Companion Chronicles: Tales from the Vault / Mastermind
Aus Lizenzgründen können Grace Holloway und Chang Lee aus dem Fernsehfilm nicht bei Big Finish (und auch nicht mehr bei der BBC) auftauchen. Auch wenn es einerseits gut ist, den Film so weit wie möglich zu ignorieren, ist es doch irgendwie schade, dass diese beiden Figuren keine Chance mehr haben, in einer vernünftigen Doctor-Who-Folge aufzutreten. Bei Big Finish ist man daher den Weg gegangen, Daphne Ashbrook und Yee Jee Tso einzuladen, um im Rahmen der Companion Chronicles zwei exzellente Hörspiele aufzunehmen. Leider gibt es in dieser Konstellation nur zwei Hörspiele, da die Companion Chronicles 2014 eingestellt werden und dementsprechend keine längere Serie aus den Tales from the Vault gemacht wurde.
- Tales from the Vault (Jonathan Morris)
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Charlie Sato ist neuer Rekrut für ein streng geheimes UNIT-Archiv1. Beim Rundgang durch das Archiv bekommt er von seiner neuen Chefin Ruth Matheson verschiedenste Exponate vorgestellt, zu denen Tondokumente von Zoe Heriot, Jo Grant, Steven Taylor und Romana (in ihrer ersten Inkarnation) vorliegen.
Tales from the Vault ist ein sehr charmantes kleines Hörspiel, das einfach alles richtig macht. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren bestens und die "Tondokumente" geben einen hübschen Einblick in vergangene Doctor-Who-Ären. Dabei wird so mit dem Medium Hörspiel gearbeitet, dass sich die Geschichten der früheren Companions wunderbar in die Rahmenhandlung einfügen.
- Mastermind (Jonathan Morris)
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Geschichtenstunde mit dem Master: UNITs bedeutendster und gefährlichster Gefangener, der Master, ist aus der Ruhestarre erwacht. Ruth und Chalie interviewen ihn, um herauszufinden, wie er von San Francisco im Jahr 1999 zu UNIT gekommen ist.
Näher als mit Mastermind wird Big Finish dem Fernsehfilm wohl nicht mehr kommen. Geoffrey Beevers mit seiner sehr angenehmen, fast schon einlullenden Märchenonkelstimme ist für Hörspiele die Idealbesetzung für den Master. In diesem Companion Chronicle gelingt dadurch, was sonst nur die wenigsten Folgen schaffen: Man bekommt ein Gefühl dafür, wie gefährlich und abstoßend der Master ist. Gleichzeitig ist er ein äußerst charmanter Erzähler, aber genau das ist ja seine Masche und sein Charme macht ihn noch gruseliger. Wie im Vorgängerhörspiel wird das Medium Hörspiel gut ausgenutzt. Beispielsweise werden alle Nebenrollen von Daphne Ashbrook und Yee Jee Tso gesprochen, was im Lichte der Auflösung betrachtet aus der Handlung heraus Sinn ergibt. Auch in Mastermind wurde also alles richtig gemacht.
- In The Day of the Doctor gibt es das Black Archive, das ähnlich hoch genug gesichert ist und auch sonst dem gleichen Zweck dient. Das Hörspiel kam allerdings reichlich zwei Jahre vor der Jubiläumsfolge raus. Wenn man unbedingt will, kann man sich das sicher so zusammenreimen, dass es sich hier um ein Archiv mit zwei Filialen – eine unter der National Gallery in London und eine unter dem Angel of the North in Nordostengland – handelt. [⇑]
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Destiny of the Doctor
Zum 50-jährigen Jubiläum gibt es eine Hörspielserie in Koproduktion von AudioGo (vormals BBC Audio) und Big Finish. Dabei gibt es ab Januar bis November monatlich eine Veröffentlichung, in deren Zentrum jeweils in anderer Doctor steht – das bedeutet auch, dass Big Finish endlich etwas mit den neuen Doctoren veröffentlichen kann. Das Format ist den Companion Chronicles ähnlich: Ein Schauspieler aus der jeweiligen Ära liest das Hörbuch, das mit Nebengeräuschen versehen ist, und wird von einem zweiten Schauspieler unterstützt, der die größte Nebenrolle übernimmt.
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The Light at the End
The Light at the End ist Big Finishs Jubiläumshörspiel zum 50. Geburtstag von Doctor Who. Darin versammelt sind alle klassischen Doctoren – Numero vier bis acht spielen Hauptrollen, Nummer eins bis drei haben kleine Cameo-Auftritte.
Der Master, das Herzchen, möchte mal wieder den Doctor auslöschen, und zwar ein für alle mal alle Inkarnationen auf einmal und ausgerechnet am 23. November 1963. Womit er nicht gerechnet hat: Die Doctoren gehen ihm zwar allesamt in die Falle, aber mit vereinten Kräften ziehen sie sich selbst aus der Patsche.
Mit einer Spielzeit von fast 2 Stunden hat The Light at the End Durchschnittlänge für Big Finish. Wenn man bedenkt, dass aber gleich 5 Doctoren um die Gunst der Hörer buhlen, ist das gar nicht mehr so viel. Trotzdem kommt jeder Doctor auf seine Kosten. Hauptdoctor, mit dem dieses Hörspiel beginnt und endet, ist der 8. Doctor, der momentan dank The Night of the Doctor verdientermaßen viel Aufmerksamkeit bekommt. Numero acht arbeitet die meiste Zeit mit dem 4. Doctor zusammen und die beiden sind das besondere Highlight dieses Hörspiels, denn ihre Dialoge sprudeln nur so vor Witz. Die anderen Doctoren kommen natürlich auch nicht schlecht weg. Überhaupt, die Handlung ist es nicht, wofür man The Light at the End hört, sondern die Doctoren und ihre Interaktionen. Allerdings heißt das nicht, dass die Handlung Käse wäre, sie ist halt nur simpel genug, um so viele Doctoren wie möglich darin unterzukriegen und ihnen die volle Aufmrksamkeit zu gönnen.
Die große Offenbarung ist The Light at the End nicht, aber das sollen und müssen Doctor-Who-Jubiläumsfolgen auch nicht sein. Was dieses Hörspiel ist, ist eine grandiose Liebeserklärung an Doctor Who und an die klassischen Doctoren, die ein sehr gelungener Auftakt für den Festmonat November ist.
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Doctor-Who-Hörspiele mit Nicholas Courtney
Nicholas Courtney hat nach seiner aktiven Zeit bei Doctor Who einige Doctor-Who-Hörspiele aufgenommen. Davon sind leider nicht alle empfehlenswert, wobei als Grundsatz gelten kann, dass Big Finish bei den Hörspielen ein deutlich glücklicheres Händchen bewiesen hat als die BBC. Zusätzlich dazu gibt es noch einige Companion Chronicles, in denen der Brigadier vorkommt, die nicht von Nicholas Courtney erzählt sind; sie sollen aber nicht Bestandteil dieser Übersicht sein.
- Die BBC-Hörspiele
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- The Paradise of Death (1993, Barry Letts)
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Zwei schmierige Investoren eröffnen in London einen Freizeitpark, in dem überraschend reale Lebewesen und Errungenschaften von anderen Welten die Attraktionen sind.
Von den beiden Hörspielen, die noch mit Jon Pertwee aufgenommen worden sind, ist die das empfehlenswertere – es ist dennoch nichts, was einen vom Hocker reißen würde. Dazu sind die Bösewichte zu klischeehaft und die Story zu überfrachtet. Immerhin gibt es aber noch ein paar interessantere andere Charaktere.
- The Ghosts of N-Space (1996, Barry Letts)
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Im italienischen Schloss eines entfernten Onkels des Brigadiers spukt es. Zudem möchte ein Mafioso sich ebendieses Schloss unter den Nagel reißen, und zwar nicht zur Nutzung als Wochenendhäuschen.
Ganz konfus. Das Szenario ist wahnsinnig weithergeholt und The Ghosts of N-Space ist einfach nur schlecht geschrieben – die Charaktere müssen nämlich ständig die Geschehnisse beschreiben. Ein ganz großer Schuss in den Ofen.
- Death Comes to Time (2002, Colin Meek)
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Der siebte Doctor wird in politische Ereignisse verwickelt, die unter anderem die Time Lords und die Erde betreffen.
In diesem Hörspiel, ursprünglich als Webcast auf der BBC-Seite ausgestrahlt, hat der Brig nur einen kleinen Auftritt. Zum Glück, kann man da nur sagen, denn Death Comes to Time ist ganz schlimm verwirrend und überladen (es beißt sich auch noch mit sämtlicher darauffolgender Doctor-Who-Continuity, selbst mit dem einige Jahre zuvor ausgestrahlten Fernsehfilm). Ein bisschen schade ist, dass Stephen Fry ausgerechnet in diesem deprimierenden Machwerk mitgespielt hat und nicht in einer besseren Doctor-Who-Produktion.
- Reguläre Big-Finish-Reihe
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- The Spectre of Lanyon Moor (2000, Nicholas Pegg)
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Ein Dorf in Cornwall wird von seltsamen Erscheinungen heimgesucht, die der 6. Doctor und Evelyn zusammen mit dem zufällig anwesenden Brigadier untersuchen.
Von den klassischen Doctoren ab Troughton war es einzig dem 6. Doctor nicht vergönnt, mit dem Brigadier zusammenzuarbeiten. Das wird nun im Hörspiel nachgeholt. The Spectre of Lanyon Moor ist Durchschnitt im schlechteren Sinn, wenn auch nicht völlig unhörbar – und der Doctor ist darin mit Evelyn Smythe unterwegs, deren Szenen jedes Hörspiel erhellen können.
- Minuet in Hell (2001, Alan W. Lear, Gary Russell)
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Charley, Companion des 8. Doctors, ist infolge eines Gedächtnisverlustes als Hostess im Club einer satanischen Sekte mit Regierungskontakten gelandet. Derweil findet sich der 8. Doctor in einer psychatrischen Anstalt wieder, wo der Brigadier mit ihm in Kontakt kommt.
Was The Spectre of Lanyon Moor für den 6. Doctor macht, macht Minuet in Hell für den 8. Doctor, mit dem Unterschied, dass Minuet in Hell ganz übel ist – die Handlung ist konfus und klischeebeladen. Nicht mal der Brig kann das Hörspiel retten.
- Doctor Who Unbound
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- Sympathy for the Devil (2003, Jonathan Clements)
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Ein alternativer frisch exilierter Doctor landet in Hong Kong kurz vor der Übergabe an die Chinesen. Dort wird er Zeuge eines mysteriösen Flugzeugabsturzes, der UNIT auf den Plan ruft.
Die Doctor-Who-Unbound-Reihe geht davon aus, dass ein Ereignis im Leben des Doctors ganz anders verlaufen ist. In diesem Falle ist der zweite Doctor anders regeneriert und einige Jahrzehnte später auf der Erde angekommen, was dafür gesorgt hat, dass der Brigadier bei UNIT in Ungnade gefallen ist. Von allen Hörspielen mit dem Brigadier ist dieses das bei weitem beste. Sympathy for the Devil hat eine wunderbar spannende Handlung und ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt. Schade, dass es als Bestandteil der Unbound-Reihe immer ein bisschen untergeht, denn es ist generell eines der besten Big-Finish-Hörspiele überhaupt.
- Masters of War (2008, Eddie Robson)
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Der Brigadier reist nach den Ereignissen in Hong Kong mit dem Doctor weiter. Dabei landen sie auf Skaro zur Zeit des Bürgerkriegs zwischgen den Kaleds und den Thals.
Nicht ganz so gut, aber immer noch sehr gut. Die Entstehung der Daleks nimmt durch das Auftreten eines anderen Doctors einen ganz anderen Verlauf und der Brigadier ist in diesem Hörspiel sowieso toll. Sowohl für sich genommen als auch als Fortsetzung von und Schlusspunkt für Sympathy for the Devil ist Masters of War ein sehr empfehlenswertes Hörspiel.
- Die UNIT-Reihe (darin The Coup, Time Heals und The Wasting; 2004/2008)
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UNIT hat seine Verantwortung teilweise an den Internal Counter-Intelligence Service abgegeben – wo aber nicht alles mit rechten Dingen zugeht, wodurch wiederum die Erde (oder vielmehr Großbritannien) in Gefahr gebracht wird.
Die UNIT-Reihe lässt leider dieses UNIT-Feeling der Siebziger oder Achtziger ganz stark vermissen. Stattdessen wird UNIT in einem eher düsteren Bild gezeichnet, was andererseits gut zur Charakterisierung von UNIT in Torchwood passt. Der Brigadier spielt hier eher eine Nebenrolle, allerings bringt seine Anwesenheit gleich viel mehr Schmiss in die jeweiligen Hörspiele, die sonst etwas trocken-politisch mit gelegentlichem bis häufigem Geballere sind.
- Companion Chronicles
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- Old Soldiers (2007, James Swallow)
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Der Brigadier wird von einem Bekannten zu Hilfe gerufen, weil in einer deutschen UNIT-Niederlassung Geister auftauchen, die zwar selbst nicht getötet werden können, sehr wohl aber ihrerseits Lebende umbringen können.
Die Auflösung von Old Soldiers ist ein kleines bisschen wirr, aber kein Vergleich mit den wirren Geschichten der BBC-Hörspiele. Abgesehen von der Auflösung ist dieses Hörspiel/buch grundsolide Kost, und Nicholas Courtney als Erzähler kann man sowieso immer zuhören.
- The Three Companions (2009/10, Marc Platt)
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Das einzige der Hörspiele mit dem Brigadier, das ich nicht gehört habe. Veröffentlicht wurde es als Dreingabe zu den Hörspielen der regulären Big-Finish-Reihe, um die Companion Chronicles zu bewerben. Es ist der letzte Auftritt von Nicholas Courtney als Brigadier, aber angeblich soll es nicht gerade herausragend sein.
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Hörspiele mit dem 5. Doctor, Peri und Erimem
Der 5. Doctor ist auf den ersten Blick eine der sanftmütigeren Inkarnationen des Doctors. Er verabscheut Gewalt noch mehr als seine anderen Inkarnationen, allerdings wird gerade ihm besonders übel mitgespielt. In den Hörspielen, die relativ kurz vor seiner nächsten Regeneration spielen, zeigt er einen gewissen Hang zum Sarkasmus, mindestens aber zur gelegentlichen Entnervtheit.
Peri ist eine amerikanische Botanik-Studentin aus den 80er Jahren. Sie ist lebenslustig und nicht auf den Mund gefallen. Ihre Einführung als Companion hat Peri in der vorletzten Fernsehfolge des 5. Doctors. Nach seiner Regeneration reist sie mit dem 6. Doctor weiter. Erimem, eine für die Hörspiele erfundene Begleiterin des Doctors, ist eine verhinderte Pharaonin aus der 18. Dynastie im Alten Ägypten. In ihrer Rolle als zukünftige Herrscherin fühlte sich Erimem eingeengt, weshalb sie den Doctor bat, mitkommen zu dürfen, um andere Welten kennenzulernen. Naturgemäß sind ihr viele Dinge der modernen Welt anfangs fremd, was allerdings nie lange anhält. Manchmal schlägt ihre königliche Erziehung durch, dennoch ist Erimem grundsätzlich anderen Lebenswelten gegenüber aufgeschlossen. Sie und Peri werden sehr gute Freundinnen, obwohl ihre kulturellen Prägungen unterschiedlicher nicht sein könnten. Vorgestellt wird Erimem in The Eye of the Scorpion, ihren letzten Auftritt hat sie in The Bride of Peladon.
Allgemein empfehlenswerte Hörspiele aus dieser Reihe sind The Eye of the Scorpion und ganz besonders The Kingmaker, letzteres Hörspiel kann getrost zu den Big-Finish-Klassikern gezählt werden. Leider liegen die Hörspiele mit Peri und Erimem zum Großteil in der Schwächephase von Big Finish, was sich in einigen halbgaren Hörspielen äußert. Peri und Erimem sind zusammen zwar ein sehr tolles Companionduo, das wird aber eben nicht in allen Hörspielen ausgenutzt und einzelne Folgen wären ohne die beiden gar gänzlich unhörbar.
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Hörspiele mit dem 6. Doctor und Evelyn
Der 6. Doctor ist, zumindest wenn man die Fernsehfolgen betrachtet, gemeinhin der unbeliebteste Doctor überhaupt. Bei den Hörspielen ist das aber genau andersrum, da ist der 6. Doctor (neben dem 8. Doctor) der wahrscheinlich beliebteste Doctor. Er ist eine der (vor)lauteren Inkarnationen des Doctors und ist, nett ausgedrückt, sehr von sich überzeugt. Man merkt aber trotzdem schnell, dass sich seine beiden Herzen an den jeweiligen rechten Flecken befinden.
Evelyn zählt zu den Companions, die extra für die Hörspiele erfunden wurden. Sie ist eine 55-jährige Historikerin aus unserer Zeit und sehr kontaktfreudig. Neben den Wundern des Universums allgemein sind Evelyn besonders die Personen wichtig, die sie auf ihren Reisen mit dem Doctor kennenlernt und deren Schicksale ihr oft sehr nahe gehen. Im Bedarfsfall gibt sie dem Doctor auch mal kontra, was der durchaus zu schätzen weiß. Außerdem hat sie eine ausgeprägte Vorliebe für Schokolade in allen Formen (was der Doctor ebenfalls zu schätzen weiß). Evelyn und der Doctor begegnen sich zuerst in The Marian Conspiracy, ihre Wege trennen sich (mehr oder weniger) Thicker Than Water. Ihr chronologisch allerletztes Hörspiel, A Death in the Family, bestreitet Evelyn an der Seite des 7. Doctors, außerdem gibt es mit Real Time ein Hörspiel mit dem 6. Doctor in einer abweichenden Zeitlinie.
Uneingeschränkt empfehlenswerte Hörspiele mit Evelyn und dem 6. Doctor sind The Marian Conspiracy, Jubilee und Doctor Who and the Pirates. Diese und einige weitere Hörspiele sind auch interessant für Leute, die keine regelmäßigen Hörspiel-Hörer sind. Die entsprechenden Titel habe ich aufgeführt in der Hörspiel-Übersicht für reine New-Who-Fans.
Da der Eintrag inzwischen sehr lang ist (und hoffentlich immer länger wird), habe ich die Liste grob nach Produktionsjahren unterteilt:
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Hörspiele mit dem 6. Doctor und Jamie
Der 6. Doctor ist, zumindest wenn man die Fernsehfolgen betrachtet, gemeinhin der unbeliebteste Doctor überhaupt. Bei den Hörspielen ist das aber genau andersrum, da ist der 6. Doctor (neben dem 8. Doctor) der wahrscheinlich beliebteste Doctor. Er ist eine der (vor)lauteren Inkarnationen des Doctors und ist, nett ausgedrückt, sehr von sich überzeugt. Man merkt aber trotzdem schnell, dass sich seine beiden Herzen an den jeweiligen rechten Flecken befinden.
Jamie ist ursprünglich ein Companion des 2. Doctors. Als dieser wegen seiner ständigen Einmischung in die Belange anderer Spezies von den Time Lords auf die Erde verbannt wurde, wurden die Erinnerungen seiner damaligen Companions gelöscht, so auch von Jamie. Er wurde zurückgeschickt in die Schlacht von Culloden, wo er den Doctor zum ersten Mal getroffen hatte.
Obwohl Jamie einer der sympathischsten Companions des Doctors ist, ist diese Mini-Staffel ein gewaltiger Schuss in den Ofen. Alle drei Hörspiele haben praktisch eine durchgängige Handlung, man muss sich also wohl oder übel alle Hörspiele zu Gemüte führen, um überhaupt zu verstehen, was da passiert. Mein Rat: Besser das Geld sparen und sich stattdessen eine Classic-Folge mit Jamie kaufen.
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Doctor Who Unbound: Sympathy for the Devil
Sympathy for the Devil gehört zu der Doctor-Who-Unbound-Reihe, die nach dem "Was wäre wenn…?"-Prinzip funktioniert: Was wäre passiert, wenn der 3. Doctor nicht schon in den 70ern oder 80ern im Exil auf der Erde gelandet wäre, sondern erst 1997?
Der frisch exilierte Doctor landet in Hong Kong kurz vor der Übergabe an die Chinesen. Dort wird er Zeuge eines mysteriösen Flugzeugabsturzes, der UNIT auf den Plan ruft.
Die Handlung von Sympathy of the Devil ist eigentlich nichts, was man nicht auch aus dem normalen Whoniversum kennen würde – der Master hat Mist gebaut und möchte sich möglichst unbeschadet aus der Affäre ziehen. Interessant wird das ganze erst dadurch, dass die Geschichte in einem Universum spielt, in dem der Doctor zu spät auf die Erde kommt und deshalb ganz viel schief gegangen ist: Der Brigadier ist bei UNIT in Ungnade gefallen und will einfach nur seine Ruhe haben, UNIT ist von der Existenz von Alieninvasionen nicht vollends überzeugt und selbst der Master ist ernsthaft an der Situation verzweifelt. Da hilft es natürlich auch nicht, dass dem Doctor noch einiges an zu gewinnender Lebenserfahrung fehlt. Man kann sich bei Sympathy for the Devil jedoch trotz der betrüblichen Lage köstlich amüsieren, was vor allem an den Hauptfiguren bzw. deren Darstellern liegt. Der Brigadier ist, auch wenn er dem Doctor anfangs skeptisch gegenüber steht, natürlich toll wie immer, David Warners alternativer 3. Doctor ist sehr angenehm, Mark Gatiss ist als ebenfalls alternativer Master schlichtweg hinreißend und als Zuckerchen obendrauf spielt David Tennant einen sehr schottischen UNIT-Offizier mit schlechten Manieren und einem äußerst, nunja, farbenfrohen Wortschatz – schade, dass Col. Brimmicombe Wood sonst nur noch in einer Folge der UNIT-Reihe vorkommt, wo er aber nicht mehr ganz so viel Spaß macht.
Sympathy for the Devil hat eine Fortsetzung namens Masters of War, in der der Brigadier mit dem Warner'schen Doctor mitreist. Das ist zwar nicht ganz so genial wie Sympathy for the Devil, dennoch ebenfalls sehr empfehlenswert.
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The Kingmaker
The Kingmaker ist eindeutig eines meiner liebsten Big-Finish-Hörspiele. Es ist nämlich nicht nur erstaunlich tiefgründig und dabei trotzdem schreiend komisch, sondern es ist auch eine einzige Anspielung auf den 9. Doctor.
Der Doctor muss aufgrund vertraglicher Pflichten das Rätsel um die Prinzen im Tower lösen. Dabei wird er von Peri und Erimem getrennt, die ebenfalls in die Affäre verwickelt werden.1
Aus Lizenzgründen dürfen in den Hörspielen von Big Finish nur die klassischen Doctoren vorkommen. Um nicht in lizenztechnische Schwulitäten zu kommen, darf der 9. Doctor also nicht direkt dargestellt werden. In The Kingmaker kriegt trotzdem jeder mit, wer bei diversen Anspielungen gemeint ist: Stephen Beckett, der Richard III. spielt, hört sich auffällig nach Christopher Eccleston an und darf sogar an einer Stelle fantastic
sagen – das kann kein Zufall sein – und mein liebster northern chap with big ears
hat sozusagen hintenrum einen Gastauftritt. Das ist jedoch beileibe nicht das einzige Mal, dass man selbstbezüglich wird, denn die klassische Serie wird ebenso reichlich mit Anspielungen bedacht.
Natürlich kann The Kingmaker seine Genialität nicht nur aus den Anspielungen beziehen. Sämliche Nebenfiguren sind charakterlich sehr detailliert ausgearbeitet und machen wahnsinnig viel Spaß2, allen voran der herrlich humorlose Richard III. Die Dialoge können in Sachen Zitierwürdigkeit problemlos mit den Moffat'schen Episoden der Fernsehserie mithalten. Durch den Einsatz von mehreren Zeitebenen muss man ein wenig mehr aufpassen als bei den linear erzählten Hörspielen, aber dadurch wird The Kingmaker nur noch besser. Das eigentliche Thema von The Kingmaker sind Schicksalsergebenheit und ethische Probleme, die sich durch Zeitreisen (nicht nur des Doctors, sondern von zu Zeitreisen fähigen Individuen allgemein) ergeben. Gut und Böse werden dabei nicht in schwarz-weiß gemalt, sondern in einem kräftigem dunkelgrau, wodurch die hypothetische Altersfreigabe des Hörspiels ein wenig nach oben rutscht.
Weshalb The Kingmaker so selten als Big-Finish-Klassiker genannt wird, ist mir völlig unverständlich – wahrscheinlich sind die Leute, die die Klassiker ernennen, ziemlich humorlose Gesellen. Ich kann für The Kingmaker guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen.
- Ein kurzer geschichtlicher Abriss: Richard III ist einer der berüchtigsten Könige Englands, nicht zuletzt dank Shakespeares Richard III, geschrieben in den 1590ern. Richard stammt aus dem Hause York, das in den Rosenkriegen mit dem Haus Lancaster im Clinch lag und insgesamt drei englische Könige stellte. Dem Haus York folgten die Tudors als Könige nach, die mit dem Haus Lancaster verbandelt waren. Richard III hatte zwei Brüder, Edward IV (vor ihm König) und George, Duke of Clarence. Letzterer galt als ein Trinker und wurde 1478 von Edward wegen Verrats hingerichtet. Als Edward IV 1483 starb, wurde dessen Sohn Edward V noch als Kind König. Richard III setzte Edward V und dessen jüngeren Bruder Richard im Tower fest und erklärte sich zum rechtmäßigen König (Edward IV war in einer nicht standesgemäßen Ehe verheiratet, weshalb Richard III seine Neffen als illegitim betrachtete). Er ließ zur Machtsicherung etliche Verwandte der Mutter der Prinzen hinrichten, darunter seinen Schwippschwager Anthony Woodville, 2nd Earl Rivers. Die Prinzen im Tower (im Englischen ist dies ein feststehender Begriff geworden) sind unter ungeklärten Umständen vermutlich im Sommer 1483 umgekommen; es wird vielfach davon ausgegangen, dass Richard III sie ermorden ließ. Hierzu gibt es ein (vermutlich falsches) Geständnis von Sir James Tyrrell, einem Ritter aus dem Dunstkreis von Richard III. Jemand, dem ebenfalls unterstellt wird, die Prinzen umgebracht zu haben, ist Richards Vertrauter Henry Stafford, 2nd Duke of Buckingham. Er unterstützte zuerst den Aufstieg Richards, wechselte aber noch im Jahr 1483 die Seiten und unterstützte Henry Tudor, den späteren Henry VII (der als König die ältere Schwester der beiden Prinzen heiratete). Im November 1483 wurde Buckingham wegen Verrats hingerichtet. Richard III hielt sich bis 1485 an der Macht, als er in einer Schlacht gegen Henry Tudor starb (Battle of Bosworth Field).
[⇑] - Es gibt gewisse Unstimmigkeiten zwischen diesem Hörspiel und The Shakespeare Code, wo der 10. Doctor geradezu ein Shakespeare-Fanboy ist. Ich erkläre mir das mit einem Anfall von Altersmilde. [⇑]
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