einem Wald, der von "Holzfällern" von Androzani Major bedroht wird.

Unter RTD wurden in den Weihnachtsspecials trotzdem immer die übergreifenden Handlungsstränge von Doctor Who vorangetrieben. Moffat geht dagegen einen ganz anderen Weg: Die normalen Story-Arcs stehen zurück und die üblichen Science-Fiction-Elemente werden aufs Nötigste heruntergefahren. Stattdessen ist der Hauptzweck vom Weihnachtsspecial, noch mehr als sonst Fernsehen für die ganze Familie und vor allem für die Kinder zu sein. Wie schon in A Christmas Carol hält sich Moffat an eine berühmte Vorlage, diesmal ist es der erste Narnia-Roman. Dadurch erhält diese Folge Bezug zur Kinderlandverschickung, die in Deutschland weitestgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist. In Großbritannien ist die Erinnerung an die Evakuierungen demgegenüber immer noch sehr lebendig – Erwähnungen innerhalb des Whoniversums finden sich etwa in Ghost Machine oder dem Gasmasken-Zweiteiler1. Außerhalb des Whoniversums gibt es noch viel zahlreichere Beispiele, wie z.B. Agatha Christies N or M? oder eben die Narnia-Romane. Im Gegensatz zu den genannten früheren Folgen werden die Evakuierungen nicht nur erwähnt, sondern bilden den Handlungshintergrund für eine geradezu märchenhafte Folge über Familie und Beziehungen, die einem wichtig sind. So sehr The Doctor, the Widow and the Wardrobe eine Wohlfühlfolge ist, muss man aber auch festhalten, dass dieses Weihnachtsspecial im Gegensatz zu den anderen bisherigen Weihnachsfolgen von doctor Who dem Langzeittest nicht sehr gut standhält.

Staffel 7, erster Teil

Asylum of the Daleks (Der Dalek in dir) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Nick Hurran)

Die Daleks kidnappen den Doctor und seine Companions. Sie möchten sich nämlich eines Planeten entledigen, der ihnen als Klapsmühle dient und der Doctor soll die Drecksarbeit machen.

Heieiei, war das gruselig. Die Daleks werden jetzt wohl erstmal eine Weile in der Versenkung verschwinden, dafür sind sie in dieser Folge so bedrohlich wie selten. Ich bin zwar noch nicht sicher, wie es möglich ist, Skaro besuchen zu können (dann müsste Gallifrey schließlich auch noch irgendwie zugänglich sein können), aber ich war sehr erfreut, dass die Mehrzahl der Daleks das etwas ältere bronzene Modell waren. Rory und Amy erfahren in Asylum of the Daleks einiges an Charakterentwicklung – hier muss man noch abwarten, inwiefern dies dauerhaft ist, denn wo RTD wunderbar Charaktere aufbauen konnte und dafür manchmal an den Handlungen gescheitert ist, kriegt Moffat zwar komplizierte und gewitzte Handlungen hin, gleitet beim Charakteraufbau jedoch bisweilen ins Schablonenhafte ab. Ansonsten muss man noch anmerken, dass es in dieser Folge eine gewaltige Überraschung gibt, die aber von keinem der vielen Leute, die Asylum of the Daleks vorab gesehen haben, ausgeplaudert wurde.

Dinosaurs on a Spaceship (Dinos im All) (Drehbuch: Chris Chibnall; Regie: Saul Metzstein)

Ein riesiges Raumschiff voll von Sauriern ist auf Kollisionskurs mit der Erde. Der Doctor wird herbeigerufen, um das Raumschiff zu stoppen - zusammen mit dem Ehepaar Pond, Rory's Vater Brian, Nofretete (kurz Nefi) und einem Großwildjäger, der sich für Gottes Geschenk an die Frauen hält.

Asylum of the Daleks war eher gruselig bis leicht traurig, deshalb folgt jetzt eine witzige Folge. Die Dinos sind sehr gut gelungen – die Zeiten mittelmäßigen CGIs sind in Doctor Who endgültig vorbei –, das wahre Highlight der Folge ist jedoch Brian. Die Werte Leserschaft möge mich nicht falsch verstehen, Nefi und Ridell (so gern man ihm zwischenzeitlich eine runterhauen möchte) machen auch Spaß, aber Brian ist halt einfach mal toll. Über den Langzeitwert der Folge kann ich noch keine Aussage treffen, doch zumindest innerhalb dieser (Halb-)Staffel macht sich Dinosaurs on a Spaceship ziemlich gut.

A Town Called Mercy (Wilder Westen) (Drehbuch: Toby Whithouse; Regie: Saul Metzstein)

Im Wilden Westen ist eine Kleinstadt abgeschnitten von der Außenwelt – die Gegend um die Stadt herum wird vom Gunslinger, einem Androiden, unsicher gemacht.

Leider zwar viel gewollt, aber nicht ganz so viel gekonnt. Halbstaffeln haben den Nachteil, dass man sich keine Ausfälle leisten darf. Nun ist A Town Called Mercy kein Totalausfall, ein bisschen fad ist diese Episode allerdings schon. Kern der Folge sollte ein Dilemma sein – darf man jemanden ausliefern, der unter äußerst schwierigen Umständen moralisch zweifelhafte Sachen gemacht hat (klingelts da bei jemandem?). Leider geht das ein bisschen unter in dem ganzen Wildwest-Gedöns. Entweder nur Wildwest oder nur moralisches Dilemma wäre besser gewesen, so kann sich die Folge jedoch für keins von beiden richtig entscheiden.

The Power of Three (Zusammengewürfelt) (Drehbuch: Chris Chibnall; Regie: Douglas Mackinnon)

Milliarden kleiner Würfel fallen auf die Erde. Da diese Würfel erstmal nichts machen, aber UNIT und dem Doctor trotzdem suspekt sind, quartiert sich der Doctor bei den Ponds zur Dauerbeobachtung der Würfel ein.

Viel zu kurz. Und wahnsinnig toll. Es geschieht ohnehin selten, dass man einen Einblick in das Leben von Companions außerhalb der TARDIS bekommt, und noch seltener, dass dabei erstmal lange Zeit lang nichts bedrohliches passiert, und dann ist auch noch UNIT dabei. Insgesamt hätte diese Folge locker ein Zweiteiler werden können, was das einzige ist, was man The Power of Three ankreiden kann. Da ich angesichts der Rückkehr von UNIT einen kleinen Roman zum Thema verfassen werde, bekommt diese Folge einen eigenen Eintrag.

The Angels Take Manhattan (Die Macht des Wortes) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Nick Hurran)

Der Doctor macht mit Amy und Rory einen Abstecher nach New York – das von den Weeping Angels kontrolliert wird.

Zu kurz. Eindeutig zu kurz. Es hätte vielleicht nicht gleich ein Zweiteiler werden müssen, aber eine Verlängerung auf 60 Minuten hätte der Folge sicher gut getan. Abgesehen von der zu kurzen Zeit stimmt nämlich alles – The Angels Take Manhattan ist gruselig und obwohl ich zwischenzeitlich die Befürchtung hatte, dass Moffat mal wieder nicht zu Potte kommt, hat er am Ende problemlos die Kurve gekriegt. Aber man wird eben gewaltig durch die Folge gehetzt.2 Gerade die emotionale Dimension der Folge – Matt Smith sorgt hier wieder für ganz großes Kino – hätte bei mehr Zeit noch mehr ausgebaut werden können (beispielsweise sollte man ja meinen, dass Brian Williams ein Recht hat, zu erfahren, was mit Rory geschehen ist). Erfreulicherweise kann ich sagen, dass der Grusel-Content auf jeden Fall gestimmt hat, obwohl der erneute Einsatz der Weeping Angels gewisse Abnutzungserscheinungen befürchten ließ. Also, zusammenfassend ein sehr schöner Abschied für die Ponds, doch so zu kurz geraten, dass davon ein leicht schaler Beigeschmack verursacht wird.

Nachtrag: Die BBC hat ein kleines Video veröffentlicht, dass auf den Storyboards für eine nie gedrehte Szene basiert, worin Brian noch einen letzten Auftritt hat (Vorsicht, Spoiler!).

Weihnachtsspecial 2012

The Snowmen (Die Schneemänner) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Saul Metzstein)

Der Doctor wollte sich nach dem Verlust von Amy und Rory eigentlich zur Ruhe setzen – und zwar im Viktorianischen London, wo ihm Madame Vastra, ihre Gattin und der immer noch exilierten Commander Strax Gesellschaft leisten. Da aber die Great Intelligence auf der Erde angekommen ist und – wie später noch einige Male – versucht, die Welt nach ihren Wünschen umzugestalten, muss der Doctor widerwillig doch noch eingreifen.

Zwei Sachen fallen auf an diesem Weihnachtsspecial: Es ist eine einzige Ansammlung an Referenzen auf frühere Folgen und eines der nächsten Staffelfinale wird böse enden. Moffat hat nämlich einen Hang zu wortwörtlich unmöglichen Companions – River ist da noch der harmloseste Fall. Amy und Rory, die mehr als einmal eine Parallelwelt hervorgerufen haben, drohen jetzt in Sachen weirdness von Clara in den Schatten gestellt zu werden. Es wird noch sehr interessant werden, wie Moffat diese Sache auflöst. Neben dem Rückgriff auf Asylum of the Daleks3 tauchen wie erwähnt alte Bekannte aus dem Halbfinale der letzten Staffel auf. Auch der eigentliche Bösewicht, die Great Intelligence, gesprochen von Sir Ian McKellen, ist kein Unbekannter, die tauchte nämlich schon zu Zeiten des zweiten Doctors auf: In The Abominable Snowmen und The Web of Fear (in letzterem Serial glücklicherweise in den Schatten gestellt vom ersten Auftritt des Brigadiers) – wobei diese beiden Serials chronologisch etliche Jahrzehnte nach The Snowmen stattfinden. Zwar kriegen wir jetzt, 45 Jahre später, immer noch keine vollkommen zufriedenstellende Erklärung, was die Great Intelligence ausgerechnet auf die Erde verschlagen hat (das damals geplante dritte GI-Serial ist glücklicherweise nie zustandegekommen), aber immerhin macht die Great Intelligence diesmal Spaß, denn sie ist nicht mit zu kuschelig geratenen Yetis, sondern mit dem herrlich sinistren Dr Simeon, dargestellt von Richard E Grant, im Bunde. Davon abgesehen bietet The Snowmen jahreszeitlich angemessen eine eher simple Handlung und wir müssen nun sehen, was uns die zweite Staffelhälfte so bringt.

Staffel 7, zweiter Teil

The Bells of Saint John (Die Glocken von Saint John) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Colm McCarthy)

Durch Zufall findet der Doctor Clara Oswald im heutigen London – wo gerade das Wifi von einer bösartigen Kreatur missbraucht wird.

Spaß machts und, soviel kann man wohl spoilern, Clara stirbt endlich mal nicht. Davon abgesehen kann man über The Bells of Saint John nur wenig schreiben, wenn man nicht spoilern will. Eine Nebenrolle hat diesmal das moderne London inne, das wir länger nicht mehr gesehen haben und das vor allem bis dato in der neuen Serie noch nicht so sehr in Szene gesetzt wurde, wie es teilweise in der alten Serie geschehen ist. Davon abgesehen ist diese Episode eine Tour de Force zum Staffelbeginn, deren Langzeitwert sich noch zeigen muss.

The Rings of Akhaten (Die Ringe von Akhaten) (Drehbuch: Neil Cross; Regie: Farren Blackburn)

Claras erster Ausflug in der TARDIS führt sie zu den Ringen von Akhaten, wo ein uraltes Ritual stattfindet.

Viel Handlung gibt es in The Rings of Akhaten nicht, da diese Folge mehr auf das Drumrum fokussiert ist. Ich prophezeie, dass der Soundtrack zu dieser Folge mindestens eine halbe CD des Soundtrackalbums einnehmen wird. Ein Augenschmaus ist diese Folge obendrein. Einziges Manko an dieser Wohlfühlfolge ist das Ende, da sich dort meiner Meinung nach ein ganz ordentliches Handlungsloch auftut.

Cold War (Kalter Krieg) (Drehbuch: Mark Gatiss; Regie: Douglas Mackinnon)

Ein sowjetisches Atom-U-Boot entdeckt einen Ice Warrior. Auf ebenjenem U-Boot materialisiert sich auch die TARDIS, die mal wieder vom Weg abgekommen ist.

Eine angenehm gruselige und schöne Folge. Die Charaktere sind alle sehr schön gezeichnet und dies ist die erste Folge, in der die Ice Warriors nicht zahnlos und damit langweilig sind – in The Ice Warriors und The Seeds of Death blieben die Ice Warriors dagegen hauptsächlich für ihre schlecht sitzenden Kostüme in Erinnerung. Das ist nun gar kein Problem mehr. Von der Atmosphäre her fühlt sich Cold War durchaus wie eine klassische Folge an, was sicherlich an dem Setting liegt, das deutliche Anleihen an der Ära des 2. Doctors nimmt, wo sich der Doctor mit seinen Companions nämlich ständig in solchen Szenarien wie in dieser Folge wiederfand.

Hide (Geisterjagd) (Drehbuch: Neil Cross; Regie: Jamie Payne)

In einem alten Landhaus spukt es ganz offensichtlich. Ausgerechnet dort muss der Doctor mit Clara landen.

Hide ist wahnsinnig gruselig, aber das herzerwärmende Ende sorgt dafür, dass man trotzdem nach dieser Episode gut schlafen kann. Mehr kann man zu dieser Episode nicht sagen, da sonst die Gefahr bestünde, den Gruselfaktor beim ersten Sehen herabzusetzen. Trotzdem ist die Folge immer noch schön anzusehen, wenn man bereits weiß, an welchen Stellen man zusammenzucken muss.

Journey to the Centre of the TARDIS (Das Herz der TARDIS) (Drehbuch: Stephen Thompson; Regie: Mat King)

Die TARDIS wird von intergalaktischen Schrottsammlern aus dem Verkehr gezogen. Da Clara bei der folgenden Bruchlandung in der TARDIS verschwunden ist, erpresst der Doctor die Schrottsammler, damit sie ihm behilflich sind, Clara in den Tiefen der TARDIS wiederzufinden.

Acht Jahre haben wir drauf gewartet, endlich mal mehr von der TARDIS zu sehen als nur den Konsolenraum, ein paar Gänge und die Garderobe. In Journey to the Centre of the TARDIS sind so ziemlich alle Räume dabei, die jemals als Teil der TARDIS erwähnt wurden, und noch einiges mehr. Als Fan kann man also die ganze Folge dasitzen und fröhlich vor sich hinsqueen. Die eigentliche Handlung ist dagegen nicht ganz so erfreulich wie die Umsetzung, da hier, wie viel zu oft in der Moffat-Ära, auf den Reset-Button zurückgegriffen wird. Zum Vergleich, unter RTD wurde zwei Mal der große Resetbutton bemüht, indem Paralleluniversen geschaffen wurden, deren Existenz am Ende wieder rückgängig gemacht wurde (sowie einmal in Father's Day ein kleiner Resetbutton, der aber gut ausgeführt war), während Moffat eine komplette Staffel in einem Paralleluniversum spielen ließ und in der darauffolgenden Staffel zumindest das Staffelfinale in eine Parallelwelt verfrachtet hat. Jetzt wurde hier mit Moffats Billigung schon wieder der Resetbutton gedrückt, allerdings mit daraus resultierenden Sprüngen in der Handlung, die nicht so einfach (weg)zuerklären sind. Wenn man diese Folge als Geschenk an die Fans betrachtet, dann macht sie wahnsinnig Spaß, aber ein gewisser schaler Beigeschmack in der Auflösung lässt sich eben nicht bestreiten.

The Crimson Horror (Der feuerrote Schrecken) (Drehbuch: Mark Gatiss; Regie: Saul Metzstein)

Im elisabethanischen Yorkshire tauchen immer mehr Leichen auf, deren Haut völlig rot gefärbt ist. Jenny, Mme Vastra und Strax ermitteln.

Der Doctor und Clara stehen in dieser Folge nur im Hintergrund, während unser liebstes viktorianisches Detektiv-Trio, und da besonders Jenny, die Hauptrolle übernimmt. Für eine Folge von Mark Gatiss ist The Crimson Horror erstaunlich ungruselig geraten. Als Ausgleich wird fröhlich in diversen viktorianischen Klischees gewildert (und man kann mal nordenglische Akzente in Doctor Who hören). Wie schon zwei Mal in dieser Halbstaffel, enttäuscht das Ende ein bisschen – der Bösewicht ist viel zu harmlos geraten und wie immer wieder etwas aus Claras Vergangenheit angedeutet wird, erinnert unschön an das Rumgedeutele mit dem Riss in der 5. Staffel.

Nightmare in Silver (Albtraum in Silber) (Drehbuch: Neil Gaiman; Regie: Stephen Woolfenden)

Der Doctor will Clara und den von ihr betreuten Kindern eine Freude machen und landet in einem Freizeitpark auf einem fernen Planeten – nur ist dieser Freizeitpark schon lange verlassen und jetzt erwachen auch noch die letzten Reste der Cybermen zu neuem Leben.

Nightmare in Silver ist nicht ganz die Offenbarung wie The Doctor's Wife, da diese Folge von der Machart weniger außergewöhnlich ist. Highlight ist unbestreitbar Warwick Davis als Porridge. Diese Episode macht viele Anspielungen auf klassische Folgen und die Cybermen, die sonst selten richtig gruselig waren, haben mich zumindest ein paar mal zusammenzucken lassen. Allerdings hoffe ich sehr stark, dass diese Über-Cybermen dieser Folge nicht weiter in Doctor Who auftauchen werden, denn mit solch übermächtigen Alien-Armeen kann man sich ganz schnell in die Sackgasse schreiben.

The Name of the Doctor (Der Name des Doktors) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Saul Metzstein)

Der Doctor erhält Nachricht von Mme Vastra, dass sein Geheimnis auf Trenzalore liegt. Dort wartet schon die Great Intelligence auf ihn.

Der Name dieser Episode ließ natürlich nichts Gutes vermuten, aber der Name des Doctors spielt zwar eine Rolle, doch zu hören ist er glücklicherweise nicht. In dieser Folge drängt sich der Eindruck auf, dass ganz stark auf das Jubiläum hingearbeitet wird – besonders am Anfang und in der letzten Szene. Ganz glücklich bin ich nicht mit der großen Bedeutung, die hier Clara zugeschrieben wird, aber auch das hätte schlimmer kommen können. Insgesamt ist The Name of the Doctor ein sehr versöhnliches Ende für diese Staffel, aber wie schon bei so vielen Folgen in der letzten Zeit, wäre eine Verlängerung auf die doppelte Spielzeit ein wahrer Segen gewesen.

Die Minifolgen und Prequels dieser Staffel sind so zahlreich, dass eine vollständige Aufzählung in diesem Rahmen nicht sinnvoll wäre. Besonders in Erinnerung bleiben Pond Life (zeigt Amy und Rory zwischen Staffel 6 und 7), das Prequel zu Asylum of the Daleks (Matt Smith in Bestform), P.S. (das leider nicht auf DVD veröffentlicht wurde), The Great Detectives, Vastra Investigates und The Battle of Demon's Run – Two Days Later (alles dreis Prequels zu The Snowmen) sowie She said, he said, das aus den aneinandergefügten Monologen von Clara und dem Doctor besteht. Zusätzlich zu den Video-Prequels gibt es für einige Folgen noch Prequels in Buchform: The Angel's Kiss für The Angels Take Manhattan (Hörbuch gelesen von Alex Kingston; hat mich nicht vom Hocker gerissen), The Devil in the Smoke für The Snowmen (Hörbuch gelesen von Dan Starkey, der stimmlich so variabel ist, dass er das Buch im Alleingang fast zu einem Hörspiel macht) und Summer Falls, das in The Bells of Saint John vorkommt (und das ich nicht gelesen habe). Alle drei Büchlein zusammen wurden auch als Gesamtband veröffentlicht.

Wie in den letzten Jahren üblich, ist die DVD-Box (abgesehen von den Prequels und Minifolgen) nur mäßig mit Extras ausgestattet. Der Soundtrack wurde getrennt nach Weihnachtsfolgen und regulären Folgen veröffentlicht.

  1. Es gibt Hinweise, dass die Chronologie der Folgen etwas durcheinandergewürfelt wurde – es wurden nämlich teilweise Geschehnisse der jeweils folgenden Episoden referenziert. Vielleicht war das aber auch bloß Unachtsamkeit. []
  2. In dieser Staffel lernt man das Serial-Format der klassischen Serie erstmal richtig zu schätzen. Wenn man jetzt so ein Zwischending machen würde – keine Sechsteiler mit repetivem Gerenne, aber auch keine Schnellschüsse von 45 Minuten, das wär genial. []
  3. Wegen akuter Spoilergefahr kann ich nicht sagen, was dieser Rückgriff genau ist. []
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