Doctor Who – Sechste Staffel

Die sechste Staffel nimmt den Handlungsbogen der fünften Staffel wieder auf. Der Ausstrahlungsmodus wird bei dieser Staffel dahingehend geändert, dass die Staffel in zwei Teilen mit sieben bzw. sechs Folgen gesendet wird. Ein bisschen nähert man sich damit dem kürzeren Staffelformat an, das von vielen anderen britischen Serien genutzt wird. Vor dieser Staffel fanden bereits Death of the Doctor (eine Folge der Sarah Jane Adventures), das Weihnachtsspecial A Christmas Carol und ein kurzes Charity-Special statt; am Ende der zweiten Halbstaffel wurde eine kurze von Schülern geschriebene Folge ausgestrahlt.

Companions sind weiterhin Amy und Rory, nun als Ehepaar. Sie begleiten den Doctor aber nicht mehr ständig auf seinen Reisen. Stattdessen verbringen sie nach ihrer Hochzeitsreise, die der Doctor eingefädelt hat, einige Zeit zu Hause in Leadworth, bevor sie wieder in die TARDIS einziehen. Auch während der Staffel setzt der Doctor sie ab und an zu Hause ab. River sehen wir in dieser Staffel ebenfalls wieder. Dabei wird ihre Herkunft erklärt, wodurch sie leider auch ein wenig entzaubert wird. Der Doctor wird in dieser Staffel in gefährlicheres Terrain geführt – ihm läuft einiges aus dem Ruder, was zwar weniger Auswirkungen auf großer Ebene hat, umso mehr aber ihn persönlich und die Personen um ihn herum trifft.

Nachdem in der letzten Staffel geklärt wurde, was es mit der Pandorica auf sich hat, werden nun die Fragen angegangen, die nach dem Finale noch offen blieben, wie etwa die Silence oder die TARDIS unbekannter Herkunft aus The Lodger. Diese Fragen werden aber immer nur teilweise beantwortet und es werden sofort neue Fragen aufgeworfen.

Wie nicht anders zu erwarten, ist die beste Folge der ersten Halbstaffel die Gaiman-Folge. In der zweiten Halbstaffel wird dieser Platz von Mark Gatiss' Folge eingenommen. Totalausfälle gibt es diesmal glücklicherweise nicht, denn bei der Kürze der Halbstaffeln würde das noch stärker ins Gewicht fallen als wenn die Folgen alle an einem Stück ausgestrahlt würden. Die Moffat'schen Folgen haben, vom Anfangs-Zweiteiler abgesehen, allerdings eine nicht zu leugnende Tendenz zu Nummernrevue – es reihen sich viele gute, witzige Szenen aneinander, dafür ist der Handlungsaufbau vor allem in der zweiten Halbstaffel zunehmend inkonsistent. Die Zukunft muss dementsprechend zeigen, wie der Langzeitwert dieser Folgen ist.1

Der folgende Eintrag ist in drei Teile geteilt, entsprechend der Ausstrahlung.

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Folgen zwischen den Staffeln

Death of the Doctor (Drehbuch: Russell T Davies; Regie: Ashley Way)

Sarah Jane wird von UNIT informiert, dass der Doctor ums Leben gekommen wäre. Die Shansheeth, eine Spezies intergalaktischer Totengräber, hätten seine Leiche auf die Erde gebracht, wo nun eine Trauerfeier mit einigen seiner Companions stattfinden soll. Dabei trifft Sarah Jane auf Jo Jones, geb. Grant, die ebenfalls nicht glaubt, dass der Doctor tot ist.

Nach dem der 10. Doctor Sarah Jane bereits in der letzten Staffel der Sarah Jane Adventures besucht hat, hat nun auch der 11. Doctor einen Auftritt in den SJA. Geschrieben wurde diese Folge von RTD höchstpersönlich. Im Gegensatz zum nur mäßig gelungenen The Wedding of Sarah Jane Smith fühlt sich Death of the Doctor viel mehr wie eine in die SJA ausgelagerte Doctor-Who-Folge an, was einem natürlich entgegenkommt, wenn man aus dem Alter für die SJA längst raus ist. Als wunderbare Companion-zentrierte Episode (und bis dato letzte Folge von RTD), verdient Death of the Doctor eine gesonderte Auswertung.

A Christmas Carol (Fest der Liebe) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Toby Haynes)

Amy und Rory befinden sich im Rahmen ihrer Flitterwochen auf einem Raumschiff, dass abzustürzen droht. Das könnte nur ein alter Griesgram namens Kazran Sardick verhindern. Der Doctor versucht ihn zu überzeugen, dass gute Taten nicht per se sinnlos sind.

Moffat kündigte A Christmas Carol als weihnachtlichstes aller Doctor-Who-Weihnachtsspecials an. Er hat sein Versprechen gehalten: Man hat zwar nach A Christmas Carol einen gewaltigen Zuckerschock, aber es macht einfach viehisch Spaß und ist dazu noch herrlich timey wimey, und was anderes will man ja gar nicht zu Weihnachten. Aus diesem Grund bekommt A Christmas Carol sogar einen eigenen Eintrag.

Staffel 6, erster Teil

The Impossible Astronaut / Day of the Moon (Der Astronaut, den es nie gab / Tag des Mondes) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Toby Haynes)

Der Doctor muss zusammen mit Amy, Rory, River und Canton Delaware III die Silence von der Erde vertreiben, die sich über Jahrtausende hier eingenistet haben.

Scheiße, war der zweite Teil gruselig – wahrscheinlich trauen sich Hunderttausende britischer Kinder immer noch nicht hinter ihren Sofas hervor. Der erste Teil der Folge war zwar handwerklich gut, aber nicht packend und fühlte sich ein bisschen wie Moffats Variante eine Standardbaukasten-Episode an, doch der zweite Teil macht das spielend wett. Ganz besonders toll in dieser Doppelfolge ist Mark Sheppard als Canton Everett Delaware III, den man getrost als Gastcompanion und nicht bloß als Gastcharakter beschreiben kann. Er ist zwar niemand, der vor zweifelhaften Methoden zurückschrecken würde, andererseits ist er sehr humorvoll und hat das Herz am rechten Fleck. Ich hoffe darauf, dass wir ihn irgendwann nochmal wiedersehen (noch schöner wäre es natürlich, wenn er dauerhafter Companion werden könnte). Canton stiehlt zwar allen die Schau, aber auch beim Stammpersonal gibt es einige interessante Entwicklungen, die uns sicherlich noch lange beschäftigen werden. Der zweihundert Jahre ältere Doctor ist hierbei der Dreh- und Angelpunkt. Matt Smith stellt den Kontrast zwischen dem älteren und dem jüngeren Doctor sehr schön heraus, sodass man gleich wusste, dass man nicht den "heutigen" Doctor vor sich hat. In dieser Doppelfolge zeigt Karen Gillan außerdem endlich einmal, dass sie mehr kann, als nur die Augen aufreißen – schade, dass sie nicht schon in der letzten Staffel mehr Einsatz gezeigt hat. Alles in allem ist dieser Staffelauftakt sehr gelungen. Der Zweiteiler ist jedoch nicht in sich geschlossen, sondern bildet die Grundlage für die Handlung der weiteren Staffel(n).

The Curse of the Black Spot (Der Fluch des Schwarzen Mals) (Drehbuch: Steve Thompson; Regie: Jeremy Webb)

Auf einem Piratenschiff im 17. Jahrhundert2 dezimiert eine Sirene die Mannschaft.

The Curse of the Black Spot ist eine etwas blasse Folge – macht zwar durchaus Spaß, aber mehr auch nicht. Es gibt außerdem ein paar kleinere Logiklöcher die nicht hätten sein müssen. Aus diesem Grund bin ich auch ein wenig beunruhigt, dass es ausgerechnet Steve Thompson sein wird, der in der zweiten Sherlock-Staffel die The-Final-Problem-Folge übernimmt. Guter Durchschnitt also, die Doctor-Who-Piraten-Geschichte ist und bleibt jedoch Doctor Who and the Pirates.

The Doctor's Wife (Die Frau des Doktors) (Drehbuch: Neil Gaiman; Regie: Richard Clark)

Der Doctor empfängt ein Time-Lord-Notsignal, das aus einem anderen Universum, das hinter einem Rift verborgen ist, abgesendet wurde.

Schöööööööööööön. The Doctor's Wife ist nicht das, was man erwartet, wenn Neil Gaiman eine Doctor-Who-Folge schreibt, es ist sogar noch viel besser. Die Dialoge sind durchweg so toll, dass man sich das Skript am liebsten ausdrucken möchte, um es an die Wand zu hängen. Die Szenen oszillieren zwischen herrlich witzig und sehr traurig (und sind manchmal beides gleichzeitig) – Matt Smith stellt den Doctor, der hier einiges an Emotionen durchdekliniert, mal wieder hervorragend dar. Überhaupt ist diese ganze Folge höchst sorgfältig und liebevoll gestaltet und wird sich bestimmt so bald nicht abnutzen, weil es bei jedem Ankucken wieder etwas neues zu entdecken gibt. The Doctor's Wife ist auf jeden Fall mühelos in meine Top 3 der besten Doctor-Who-Folgen gerutscht.

The Rebel Flesh / The Almost People (Gieriges Fleisch / Homo Sapiens) (Drehbuch: Matthew Graham; Regie: Julian Simpson)

Die TARDIS (bruch)landet in einer Fabrik im 22. Jahrhundert. Dort verrichten Doppelgänger die Arbeit, die von den Originalarbeitern kontrolliert werden. Durch einen heftigen Sonnensturm wird jedoch die Technik gestört und die Doppelgänger entwickeln ein eigenes Bewusstsein.

Hossa, was für eine Folge. The Rebel Flesh / The Almost People fängt erstmal harmlos an und erinnert in Sachen Handlungsaufbau eher an die klassische Serie. Das Doctor-Who-Thema schlechthin, Menschlichkeit, steht im Mittelpunkt dieses Zweiteilers, denn es gibt kein sozusagen externes Monster, sondern nur Menschen und Nicht-ganz-so-Menschen, mit verschwimmenden Grenzen. Das ist zugegebenermaßen ein bisschen ein alter Hut (gerade das war es, was mich damals endgültig zum Doctor-Who-Fan gemacht hat), wird aber vor allem im zweiten Teil ganz toll umgesetzt – es macht in dieser Folge einfach einen Heidenspaß, Matt Smith zuzusehen, und Arthur Darvill kann ebenfalls einmal mehr zeigen, was in ihm steckt, denn The Rebel Flesh / The Almost People ist zu einem großen Teil Rorys Folge3. Da die Halbstaffel sich nun ganz stark dem Ende zuneigt, werden natürlich einige Handlungsfäden zusammengeführt, vor allem die, die man gar nicht auf dem Schirm hatte. Dieser Zweiteiler ist als Folge nämlich gar nicht so eigenständig wie gedacht.

A Good Man Goes to War (Demons Run) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Peter Hoar)

Der Doctor ruft die Leute zusammen, die ihm noch etwas schuldig sind, um Amy aus den Fängen einer dubiosen Armee zu befreien.

Hui. Ich weiß ja gar nicht wo ich anfangen soll. Zuallererst macht A Good Man Goes to War gewaltig Spaß. Vorher hätte man denken können, dass die Folge furchtbar gruselig oder sehr bedrückend wird, aber Moffat ist den anderen Weg gegangen. Wie der Doctor mit seinen Leuten die Basis der Armee einnimmt, das ist einfach herrlich – und der KartoffelkoppSontaran, der auch mithelfen muss, der ist schlichtweg zum Knuddeln (die anderen Nebenfiguren sind zwar ebenfalls toll, aber nicht dermaßen liebenswert wie der Sontaran). Erneut spielen sich Matt Smith und Arthur Darvill die Seele aus dem Leib – dem Doctor und Rory möchte man echt nicht über den Weg laufen, wenn sie verärgert sind4. Rückblickend leidet A Good Man Goes to War allerdings darunter, dass Let’s Kill Hitler in Atmosphäre und Handlung nicht direkt anschließt, wodurch A Good Man Goes to War die Abrundung fehlt, die diese Folge nötig hätte.

Staffel 6, zweiter Teil

Let’s Kill Hitler (Gegen die Zeit) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Richard Senior)

Amy und Rory wollen mal wieder raus aus Leadworth und machen den Doctor auf sich aufmerksam. Ihre beste Freundin Mels erzwingt, dass sie mitkommen darf. Zusammen bruchlanden sie im Berlin der späten 30er.

Ich bin noch nicht sicher, wie sich diese Folge im Langzeitversuch bewähren wird, denn Let’s Kill Hitler hat ein wenig was von einer Nummernrevue. Für den Start in die zweite Staffelhälfte ist diese Folge jedoch bestens geeignet – allein schon der Anfang ist herrlich und danach wird es nur noch besser. Als Deutscher reagiert man natürlich immer etwas empfindlich, wenn Hitler irgendwo vorkommt, in Let’s Kill Hitler wird er jedoch genau mit dem richtigen Maß an Respektlosigkeit behandelt, davon abgesehen, dass er ohnehin nur wenig mehr als einen Cameo-Auftritt hat5. Mit dieser Episode dürften wir die wichtigsten Ereignisse in Rivers Leben abgearbeitet haben. Das einzige, das an Let’s Kill Hitler etwas seltsam erscheint – also nicht nur das normale Steven-Moffat-seltsam, sondern ungewollt seltsam – ist Mels plötzliches Auftauchen im Leben von Rory und Amy. Da werde ich den Eindruck nicht los, dass Moffat einen Handlungsbogen schnell abschließen wollte, bevor er außer Kontrolle gerät. Das ist zwar an sich lobenswert, hier aber für einen schalen Beigeschmack verantwortlich.

Night Terrors (Nacht der Angst) (Drehbuch: Mark Gatiss; Regie: Richard Clark)

Der Doctor empfängt einen Notruf, der vom kleinen Goerge gesendet wurde. Er lebt in einem durchschnittlichen britischen Wohnblock und hat vor vielen Sachen Angst – vor allem vor dem Inhalt seines Schranks.

Gute Güte, was war das gruselig. Mark Gatiss ist bekennender Horror-Fan, was man an dieser Folge sehr deutlich merkt. Night Terrors ist Grusel über und vor allem für kleinere Kinder und funktioniert gleichzeitig als Analogie auf das Leben der kleinen Doctor-Who-Zuschauer. Die Folge ist eingebettet in das Leben in einem durchschnittsbritischen Wohnblock, was einen Gutteil ihrer Wirkung ausmacht. Praktisch alles im Leben von Klein George ist gruselig, und es ist eigentlich ein bisschen fies, wie viele harmlose Ereignisse und Gegenstände Gatiss mit unangenehmen Assoziationen versieht. Das ist also genug Stoff, um kleinen britischen Kindern Albträume zu bereiten und größeren deutschen Kindern zumindest nen ordentlichen Schauer über den Rücken zu jagen. Dank der abschließenden Moral von der Geschicht kippt Night Terrors jedoch nie von "wohlig gruselig" zu "der blanke Horror". Sehr interessant ist diesmal auch das Confidential, das den handwerklichen Aufwand zeigt, der hinter dieser Folge steckt.

The Girl Who Waited (Warten in der Ewigkeit) (Drehbuch: Tom MacRae; Regie: Nick Hurran)

Der Doctor besucht mit seinen Companions Apalapucia, die Nummer zwei unter den beliebtesten Urlaubszielen im Universum. Apalapucia steht aber gerade unter Quarantäne und Amy wird durch einen dummen Zufall von Rory und dem Doctor getrennt. Ein Nebeneffekt der Quarantäne ist, dass die Zeit auf Apalapucia nicht überall gleich schnell fließt, was die Suche nach Amy schwierig macht.

Schöööön. Mehr braucht man zu dieser Episode eigentlich gar nicht sagen. Damit dieser Eintrag trotzdem nicht so leer aussieht, ein paar kurze Worte: Vor anderthalbem Jahr hätte ich kaum geglaubt, dass Karen Gillan so gut schauspielern kann. Zwischen der fünften und der sechsten Staffel liegen in dieser Hinsicht Welten, und diese Folge wäre in Staffel fünf in dieser Form wahrscheinlich noch nicht möglich gewesen. Auch für Rory und den Doctor ist The Girl Who Waited eine Charakterfolge.6 Daneben ist die Episode mit einer sehr schönen klassischen SF-Optik versehen, was auch mal erwähnt werden muss.

The God Complex (Götterspeise) (Drehbuch: Toby Whithouse; Regie: Nick Hurran)

Die TARDIS landet in einer Anlage, die einem Hotel aus den 80ern nachempfunden ist. Für jeden, der sich in diesem Hotel befindet, gibt es ein Zimmer, das die größte Angst dieser Person enthält.

Ach, das war schon wieder so schön. Im Gegensatz zur letzten Folge gibt es diesmal Nebenfiguren, und die sind wirklich toll, insbesondere Rita7. Die Musik ist auch mal wieder besonders gelungen. Erneut wird viel Charakterarbeit geleistet – der Doctor wird immer weiter in düsteres Terrain geführt und man merkt, dass das Staffelende näher rückt.

Closing Time (Zeit zu gehen) (Drehbuch: Gareth Roberts; Regie: Steve Hughes)

Der Doctor macht einen Besuch bei Craig, dessen Untermieter er mal war. Wie nicht anders zu erwarten, ziehen die Machenschaften der Cybermen die Aufmerksamkeit des Doctors auf sich.

Viele Reviews halten Closing Time vor, dass die Cybermen einfach zwischendrin als Einzelfolgenbösewichte (mit Cybermat) auftreten. Genau das ist es jedoch, was ich daran mag. Mich kann man nämlich eher mit Alienarmeen in Staffelfinalen ärgern, daher bin ich sehr froh, dass die Cybermen hier – in geschwächter Form – vor Staffelende auftauchen. Gerade diese Schwäche muss auch mal gezeigt werden, denn nur mit (fast) unbesiegbaren Gegenspielern lässt sich auf Dauer keine Serie schreiben. Davon abgesehen ist Closing Time eine spaßige Folge voller liebenswerter Charaktere (die ältere Verkäuferin ist herrlich!) und besser als die Vorgängerfolge The Lodger, die sich zu sehr auf ihren streckenweise etwas albernen Humor verlassen hatte. Außerdem ist Stormageddon das niedlichste Baby des Whoniversums.

The Wedding of River Song (Hochzeits-Song) (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Jeremy Webb)

River Song hat die Ereignisse am Strand von Lake Silencio (siehe The Impossible Astronaut) eigenmächtig abgeändert. Dadurch degeneriert die Zeit an sich.

Anfang der letzten Staffel war ich noch etwas enttäuscht, dass Nicholas Courtney, der Ende Februar verstorben ist, keine Folge gewidmet wurde, während Elizabeth Sladen eine Widmung gekriegt hatte. The Wedding of River Song zollt nun dem Brigadier und damit auch Nicholas Courtney in einer sehr schönen und anrührenden Szene Tribut. Die Folge selbst ist dank des Wortwitzes der Dialoge und der Spielfreude der Darsteller ein großer Spaß – zumindest, wenn man über einige Punkte bezüglich des Handlungsaufbaus hinwegsehen kann. Wie im letzten Finale spielt die Folge teilweise in einer anderen Realität, allerdings immerhin nur in einer Nebenlinie der normalen Zeitlinie und außerdem ist diese Parallelwelt sehr hübsch gestaltet – und wir sehen darin (teilweise völlig überraschend) einige alte Bekannte wieder. Endlich wird auch gezeigt, dass es Amy doch nahe geht, dass sie ihre Tochter nicht großziehen kann, was in den vorherigen Episoden komplett ignoriert wurde. Insgesamt ist diese Folge sehr vollgestopft, was zwar dafür sorgt, dass keine Langeweile aufkommt, andererseits frage ich mich aber, ob man da nicht einen Zweiteiler draus hätte machen können. Ich bin nämlich kein großer Fan von Rückblenden, die hier exzessiv benutzt werden, und auf die hätte man bei einem langsameren Handlungsaufbau sicher verzichten können. Die Auflösung ist, wenn man sich die Erzählstränge richtig sortiert hat, erstaunlich simpel, aber natürlich kann Moffat es nicht lassen, wieder ein paar neue Fragen aufzuwerfen, die den Boden für die nächste Staffel bereiten.

Minifolgen

Space and Time (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Richard Senior)

Durch eine Unachtsamkeit von Rory während der Wartungsarbeiten an der TARDIS materialisiert die TARDIS in sich selbst, was eine Raumschleife hervorruft.

Wie schon vor der zweiten und vierten Staffel gibt es vor der sechsten Staffel erneut eine Charity-Mini(doppel)folge. Space und Time sind viel zu kurz, um eine richtige Handlung zu besitzen, aber Spaß macht diese kleine Minidoppelfolge trotzdem – ein Teil der Witze dürfte für Kinder allerdings kaum verständlich sein (eigentlich ist die TARDIS ja selber am Glasfußboden Schuld…). Im Vergleich zum vorherigen Charity-Special Time Crash ist diese Doppelfolge etwas schwächer, wozu vor allem die Auflösung per Deus ex Machina beiträgt, als Fan wird man trotzdem bestens für die neue Staffel angefüttert.

Death Is the Only Answer (Drehbuch: Schüler der Oakley Junior School; Regie: Jeremy Webb)

Ein misslungenes Experiment von Einstein, der ein alter Freund des Doctors ist, führt dazu, dass Einstein mir nichts, dir nichts in der TARDIS auftaucht.

Ist das niedlich. Für diese Folge wurden die britischen Kinder dazu aufgerufen, im Rahmen eines Wettbewerbs ein kurzes Drehbuch einzureichen. Dabei kann natürlich nichts weltbewegendes herauskommen, aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Sinn der Sache ist, den Kindern, die das Drehbuch geschrieben haben, und den Zuschauern Freude zu machen. Begleitet wurde die Entstehung dieses Episödchens in den Confidential-Folgen der zweiten Staffelhälfte.

Night and the Doctor (Drehbuch: Steven Moffat; Regie: Richard Senior)
Bad Night
Amy beantwortet mitten in der Nacht einen Anruf für den Doctor, am Telephon ist der ein Prince of Wales. Der Doctor, der die Nacht mit River Song um die Häuser gezogen ist, kommt derweil mit einem Goldfischglas in der Hand an, in dem sich seiner Aussage zufolge die eine Queen befindet.
Good Night
Amy fängt den Doctor ab, der von einer anderen Kneipentour mit River Song zurückkommt. Die beiden haben ein kleines heart to heart darüber, dass Amy und Rory mit Erinnerungen an zwei Vergangenheiten leben.
First Night
Der Doctor möchte River zum ersten Mal zum Date (es geht nach Calderon Beta) einladen, seit sie in Stormcage einsitzt.
Last Night
Gleich drei Rivers befinden sich in der TARDIS: Die jüngste River, mit der der Doctor nach Calderon Beta will, eine fünf Jahre ältere River, die gerade von Sontarans verfolgt wurde und eine River, die sich in der Tür vertan hat und mit einem älteren 11. Doctor auf dem Weg zu den singenden Türmen von Darillium ist.
Up all Night
Craig Owens ist inzwischen Vater. Seine Freundin Sophie macht sich fertig für einen Wochenend-Trip und Craig steht deswegen kurz vorm Nervenzusammenbruch.

Im Gegensatz zu den Zusatzszenen der vorherigen DVD-Box besteht Night and the Doctor aus eigenen in sich abgeschlossenen Fölgchen. Bad Night und Good Night wurden zusammen mit Space / Time aufgenommen und setzen die Zusatzszenen der vorherigen Staffel in gewissem Sinne fort. Während Bad Night rasant und witzig ist, schlägt Good Night eher ernste Töne an. First Night und Last Night bieten eine kurze, zusammenhängende Handlung mit drei Rivers und einem Doctor. Das ist soweit auch sehr spaßig, weil Matt Smith und Alex Kingston einfach eine tolle Chemie haben. Last Night kippt aber ganz schnell ins Tieftraurige, da dies Rivers letztes Date mit dem Doctor ist, bevor sie im Bibliotheken-Zweiteiler einen Doctor trifft, der sie nicht kennt. Das weiß der Doctor natürlich, und als die zwei 11. Doctoren ein paar kurze Worte wechseln, macht Matt Smith einem das auf gerdezu herzzerreißende Art und Weise deutlich. Der 5. Teil von Night and the Doctor ist nichts anderes als ein Prequel für Closing Time und fällt im Gegensatz zu den anderen Folgen ganz deutlich ab.

Die 6. Staffel wird wieder in einer Gesamtbox veröffentlicht. Die Confidentials – die mit Ende dieser Staffel eingestellt werden – werden von Russell Tovey gesprochen. Der Soundtrack wurde als Doppel-CD veröffentlicht, wobei A Christmas Carol eine eigene, sehr lohnende Veröffentlichung des Soundtracks bekommen hat. Death of the Doctor ist in der (ohnehin sehr lohnenswerten) DVD-Box von The Green Death veröffentlich worden.

  1. Andererseits ist dieser manchmal etwas schlampige Erzählstil immer noch um Längen besser und konsistenter als der Quark, der uns bei Miracle Day serviert wurde. []
  2. Es wird angedeutet, dass es sich hierbei um das Schiff von Henry Avery handelt, was sich aber nicht vollständig mit den historischen Fakten vereinen lässt. []
  3. Ich hoffe so sehr, dass uns Rory noch ganz lange erhalten bleibt. []
  4. Keine Ahnung, wieso Rory im Römerdress rumrennen muss, aber ich tu mich da doch nicht beschweren. []
  5. Ich werde wohl nie wieder einen Hitlergruß sehen können, ohne in schallendes Gelächter auszubrechen. Mission accomplished, Mr Moffat. []
  6. Etwas sauer stößt mir auf, dass Amy und Rory kaum damit beschäftigt sind, ihre Tochter zu suchen. Ich reime mir das jetzt einfach mal mit dem Schock zusammen, unter dem die beiden wahrscheinlich stehen, aber in Wirklichkeit ist Steven Moffat wohl einfach diese Storyline über den Kopf gewachsen. []
  7. Mir ist erst später eingefallen, dass dies ja die Folge ist, wo David Walliams eine Gastrolle hat. Er stellt Gibbis dar, der vom meistinvadierten Planeten der Galaxis kommt. []
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