Classic Who – Elfte Staffel

Die 11. Staffel ist die letzte Staffel des 3. Doctors und man merkt langsam, wie die UNIT-Familie auseinanderfällt. Mit Sarah Jane als neuer Assistentin des Doctors bricht langsam eine neue Ära in Doctor Who an.

Der 3. Doctor agiert deutlich aktiver als die vorherigen beiden Doctoren, wenn nötig beteiligt er sich auch mal an einem Säbelduell oder setzt seine Angreifer mit venusian aikido außer Gefecht. Er steht während seines Exils mehr oder weniger bei UNIT als wissenschaftlicher Berater in Lohn und Brot, was aber nicht immer ganz reibungslos verläuft. Sein Vorgesetzter ist Brigadier Alistair Gordon Lethbridge-Stewart, oder kurz der Brig(adier), dem man in wenigen Worten einfach nicht gerecht werden kann. Er ist vermutlich die einzige Figur des ganzen Whoniversums, auf die sich alle Fans einigen können. Sergeant Benton ist ein weiterer mit UNIT assoziierter Charakter und er ist so unglaublich liebenswert. Mike Yates wird in dieser Staffel verabschiedet, dafür lernen wir Sarah Jane Smith kennen. Sie ist eine Journalistin, die sich von nichts und niemandem abhängig machen will.

Die letzte Staffel des dritten Doctors ist leider nicht so herausragend – man merkt halt, dass das Team um den dritten Doctor bzw. Jon Pertwee vor wie hinter den Kulissen in Auflösung begriffen ist. Besonders Roger Delgado wird schmerzlich vermisst, der in dieser Staffel einen grandiosen Abschied bekommen sollte. Die einzig uneingeschränkt gute Folge ist Planet of the Spiders, das viel mehr ein Staffelfinale im heutigen Sinne ist als frühere Regenerationsfolgen: Ein paar Handlungsbögen werden hier zum Abschluss gebracht und der endgültige Abschied von UNIT wird eingeläutet. Die einzige andere Folge, die mich einigermaßen vom Hocker gerissen hat, ist Invasion of the Dinosaurs.

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The Time Warrior (4 Teile; Drehbuch: Robert Holmes; Regie: Alan Bromly)

UNIT soll das verschwinden mehrere Top-Wissenschaftler untersuchen. Des Rätsels Lösung: Ein Sontaran ist im tiefsten Mittelalter gelandet und hat sich in der Burg eines Raubritters eingenistet, von wo aus er mit einer Zeitmaschine Wissenschaftler entführt, die sein Schiff reparieren sollen.

Leider ist The Time Warrior als serial eher so lari-fari. Dabei wurde für dieses Serial so viel überarbeitet und so viel neu gemacht: Es gibt ein neues Intro und Logo, eine neue Alienrasse wurde eingeführt, es gibt mit Sarah Jane eine neue Assistentin für den Doctor und Gallifrey wird erstmals in der Serie beim Namen genannt. Bei all dem möchte aber einfach keine Atmosphäre aufkommen, die nur irgendwie mittelalterlich wäre. Sarah Jane wird auf Teufel komm raus als Kampf-Emanze dargestellt, ohne dass da ernsthaft was dahinter wäre. Einziger Lichtblick dieses misslungenen Staffelauftakts ist der Sontaran: Nicht ohne Grund lehnt sich die heutige Darstellung der Sontarans sehr eng an die Darstellung in The Time Warrior an.

The Time Warrior ist in der Bred-for-War-DVD-Box erhältlich, in der alle Sontaran-Folgen der klassischen Serie enthalten sind. Neben den üblichen Extras gibt es die Option, das Serial mit aufgemotzten Special Effects anzuschauen.

Invasion of the Dinosaurs (6 Teile; Drehbuch: Malcolm Hulke; Regie: Paddy Russell)

Als der Doctor und Sarah Jane nach London zurückkehren, ist die Stadt menschenleer: London wurde (mal wieder) evakuiert, diesmal wegen Dinosauriern, die unvorhergesehen in der Stadt auftauchen. Der Doctor findet schnell heraus, dass die Saurier durch Instabilitäten in der Zeit nach London transportiert werden und dass eine Gruppe dahintersteckt, die die Erde wieder auf die Werkseinstellung zurücksetzen will.

Ein Serial, das im evakuierten London spielt, muss sich natürlich immer mit The Dalek Invasion of Earth und The Web of Fear messen. Ganz reicht Invasion of the Dinosaurs nicht an diese beiden Klassiker ran, aber insgesamt macht das Serial über alle 6 Teile viel Spaß. In der klassischen Serie wurde auf Charakterentwicklung noch nicht so viel Wert gelegt wie in der neuen Serie. Mike Yates' Entwicklung zwischen The Green Death und Invasion of the Dinosaurs ist eines der wenigen Beispiele aus der frühen klassischen Serie und es wird viel Wert darauf gelegt, zu zeigen, dass Mike als Überläufer zu den Bösewichten der Woche trotz allem von Zweifeln geplagt ist.

Die Originalbänder der ersten Teilfolge wurden gelöscht, weshalb sie nur noch in schwarz-weiß erhalten ist. Als Extra gibt es eine experimentelle Rekonstruktion der Farbaufnahme, die allerdings durch ungenügende Farbinformation in der SW-Aufnahme eine zu geringe Qualität hat, um regulär veröffentlicht zu werden. Den Special Effects ist die schwarz-weiß-Version durchaus zuträglich – die Dinos haben nämlich einen gewissen 50er-Jahre-Horrorfilm-Charme. Es gibt etliche Leute, die sich daran stören, weil man daraus völlig aus der Handlung rausgebracht würde, was mir allerdings nicht so ging.

Death to the Daleks (4 Teile; Drehbuch: Terry Nation; Regie: Michael E Briant)

Auf dem Weg zum Strand muss die TARDIS notlanden – irgendwas entzieht der TARDIS alle Energie. Doch nicht nur dem Doctor geht es so, sondern auch einer menschlichen Expeditionstruppe und den Daleks. Notgedrungen müssen alle Betroffenen zusammenarbeiten und sich den feindseligen Einheimischen stellen.

Jon Pertwee hatte kein sonderliches Glück mit seinen Dalek-Serials (allerdings hat er die Blechpötte sowieso nicht gemocht) und Death to the Daleks ist da leider keine Ausnahme. Das Serial hat etliche schöne Elemente – besonders herausstellen muss man die Kostüme der Exxilons, von denen man nie weiß, ob das nun ein Fels ist oder sich als Exxilon entpuppen wird, ebenso ist der Soundtrack eine willkommene Abwechslung und erinnert auf angenehme Weise an die Soundtracks der 60er – aber insgesamt ist die Handlung einfach zu ziellos. Viele Ereignisse passieren einfach so, ohne das darauf hingearbeitet wurde, da sich das Serial zu sehr aus dem Standardbaukasten für Doctor-Who-Folgen bedient. Selbst der Versuch, die Daleks wehrlos(er) erscheinen zu lassen, ändert nicht viel daran, dass man all das schonmal in früheren Dalek-Folgen in irgendeiner Art gesehen hat.

Im Gegensatz zum Serial sind die Extras sehr interessant. Neben dem Making-Of ist ein Interview mit zwei Dalek-Darstellern aus den 60ern und ein ungeschnittener Studiofilm vom Dreh von Death to the Daleks enthalten.

The Monster of Peladon (6 Teile; Drehbuch: Brian Hayles; Regie: Lennie Mayne)

Die TARDIS landet auf Peladon 50 Jahre nach nach dem ersten Besuch des Doctors. Inzwischen ist Peladon fest als Rohstofflieferant in die galaktische Föderation eingegliedert. Allerdings wehren sich die Bergarbeiter gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und Königin Thalira steht von allen Seiten unter Druck.

Schon mit dem ersten Peladon-Serial konnte ich nichts anfangen und das ist diesmal nicht anders. Es zieht sich einfach zu sehr und das Serial ist schlecht gealtert, da es damals zu sehr auf die damalige Situation mit ganz realen Bergarbeiterstreiks zugeschnitten war. Immerhin sind die Ice Warrios, oder besser gesagt die hier auftretende Splittergruppe, nicht mehr so schrecklich nobel wie im ersten Peladon-Serial. Einzig erinnerungswürdig an diesem Serial ist Eckersley – der sieht nicht nur schnuckelig aus, sondern ist auch noch sehr gut gespielt.

Neben dem üblichen Making-of und ein paar kleineren Extras enthält die Box eine sehr informative Doku über die Target-Novelisations aus der Feder von Terrance Dicks.

Planet of the Spiders (6 Teile; Drehbuch: Robert Sloman, Barry Letts; Regie: Barry Letts)

Jo Grant schickt dem Doctor den blauen Kristall von Metebelis III zurück. Auf diesem Planeten ist inzwischen eine Gesellschaft entstanden, in der menschliche Kolonisten, die sich vorwiegend als Bauern betätigen, von mutierten Spinnen unterjocht werden. Diese Spinnen möchten unbedingt den blauen Kristall zurückhaben.

Planet of the Spiders nimmt einige Handlungsfäden aus der Ära des 3. Doctor wieder auf und bringt sie zum Abschluss. Bisher hat es einen so deutlichen Rückgriff auf die Vergangenheit der Serie noch nicht gegeben. Zu weit in die Vergangenheit konnte dieser Rückgriff allerdings in Zeiten vor DVD und Heimvideo nicht reichen, weshalb sich Planet of the Spiders vor allem auf The Green Death und Invasion of the Dinosaurs bezieht. Jo Grant wird zwar nur namentlich erwähnt, dafür tritt Mike Yates überhaupt erst die Handlung los. Planet of the Spiders ist zwar kein spektakuläres Serial (woran auch viel schlechtes CSO Schuld ist), aber sehr gründlich durchdacht: Die Regeneration kommt dieses Mal nicht schlagartig, sondern wird – auch im Hinblick auf Kinder, die sich an die letzte Regeneration nicht mehr erinnern können, da sie da noch zu klein waren – sorgfältig vorbereitet und erklärt. Dadurch ist dieses Serial ein sehr gelungener Abschluss für eine Ära, die mit Spearhead from Space eine herausragende Debütfolge hatte.

Sgt Benton serviert dem Doctor Kaffee.
Sgt Benton macht den besten Kaffee von ganz UNIT.

Planet of the Spiders wurde vor Beginn der 12. Staffel in einer um etwas 50 Minuten gekürzten Schnittfassung ausgestrahlt, die in der DVD-Box enthalten ist. Das Making-of zu diesem Serial ist gleichzeitig ein kleiner Rückblick auf die Ära des dritten Doctors, außerdem gibt es eine Doku über Barry Letts' Regietätigkeit.

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