Classic Who – Vierte Staffel

Nachdem William Hartnell zu krank – oder zu unwillig, die Gelehrten streiten sich da – für Doctor Who geworden war, musste ein neuer Hauptdarsteller gefunden werden. Um den Übergang zu erklären, wurde das Konzept der Regeneration eingeführt, was letztenendes den Fortbestand der Serie über Jahrzehnte und Generationen möglich machte.

Die ersten beiden Serials dieser Staffel sind noch mit dem ersten Doctor, der zu diesem Zeitpunkt mir Ben und Polly reist, die aus dem Jahr 1966 stammen. Sie reisen bis zu The Faceless Ones mit dem zweiten Doctor weiter. Der zweite Doctor ist deutlich weniger grummelig als der erste Doctor. Er erweckt bewusst einen durch und durch harmlosen Eindruck, weshalb er leicht unterschätzt werden kann. Sein dienstältester Companion, der bei allen außer einer Folge dabei ist, ist der Schotte Jamie. Er stößt in der Schlacht von Culloden in der (verlorenen) Folge The Highlanders zum TARDIS-Team und reist mit dem 2. Doctor bis zur Regeneration. Jamie fehlt zwar das technische Verständnis für neumodische Errungenschaften, aber davon lässt er sich nicht unterkriegen. Er ist außerdem furchtbar liebenswert. Neben Jamie hat der 2. Doctor noch einige andere Companions. Wie schon erwähnt, reise Ben und Polly mit ihm mit und von der letzten Folge der Staffel an, The Evil of the Daleks, bis zu Fury from the Deep (kurz vor Ende der fünften Staffel) gehört Victoria zur TARDIS-Besatzung, die aus viktorianischen Zeiten stammt.

Leider sind gerade die Episoden vom zweiten Doctor in besonderem Maße von den Löschungen betroffen, über die Hälfte aller Teilepisoden sind unwiederbringlich verloren. In der 4. Staffel ist keine einzige Folge komplett: Von vier Episoden sind überhaupt keine ganzen Teilfolgen, sondern maximal kleine Schnipsel erhalten geblieben. Das ist besonders schade, weil der 2. Doctor auch mittelmäßige Stories retten kann. Damit man einen gewissen Eindruck von den verlorenen Folgen bekommen kann, hat die Beeb für die meisten der betroffenen Folgen Fotoromane zusammengestellt, für die bei der Produktion gemachte Fotos genutzt werden. Die erhaltenen Teilepisoden und Schnipsel der verlorenen Folgen sind auf der Lost-in-Time-Box enthalten. Die Tonspuren der verlorenen Folgen sind erfreulicherweise vollständig erhalten und wurden auf CD bzw. zum Download veröffentlicht1.

Von den beiden Folgen mit dem ersten Doctor ist The Tenth Planet eine der klassischen Doctor-Who-Folgen, die man einfach gesehen haben muss. Es ist außerdem die Folge, in der die Cybermen am gruseligsten sind, gerade weil sie wie Menschen in nem Kostüm aussehen. Die restlichen Folgen der vierten Staffel finden überdurchschnittlich häufig in außerirdischen Kolonien statt. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass Jamie in die meisten Folgen erst nachträglich hereingeschrieben wurde. Die Staffel wird daher erst richtig gut, als Jamie primärer Companion des 2. Doctors wird. Empfehlenswerteste Folgen der Staffel – allesamt keine base-under-siege-Szenarios – sind neben The Tenth Planet insbesondere The Highlanders, das einzige Historical der Staffel, The Faceless Ones und Evil of the Daleks, die eine der klassischen Dalek-Folgen ist.

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The Smugglers (4 Teile (alle verloren); Drehbuch: Brian Hayles; Regie: Julia Smith)

Ben und Polly wollen nicht so richtig glauben, dass die TARDIS tatsächlich in Raum und Zeit reist. Nach der Landung in Cornwall dauert es deshalb ein Weilchen, bis es beiden dämmert, dass sie sich nicht mehr im Jahre 1966 befinden. Dummerweise sind sie da schon längst verwickelt in ein Abenteuer mit Schmugglern und Piraten, die einander fröhlich meucheln.

The Smugglers ist das vorletzte richtige Historical. Im Vergleich zu den letzten Historicals geht es einen etwas anderen Weg: Es werden keine historischen Großereignisse gezeigt, sondern eine Ära bzw. die allgemeine Atmosphäre in dieser Ära wird (mit einem gehörigen Schuss künstlerischer Freiheit) dargestellt. Da man hier versuchte in 4 × 25 min so viele Piratenklischees wie möglich unterzubringen, setzt The Smugglers die Tradition der schwachen Staffel-Opener in der Frühzeit von Doctor Who fort.

Abgesehen von ein paar kurzen Clips, die damals der Zensor in Australien herausgeschnitten hat, gibt es noch einen kleinen Film vom Außendreh in Cornwall. Dieses Filmchen ist sogar in Farbe, weshalb man die Kostüme in voller Pracht bewundern kann.

The Tenth Planet (4 Teile (Episode 4 fehlt); Drehbuch: Kit Pedler, Gerry Davis; Regie: Derek Martinus)

Die Cybermen kehren im Jahr 1986 mit ihrem sterbenden Planeten Mondas ins Sonnensystem zurück, um die Energie der Erde abzuziehen.

The Tenth Planet ist gleich in zweierlei Hinsicht eine historisch sehr bedeutsame Folge: Die erste Regeneration des Doctors findet statt – man merkt dem Doctor an, dass er nicht so richtig weiß, was genau auf ihn zukommt – und die Cybermen haben ihren ersten Auftritt. Die Cybermen sind deutlich gruseliger als bei späteren Auftritten, weil sie hier noch menschlicher erscheinen2. Die Regenerationsszene ist zwar deutlich unspektakulärer als das später übliche Effektfeuerwerk, aber so wie die Handlung daraufhinleitet, hat man viel mehr den Eindruck, dass hier der 1. Doctor stirbt und am Ende ein neuer Mann an seine Stelle tritt.

The Tenth Planet ist eine dieser Folgen, die ganz doll davon profitiert, wenn man sie sehen und nicht nur hören kann. Man bekommt dann z.B. mit, dass ein schwarzer Schauspieler als Astronaut gecastet wurde (der sich damals gefragt hat, ob da nicht eine Verwechslung vorliegt, wo doch schwarze Astronauten zu diesem Zeitpunkt völlig unvorstellbar waren) und dass die Cybermen wie erwähnt noch viel menschenähnlicher und damit gruseliger aussahen. Die 4. Folge liegt sowohl als animierte Rekonstruktion vor als auch als Telesnap-Rekonstruktion. Überhaupt ist diese Doppel-DVD überreich mit Extras ausgestattet.

The Power of the Daleks (6 Teile (alle verloren); Drehbuch: David Whitaker; Regie: Christopher Barry)

Der frisch regenerierte 2. Doctor landet mit Ben und Polly in einer Kolonie auf dem Planeten Vulcan, wo sie sich im Ruhezustand befindende Daleks entdecken.

In The Power of the Daleks erleben wir das erste Mal den Doctor direkt nach der Regeneration. Das wird aber nur in der ersten halben Stunde ein bisschen thematisiert, danach gehts weiter im Programm. Im Großen und Ganzen ist diese Folge gehobene Durchschnittskost. Der große Pluspunkt von The Power of the Daleks ist, dass die Daleks höchst wirkungsvoll als extrem gefährliche Aliens dargestellt werden, was bei Weitem nicht in allen Dalek-Folgen gelingt. Als Zuschauer weiß man natürlich, dass mit den Daleks nicht gut Kirschenessen ist, während die vulcanischen Siedler furchtbar blauäugig mit den Daleks umgehen3 und sie als willkommenes Werkzeug ihrer politischen Intrigen sehen (es zeugt von der Verbohrtheit der Kolonisten, dass sie kein bisschen misstrauisch werden, obwohl die Daleks sich mehr als einmal fast verquatschen). Die verschiedenen Koloniebewohner sind leider in der Mehrzahl recht eindimensional gezeichnet, was es dann auch ist, was die Episode etwas anstrengend werden lässt – man weiß einfach ganz schnell, wer was vor hat, wodurch es in der zweiten Hälfte des Serials nur wenige Überraschungen gibt.

Die Erzählerstimme der Audiofassung von The Power of the Daleks wird von Anneke Wills (Polly) gesprochen, die allerdings über weite Teile der Folge relativ teilnahmslos klingt.

The Highlanders (4 Teile (alle verloren); Drehbuch: Elwyn Jones, Gerry Davis; Regie: Hugh David)

Die TARDIS landet nahe Culloden, als gerade die letzte große Schlacht zwischen den Engländern und den Jakobiten endet.

The Highlanders ist die Folge, in der Jamie in die TARDIS eingeladen wird. Von ihm kriegt man in diesem Serial dennoch noch nicht viel mit, er spielt nur eine mittlere Nebenrolle. Für heutige Verhältnisse ist The Highlanders vergleichsweise brutal. Die Schlacht von Culloden, oder vielmehr eher das Nachspiel, wurde allerdings bereits von den damaligen Zeitgenossen als ungewöhnlich blutig empfunden, daher wäre es unangemessen, die Folge in dieser Hinsicht zu entschärfen. Auf jeden Fall ist The Highlanders spannend. Da es sich um ein Historical handelt, müssen ein paar Figuren als Ersatz für die fehlenden Monster natürlich abgrundtief böse sein, die anderen Figuren sind aber vielschichtiger gezeichnet und vielfach ganz liebenswert. Alles in allem ist The Highlanders eine empfehlenswerte Folge.

Der Erzähler dieses Hörspiels ist Frazer Hines (Jamie). Er ist übrigens Engländer und nicht Schotte und man kann ihn hier in seinem eigenen Akzent sprechen hören. Die Audioqualität von The Highlanders ist über weite Teile leider ausgesprochen mies.

The Underwater Menace (4 Teile (1 und 4 fehlen); Drehbuch: Geoffrey Orme; Regie: Julia Smith)

Die TARDIS landet auf der Erde und sogar in etwa in der damaligen Gegenwart. Sie werden von den Überlebenden aus Atlantis gefangen genommen und entdecken, dass unter ihnen der Wissenschaftler Zaroff lebt, der den Atlantern verspricht, Atlantis wieder aus dem Meer zu heben.

The Underwater Menace ist theoretisch eine eher durchschnittliche Folge – Zaroffs einzige Motivation für sein Handeln ist, dass er völlig durchgeknallt ist und so manche Nebenfigur ist arg klischeehaft geraten –, aber andererseits schert sich The Underwater Menace nicht im geringsten darum, was für ein Budget zur Verfügung steht und macht stattdessen einfach, was dieses Serial deutlich abhebt von den vielen base-under-siege-Serials, die noch folgen werden. So eine Folge gibt es in Doctor Who kein zweites Mal. Außerdem ist dies die Folge, in der Patrick Troughton sich auf die endgültige Charakterisierung des zweiten Doctors festlegt, der von jetzt an wesentlich ruhiger als in den beiden vorangegangenen Serials sein wird.

Erzählerin von The Underwater Menace ist Anneke Wills. Von dieser Folge ist der dritte Teil erhalten, wodurch man einen Eindruck von den optischen Qualitäten der Folge bekommt. Die Kulissen sind sorgfältig gebaut und die Kostüme der Atlanter und der Fischleute – deren Unterwasserszenen ausgesprochen hübsch geraten sind – sind phantasievoll und wahrscheinlich sehr farbenfroh. Sowohl in der erhaltenen Teilfolge als auch in den Audiospuren ist zu bemängeln, dass der Ton in Szenen mit einer größeren Zahl an Personen relativ schlecht wird, da die Nebengeräusche unverhältnismäßig stark zunehmen, wodurch die Dialoge manchmal fast unverständlich werden.

Update: Nach langem Warten ist The Underwater Menace endlich als DVD erschienen und man kann nun auch Episode 2 begutachten. Wie schon die anderen kürzlich wiederentdeckten Serials macht The Underwater Menace in Ton und Bild deutlich mehr Spaß als nur in Audio – die bisher fehlende Folge macht da einen großen Unterschied aus. Im Gegensatz zu den anderen beiden wiederentdeckten Serials enthält die DVD für The Underwater Menace immerhin ein paar Extras (unter anderem ein Making-Of), aber trotzdem keine Produktions-Untertitel. In der Fotogalerie gibts leider keine Farbfotos, obwohl mich gerade das angesichts der Kostüme der Fischmenschen besonders interessiert hätte. Allerdings muss man sagen, dass die Telesnap-Rekonstruktion der fehlenden Folgen von The Underwater Menace weit weniger gut geraten ist als bei der fehlenden Folge von The Web of Fear – ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass es zu wenige Fotos gibt oder ob die Fotos einfach nicht sorgfältig genug zusammengestellt wurden, aber wenn man dieses Serial noch nicht kennt, sollte man zum besseren Verständnis lieber weiterhin zur Hörspiel-Rekonstruktion greifen.

The Moonbase (4 Teile (1 und 3 fehlen); Drehbuch: Kit Pedler; Regie: Morris Barry)

Die TARDIS landet im Jahr 2070 auf dem Mond. Dort befindet sich eine Wetterstation, die das Wetter kontrolliert, indem die Gezeiten über punktuelle Beeinflussung der Gravitation der Erde reguliert werden. Die Cybermen wollen mit dem gleichen Prozess Chaos und Zerstörung auf der Erde anrichten und fallen deshalb auf der Mondbasis ein.

The Moonbase ist ziemlich klassische Science-Fiction. Später in Doctor Who wird so etwas immer genutzt, um eine Charakterfolge einzulegen; 1967 war Doctor Who noch neu genug, dass dieses Thema noch nicht so oft durchgekaut wurde und man deshalb bedenkenlos eine reine SF-Folge drehen konnte. Damit wird The Moonbase aus heutiger Sicht sogar zur willkommenen Abwechslung. Allerdings fällt vom heutigen Standpunkt gesehen aus deutlich auf, dass Polly nicht nur die einzige Frau in dieser Folge ist, sondern auch die Person ist, die alle Verständnisfragen stellt – und dann wird sie auch noch mehrfach zum Kaffeekochen abdegradiert. Das ist schade, denn Doctor Who ist auch in der Schwarz-Weiß-Ära normalerweise fortschrittlicher.

Erzählt wird die Audiofassung von Frazer Hines. Von The Moonbase sind zwei von vier Folgen erhalten, wodurch man alle Schauplätze auch optisch begutachten kann (ganz niedlich: diese kleinen Kraterchen auf der Mondoberfläche). Damals spielte dieses Serial gut 100 Jahre in der Zukunft, weshalb uns heute reichlich 40 Jahre später der Einsatz von antiquierter Technik, wie z.B. Magnetbändern und generell manueller Steuerungen, ins Auge sticht (zweifelsohne wird es Leuten, die The Waters of Mars in 40 Jahren ansehen, ähnlich gehen). Allerdings muss man auch zugeben, dass die Raumpatrouille-Folgen, die ein Jahr früher entstanden sind, irgendwie futuristischer aussehen, obwohl dort sogar Haushaltstechnik eingesetzt wurde.

Update: Dieses Serial wurde inzwischen auch separat auf DVD veröffentlicht, wobei sich der Nutzen davon in Grenzen hält, zumindest wenn man die Rekonstruktionen nicht mag. Die Produktionsuntertitel gibt es nur für die Episoden 2 und 4 und als einziges sonstiges nennenswertes Extra gibt es ein Making-Of des Serials.

The Macra Terror (4 Teile (alle verloren); Drehbuch: Ian Stuart Black; Regie: John Howard Davies)

Die TARDIS landet in einer gasfördernden und -verarbeitenden menschlichen Kolonie, die von den Macra kontrolliert wird.

Wieder eine Kolonie, die von Aliens bedroht wird, nur leider nicht so sorgfältig durchdacht wie in The Moonbase. Der Doctor begibt sich nämlich nicht großartig auf Spurensuche, weshalb nie klar wird, wie die Macra die Kolonie unterwandern konnten und ob sie höhere Ziele verfolgen. Dadurch ist die Folge etwas blass, auch wenn sie nicht direkt unspannend ist.

In den frühen 90ern wurden einige wenige verlorene Folgen auf Kassette veröffentlicht, mit Handlungsbeschreibungen, die von einem Doctor-Darsteller gesprochen wurden. Die ältere – und meines Wissens immer noch im Handel befindliche – Version wird daher nicht von einem damaligen Cast-Mitglied, sondern von Colin Baker, dem Darsteller des 6. Doctors, erzählt. Die in der CD-Box enthaltene Fassung wird dagegen von Anneke Wills gesprochen.

The Faceless Ones (6 Teile (2 und 4–6 fehlen); Drehbuch: David Ellis, Malcolm Hulke; Regie: Gerry Mill)

Die TARDIS landet auf dem Flughafen Gatwick, wo die Angestellten einer dubiosen Fluggesellschaft morden und ihre Passagiere verschwinden lassen.

Macht das Spaß. Durch den Handlungsort Flughafen ist The Faceless Ones mal etwas ganz anderes (und mich als Cabin-Pressure-Fan kann man mit Flughäfen und Flugzeugen sowieso immer begeistern), und spannend ist dieses Serial auch noch. In dieser Folge werden Ben und Polly verabschiedet, dafür bekommt Jamie endlich mehr Aufmerksamkeit4 – zuvor war er nämlich noch gar nicht so megaknuffig wie man es angesichts seines Rufs denken würde. Der Doctor ist auch mal wieder in Höchstform, als er gegen ganz irdische Autoritäten ankämpfen muss.

Der Doctor, Jamie und Polly verstecken sich unter einem Flugzeugflügel
Kriegsrat unterm Flugzeugflügel

Dieser 6-Teiler wurde on location auf dem Flughafen Gatwick gedreht (Heathrow hätte teurere Gebühren verlangt), was die Episode natürlich optisch sehr aufwertet. In den zwei noch vorhandenen Episoden sind allerdings praktisch keine Tricksequenzen erhalten, man kann also insbesondere nicht die Raumstation in voller Pracht begutachten. Die Audio-Version wird von Frazer Hines erzählt.

The Evil of the Daleks (7 Teile (1 und 3–7 fehlen); Drehbuch: David Whitaker; Regie: Derek Martinus)

Die TARDIS wurde gestohlen. Die Spur führt in einen Antiquitätenladen – dessen Inhaber aus viktorianischen Zeiten stammt und offensichtlich zu Zeitreisen fähig ist. Dahinter stecken die Daleks, die seine Tochter, Victoria Waterfield, in ihrer Gewalt haben.

The Evil of the Daleks gilt – völlig zu Recht – als eine der besten Dalek-Folgen der Geschichte von Doctor Who. Die sieben Folgen sind für meinen Geschmack sogar fast noch zu wenig, so schön sind die jeweiligen Welten gestaltet. Wie ich schon in der vorherigen Folge angemerkt hatte, konnte Jamie über weite Teile der Staffel gar nicht seinen vollen Charme spielen lassen. Das wird hier nun gründlich aufgeholt – Jamie ist geradewegs zum Dahinschmelzen, so liebenswürdig ist er hier. Beim Doctor tritt dagegen ein manipulativer Zug zu Tage. Das ist verständlich, weil man den Daleks nur mit List beikommen kann, zeigt aber auch, dass der zweite Doctor lange nicht so harmlos ist, wie er oft scheint. Die Pläne der Daleks sind diesmal weniger gut durchschaubar. Zwar weiß man, dass sie die Herrschaft des Universums anstreben (und wie so oft ist die Erde der erste leidtragende Planet), aber wie sie das genau anstellen wollen, ist lange nicht klar, da sie diesmal nicht nur rohe Gewalt anwenden. Dieses Serial ist jedoch nicht nur für sich genommen sehr gut, sondern es ist auch Inspiration für viele spätere Dalek-Folgen.

Von Evil of the Daleks ist die zweite Episode erhalten, wodurch man die Kulissen für die viktorianischen Schauplätze genießen kann5 – wie zu erwarten, lässt sich die BBC dabei nicht lumpen. Vom Finale sind Aufnahmen erhalten, die von den Modellbauern während der Dreharbeiten gemacht wurden. Zum einen kann man diese in der Lost-in-Time-Box mit Kommentar der damals Beteiligten ankucken und zum anderen wurden die brauchbarsten Szene davon in der ebenfalls auf der Box enthaltenen Doku The Missing Years mit dem Soundtrack zusammengeschnitten, um einen Teil des Finales rekonstruieren zu können. In der Audio-Version des Serials ist wie üblich Frazer Hines der Erzähler.

  1. Die "Qualität" der Downloads, die Audible sich anzubieten traut, ist schlichtweg eine Unverschämtheit. Mit dem Alter der Aufnahmen hat das nichts zu tun, denn auch Hörspiele neueren Datums werden in einer sagenhaft schlechten Qualität angeboten. Die angebotene Qualitätsstufe mit dem fürchterlich aussagekräftigen Namen "Format 4" mag vielleicht für Hörbücher akzeptabel sein, die keine Geräuschkulisse haben, für Hörspiele ist es jedoch vollkommen unbrauchbar (zumal die Dateigröße in heutigen Zeiten für die meisten Internetnutzer kaum noch eine Rolle spielt und man, falls man in einer DSL-freien Gegend wohnt, zur Not auch kleinere Formate wählen kann). Format 4 wird euphemistisch als der mp3-Qualität entsprechend beschrieben, was eindeutig nicht der Fall ist: Eine Freundin hatte sich die erste Cabin-Pressure-Staffel bei Audible gekauft, die wir später der besseren Qualität wegen bei einer Wiederholung im Radio mitgeschnitten haben. Der Qualitätsunterschied zwischen Download und Mitschnitt ist unüberhörbar. []
  2. Der Hintergrund der Entstehung der Cybermen wird sehr eindrücklich im Hörspiel Spare Parts dargestellt. []
  3. In der New-Who-Folge Victory of the Daleks geben sich die Daleks ebenfalls als Butler aus, dort fehlt ihnen aber (glücklicherweise) die Geduld ihrer Kollegen in The Power of the Daleks. []
  4. Ursprünglich sollte Samantha, der Schwester eines der verschwundenen Reisenden, neuer zweiter Companion werden, aber die Darstellerin Pauline Collins hatte das Rollenangebot abgelehnt. 39 Jahre später in Tooth and Claw spielt sie Queen Victoria. []
  5. Dimroth-Kühler hängen normalerweise nicht einfach mit ein paar Schläuchen dran in der Luft. Sie werden auf Apparaturen aufgesetzt und sind dazu gedacht, Dämpfe abzukühlen. Dadurch kann ein Ansatz im Rückfluss gekocht werden, d.h. die Dämpfe werden kondensiert und der siedenden Flüssigkeit damit wieder zugeführt. []
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