Classic Who – Zwölfte Staffel

Mit dem 4. Doctor erreichte Doctor Who einen vorläufigen Höhepunkt der Popularität. Tom Baker ist bis heute der Doctor-Darsteller, der den Doctor über die längste Zeit kontinuierlich im Fernsehen dargestellt hat, nämlich über sieben Jahre1, und gilt vielen als Lieblingsdoctor aus der klassischen Serie.

Das auffälligste Merkmal des 4. Doctors ist sein langer Schal – der Legende nach wurde der Frau, die den Schal stricken sollte, ohne Längenvorgabe die Wolle in die Hand gedrückt und sie strickte, bis die Wolle alle war. Der 4. Doctor ist wahrscheinlich der exzentrischste aller Doctoren. Anfangs reist er mit Sarah Jane, die vorher bereits Companion des 3. Doctors war. Sie ist eine Journalistin, die sich von nichts und niemandem abhängig machen will. Zweiter Companion ist Harry Sullivan, ein bei der Marine tätiger Arzt. Ursprünglich war Harry konzipiert, um einen geplanten älteren Doctor tatkräftig zu unterstützen. Da Tom Bakers Doctor aber nicht ansatzweise gebrechlich ist, viel Harry eine andere Rolle zu: Er wird öfters mal gekidnappt und ist nicht der allerhellste, damit der Doctor schön viele Gelegenheiten hat, Sachen zu erklären.

Mit dem 4. Doctor kann ich irgendwie nicht so richtig, und entsprechend musste ich mich durch weite Teile dieser Staffel quälen. Genesis of the Daleks hat mich dann aber doch umgehauen – dieses Serial ist ganz eindeutig unter meinen 10 liebsten Doctor-Who-Folgen.

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Robot (4 Teile; Drehbuch: Terrance Dicks; Regie: Christopher Barry)

Eine Serie von mysteriösen Einbrüchen und Raubüberfällen versetzt UNIT in Alarmzustand. Bald stellt sich raus, dass ein Roboter eingesetzt wird, um die Einbrüche durchzuführen – und hinter diesem Roboter steht eine ganz sinistere Organisation.

Als Debütserial für einen neuen Doctor – und als letzte richtige UNIT-Folge – ist Robot ziemlich lausig. Eine Gruppe, die auf die Zerstörung der Welt aus ist, gabs schließlich schon letzte Staffel und UNIT war selten so inkompetent. Robot soll ein Übergang sein zwischen der von UNIT geprägten Ära des dritten Doctors und der sich anbahnenden Ära des vierten Doctors, aber leider ist das Serial zu sehr nach Schema F gestrickt, um irgendeinen Eindruck zu hinterlassen. Obwohl, doch, einen Eindruck hinterlässt Robot: CSO hatte man nämlich immer noch nicht im Griff, was für einige unfreiwillige Lacher sorgt. Zwar hatte man sich extra die Mühe gemacht, die Außenszenen auch auf Video zu drehen, wodurch ein einheitlicher Look erzielt wird, aber letztendlich bleiben die Bemühungen vergeblich, da es stattdessen wieder an anderen Stellen hakt.

Neben dem Making-Of und den üblichen Kleinextras ist eine äußerst interessante kurze Doku über die Herstellung der Doctor-Who-Titelsequenzen enthalten.

The Ark in Space (4 Teile; Drehbuch: Robert Holmes; Regie: Rodney Bennett)

Die TARDIS landet auf einer Raumstation voller Menschen in künstlichem Schlaf. Sie sind von der Erde geflohen, die zeitweise unbewohnbar war. Allerdings wurden sie nicht rechtzeitig aufgeweckt. Schuld daran sind die Wirrn, eine insektoide Alienspezies.

Ich weiß, ja, dass dieses Serial als einer der Klassiker schlechthin gilt, aber irgendwie zündet es nicht bei mir. In Bezug auf die Wirrn hilft es sicherlich nicht, dass ich zuvor Wirrn Dawn gehört hatte, wo der ganze body horror viel besser kommt, weil es halt ein Hörspiel ist. Und solche base-under-siege-Szenarios fand ich auch noch nie übermäßig spannend (ein Wunder, dass ich den 2. Doctor so mag). Die vielgelobte gruselige Atmosphäre dieses Serials geht völlig an mir vorbei, aber damit steht und fällt das ganze Serial.

Als Special Edition hat die DVD von The Ark in Space etliche Extras, darunter eine 70-minütige Fernsehfilm-Version des Serials. Das interessanteste Extra ist aber sicherlich Doctor Who Forever: Love and War, worin auf die Buchreihen, mit denen nach 1989 die Fernsehserie fortgesetzt wurde, eingegangen wird.

The Sontaran Experiment (2 Teile; Drehbuch: Bob Baker, Dave Martin; Regie: Rodney Bennett)

Nachdem die Wirrn auf der Raumstation besiegt wurden, lässt sich der Doctor mit seinen Companions auf die vermeintlich verlassene Erde beamen. Doch dort lauern misstrauische Astronauten und ein Sontaran, der Experimente mit Menschen macht.

Dieser Zweiteiler ist eine reine Lückenfüllerfolge. Wieso der Sontaran seine Experimente macht, verstehe ich einfach nicht, denn die Erde ist ja noch nicht besiedelt, also könnten die Sontarans einfach die Erde in Beschlag nehmen, und gut wär. Aber mit diesem Logikloch bricht die ganze Folge auseinander, und nichtmal die Landschaft in Dartmoor wird ordentlich in Szene gesetzt. Eindeutig verzichtbar.

Die Extras für dieses Serial sind ziemlich spartanisch. Die Doku, die das einzige Extra außer der Photogalerie ist, beschäftigt sich nicht einmal überwiegend mit diesem Serial, sondern mit der Geschichte der Sontarans in der klassischen Serie.

Genesis of the Daleks (6 Teile; Drehbuch: Terry Nation; Regie: David Maloney)

Der Doctor wird von den Time Lords auf Skaro, dem Heimatplaneten der Daleks, ausgesetzt. Er bekommt den Auftrag, die Erschaffung der Daleks zu verhindern.

Wie der aufmerksame Leser schon gemerkt haben dürfte, ist der 4. Doctor nicht gerade mein Lieblingsdoctor. Ich hatte deshalb schon befürchtet, dass mir Genesis of the Daleks ähnlich am Allerwertesten vorbeigeht, wie manch anderes gemeinhin als Klassiker bezeichnetes Serial mit diesem Doctor. Es kam aber anders und Genesis dürfte für mich so ziemlich gleichauf mit The Dalek Invasion of Earth liegen (so ganz kann man die beiden Folgen nicht miteinander vergleichen, da sich zwischenzeitlich sowohl die Produktionsstandards als auch die gesellschaftlichen Bedingungen geändert haben). Obwohl man den Inhalt dieses Serials als Doctor-Who-Fan entweder irgendwo schon gelesen hat oder durch Anspielungen aus späteren Folgen kennt, kommt Genesis of the Daleks nicht im Mindesten altbacken daher – weshalb Genesis als erstes Classic-Who-Serial eigenen Eintrag bekommt.

Revenge of the Cybermen (4 Teile; Drehbuch: Gerry Davis; Regie: Michael E Briant)

Team TARDIS kehrt endlich zurück zur Raumstation Nerva – allerdings viel zu früh. Wie sich rausstellt, hat auf der Raumstation eine Seuche gewütet, die von den Cybermen verursacht wurde. Die wollen den nahen Planeten Voga zerstören, da es dort Unmengen von Gold gibt, wogegen die Cybermen allergisch sind.

Nach dem genialen Genesis of the Daleks ist Revenge of the Cybermen eine einzige Enttäuschung. Die Cybermen-Stimmen sind läppisch, die Story geht hin und her und die Sache mit der Gold-Allergie der Cybermen ist nicht gerade der Renner. Da hätte man einfach mehr draus machen können.

Im Making-of zeigt sich, dass auch von den damals an der Produktion beteiligten Leuten kaum einer so richtig mit diesem Serial zufrieden ist. Zusätzlich zu diesem Making-of und anlässlich dessen, dass Revenge of the Cybermen das erste kommerziell auf Video veröffentlichte Doctor-Who-Serial ist, gibt es ein Feature, in dem Leute, die in den 80ern Fans geworden sind, erzählen, wie damals unter der Hand Doctor-Who-Videoaufnahmen gehandelt wurden und was Fans alles unternommen hatten, um an Videos in teilweise schauriger Qualität zu kommen.

  1. Aufgrund der langen und wechselvollen Geschichte von Doctor Who kann man auch anderen Doctoren ähnliche Rekorde zuweisen. Ich hoffe, meine hier gewählte Formulierung ist halbwegs wasserdicht… []
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