Mittwoch, 16. November 2016

Torchwood: Outbreak

Outbreak ist das erste Full-Cast-Hörspiel in Big Finishs Torchwood-Reihe. Wie die Radio-Hörspiele spielt es vor Children of Earth.

Ein Virus außerirdischen Ursprungs, mit dem in den 50ern experimentiert wurde, taucht plötzlich in Cardiff auf. Cardiff wird daraufhin von der Außenwelt isoliert und Torchwood versucht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dabei werden ihnen von der Regierung Knüppel zwischen die Beine geworfen, doch Jack weiß genau, wie der letzte Ausbruch ausgegangen ist.

Wer den Torchwood-Mainrange gemieden hat, weil sich da jedes Hörspiel immer nur auf ein oder zwei Figuren beschränkt, der wird von Outbreak nicht enttäuscht werden. Dieses Hörspiel kann ohne Vorkenntnisse der bisherigen Big-Finish-Hörspiele gehört werden. Das heißt nicht, dass Outbreak nichts mit den restlichen BF-Hörspielen zu tun hat: Norton Folgate aus Ghost Mission hat eine prominente Rolle in diesem Box-Set.

Outbreak kann man als Blockbuster-Hörspiel bezeichnen. Die Hörspiele im Mainrange probieren eher Sachen aus, die so in der Fernsehserie nicht möglich waren, während Outbreak viel näher dran ist an den Fernsehfolgen. Die BBC-Hörspiele hatten mit Ausnahme von Lost Souls und The House of the Dead keinen großen Bezug zu Ereignissen aus der Fernsehserie; Outbreak merkt man es dagegen an, dass es unmittelbar vor Children of Earth spielt: Die Regierung ist Torchwood gegenüber noch feindseliger als bisher eingestellt (und man kann sich nach diesem Hörspiel durchaus vorstellen, wieso die Regierung Torchwood so gut ausspioniert hatte) und Jacks und Iantos Beziehung ist auf dem entsprechenden Stand, den man kurz vor CoE erwarten würde. Das alles passiert dann in der gewohnten Big-Finish-Qualität, die den bisherigen Full-Cast-Hörspielen der BBC weitestgehend gefehlt hatte. Big Finish gelingt es hervorragend, das gewisse Torchwood-Feeling einzufangen. Die Handlung trägt ihr übriges bei: Man weiß kaum, wem man noch trauen soll und die drei Teile bilden, obwohl von drei unterschiedlichen Autoren geschrieben, ein rundes ganzes.

Das Behind-the-Scenes-Feature bietet vor allem einen Rückblick auf 10 Jahre Torchwood (eine gute Ergänzung dazu ist sicherlich Torchwood All Access das zusammen mit Lost Souls auf CD veröfentlicht wurde) sowie auf Torchwood bei Big Finish. Dabei erfährt man unter anderem, dass die Mainrange-Hörspiele ursprünglich als Hörbuch-Lesungen angedacht waren. Umso erfreulicher ist es, dass wir jetzt endlich ein Hörspiel mit dem verkleinerten Team genießen konnten. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch mal ein Boxset mit dem Team aus Staffel eins und zwei.

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The Torchwood Archive

Zum zehnjährigen Torchwood-Jubiläum hat sich Big Finish nicht lumpen lassen und eine kleine Anthologie veröffentlicht. Aufgenommen wurde The Torchwood Archive (nicht zu verwechseln mit dem Buch The Torchwood Archives, das aus einer in-universe-Perspektive viele Hintergründe zu den Fernsehfolgen und Lost Souls bringt) stückchenweise während der ersten und zweiten Big-Finish-Staffel: Immer wenn ein Schauspieler gerade im Studio war, wurden die jeweiligen Szenen für die Anthologie aufgenommen.

The Torchwood Archive hat eine Rahmenhandlung – in ferner Zukunft besucht Jeremiah Bash Henderson einen Asteroiden, der das letzte Überbleibsel des Torchwood-Archivs ist – in die haufenweise kleine Szenen mit allen möglichen Lieblingsfiguren eingebaut sind. Big Finish hat dieses Format nicht zum ersten Mal benutzt; zu Bernice Summerfields zwanzigstes Jubiläum wurde Many Happy Returns veröffentlicht, und das erste Vault-Hörspiel funktioniert auch nach diesem Prinzip.

Die Zielgruppe für The Torchwood Archive ist klar: Die Die-Hard-Fans, die sowohl die Fernsehserie als auch die Hörspiele in- und auswendig kennen. (Dieses Hörspiel ist also ganz und gar nicht zum Einstieg in die Hörspielserie geeignet!) Dieser zweistündige wilde Ritt durch Torchwoods Geschichte war mit dem Ziel geschrieben, die Fans unglaublich glücklich zu machen, und das ist definitiv gelungen. Die Storyline um das Committee wird endlich aufgelöst, den Jack/Ianto-Shippern wird das Herze aufgehen, für das Miracle aus Miracle Day gibts eine wesentlich zufriedenstellendere Erklärung als „äh, das war Jacks Blut“ und sogar Norton Folgate hat einen Auftritt – der war nämlich in Ghost Mission so toll und populär, dass er immer wieder in den Torchwood-Hörspielen auftauchen wird.

Ich muss hier außerdem mal eine allgemeine Lobhudelei auf Big Finish anschließen: Abgesehen davon, dass ich vor anderthalb Jahren noch nicht gedacht hätte, dass es überhaupt irgendetwas zum zehnten Jubiläum von Torchwood geben würde, hat Big Finish mit Torchwood alles richtig gemacht. Man merkt die Liebe, die in alle Hörspiele geflossen ist und alle Beteiligten haben Torchwood einfach verstanden. Children of Earth läuft natürlich in einer eigenen Liga, aber davon abgesehen ist Torchwood bei Big Finish besser als Torchwood jemals vorher war.

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Mittwoch, 17. August 2016

Torchwood: 2. Staffel der Big-Finish-Hörspiele

Die erste Torchwood-Staffel bei Big Finish war ein voller Erfolg, weshalb direkt daran anschließend eine zweite Staffel produziert wurde. Die Fortführung der Serie mit einem neuen Torchwood-Team in Cardiff ist immer noch geplant, aber fürs erste werden weiterhin Folgen produziert, die vor, während und nach der Fernsehserie spielen und die das gleiche Format haben wie in der 1. Staffel: Jede Folge beschäftigt sich mit den Erlebnissen eines Team-Mitglieds, wobei das Format der Folgen auf das jeweilige Team-Mitglied zugeschnitten ist. Als Resultat hat man eine Staffel voller unterschiedlicher Hörspiele, die man entweder in einem durchhören kann oder von denen man sich dem persönlichen Geschmack entsprechend die Rosinen rauspicken kann. Auch diese Staffel werden wir keine Folge mit dem kompletten alten Torchwood-Team genießen können, aber angesichts dessen, dass die Veröffentlichung der ersten Staffel einige Monate nach vorne verlegt wurde und die zweite Staffel daher ebenfalls viel schneller als erwartet veröffentlicht wird, kann ich das verzeihen. Big Finish haben außerdem versprochen, dass wir noch 2016 die Auflösung des Handlungsbogens um das Committee hören werden.

Noch mehr als in der ersten Hörspiel-Staffel drehen sich die Folgen dieser Staffel um die Charakterentwicklung der jeweiligen Hauptdarsteller der einzelnen Folgen; die Handlung der Hörspiele ist also im wesentlichen Grundlage für die Charakterarbeit. Mit Andys und Gwens Folgen wird auf den Aufbau eines neuen Torchwood-Instituts hingearbeitet, und mit Broken wird ein großes Problem der Charakterisierung in der ersten Staffel – nämlich, wieso nach Cyberwoman Jack so überaus nachsichtig gegenüber Ianto war und wieso Ianto seinerseits schnurstracks zu business as usual überging – endlich offiziell und zur Zufriedenstellung so ziemlich aller Fans angegangen. Es macht sich einmal mehr positiv bemerkbar, dass bei Big Finish die Fans am Hebel sitzen, und praktischerweise gibt es zusätzlich eine gewisse personelle Kontinuität zur Fernsehserie, wodurch die Hörspiele die Fernsehfolgen perfekt ergänzen.

In Kontinuität mit den Hörspielen (und dem Buch Exodus Cod) gibt es eine von John Barrowman und seiner Schwester Carol geschriebene Comicserie, die ab August 2016 fortlaufend veröffentlicht wird und einem so die Torchwood-freie Zeit versüßen wird.

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Mittwoch, 10. Februar 2016

Torchwood: 1. Staffel der Big-Finish-Hörspiele

Torchwood als Fernsehserie hatte unglücklicherweise kaum eine konsistente Qualität – in der ersten Staffel war von ein paar Perlen abgesehen viel Mist dabei, die zweite Staffel hatte zwar eine konsistente hohe Qualität, was jedoch nicht lange währte, weil dann Children of Earth kam, das zwar alle Zuschauer weggeblasen hat, aber leider auch Torchwood in seiner bisherigen Form ein Ende gesetzt hat. Danach gab es noch Miracle Day, was gegenüber Children of Earth deutlich abfällt und von einem guten Teil der Fans (einschließlich mir) überhaupt nicht gemocht wird. Nun sind sich alle Fans einig, dass Children of Earth ein in sich geschlossenes Meisterwerk ist, aber ebenso sind etliche Leute der Meinung, dass prä-CoE-Torchwood viel mehr hätte sein können – und dass es allgemein ein paar mehr Torchwood-Folgen hätte geben können. Zwischenzeitlich gab es immer wieder ein paar Torchwood-Hörspiele, aber die waren im großen und ganzen ein eher schwacher Abglanz der Fernsehserie und nach Miracle Day gab es einen zaghaften Versuch, die Serie in ein paar Hörbüchern fortzuschreiben, was jedoch langfristig im Sande verlaufen ist. Glücklicherweise hat Big Finish endlich eine Lizenz erhalten, die es erlaubt, New Who zu produzieren und zu referenzieren. Als erstes New-Who-Hörspiel wurde eine UNIT-Serie mit Kate Stewart angekündigt, aber Torchwood war das erste der New-Who-Hörspiele, das veröffentlicht wurde.

Torchwood ist eine Serie, die super zu Big Finish passt – und es bieten sich unglaublich viele Möglichkeiten für Torchwood-Hörspiele: Natürlich Lückenfüller, die in oder zwischen den Fernsehstaffeln spielen, eine Fortschreibung der Serie, die zur heutigen Zeit spielt, oder aber auch Hörspiele mit früheren Torchwood-Teams wie z.B. mit dem viktorianischen Torchwood. Ursprünglich war geplant, eine auf Miracle Day folgende Staffel zu produzieren, die wieder in Cardiff spielen sollte und für die ein neues Torchwood-Team zusammengestellt werden sollte. Aus Zeitnot seitens der Beteiligten bei Big Finish hat das nicht geklappt (auch wenn eine solche Staffel immer noch geplant ist), weshalb ein weniger personalintensives Format für die letztlich veröffentlichten Hörspiele gewählt wurde, in der jede Folge in Struktur und Handlung auf ein Teammitglied zugeschnitten ist. Die Folgen spielen an mehreren Punkten vor, während und nach der Fernsehserie.

Die erste Torchwood-Staffel bei Big Finish ist von konstant hoher Qualität, was sicherlich auch darin begründet ist, dass hier Leute am Werk sind, die viel Enthusiasmus für Torchwood an den Tag legen. Zwar gibt es mit dem Committee ein Element, das in fast allen Folgen im Hintergrund präsent ist, aber das ist nie aufdringlich und man kann die Folgen trotzdem wunderbar ohne Kenntnis der anderen Folgen hören. Wenn man nicht die ganze Staffel hören will, sollte man sich die Folgen anhand der Hauptpersonen bzw. nach Thema raussuchen. Meine beiden Lieblingsfolgen dürften More Than This und Fall to Earth sein, dicht gefolgt von den beiden Folgen mit Jack.

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Dienstag, 9. Februar 2016

Torchwood: Ghost Train

Von Torchwood gibt es ja erschreckend wenig Material, weshalb ich in der Zeit bevor Big Finish der Serie wieder neues Leben eingehaucht hat, aus lauter Verzweiflung auch die Hörbücher durchgehört habe. Weltbewegendes war meist nicht dabei, aber ein Hörbuch ist doch etwas besonderes: Ghost Train. Dieses Buch, geschrieben von James Goss (von ihm stammt auch das zeitgleich veröffentlichte Department X, was ebenfalls empfehlenswert ist), wird aus Rhys' Perspektive erzählt, weshalb es passenderweise von Kai Owen gelesen wird.

Irgendwann zwischen Exit Wounds und Children of Earth: Für Rhys geht alles damit los, dass eine Lieferung Kühlschränke verschwindet – während seine Angetraute Gwen gerade mal wieder den Weltuntergang, oder zumindest die Zerstörung von Cardiff, abwenden muss. Doch bei seiner Suche nach dem Kühlschrankdieb wird Rhys in ein Abenteuer hineingezogen, von dem Gwen wiederum nicht alles mitkriegt. Und dann wird es richtig timey-wimey.

Ich hab ein Faible für "ein (All-)Tag im Leben von Torchwood"-Szenarios, und in gewissem Sinne ist Ghost Train so etwas, nur halt, dass wir diesmal sehen, wie Torchwoods Alltag von außen aussieht. Das ganze macht unglaublich Spaß und weil es in character gelesen ist, fühlt sich Ghost Train mehr wie ein Ein-Personen-Hörspiel an als wie ein Hörbuch. Gerade dieser konsequent durchgezogene Perspektivwechsel ist es, wodurch Ghost Train sich von den anderen Hörbüchern abhebt, und weshalb dieses Hörbuch so an vielen Stellen wahnsinnig witzig ist. Es ist daher eine sehr schöne und sehr lohnende Ergänzung zur Fernsehserie und zu den Hörspielen.

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Children of Earth

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Freitag, 11. September 2015

Torchwood: The Conspiracy

Nur eine kleine Wortmeldung zu diesem Hörspiel: Es ist genial. Man merkt, dass hinter diesem Hörspiel Big Finish mit seiner geballten Erfahrung aus den Doctor-Who-Hörspielen dahinter steht - die anderen Hörspiele waren dagegen ja eher durchwachsen. The Conspiracy ist das nicht, es ist von vorne bis hinten toll. Und John Barrowman hat richtig viel Spaß an diesem Hörspiel gehabt.

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Montag, 19. September 2011

Miracle Day

Nach Children of Earth wurde Torchwood nun doch weitergeführt. Diesmal ist die BBC nicht alleine verantwortlich, sondern es wurde der amerikanische Sender Starz mit ins Boot geholt. Miracle Day ist ein Zehnteiler mit durchgehender Handlung und hat ein geteiltes Echo mit einem hohen Anteil negativer Stimmen hervorgerufen. Die Erstausstrahlung erfolgte auf Starz, die BBC zeigte die Folgen 6 Tage später. Eine deutsche Ausstrahlung scheint für das Frühjahr 2012 geplant zu sein. Diese Auswertung ist eine Umarbeitung der provisorischen Auswertung – da ich mir nicht nochmal alle Einzelfolgen vergegenwärtigen möchte und die meisten Folgen ohnehin dieselben Probleme haben, erfolgt diesmal nur eine Gesamtauswertung der ganzen Staffel.

Wie erwähnt ist Miracle Day ein Zehnteiler. Die erste Episode dient der Einführung der neuen Figuren und macht eigentlich ganz gut Spaß, wenn sie auch nicht emotional mitreißen kann (was das Hauptproblem von Miracle Day ist). Die Folgen 2–4 werden von moralinsauren ethischen Diskussionen dominiert, die sich so oft wiederholen, dass ich mir langsam verarscht vorkam. Derweil weiß niemand vom erweiterten Torchwood-Team, was los ist und Rex und Esther stellen sich blöd an, was wiederum in vielen repetiven Handlungen resultiert, weil die Auswirkungen dieser Blödheit wieder ausgebadet werden müssen. Folge 2 ist außerdem ganz furchtbar vorhersehbar und über die Ver/Entgiftungsszene möchte ich lieber nichts sagen. Folge 3 ist die Episode, wo es großes Geschrei um die paar Sekunden gab, die aus den Sex-Szenen entfernt wurden – meinetwegen hätten die Sex-Szenen ganz wegfallen können, denn sowas hält im Allgemeinen die Handlung auf und dabei gibt es hier kaum Handlung, die überhaupt aufgehalten werden könnte. Im Lichte der Auflösung gesehen verrennt sich Miracle Day in diesen drei Episoden einfach in Nebenschauplätzen. Die Folgen 5 und 6 führen uns wieder ein bisschen Richtung der Handlung, die uns zur Auflösung bringt, verfolgen aber leider immer noch das Schema der vorherigen Folgen: Torchwood schwärmt aus/rennt sinnlos in der Gegend rum, es gibt langwierige und trockene Diskussionen und zum Schluss einen neuen Baustein fürs Miracle-Mosaik. Folge 7 bringt endlich etwas Hintergrund und ist durch die starke Fokussierung auf Jack und Gwen eine sehr ruhige und erfreulich gelungene Episode. Folge 8 bringt wieder viele Nebenfiguren und die in Teilen unterwanderte CIA ins Spiel. Dabei wird Allen Shapiro eingeführt, und ich muss sagen, der Mann rockt. Folge 9 kehrt zurück nach Wales (yeah!) und macht auch streckenweise durchaus Spaß, hat aber den großen Nachteil, dass wir die Aktionen des Maulwurfs in der CIA auf dem Silbertablett präsentiert bekommen, was einiges an potentieller Spannung herausnimmt. Die Auflösung in Folge 10 ist leider sehr enttäuschend, erst recht, nachdem ganze 9½ Folgen fürs Vorgeplänkel (Spannungsaufbau kann man das ja nicht nennen) verschwendet wurden. Eine echte Motivation außer irgendwelchen größenwahnsinnigen Phantasien, für die sich selbst die Cybermen oder der Master schämen würden, haben die Widersacher nicht. Einige weitere für mich besonders problematische Punkte habe ich hier aufgeführt (wegen der enormen Spoilerhaltigkeit in einer gesonderten Datei). Kurzum: Wenn man die Folgen 2 bis 4 und 5 bis 6 in jeweils eine Einzelepisode zusammengedampft hätte, hätte man immer noch genauso viel Handlung unterbringen können, Miracle Day würde aber immerhin im handlicheren britischen Serienformat vorliegen.

Das große Problem von Miracle Day ist die mangelnde Konsequenz. Das geht mit ganz kleinen Dingen los, wie Jack, der hier – wahrscheinlich der größeren Aufmerksamkeit wegen – plötzlich nur noch Bettgeschichten mit Männern hat, obwohl er doch speziesübergreifend pansexuell ist. Das geht damit weiter, dass unglaublich viele Figuren eingeführt werden, deren Entwicklung aber abrupt nicht weiterverfolgt wird, sobald sie ihre Pflicht getan haben. Genauso umstandslos wird mancher Erzählfaden fallen gelassen. Ganz krass sind auch die Inkonsistenzen bei den Auswirkungen des Wunders: Hauptfiguren können noch mit tödlichen Verletzungen rumrennen, Nebenfiguren sind dagegen mit ähnlich schweren Verletzungen bewusstlos. Ein großes Ärgernis ist die Inkompetenz von Rex und Esther. Nun ist nicht zu erwarten, dass sich Charaktere, die sich unverhofft in einer solchen Situation wiederfinden, schlagartig fehlerfrei verhalten, aber gleichzeitig sehen wir, wie Rhys und Andy (der wie schon so oft der Lichtblick in Torchwood ist) mit gesundem Menschenverstand erfolgreich sind, während Rex und Esther, die uns beide als Experten ihres Faches (Geheimdienst!) verkauft werden, Anfängerfehler machen, wie z.B. zu ignorieren, dass ständig die Möglichkeit besteht, dass sie überwacht werden. Es gelingt auch nicht, die Problematik des Wunders auf ein ganz emotionales Niveau zu holen, da zwar ad nauseam über die Auswirkungen des Wunders diskutiert wird, aber diese Auswirkungen nur ganz sporadisch wirklich gezeigt werden. Weiterhin wurde versprochen, dass auch Miracle Day ins Whoniversum eingebunden bliebe, aber die vielen Referenzen an frühere Torchwood-Staffeln und die Mutterserie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die etablierte Doctor-Who-Mythologie streckenweise gewaltig verdreht wurde – da wäre es mutiger und sinnvoller gewesen, einen Schnitt anzusetzen und die Verbindungen zur Mutterserie zu kappen.

Wie man anhand dieser Auswertung sicherlich merkt, hätte ich Miracle Day wahrscheinlich schon nach der zweiten Folge aufgegeben, wenn Torchwood nicht zum Whoniversum gehören würde. Die konstante Niveau-Steigerung, die Torchwood in den ersten drei Staffeln erfahren hat, fand hier jedenfalls ein schlagartiges Ende. Mit Miracle Day werde ich daher ähnlich verfahren wie mit dem Doctor-Who-Fernsehfilm: Ignorieren, soweit es die Einbindung ins Whoniversum zulässt. Rückblickend betrachtet wäre es schöner gewesen, wenn Children of Earth ein herausragender und würdiger Schlusspunkt für Torchwood hätte bleiben können.

Update: Die DVD-Box von Miracle Day kriegt angesichts der läppischen Extras allerorten vernichtende Kritiken. Am interessantesten scheinen die Audiokommentare von Julie Gardner und RTD zu der ersten und zehnten Folge zu sein, wo RTD dem Vernehmen nach durchblicken lässt, dass Miracle Day nicht ganz das geworden ist, was er sich vorgestellt hat.

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Donnerstag, 21. Juli 2011

Torchwood – Zweite Staffel

Auch die zweite Torchwood-Staffel wertete ich ursprünglich in meiner Eigenschaft als Doctor-Who-Fan halbwegs parallel zur deutschen Ausstrahlung aus. Inzwischen kenne ich hiervon nun ebenfalls die Originalversion, die folgende Auswertung ist also ganz wie bei der ersten Staffel eine überarbeitete Fassung der ursprünglichen Auswertung. Die Beschreibung der Handlung lese man sich bitte bei sf-radio.net durch.

Nach der eher durchwachsenen und enttäuschenden ersten Torchwood-Staffel wurden meine Erwartungen an die zweite Staffel ge- und teilweise gar übertroffen. Die Hauptfiguren werden sympathischer und vor allem konsistenter als in der ersten Staffel charakterisiert – genaugenommen legt man mit der zweiten Staffel in der Beziehung einen kompletten Neustart hin. Ein großer Pluspunkt ist dabei, dass Jacks Charakterisierung ein ganzes Stück an seine Darstellung in Doctor Who heranrückt (was u.a. bedeutet, dass er endlich ein wenig flirtfreudiger ist). Auch sonst wird Torchwood durch das Erscheinen von Martha Jones stärker in das Whoniversum eingebunden. Im Gegensatz zur ersten Staffel gibt es keine unterirdisch schlechten Folgen mehr. Das Gesamtniveau der Folgen und die Anzahl der richtig schönen Episoden liegen also deutlich höher als in der ersten Staffel. Meine Lieblingsfolge der Staffel ist eindeutig A Day in the Death, aber es gibt auch viele andere Folgen, die ganz viel Spaß machen. Die Folgen Dead Man Walking und Meat wären dagegen verzichtbar, wenn sie nicht der Charakterentwicklung dienen würden. Adam finde ich zwar ganz furchtbar, aber das liegt zum größten Teil an meiner starken Abneigung gegen Gedächtnismanipulationsfolgen.

In dieser Staffel gibt es zwar kaum noch auffällige Übersetzungsfehler, dafür macht sich die Sprecherwahl nun öfter unangenehm bemerkbar: Martha wird von einer ganz warmherzigen, aufgeschlossenen Person zum vorlauten und naiven Gör, und auch viele Nebenfiguren sind in der Synchro uninteressanter oder gar unsympathischer als im Original. Das hätte einfach nicht sein müssen, denn in der folgenden Staffel wurde all das vorbildlich umgesetzt und der Ton des Originals scheinbar mit Leichtigkeit getroffen.

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Torchwood – Erste Staffel

Parallel zu der deutschen Ausstrahlung der ersten Staffel von Torchwood wertete ich selbige mit einer Freundin per ICQ aus, basierend darauf entstand eine Auswertung aller Folgen aus der Sicht eines Doctor-Who-Fans. Inzwischen habe ich die erste Staffel todesmutig nochmal angekuckt, diesmal in der englischen Variante. Die folgende Auswertung ist daher eine Überarbeitung meiner ersten, auf der deutschen Variante basierenden Auswertung. Eine detailliertere Beschreibung und Bewertung findet sich bei sf-radio.net.

Wenn ich Jack nicht von Doctor Who her so toll finden würde, hätte ich wohl kaum die ersten Folgen durchgehalten, denn man muss erstmal viel mittelmäßige und teilweise sogar richtig schlechte Kost durchstehen, bis man zu den besseren Folgen vordringt. Die Orgasmusalien-Folge ist von Grund auf doof, die meisten anderen miesen und besonders die mittelmäßigen Folgen sind dagegen einfach nur schlecht umgesetzt – mit der angebrachten Sorgfalt hätte aus vielen Folgen viel mehr werden können. Außerdem krankt die erste Staffel an einer äußerst inkonsistenten Charakterisierung der Hauptfiguren. Als Faustregel kann man festhalten, dass Folgen, in denen Torchwood hilflos ist, die besten Folgen sind.

Im Vergleich zwischen der englischen und der deutschen Variante fallen einige Übersetzungsfehler auf, manche sogar sinnentstellend. Bei den Gastcharakteren wurden die Sprecher manchmal nicht ganz passend ausgewählt und in vielen Folgen bleibt der Humor auf der Strecke. Einerseits kann ich es zwar irgendwie verstehen, dass die Synchronisation der ersten Staffel nicht mit dem nötigen Elan erstellt wurde, andererseits lässt die Synchro dadurch viele Folgen noch schlechter dastehen als sie es im Original sind.

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Donnerstag, 14. Juli 2011

Torchwood – die Hörspiele

Von Torchwood gibt es nicht nur die Fernsehfolgen, sondern u.a. auch einige von BBC Radio 4 produzierte Hörspiele. Als erstes Hörspiel wurde Lost Souls im September 2008 veröffentlicht, das nach dem Ende der zweiten Staffel spielt. Weil dieses Hörspiel anscheinend recht erfolgreich war, hat man beschlossen, Sommer 2009 drei weitere Hörspiele nachzuschieben, die vor der dritten Staffel spielen. Eine weitere Ausstrahlung von Hörspielen findet vor Miracle Day statt, innerhalb der Serienchronologie spielen diese Hörspiele jedoch wie die anderen Hörspiele zwischen der 2. Staffel und Children of Earth. Für den deutschen Fan haben die Hörspiele den Vorteil, dass man ohne größeren Aufwand die Originalstimmen der Schauspieler hören kann – die Radiosendungen der BBC sind im Gegensatz zu den Fernsehsendungen auch von außerhalb des UK frei zugänglich.

Die Auswertungen der Hörspiele habe ich der Übersicht halber nach Ausstrahlungsjahren sortiert:

  • 2008: Lost Souls
  • 2009: Asylum, Golden Age und The Dead Line
  • 2011 (The Lost Files): The Devil and Miss Carew, Submission und The House of the Dead
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