Dienstag, 20. Oktober 2015

Doom Coalition

Doom Coalition ist die zweite Box-Set-Reihe für den achten Doctor nach Dark Eyes. Wo Dark Eyes zeitweise etwas verwirrend und vor allem sehr überladend war, zeigt sich jetzt schon, dass Doom Coalition ganz anders und weitaus mehr durchdacht werden wird. Vor allem bedeutet es sowohl für uns als auch für den Doctor eine Atempause vom beginnenden Time War. Wie schon Dark Eyes, kann man Doom Coalition ohne Kenntnis der vorherigen Hörspiele mit dem achten Doctor beginnen.

Dem achten Doctor hat das Schicksal in letzter Zeit recht übel mitgespielt. Zwar hat er sich inzwischen wieder etwas gefangen, aber so unbeschwert wie im Fernsehfilm oder seinen ersten Hörspielen mit Charley wird er nie wieder sein. Trotz allem hat er sich seine Neugierde erhalten. Allerdings wird er zunehmend von den Time Lords für ihre Zwecke eingespannt. Liv Chenka, eine Ärztin aus dem 29. Jahrhundert, hat den Doctor in Dark Eyes näher kennengelernt, wo sie sporadisch mit ihm gereist ist. Mittlerweile ist sie Dauergast in der TARDIS und dementsprechend hat sie anfängliche Umstellungsprobleme bei Reisen in (aus ihrer Sicht) primitivere Gesellschaften überwunden. Liv ist zupackend und sie hat in ihrem Leben schon genug Gefahren durchgestanden, weshalb sie mit allerhand Situationen zurecht kommt, wenn sie auf sich allein gestellt ist. Der Doctor weiß dies zu schätzen und kann sich darauf verlassen, dass sie Situationen richtig einschätzt, wenn er nicht zur Stelle ist. Als neuer Companion betritt Helen Sinclair die TARDIS. Sie stammt aus dem Jahr 1963 und ist eine Akademikerin, die am damaligen Sexismus scheitert. Liv nimmt Helen unter ihre Fittiche, als Helen sich entscheidet, mit dem Doctor zu reisen. In den späteren Teilen wird außerdem River Song dem achten Doctor zuhilfe kommen.

Der Bösewicht in Doom Coalition ist ein Time Lord namens The Eleven. Er leidet an einem Defekt, wodurch seine Regenerationen nicht verlaufen, wie sie sollten. Stattdessen bleiben alle seine früheren Persönlichkeitsfacetten erhalten und brechen immer wieder durch, besonders, wenn er unter Druck steht. Das macht ihn mental instabil und da die meisten seiner Inkarnationen gewissenlos und ohne Moral waren, macht ihn das zu einem sehr gefährlichen Time Lord. Der siebte Doctor hat es geschafft, The Eleven dingfest zu machen, weshalb der achte Doctor nun auf der Abschussliste dieses Time Lords steht.

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Mittwoch, 14. Oktober 2015

Dark Eyes

Dark Eyes ist ein Wechsel des Formates der Hörspiele mit dem 8. Doctor: Bisher wurden diese Hörspiele staffelweise veröffentlicht, nun gibt es stattdessen Boxsets mit jeweils vier Folgen.

Der Doctor ist nach dem Verlust von Lucie ein gebrochener Mann. Er versucht verzweifelt, seine Hoffnung in das Gute im Universum zurückzugewinnen. Stück für Stück gelingt ihm das auch im Laufe der vier Boxsets, aber er verzweifelt dennoch oft an den unmöglichen Entscheidungen, die er zu treffen hat, zumal ihm der Konflikt mit den Daleks und vor allem mit dem Dalek Time Controller zunehmend an die Nieren geht. Ähnlich wie Lucie, wird ihm seine nächste Begleiterin Molly mehr oder weniger von den Time Lords aufgedrängt. Molly ist eine Hilfsschwester im 1. Weltkrieg und möchte gar nicht in der TARDIS reisen. Leider aber wird und wurde ihr Leben gleich von mehreren Widersachern manipuliert. Zwar ist sie nur eine widerwillige Zeitreisende, dafür ist sie aber um so mehr eine pflichtbewusste Hilfsschwester. Wenn jemand ihre Hilfe braucht, dann bekommt diese Person auch ihre Hilfe. In Dark Eyes 2 stößt Liv Chenka zum TARDIS-Team. Sie ist eine Ärztin aus dem 29. Jahrhundert. Sie hat bereits den 7. Doctor in Robophobia1 kennengelernt. Der 8. Doctor trifft sie nun während einer Zeit, in der die Daleks ein Terrorregime errichtet haben und Liv sich zur Zusammenarbeit mit den Daleks gezwungen sieht. Die ersten Treffen von Liv und dem Doctor finden aus beider Sicht nicht ganz chronologisch statt, was anfangs für ein gewisses Misstrauen von Live gegenüber dem Doctor sorgt. Später reist sie jedoch bereitwillig und begeistert mit dem Doctor und Molly in der TARDIS. Allerdings hat sie manchmal ihre liebe Not, sich an technisch primitivere Gesellschaften zu gewöhnen. Nichtsdestotrotz ist sie zupackend und herzlich. Im dritten Box-Set hat außerdem Narvin eine wichtige Rolle inne, der sonst die heimliche Hauptfigur der Gallifrey-Serie ist (und der bisher viel mit Brax, dem Bruder des Doctors, zu tun hatte). Einige Aktionen der CIA sind schiefgegangen und Narvin als CIA-Coordinator muss die Suppe auslöffeln, die er sich zumindest in Teilen selber eingebrockt hat. Deshalb verpflichtet er den Doctor zur Mithilfe. Recht ähnlich verfährt Narvins Vorgänger Straxus, der schon aus den Hörspielen mit Lucie bekannt ist, im ersten Box-Set.

In Dark Eyes gibt es gleich mehrere Widersacher. Hauptwidersacher ist der Dalek Time Controller, der in allen Boxen außer der dritten vorkommt. Er ist ein Dalek-Stratege, der Zeit direkt wahrnehmen kann – nicht ganz unähnlich, wie ein Time Lord das auch kann – und der über weitaus mehr freien Willen verfügt als andere Daleks. Er ist damit beschäftigt, die Kriegsführung der Daleks voranzutreiben, in dem er Ereignisse manipuliert und ganze Zeitlinien verändert oder löscht.2 Im ersten Box-Set hat sich ein verbitterter abtrünniger Time Lord namens Kotris mit ihm verbündet, der den Daleks seine Expertise zur Verfügung stellt, um einen Privat-Kreuzzug gegen die Time Lords zu führen. Im zweiten und dritten Box-Set muss der Doctor gegen die Eminence kämpfen, eine gestaltlose Entität, die Menschen in infinite warriors verwandeln kann, die kaum zu töten sind und eins mit der Eminence sind. Die Eminence ist gefährlich genug, dass sich der Doctor zwischenzeitlich mit den Daleks zusammentut im Kampf gegen die Eminence. Die Eminence hatte ihren ersten Auftritt im Whoniversum in The Seeds of War und es empfiehlt sich, in dieses Hörspiel vor Dark Eyes 2 reinzuhören.3 Zu guter Letzt mischt auch der Master in Dark Eyes 2–4 mit. Er hat von den Time Lords eine neue Fuhre möglicher Regenerationen erhalten, um im Kampf gegen die Daleks zu helfen. Der Doctor hat diese neue Master-Inkarnation bereits in UNIT: Dominion getroffen. Der Master hat, wenig überraschend, nicht das gemacht, was die Time Lords wollten. Zuerst versucht er, die Eminence unter seine Kontrolle zu bringen und später arbeitet er mit dem Dalek Time Controller zusammen. (Der geneigte Leser kann sich sicherlich schon jetzt vorstellen, wie diese beiden Vorhaben ausgehen.)

Die lange Liste von Protagonisten und Widersachern macht schon deutlich, was das große Problem von Dark Eyes ist: Es ist wahnsinnig kompliziert. Das hängt auch damit zusammen, dass es eigentlich nur als ein Box-Set geplant wurde – und das erste Boxset ist dann auch das, was am wenigsten für Verknotungen in den Gehirnwindungen sorgt – und erst nachträglich auf vier Teile verlängert wurde. Die Box-Sets haben alle ihre schönen Momente, aber es wäre einfach besser gewesen, sich auf einen Widersacher zu beschränken, wie es Dark Eyes 1 macht, wo der Dalek Time Controller, unterstützt von Kotris, alleinig hinter den Ereignissen steckt. Allerdings kommen auch schon in dieser Box die unsäglichen Retrogenitor Particles vor, von denen ich immer noch nicht verstanden habe, was sie genau machen. Dark Eyes 2 wird dagegen zunehmend konfuser. Es fängt noch sehr gut an, mit einem Hörspiel, das sehr beklemmend die Situation in einem Dalek-Regime darstellt, doch dann werden zusätzlich zu den Daleks die Eminence und der Master aufgefahren. Für sich genommen sind beide herausragende Bösewichte – die Eminence ist beeindruckend genug und der Macqueen-Master ist so komplett durchgeknallt, dass er trotz seiner oberflächlich lockeren Art sehr, sehr gruselig werden kann. Dark Eyes 3 kann mit der schieren Anwesenheit von Narvin punkten und im vorletzten Hörspiel in diesem Box-Set gibt es sehr schöne Szenen zwischen dem Doctor und dem Master, aber auch hier gilt, dass Master und Eminence zusammen einfach zuviel des guten sind. In Dark Eyes 4 kommt zwar kaum noch die Eminence vor, dafür tritt der Dalek Time Controller wieder in den Vordergrund. Dazwischen versteckt sich eine schöne Charakterfolge für Liv, doch das Ende der Dark-Eyes-Reihe, in dem die Fäden aus allen vier Boxen zusammengeführt werden, macht leider den Eindruck, dass hier jemand plötzlich gemerkt hat, wie überkompliziert alles geworden ist. Das Ende ist deshalb sehr kompakt und erklärt nun praktisch alles, was in den Box-Sets passiert ist, auf einen Schlag.

Dark Eyes zeigt viele gute Ideen, nur steht hinter praktisch jedem Ereignis einer der verschiedenen Widersacher. Das sorgt letztenendes auch dafür, dass kaum eines der Hörspiele separat in Erinnerung bleibt. Man erinnert sich zwar an schöne und beeindruckende Momente, aber dadurch, dass in dieser Reihe alles mit allem zusammenhängt, hat man Mühe, diese Szenen einzelnen Hörspielen zuzuordnen. Sowohl der Dalek Time Controller, als auch die Eminence und der MacQueen-Master hätten es als Bösewichte verdient gehabt, jeweils eine Handlung für sich zu bekommen – ob nun als in sich geschlossene Einzel-Boxen oder in einer längeren Serie, in der immer mal wieder einer der drei vorkommt und wo es zwischendurch genug Episoden gibt, die nicht von der übergreifenden Handlung bestimmt werden. Durch diese Anhäufung von Bösewichten wird nämlich der Blick aufs Wesentliche verstellt und Dark Eyes scheitert an seinen eigenen Ansprüchen.

  1. Robophobia ist ein sehr empfehlenswertes Hörspiel, das irgendwann nach The Robots of Death spielt. []
  2. Bemerkenswert ist, dass der Dalek Time Controller bereits einen Auftritt außerhalb von Big Finish hatte, nämlich im New Series Adventure The Dalek Generation mit dem 11. Doctor. Aus Sicht des Dalek Time Controllers ist The Dalek Generation sogar sein chronologisch erster Auftritt im Whoniversum. []
  3. Aus Sicht des Doctors trifft er die Eminence zuallererst in Destroy the Infinite, das aber nach The Seeds of War veröffentlicht wurde. Wie gefährlich die Eminence ist, lässt sich allein schon daran erkennen, dass der 6. Doctor in Panik verfällt, als er merkt, dass er es in Seeds wieder mit der Eminence zu tun hat. []
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Sonntag, 14. Juni 2015

New Eighth Doctor Adventures: Staffel 4

Während die vorherigen Staffeln mit dem 8. Doctor eher Monster-of-the-Week-Folgen waren, dient die 4. Staffel dazu, das Leben des 8. Doctors in eine neue Richtung zu bringen. Sie ist also gleichzeitig Abschluss für die New Eighth Doctor Adventures und Grundlage für die Ereignisse von Dark Eyes. Übergreifende Themen der Staffel sind der Kontrast zwischen dem normalen Leben und den Abenteuern des Doctors, warum manche Menschen nicht als Companions geeignet sind sowie ob es überhaupt gerechtfertigt ist, wie der Doctor von Planet zu Planet eilt und scheinbar nach Belieben in die Geschehnisse eingreift.

Die 4. Staffel legt den Schwerpunkt auf die Charakterentwicklung. Damit geht einher, dass mehrere neue Charaktere und alte Bekannte für die Handlung sehr wichtig werden. Als neuer Companion wird Tamsin eingeführt, die sich zwar in ihrem Leben langweilt und etwas erleben möchte, aber wie sich zeigt einfach kein Companion-Material ist. Nach mehreren Jahrzehnten keht Susan zurück in die Serie. Sie ist inzwischen verwitwet und gilt wegen ihrer Rolle während und nach der Dalek-Invasion immer noch als bedeutende Persönlichkeit auf Erden. Ihr Sohn Alex befindet sich mitten in der rebellischen Phase (der Doctor hofft, dass er sich dadurch vielleicht zum Leben in der TARDIS hinreißen lässt). Antagonist der Staffel ist der Meddling Monk. Auch er greift gerne in die Geschehnisse in Raum und Zeit ein, aber nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern aus Spaß, persönlichem Profit und um zu kucken, was er denn alles auslösen kann. Genau das wird in dieser Staffel genutzt, um das Verhalten des Doctors aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Auch Lucie is noch zugegen, sie hat sich allerdings entschlossen, nicht mehr mit dem Doctor zu reisen und sich in aller Freundschaft von ihm getrennt.

Im Gegensatz zu den vorherigen Staffeln, die allenfalls einzelne Monster oder Bösewichte aus der alten Serie aus der Mottenkiste hervorgeholt haben, ist die 4. Staffel in weitaus größerem Maße mit der klassischen Serie verwoben, insbesondere mit der Ära des 1. Doctors. Es ist daher hilfreich, wenn man vor Genuss dieser Staffel The Time Meddler, The Dalek Invasion of Earth und vielleicht auch The Daleks' Master Plan ankuckt. Auch sind die einzelnen Folgen weitaus weniger in sich geschlossen als die Folgen der ersten drei Staffeln.

Death in Blackpool (Alan Barnes)

Der Doctor bringt Lucie zu Weihnachten nach Hause, um unter anderen mit Auntie Pat zu feiern. Dort wird der Doctor von den Ereignissen aus den 80ern eingeholt.

An Earthly Child (Marc Platt)

Nach dem Debakel in Blackpool braucht er etwas Abwechslung. Also besucht er sich kurzerhand seine Enkelin, die er zuletzt nach der Dalek-Invasion im 22. Jahrhundert gesehen hat.

Situation Vacant (Eddie Robson)

In der Zeitung erscheint eine Anzeige, in der ein Zeitreisender Companions sucht. Der Doctor veranstaltet ein Casting in einem Hotel, dabei hat er die Anzeige gar nicht selbst in die Zeitung gesetzt.

Nevermore (Alan Barnes)

Die Doctor und seine neue Mitreisende Tamsin landen auf einem Planeten, der quasi ein Edgar-Allan-Poe-Themenpark ist.

The Book of Kells (Barnaby Edwards)

Die TARDIS landet in der Nähe eines Klosters, aus dem das Book of Kells demnächst gestohlen werden soll.

Deimos / The Resurrection of Marks (Jonathan Morris)

Der Doctor und Tamsin machen eine Tour in einem Museum über die Ice Warriors mit – natürlich geht was schief und die Ice Warriors werden aus ihrem schlaf erweckt. Lucie ist ebenfalls dort. Sie wurde vom Meddling Monk dort ausgesetzt.

Relative Dimensions (Marc Platt)

Der Doctor will Lucie diesmal ein garantiert schönes Weihnachtsfest bieten. Aus dem Grund reist er ins 22. Jahrhundert zu seiner Enkelin und seinem Urenkel. Natürlich geht nicht alles ganz nach Plan.

Prisoner of the Sun (Eddie Robson)

Der Doctor wurde gefangengenommen und soll nun für eine Kriegspartei arbeiten.

Lucie Miller / To the Death (Nick Briggs)

Die Daleks attackieren erneut die Erde im 22. Jahrhundert. Lucie hat dem Doctor einen Hilferuf gesendet, der aber zu spät ankommt, weshalb der Doctor kaum noch etwas ausrichten kann.

Ein knappes Jahr vor der restlichen Staffel wurde Death in Blackpool veröffentlicht, dass eine sehr tolle Weihnachtsfolge ist. Die Storyline um Auntie Pat kommt zum Ende, und zwar leider keinem guten, weshalb Lucie sich in dieser Folge vom Doctor verabschiedet. Kontrastiert wird die Zygon-Handlung mit Szenen, die ein verzweifelter Aushilfsweihnachtsmann an dem Abend erlebt, der von all den Aliens überhaupt nichts mitkriegt. Ebenfalls im Dezember 2009 wurde An Earthly Child veröffentlicht, ursprünglich als Abonnenten-Bonus für den Main Range. Hier nun löst der Doctor endlich sein Versprechen ein, das er am Ende von The Dalek Invasion of Earth gegeben hat: 7 Regenerationen später besucht er tatsächlich seine Enkelin Susan. Allerdings leidet die Erde immer noch unter den Folgen besagter Dalek-Invasion, und so steht sein Besuch unter keinem guten Stern, erst recht, weil sein Urenkel Alien-feindlichen Gruppierungen auf den Leim gegangen ist. Auffällig an der Folge ist die gute Chemie zwischen Carol Ann Ford und Paul McGann. Ford hatte anno dunnemals aufgehört, weil Susan immer sehr eintönig geschrieben wurde und nie ihr Potential ausgenutzt wurde. Das ist hier ganz anders und man hört auch, wie sehr es Ford Spaß gemacht hat, Susan endlich mal als kompetent darstellen zu können.

Die eigentliche Staffel geht mit Situation Vacant los, worin der Doctor ein Companion-Casting abhält (auch wenn er selber sich nicht erinnern kann, die Anzeige dafür in die Zeitung gesetzt zu haben). Wieder gibt es eine Figur, die von den ganzen Aliens nichts mitkriegt – diesmal ist es eine Rezeptionistin, die inmitten des Chaos ihren Job macht. Situation Vacant ist als einzelne Folge nicht wahnsinnig herausragend, aber Grundlage für die gesamte Staffel. Die darauffolgende Folge, Nevermore bleibt so gut wie gar nicht in Erinnerung. In der nächsten Folge, The Book of Kells hat der Monk seinen ersten großen Auftritt. Er agiert ganz im Geiste seiner Folgen in der klassischen Serie und hat es auf das namensgebende Buch abgesehen. Mit dieser Folge sind endgültig die Grundlagen für die Staffel gelegt. In Deimos / The Resurrection of Mars beginnt dementsprechend ernsthaft eine Dekonstruktion der Figur des Doctors – er hat nämlich mehr mit dem Monk gemeinsam, als ihm lieb wäre und für Außenstehende ist es oft genug von geringer Konsequenz, ob ein Time Lord sich einmischt mit dem Ziel, Leute zu retten oder für seinen persönlichen Profit.

Relative Dimensions ist eine weitere Weihnachtsfolge,1 in der frisch mit Lucie versöhnte Doctor Susan und Alex besucht. Dabei ist er bemüht, dass nichts das gemeinsame Weihnachtsessen stört. Das kann natürlich nicht gutgehen. Zusammen mit dem darauffolgenden Prisoner of the Sun ist Relative Dimensions eine Episode, die vor dem großen Finale etwas Gelegenheit zum Luftholen gibt.

Im Finale, Lucie Miller / To the Death bricht nun alles über den Doctor herein. Die Ereignisse der letzten Dalek-Invasion im 22. Jahrhundert wiederholen sich fast und dementsprechend dramatisch ist die Situation, in der sich die Erde (und damit die Familie des Doctors) befindet. Die Ereignisse seit der Landung der Daleks wird Rückblenden erzählt und so langsam wird klar, welch unrühmliche Rolle der Monk in all dem spielt. Die Folge endet in einem Desaster für Susan und den Doctor. Der 8. Doctor wird, wie man in Dark Eyes hören wird, nach dieser Dalek-Invasion nie wieder derselbe sein.

  1. Interessanterweise spielen in beiden Doctor-Who-Weihnachtsspecials des Jahres 2010 in der Luft schwimmende Fische eine Rolle. []
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Mittwoch, 12. November 2014

New Eighth Doctor Adventures: Staffel 3

Am Ende der letzten Staffel wurde Lucie in dem Glauben zurückgelassen, dass der Doctor gestorben wäre. Der Doctor seinerseits hat sich auf dem Planeten Orbis eingerichtet – beide müssen sich also erst einmal wieder zusammenraufen. Die 3. Staffel ist davon geprägt, dass dies die letzte Staffel sein wird, in der der Doctor und Lucie so richtig unbeschwert sein können. Dementsprechend gibt es reichlich Vorandeutungen auf spätere Ereignisse. Das Format dieser Staffel nähert sich ein wenig der klassischen Serie an: Zwar sind die Folgen immer noch nur eine Stunde lang, aber jetzt bestehen sie aus zwei Teilen; in der Mitte jeder Folge gibt es also einen kleinen Cliffhanger. Des weiteren haben mehrere nicht so bekannte Monster aus der klassischen Serie ihren Auftritt in dieser Staffel.

Orbis (Alan Barnes, Nick Briggs)

Der Doctor hat überraschend überlebt und befindet sich nun seit 600 Jahren auf Orbis, einer von Quallenwesen bewohnten Welt. Derweil kidnappt die Headhunterin Lucie und die TARDIS, um den Doctor zu suchen – natürlich nicht aus purem Altruismus.

Hothouse (Jonathan Morris)

Die TARDIS landet auf der Erde ein paar Jahre in der Zukunft. Ein ehemaliger Rockstar hat sich zum Ökoaktivisten gewandelt und „züchtet“ Krynoids, damit sich die Umwelt gegen die Menschheit verteidigen kann.

The Beast of Orlok (Barnaby Edwards)

1827: In einem Städtchen im Schwarzwald geht ein Monster um und natürlich landen der Doctor und Lucie mitten drin im Geschehen.

Wirrn Dawn (Nick Briggs)

Die TARDIS landet auf einem Raumschiff, das von den Wirrn attackiert wird. Doch zu dieser Zeit sind Menschheit und Wirrn weitaus enger verbunden, als man anfänglich vermuten würde.

The Scapegoat (Pat Mills)

Im besetzten Frankreich haben ein paar Ziegenaliens ein Theater aufgezogen. Lucie wird gekidnappt und gezwungen, in einem ihrer Theaterstücke mitzuspielen.

The Cannibalists (Jonathan Morris)

Die TARDIS landet auf einem Schiff, auf dem intelligente Roboter Gangs gebildet haben. Doch alleine kann die Robotergesellschaft auf Dauer so nicht bestehen. Der Doctor versucht, auszuhelfen.

The Eight Truths / Worldwide Web (Eddie Robson)

Die Spinnen von Metebelis Three haben es geschafft, dass sich auf der Erde ein Kult um sie gebildet hat, dem Lucie ins Netz geht. Der Doctor versucht nun, Lucie und die Menschheit vor den Spinnen zu retten.

Los geht es auf Orbis, wo der Doctor gelandet ist, nachdem er mit Morbius zusammen in die Tiefe gestürzt ist. Das ist für ihn allerdings schon 600 Jahre her und als der Headhunter Lucie nach Orbis karrt, weiß er dementsprechend nicht gleich, wen er da vor sich hat. Inzwischen hat er sich nämlich sehr gut auf Orbis eingelebt und scheint seine Zeit auf der Erde weitgehend vergessen zu haben. Orbis ist zudem eine Folge, in der die Aliens nicht im Ansatz humanoid sind (Andrew Sachs als Anführer(in) der Austern macht besonders viel Spaß). Nach dieser Folge müssen Lucie und der Doctor erstmal wieder ihre Freundschaft aufbauen. Im darauf folgenden Hothouse sind die Krynoids, die in The Seeds of Doom eingeführt wurden, die Widersacher der Woche. Hier werden sie als Vehikel dafür benutzt, Lucie und den Doctor wieder einander näher zu bringen. Wie schon Orbis profitiert diese Folge gewaltig davon, ein Hörspiel zu sein – sowohl für die monströsen Krynoids als auch die riesigen Gewächshäuser macht sich das Kopfkino einfach besser als eine leicht unterfinanzierte Fernsehfolge. The Beast of Orlok nimmt insofern Anleihen an klassischem Doctor Who, dass es sich hier um eine Gothic-Horror-Folge (mit Anleihen an Frankenstein) handelt. Raus kommt eine sehr erinnerungswürdige Folge1, die der Golem-Legende einen interessanten Dreh verpasst. Außerdem ist Miriam Margolyes die perfekte Besetzung für Frau Tod. Mit Wirrn Dawn kehren wir zurück zu einem Standard-SF-Setting, das deutlich die Alien-Reihe referenziert und worin die aus The Ark in Space bekannten Wirrn einen weiteren Auftritt haben. Das nächste Hörspiel, The Scapegoat hat zwar sprechende Ziegenaliens, bleibt davon abgesehen aber eher blass. The Cannibalists dagegen ist ein Hörspiel mit unglaublich knuffigen Robotern, die ein Eigenleben entwickelt haben – bei manchen (von der nicht-knuffigen Sorte) äußert sich das darin, dass sie andere Roboter auf Ersatzteile ausschlachten, aber es gibt mit Servo eben auch einen Roboter, der hexanumerische Poesie schreibt. Im zweiteiligen Finale The Eight Truths / World Wide Web sehen bzw. hören wir die Rückkehr der Eight Legs aus Planet of the Spiders. Es ist zwar nicht ganz so ein Knaller wie das Finale der letzten Staffel, wird hier noch einmal die Freundschaft zwischen Lucie und dem Doctor in den Mittelpunkt gestellt, bevor es damit in der nächsten Staffel vorbei ist.

  1. Obwohl The Beast of Orlok im Schwarzwald spielt bleiben wir glücklicherweise von fürchterlichen pseudo-deutschen Akzenten verschont. []
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Freitag, 31. Oktober 2014

Gallifrey

Gallifrey ist eines der inhaltlich bedeutendsten Spin-Offs von Doctor Who. Hier laufen einige Fäden aus der Kontinuität der klassischen Serie und der Hörspiele zusammen, um langfristig den Boden für den Time War der neuen Serie zu bereiten. Bei oberflächlicher Betrachtung klingt die Prämisse von Gallifrey staubtrocken und langweilig. Stattdessen ist Gallifrey sehr spannend, die Dialoge tropfen nur so vor Sarkasmus und man hat unglaublich Spaß bei Hören – nicht zuletzt durch die wunderbare Chemie der Hauptdarsteller miteinander. Als Hauptfiguren treten mit Romana (jetzt Präsidentin der Time Lords) und Leela zwei ehemalige Companions des Doctors auf, sowie einige alte Bekannte aus der klassischen Serie oder dem Hörspieluniversum. Nach und nach werde ich ein paar Worte zu den einzelnen Staffeln schreiben – die Staffeln umfassen drei bis fünf Folgen mit einem im Hintergrund laufenden Handlungsfaden –, zuallererst möchte ich aber etwas über die Hauptfiguren und die zeitliche Einordnung von Gallifrey in die Doctor-Who-Kontinuität sagen.

Romanadvoratrelundar, kurz Romana, ist in ihrer zweiten Inkarnation eine ambitionierte und liberale Präsidentin von Gallifrey. Sie hat in ihrer ersten Inkarnation die Akademie der Time Lords besucht, wo sie als herausragend intelligent galt. Später wurde sie vom White Guardian dazu bestellt, dem 4. Doctor bei der Suche nach dem Key to Time zu helfen (The Ribos Operation). Weder der Doctor noch Romana waren davon übermäßig begeistert. Während ihrer Reisen mit dem Doctor regeneriert Romana scheinbar als Spaß an der Freud' (Destiny of the Daleks). Als sie nach Gallifrey zurückbeordert wird, entscheidet sie sich, stattdessen im E-Space zu verbleiben, wo die Time Lords sie nicht erreichen können (Warriors' Gate). Später kehrt sie jedoch zurück und wird prompt zur Präsidentin erhoben. Kurz nach ihrer Wahl zur Präsidentin überredet der seinerseits recht frisch regenerierte 8. Doctor die sonst so pflichtbewusste Romana zu einem weiteren Abenteuer (Shada).1 Ebenfalls in der frühen Phase ihrer Präsidentschaft wird sie von den Daleks gekidnappt und für 20 Jahre gefangengehalten. Bei ihrer Rückkehr wird Gallifrey von den Daleks überrannt, was als die erste Schlacht vom Time War gelten kann, nur dass das damals noch niemandem bewusst war (The Apocalypse Element).2 Später trifft sie erneut mit dem 8. Doctor zusammen, dessen Companion Charley ungewollt fast das Ende des Universums heraufbeschwört, wodurch der Doctor für die nächste Zeit in die Verbannung geschickt wird (Neverland und Zagreus).3 Kurz nach diesen Ereignissen beginnt Gallifrey. Darin versucht Romana eine Öffnungspolitik für Gallifrey, scheitert auf lange Sicht aber teilweise an äußeren Umständen und teilweise an ihren eigenen suboptimalen Entscheidungen. Eine zukünftige Inkarnation von ihr kommt in zwei Hörspielen der 6. Staffel und 7. Staffel von Gallifrey vor, sowie in einem Companion Chronicle.

Romana zur Seite steht Leela, die Romanas Vorgängerin als Companion des 4. Doctors ist. Sie stammt aus einem Stamm ehemaliger Kolonisten, die sich zu einer steinzeitlichen Gesellschaft zurückentwickelt haben (The Face of Evil). Leela ist sehr intelligent und eine gute Kämpferin, hat aber kaum Verständnis für Technologie. Sie blieb auf Gallifrey, nachdem sie sich in den Andred verliebt hat, der der Chancellery Guard angehört (The Invasion of Time). Sie lernt Romana in Zagreus kennen. Nachdem Andred verschwunden ist, wird sie von Romana kontaktiert, um in der ersten Gallifrey-Folge eine Undercover-Mission durchzuführen. Später wird sie zweitweise Jago und Litefoot bei manchen ihrer Fälle unterstützen.

Braxiatel ist Romanas rechte Hand im High Council. Er ist eine der interessantesten Figuren im Whoniversum4 und außerdem der Bruder des Doctors. Zuerst tauchte er in Bernice Summerfields Buchreihe auf, in der er die Braxiatel Collection (die ihrerseits zum ersten Mal in City of Death erwähnt wurde) verwaltet. Als die Buchreihe zur Hörspielreihe wurde, wechselte er über in das Big-Finish-Universum. Allerdings ist dieser Braxiatel ein älterer – oder womöglich ganz anderer – Braxiatel als der, den wir in Gallifrey kennenlernen. Dieser jüngere Braxiatel besitzt zwar schon seine Sammlung, ist aber hauptsächlich damit beschäftigt, die politischen Ereignisse auf Gallifrey in Romanas Sinne zu manipulieren. In der monatlichen Doctor-Who-Hörspielreihe kam er bisher zweimal vor – in Zagreus hat er einen Auftritt von ein paar Sekunden und in The 100 Days of the Doctor wird er erwähnt und um ein Haar als der Bruder des Doctors bestätigt. Generell kann man sich bei Brax sicher sein, dass er einen Plan in der Hinterhand hat, auch wenn dieser Plan nicht notwendigerweise moralisch einwandfrei ist.

Narvin ist Kommandant der CIA und plagt sich nach eigener Aussage damit rum, den Schaden zu beseitigen, den das High Council mit seinen Entscheidungen verursacht. Wie sich im Laufe der Serie zeigt, ist er die heimliche Hauptfigur von Gallifrey – Narvin kommt nicht nur in jeder Folge vor, sondern ist auch der einzige Protagonist, der sich konsequent dem Guten verpflichtet fühlt. Neben Gallifrey kommt Narvin in Dark Eyes 3 vor, womit Gallifrey implizit wieder in die Doctor-Who-Kontinuität eingeordnet wird.

Eine Erwähnung verdienen auch die beiden K-9s, die sich in Romanas beziehungsweise Leelas Besitz befinden. Man denkt es nicht von Roboterhunden, aber die K-9s haben sehr gewitzte Dialoge. Noch schöner wird das ganze dadurch, dass die beiden sich nicht ganz grün sind (insbesondere der neuere K-9 besteht darauf, den anderen K-9 als "inferior unit" zu bezeichnen).

In Intervention Earth, der 7. Staffel, spielt außerdem Ace eine wichtige Rolle. Sie stammt aus den 80ern und reiste mit dem 7. Doctor mit, wobei sie unter anderem Bernice Summerfield kennenlernt. Später wird sie auf der Akademie der Time Lords zugelassen (The New Adventures of Bernice Summerfield) und anschließend von der CIA rekrutiert.


Die Querverbindungen der Gallifrey-Serie zu anderen Hörspielen und zwar nur das allernötigste – mit nur direkt von Gallifrey ausgehenden Verbindungen und (abgesehen von Zagreus als direktem Startpunkt) ohne Vorläuferfolgen. Die Querverbindungen sind nämlich untereinander so zahlreich, dass, wenn ich auch alle sekundären Querverbindungen (also z.B. zwischen Hörspielen des 7. und 8. Doctors) eingezeichnet hätte, die Graphik aussehen würde, als wäre ein Haufen schwarzer Spaghetti draufgefallen.

Anfangs ist Gallifrey voll und ganz in der klassischen Serie verwurzelt, aber mit der Zeit wurde diese Hörspielserie mehr und mehr mit den Big-Finish-Serien verknüpft, die ihrerseits an New Who herangerückt sind (siehe Graphik). Die schiere Zahl der Crossovers braucht einen nicht abschrecken: Man muss weder die früheren auf Gallifrey spielenden Fernsehfolgen und Hörspiele kennen, noch muss man die Hörspiele anhören, mit denen im Laufe der Zeit irgendwelche Charaktere ausgetauscht werden. Im Ernstfall haben diese Querverbindungen nämlich entweder keine gravierenden Auswirkungen auf die Handlung der Gallifrey-Hörspiele oder die Ereignisse darin werden in der Gallifrey-Serie entsprechend zusammengefasst, dass man Gallifrey trotzdem gut folgen kann.

Als Serie ist Gallifrey sicherlich besonders für diejenigen reizvoll, die schon einiges an Big Finish gehört haben und nicht genug vom erweiterten Whoniversum bekommen können. Für ganz frischgebackene Fans ist Gallifrey wahrscheinlich nichts, aber wenn man alle modernen Gallifrey-Folgen kennt und sich über Romana und Leela etwas schlau gemacht hat, sollte man für Gallifrey gerüstet sein und wird seine Freude dran finden.

  1. Zumindest in der Big-Finish-Hörspiel-Kontinuität, weshalb die zeitliche Einordnung von Shada in Romanas Lebenslauf nicht ganz einfach ist. Shada gibt es in den verschiedensten Varianten – als teilrekonstruierte Folge mit einem gealterten 4. Doctor als Erzähler (was wiederum nahtlos mit Tom Bakers Auftritt als Curator in The Day of the Doctor zusammenpasst), als Buch mit dem 4. Doctor (mit herrlichen Anspielungen auf New Who), als Hörspiel mit dem 8. Doctor (weil Tom Baker zu dem Zeitpunkt noch keine Doctor-Who-Hörspiele aufnehmen wollte, weshalb erklärt wird, dass der 4. Doctor und Romana ganz eindeutig damals nicht zu diesem Abenteuer gekommen sind, sondern stattdessen in einem Zeitwirbel feststeckten) und zu guter letzt in deutlich abgewandelter Form als Dirk Gently's Holistic Detective Agency, worin Douglas Adams so ziemlich alle Teile von Shada verwurstet, die auch außerhalb der Doctor-Who-Kontinuität funktionieren. []
  2. Der geneigte Leser sollte einen Bogen um The Apocalypse Element machen, denn obwohl dieses Hörspiel in vielerlei Hinsicht wichtig ist für nachfolgende Ereignisse im Whoniversum, ändert sich nichts daran, dass dies ein überlanges, verworrenes und in Teilen stinklangweiliges Unterfangen ist. []
  3. Neverland und Zagreus sollte man beide erst hören, wenn man schon ordentlich sattelfest in Sachen Doctor-Who-Mythologie ist. Neverland ist ein sehr gutes Hörspiel, aber praktisch unverständlich, wenn man nicht die wichtigsten Folgen der bis dato veröffentlichten Hörspiele mit dem 8. Doctor gehört hat. Zagreus ist das berühmt-berüchtigte Jubiläumshörspiel zum 40. Geburtstag. Als solches ist Zagreus wahnsinnig lang, wahnsinnig kompliziert und generell überambitioniert (es stellt allerdings in der Charakterisierung von Rassilon die Weichen für die neue Serie). Wenn man es schafft, sich auf Zagreus einzulassen, kann man durchaus seinen Spaß daran haben (der Cast hatte eindeutig Spaß bei der Sache), aber das gelingt verständlicherweise nicht jedem. []
  4. Und er wird von Miles Richardson gespielt, dessen Stimme praktisch die Definition von voice porn ist. []
← Zagreus Staffel 1–3
Staffel 4
Staffel 5–6
Intervention Earth
Enemy Lines
(Engines of War)

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Sonntag, 28. September 2014

The Worlds of Doctor Who

Zum 15. Geburtstag hat Big Finish The Worlds of Doctor Who veröffentlicht, worin die Doctor-Who-Hörspiele und verschiedenste Spin-Offs davon vorgestellt werden. Damit sollen einerseits neue Fans gewonnen werden, andererseits freut man sich auch als Alt-Fan über ein Wiederhören mit bestimmten Charakteren.

Im ersten Teil lernen wir Henry Gordon Jago und Professor George Litefoot kennen, die anno dunnemals in The Talons of Weng-Chiang dabei waren haben und nun Hauptfiguren der enorm erfolgreichen Jago&Litefoot-Reihe sind. Teil zwei stellt das Team von Counter-Measures vor, das ein UNIT-Vorläufer ist und in Remembrance of the Daleks eingeführt wurde, um schließlich ein Spin-Off bei Big Finish zu bekommen. Teil drei führt die Geschichte von Mike Yates sowie von Ruth Matheson und Charlie Sato fort (juchuuuu!). Im abschließenden Teil hat der 6. Doctor, der der Big-Finish-Doctor ist (und der überhaupt erst im Audio-Medium richtig aufblühen konnte) und dementsprechend immer für Jubiläumsfolgen engagiert wird, seinen Auftritt. Dabei wird er von Mike Yates sowie Romana und Leela unterstützt. Letzteres dürfte auch der Grund sein, warum der vierte Teil ursprünglich als Gallifrey-Hörspiel beworben wurde. Als 5. CD in der Box ist ein reichlich einstündiges Making-Of mit Interviews mit den Schreiberlingen und Darstellern enthalten.

Mind Games (Justin Richards)

Im viktorianischen London häufen sich Mordfälle, die einfach nicht aufgeklärt werden können. Derweil findet Jago den Star des aktuellen Programms seines Theaters, einen gewissen Mr Reese, zunehmend unheimlicher.

The Reesinger Process (Justin Richards)

Verschiedene hohe Beamte und Politiker wurden in letzter Zeit (im Jahre 1964) ermordet. Counter-Measures beschließt, zur Sicherheit der Sache selber auf den Grund zu gehen. Alles deutet darauf hin, dass ein Institut, in dem hohe Staatsbedienstete fit gemacht werden sollen für die neue Zeit, der Schlüssel zu dieser Mordserie ist. Dort wird der sogenannte Reesinger Process genutzt.

The Screaming Skull (Jonathan Morris)

Nordostengland in der heutigen Zeit: Mike Yates kontaktiert die in Ungnade gefallenen UNIT-Offiziere Ruth Matheson und Charlie Sato. Zusammen sollen die drei eine Mission im UNIT-Vault (der Schwestereinrichtung vom Black Archive in London) durchführen. Mehrere Offiziere sind dort bereits reingeschickt worden, aber nicht mehr herausgekommen.

Second Sight (Nick Wallace, Justin Richards)

Mr Rees ist wieder zu Kräften gekommen und versucht nun eine Geheimoperation von UNIT zu nutzen, um die ganze Welt unter seine Kontrolle zu bringen. Das hat sogar die Time Lords beunruhigt, weshalb Romana zugegen ist. Mike Yates hat derweil den Doctor kontaktiert, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.

Die Handlung von The Worlds of Doctor Who umspannt rund 125 Jahre und mehrere Teile des Whoniversums. Vereint wird das alles durch den gleichen Widersacher, den ominösen Mr Rees. Rees wird dargestellt von Jamie Glover (Sohn von Julian Glover aus City of Death), dessen Stimme, man muss das mal so sagen, sich vorzüglich für Hörspiele eignet. Ein bisschen unfair ist es natürlich, dass das erste Hörspiel dieser Box eins mit Jago und Litefoot ist, denn die beiden sind bekanntermaßen so toll, dass es danach eigentlich nur noch schlechter werden kann. Nichtsdestotrotz wird das hohe Niveau danach weitestgehend gehalten. Mit dem Counter-Measures-Team kann ich nicht ganz so viel anfangen, es freut mich aber sehr, dass Matheson und Sato für The Screaming Skull wieder aus der Versenkung geholt werden. Ganz sicher bin ich nicht die einzige, die darauf hofft, dass die beiden ein Spin-Off oder mindestens weitere Folgen innerhalb der Doctor-Who-Reihen bekommen. Diese Episode bindet außerdem das Big-Finish-Universum etwas näher an die (in-universe) gegenwärtigen Ereignisse der aktuellen Staffeln der Fernsehserie an – zumindest, soweit das innerhalb einer Lizenz für ausschließlich klassisches Doctor Who möglich ist. Einzig die letzte Folge ist ein kleines bisschen blasser als die anderen, weil dies keine richtige Folge mit dem 6. Doctor ist, da er durch die vielen Companions ein wenig zu sehr in den Hintergrund gedrängt wird. Die Gallifrey-Serie wird allerdings erst recht nicht richtig vorgestellt, obwohl die zwei wichtigsten Hauptfiguren daraus in Second Sight auftreten. Da wäre es vielleicht zielführender gewesen, den 6. Doctor in einer komplett eigenständigen Episode auftreten zu lassen, die er allein oder mit Peri hätte bestreiten können1.

  1. Maggie Stables ist dem Vernehmen nach seit geraumer Zeit gesundheitlich ziemlich angeschlagen, weshalb sie keine Hörspiele mehr aufnehmen kann. Daher ist der 6. Doctor in sämtlichen Jubiläumsfolgen der letzten Jahre ohne Evelyn unterwegs, obwohl sie die für ihn prägende Begleiterin war. []

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Sonntag, 20. Juli 2014

Einführung in die Hörspiele von Doctor Who

Im Whoniversum gibt es eine reiche Auswahl an Hörspielen und Hörbüchern. Die BBC selbst veröffentlicht vor allem Hörbücher und klassische Folgen in Audio-Form. Neue Hörspiele und Hörbücher gibt es in großer Zahl von Big Finish. Außerdem gibt es auch von Torchwood Hörspiele, zu denen ich bereits ein paar Worte geschrieben habe.

Doctor-Who-Audios der BBC

Das erste Hörspiel von Doctor Who ist Doctor Who and the Pescatons. Dem folgten bis Mitte der 90er noch einige weitere von der BBC produzierte Hörspiele, bis ab 1999 Big Finish die Hörspielproduktion übernahm. Meiner Meinung nach sind die BBC-Hörspiele nicht sonderlich lohnenswert und allenfalls aus historischen Gründen interessant (u.a. gehören dazu die beiden einzigen Hörspiele mit Jon Pertwee). 2009 wagte sich die Beeb an ein paar neue Hörspiele mit Tom Baker, der bis dato nicht mit Big Finish zusammenarbeiten wollte. Genaugenommen sind diese Veröffentlichungen von den Charakteren erzählte Hörbücher, die ein Hörspiel als Rahmenhandlung haben. Das Format ist gewöhnungsbedürftig und lohnt vor allem angesichts der Big-Finish-Hörspiele mit dem 4. Doctor nicht so richtig.

Die Hauptmenge an Doctor-Who-bezogenen Veröffentlichungen von BBC Audio wird mit Novelisations und Soundtracks der klassischen Folgen bestritten. Die Soundtracks werden von Folgen mit den Doctoren 1-3 veröffentlicht und bestehen aus der Tonspur mit wo nötig eingefügten Erklärungen, die von einem der damals Beteiligten gelesen werden. Das ist besonders interessant bei den verlorenen Folgen, von denen zwar die Videobänder teilweise gelöscht wurden, aber in allen Fällen noch der Ton in irgendeiner Form existert. Die Novelisations vom Target-Verlag waren vor den Zeiten von VHS und DVD die einzige Möglichkeit, sich die Folgen nach Hause zu holen. Seit Mitte der Nullerjahre werden sie als Hörbuchfassung veröffenlicht.

Für die neue Serie werden Hörbücher mit dem jeweils aktuellen Doctor produziert, allerdings erst ab dem 10. Doctor. Inhaltlich lehnt man sich dabei an die Buchreihe zur neuen Serie an (deren Titel teilweise zusätzlich zum Buch in Hörbuch-Form veröffentlicht werden), wobei nur relativ selten Veröffentlichungen erfolgen.

Doctor Who bei Big Finish

Big Finish hat einen unglaublichen Backkatalog. Es gibt einige Hörspielreihen mit den klassischen Doctoren und/oder deren Companions, die den Grundstock der Veröffentlichungen bilden, sowie etliche Spin-Offs. Dazu gibt es auch immer mal wieder hier eine Miniserie, da eine Trilogie und dort ein Box-Set, wodurch die Angelegenheit ganz schnell unübersichtlich wird. Aus diesem Grund muss ich mich darauf beschränken, nur den Grundstock der Doctor-Who-Hörspiele sowie beispielhaft ausgewählte Spin-Offs vorzustellen. Bei Wikipedia gibt es eine Komplettauflistung aller Doctor-Who-Audios von Big Finish, die man sich im Bedarfsfall durchlesen kann.

Das Rückgrat von Doctor Who bei Big Finish ist die monatliche Reihe mit den Doctoren 5 bis 7 (früher auch 8). Diese Hörspiele füllen die Lücken zwischen den Fernsehfolgen. Daneben haben der 4. und der 8. Doctor je eine eigene, dem Vernehmen nach immens erfolgreiche, Hörspielreihe. Auch dies sind echte Hörspiele, allerdings mit einem anderen Veröffentlichungsrhythmus, nämlich als Staffel oder Boxsets. Big Finish hat für all diese Hörspielreihen eigene Companions erfunden und generell können die meisten Hörspiele gleichberechtigt neben den Fernsehfolgen stehen. Die monatlichen Hörspiele werden in weitestgehend willkürlicher Reihenfolge veröffentlicht, ein Einstieg in diese Reihe kann also (außer bei den alten Hörspielen mit dem 8. Doctor) an nahezu beliebiger Stelle erfolgen.1 Es gibt außerdem einige Hörspieladaptionen von geplanten, aber nie produzierten Fernsehfolgen, beispielsweise die anstelle von Trial of a Time Lord geplante Staffel oder die nie produzierte 27. Staffel.

Um Folgen für die bereits verstorbenen Doctoren (und Tom Baker, der sich lange geweigert hat, mit Big Finish zusammenzuarbeiten) produzieren zu können, hat Big Finish die Companion Chronicles eingeführt, die in der Regel eine Rahmenhandlung besitzen, innerhalb derer ein Companion ein vergangenes Abenteuer erzählt. Sie sind damit eine Art Hybrid zwischen Hörbuch und Hörspiel. Später wurden sowohl die Doctoren 5 bis 8 ebenfalls in diese Reihe integriert als auch einige Veröffentlichungen ganz ohne Doctor produziert. Nach acht Staffeln wurden die Companion Chronicles eingestellt. Nachfolgereihe sind die Early Adventures, die sich soweit als möglich dem Hörspielformat annähern. In einem ähnlichen Format wie die Companion Chronicles liegt die Destiny-of-the-Doctor-Reihe vor, die zum 50. Jubiläum produziert wurde und für die Big Finish erstmals etwas mit den neuen Doctoren veröffentlichen durfte.

Eine Sonderstellung nimmt die leider kurzlebige Doctor-Who-Unbound-Reihe ein, die nach dem "Was wäre wenn…"-Prinzip Geschichten mit alternativen Doctoren erzählt. Die innerhalb dieser Reihe veröffentlichten Hörspiele unterscheiden sich stark voneinander, gelten aber allesamt als lohnenswert, weil sie Doctor Who aus einer völlig anderen Perspektive beleuchten.

Bei den Spin-Offs kann man grob zwischen zwei Arten unterscheiden: Den Spin-Offs für einzelne Personen aus dem Whoniversum und Spin-Offs, die im Whoniversum spielen. Ein Beispiel für die erste Variante sind die Jago-und-Litefoot-Hörspiele, deren Protagonisten in Talons of Weng-Chiang vorkamen und deren Abenteuer nach ihrem Kontakt mit dem Doctor porträtiert werden. In eine andere Richtung geht I, Davros, das die Vorgeschichte von Davros darstellt und auf dem monatlichen Hörspiel Davros mit dem 6. Doctor aufbaut. Dalek Empire wiederum findet zwar im Whoniversum statt, hat aber personell praktisch nichts mit den Doctor-Who-Hörspielen zu tun und porträtiert den Kampf der Menschheit gegen die Daleks. Etwas anders gelagert ist Gallifrey. Darin kommen mit Romana II, Leela und K-9 zwar einige alte Bekannte vor, aber der Fokus liegt deutlich auf der Entwicklung Gallifreys am Vorabend des Time Wars. Hörspielreihen in ähnlichen Formaten gibt es von Big Finish zu Hauf; wenn einem ein Szenario aus den Doctor-Who-Hörspielen gefällt, stehen die Chancen also gut, dass man eine Reihe findet, die dieses Szenario vertieft.

Es gibt daneben zwei Spin-Offs mit Charakteren, die ihren Ursprung in den Doctor-Who-Büchern der 90er Jahre haben. Zum einen ist dies Bernice Summerfields Hörspielreihe, die in den Büchern Companion des 7. Doctors und später freiberufliche Archäologin ist. Big Finish hat diese Reihe, in der jegliche Verbindung mit Doctor Who nur angedeutet wird, schon vor den Doctor-Who-Hörspielen produziert. Dann und wann wird die Bernice-Summerfield-Serie einem mittleren Reboot unterzogen, damit man auch als nachgeborener Fan noch eine Chance hat, in diese Hörspiele einzusteigen, ohne ganz von vorn anfangen zu müssen. Ebenfalls aus den Büchern in den Hörspiel-Canon eingewandert ist Iris Wildthyme. Sie ist ein etwas spezieller Fall, da ihre Hörspiele mit Wonne dazu genutzt werden, Fernsehfolgen oder Hörspiele von Doctor Who zu parodieren oder zu kommentieren. Mehr meta als Iris geht innerhalb des Whoniversums nicht.

Die Hörspiele von Big Finish sind hinter den Kulissen ziemlich stark mit der neuen Serie verbunden, beispielsweise werden die Daleks in den neuen Staffeln wie in den Hörspielen von Nick Briggs gesprochen (auch David Tennant war bereits recht oft in Big-Finish-Hörspielen jeglicher Art zu hören, aber natürlich nicht als 10. Doctor). Zwei Hörspiele dienten schon als Vorlage für Fernsehfolgen und einige wurden nachträglich in den Time War eingebunden. Inzwischen wird auch in manchen Hörspielreihen (höchstwahrscheinlich in engster Zusammenarbeit mit der BBC) fleißig auf den Time War hingearbeitet. Spätestens seit The Night of the Doctor ist der Status der Hörspiele im Canon von Doctor Who etwas klarer, denn hier wurden die Big-Finish-Companions des 8. Doctors kanonisiert (und er 8. Doctor selbst als Doctor zu Big Finishs freier Verfügung etabliert). Auch davon abgesehen gibt es in den meisten Fällen keine größeren Probleme, die Hörspiele in die Kontinuität der alten wie der neuen Fernsehserie einzufügen. Hinzu kommt, dass insbesondere der 6. Doctor in den Hörspielen eine angenehmere Charakterisierung erfährt, als im Fernsehen – er ist so ziemlich der beliebteste Doctor der Hörspiele, während er im Fernsehen der mit Abstand unbeliebteste Doctor ist – und dass der 8. Doctor im Fernsehen nur auf einen Film kam, und deshalb erst in anderen Medien vernünftig dargestellt werden konnte. Obwohl man naturgemäß keine Untertitel zuschalten kann, sind die Hörspiele in aller Regel ziemlich gut verständlich, sogar besser als viele neue Folgen.

  1. Ein Wort der Warnung: Zagreus sollte man sich auf keinen Fall zum Anfang anhören, weil man da nur unnötig verwirrt wird. []

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Samstag, 28. Juni 2014

Für den New-Who-Fan interessante Hörspiele von Big Finish

Die Hörspiele von Big Finish, die sich um die Doctoren 5 bis 8 drehen, schließen nahtlos an die klassische Serie an. Sie sind jedoch nicht nur eine Zugabe für die Freunde der klassischen Serie, sondern können auch ein fantastischer Einstieg in die Welt der klassischen Doctoren sein, wenn man bisher nur die neue Serie kennt. Aus diesem Grund möchte ich hier einige Hörspiele vorstellen, die entweder eine direkte Verbindung zur neuen Serie haben – sei es durch die Handlung oder durch Schauspieler – oder die schlichtweg so gut sind, dass man sie als DW-Fan einfach kennen sollte. Als die Klassiker von Big Finish werden gemeinhin Spare Parts, The Holy Terror, Jubilee, Doctor Who and the Pirates und The Chimes of Midnight genannt, ich kann außerdem guten Gewissens The Kingmaker empfehlen.

Spare Parts (5. Doctor mit Nyssa)
Im Fernsehen hat man nur die Schaffung der Daleks gezeigt (Genesis of the Daleks mit dem 4. Doctor), Spare Parts stellt nun die Ursprünge der Cybermen dar. Gleichzeitig diente dieses Hörspiel als lose Vorlage für den Cybermen-Zweiteiler der zweiten neuen Staffel – da dort ein anderer Schreiberling am Werk war, bleiben von der Vorlage jedoch nur einzelne Motive übrig. Trotz des bekannten Ausgangs ist dieses Hörspiel sehr spannend und empfehlenswert.
No Place Like Home (5. Doctor mit Erimem)
No Place Like Home wurde 2003 für die Leser des Doctor Who Magazines veröffentlicht. Damals gab es also noch gar keine reinen New-Who-Fans als Zielgruppe, dennoch ist das Hörspiel gerade für diese besonders interessant. Es wird nämlich mit Erimem nicht nur ein sehr sympathischer Hörspielcompanion näher vorgestellt, sondern wir begleiten sie und den Doctor auf einem Rundgang durch die TARDIS. Natürlich kann man die Räume nur hören und nicht sehen, dennoch bekommt man auf diese Weise einen viel besseren Eindruck, wie groß die TARDIS ist, als wenn man immer nur den Konsolen-Raum (und ein einziges Mal ganz kurz die Garderobe) sieht.
The Kingmaker (5. Doctor mit Peri und Erimem)
The Kingmaker sticht für den New-Who-Fan vor allem dadurch hervor, dass es eine einzige Anspielung auf den 9. Doctor ist, der aus Lizenzgründen eigentlich gar nicht bei Big Finish auftauchen darf: Ein bewusster northern chap with big ears hat eine Art versteckten Gastauftritt und einer der Nebendarsteller hat eine Stimme, die der von Christopher Eccleston sehr, sehr ähnlich ist – das kann kein Zufall sein. Das Hörspiel selber ist angenehm tiefgründig, äußerst witzig und strotzt vor tollen Nebenfiguren, auch wenn man vor allem am Ende genauer hinhören muss, um nicht durcheinander zu kommen.
Davros (6. Doctor)
Davros beleuchtet die Hintergrundgeschichte des Schöpfers der Daleks. Die putzigen kleinen Blechpötte selber haben keinen Auftritt in diesem Hörspiel. Davros wird dargestellt von Terry Molloy, der ihn auch schon in den 80ern in den Fernsehfolgen verkörpert hat. Es gibt zwar eine Rahmenhandlung, in der auch der Doctor vorkommt (Colin Baker ist hier in Höchstform), der eigentliche Focus liegt aber auf den Rückblenden in Davros Vergangenheit auf Skaro. Ausgehend von diesem Hörspiel wurde später eine Miniserie namens I, Davros veröffentlicht, die einiges aus den Rückblenden aufgreift und vertieft.
…ish (6. Doctor mit Peri)
…ish dreht sich, wie schon das frühere (und weit weniger gelungene) Hörspiel The Whispers of Terror, um lebende Worte. Klingt erstmal ganz weit draußen, macht aber furchtbar Spaß, denn Colin Baker und Nicola Bryant sind bestens aufgelegt in dieser Folge. …ish ist eines dieser Hörspiele, bei dem man richtig froh sein kann, dass es Big Finish gibt, denn im Fernsehen wäre so eine Folge schlichtweg nicht möglich.
The Apocalypse Element (6. Doctor mit Evelyn)
The Apocalypse Element ist wegen der "historischen" Bedeutung für den Time War interessant. Laut RTD kann man Genesis of the Daleks als eigentlichen Ursprung des Time Wars ansehen, in dem Sinne, dass hier die Manipulation des korrekten Ablaufs der Zeit als Waffe gegen die Daleks genutzt werden soll. In späteren (Fernseh-)Folgen, wie Remembrance of the Daleks, driften die Animositäten zwischen den Time Lords und den Daleks immer mehr in Richtung eines offenen Konfliktes. In The Apocalypse Element kommt es erstmals zu richtigen kriegerischen Handlungen, indem die Daleks Gallifrey überfallen. Dass dies die erste Eskalation des Time War ist, ist dem 6. Doctor (und Big Finish) damals allerdings noch nicht bewusst gewesen. Da die Handlung ganz schrecklich verworren und aufgebläht ist, sollte man sein Geld nicht für dieses Hörspiel verschwenden, sondern bei Interesse lieber irgendwo eine Zusammenfassung lesen.
Jubilee (6. Doctor mit Evelyn)
Jubilee diente als Vorlage für Dalek aus der ersten neuen Staffel, beides geschrieben von Rob Shearman. Man kann zwar wechselseitig ganze Szenen wiedererkennen, trotzdem geht Jubilee in eine ganz andere Richtung als Dalek Im Hörspiel ist der Dalek nur ein Teilaspekt der gesamten Handlung, während in der Fernsehfolge der Dalek und der Doctor im Vordergrund stehen. Jubilee verliert auch bei Kenntnis von Dalek nichts von seiner Spannung (ich nehme an, dass es andersherum genauso ist), da man die Handlung trotzdem nur schwer vorhersehen kann.
Doctor Who and the Pirates (6. Doctor mit Evelyn)
Doctor Who and the Pirates ist einer der Klassiker von Big Finish und eignet sich wunderbar als Einstiegsfolge in die Doctor-Who-Hörspiele, obgleich der geniale Musical-Teil natürlich etwas weit draußen ist im Vergleich zu den restlichen Hörspielen. Diese Folge ist nämlich ein ganz hinreißender Mix aus Tragik und Komik, weist einige clever eingebaute Eigenbezüge auf und bietet eine wunderbare Chemie zwischen Evelyn und dem Doctor.
Bang-Bang-a-Boom! (7. Doctor mit Mel)
Wie The One Doctor ist auch Bang-Bang-a-Boom! betont leichte Unterhaltung. Es gibt einige Anspielungen auf stärker militärisch ausgerichtete Science Fiction im Allgemeinen und Star Trek im Besonderen, und wenn ich mich mit dem Eurovision Song Contest auskennen würde, hätte ich sicherlich auch ein paar Seitenhiebe darauf entdeckt. Daneben können wir einen liebestollen Doctor hören, obwohl er dabei unter ernsthafter Geschmacksverirrung leidet.
Flip-Flop (7. Doctor mit Mel)
Flip-Flop ist ein eher experimentelles Hörspiel – es besteht aus zwei Teilen, die man in beliebiger Reihenfolge hören kann, da das Ende der einen Teilfolge jeweils der Anfang der anderen Teilfolge ist. In jedem der zwei Teile ist die Geschichte von Puxatornee ganz anders verlaufen, und der Doctor wird dabei in die Ereignisse hineingezogen. Beide Teilfolgen verlaufen parallel – man kann jede Szene der einen Hälfte einer Szene der anderen Hälfte zuordnen –, aber trotzdem werden die Folgen nicht langweilig, denn man kann immer wieder neue Querverbindungen zwischen den beiden Teilfolgen finden. Zwar geht unter Moffat die Tendenz immer mehr zu Folgen, die Zeitreisen nicht einfach als Transportmittel zu nutzen, aber Flip-Flop geht weiter, da hier keine "korrekte" Zeitlinie hergestellt werden kann, sondern beide Zeitlinien sich gegenseitig bedingen. Von daher wird dieses auch anderweitig sehr gelungene Hörspiel extrem interessant.
Damaged Goods (7. Doctor mit Chris und Roz)
Damaged Goods vom Ton her sehr, sehr viel düsterer als die neue Serie, aber das Hörspiel ist insofern sehr lohnend, weil darin bereits viele Merkmale von New Who unter RTD erkennbar sind (sowie, weil Big Finish dem natürlich nicht widerstehen konnte, einige retroaktiv eingefügte Anspielungen auf die neue Serie). Wenn man also an der geistigen Vorgeschichte der neuen Serie interessiert ist, dann ist Damaged Goods das Hörspiel der Wahl.
Invaders from Mars (8. Doctor mit Charley)
Invaders from Mars, worin Simon Pegg und Jessica Hynes zu hören sind, badet genüsslich in allen verfügbaren Klischees. Es gibt dunkle Machenschaften der Mafia und verschiedener internationaler Geheimdienste (wobei es natürlich um die Entdeckung der Kernspaltung bzw. die Entwicklung der Atombombe geht, und selbst die Reichsflugscheibe findet in einem Nebensatz Erwähnung), Mord & Totschlag, zwei leicht inkompetente und dauernd miteinander streitende außerirdische Invasoren und zu guter Letzt findet auch die Ausstrahlung von Orson Welles' Variante von The War of the Worlds einen Platz in Invaders from Mars. Kurz: Es ist ein großer Spaß.
The Chimes of Midnight (8. Doctor mit Charley)
The Chimes of Midnight ist ein weiterer Klassiker aus der Feder von Rob Shearman und außerdem Big Finishs Weihnachtsfolge. Dieses Hörspiel hat wahrscheinlich eine der überraschendsten Auflösungen in Doctor Who überhaupt, man merkt als Zuhörer also erst recht spät, wie der Hase läuft. Wenn man die restlichen Hörspiele mit dem 8. Doctor und Charley nicht verfolgt hat, empfiehlt es sich, Charleys bisherige Geschichte nachzulesen, da diese Hörspiele Continuity-lastiger sind als man es von den Hörspielen der anderen Doctoren gewohnt ist. Ab und an wird The Chimes of Midnight zu Weihnachten auf BBC Radio 7 ausgestrahlt.
Horror of Glam Rock (8. Doctor und Lucie)
Horror of Glam Rock ist die erste Einzelfolge der selbstständigen Serie mit dem 8. Doctor. Hierin sind gleich einige Schauspielergrößen vereinigt (und Steven Gately!) und meine Güte, ist diese Folge gleichzeitig gruselig und spaßig. Horror of Glam Rock spielt, wie der Titel vermuten lässt, in den 70ern, was sich auch darin niederschlägt, dass zum Schluss des Hörspiels eine herrlich glamige Glam-Version der Doctor-Who-Titelmelodie erklingt. Lucie, die den Doctor in dieser Hörspielserie begleitet, reist ursprünglich unfreiwillig mit ihm mit, aber Horror of Glam Rock ist der Punkt, an dem die beiden sich zusammenraufen und man das erste Mal diese große Freundschaft zwischen den beiden sieht. Diese Folge ist insofern eine Charakterfolge für Lucie, da wir hier ihre Tante (in spe) Pat kennenlernen, was noch Konsequenzen für den weitere Verlauf der Serie haben wird. Diese tritt auch in The Zygon who fell to Earth, einer losen Fortsetzung von Horror of Glam Rock auf.
Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius (8. Doctor und Lucie)
Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius ist zum einen für sich genommen eine sehr gute und spannende Doppelfolge (und die Freundschaft von Lucie und dem Doctor wird noch einmal besonders herausgestellt); zum anderen ist dieses Hörspiel sehr wichtig für die weitere Geschichte des 8. Doctors, denn auf Karn, dem Heimatplaneten der namensgebenden Sisters of the Flame, wird der 8. Doctor in The Night of the Doctor regenerieren.
Sympathy for the Devil (Doctor Who Unbound)
Sympathy for the Devil gehört zu der Doctor-Who-Unbound-Reihe, die nach dem "Was wäre wenn…?"-Prinzip funktioniert: Was wäre passiert, wenn der 3. Doctor nicht schon in den 70ern oder 80ern im Exil auf der Erde gelandet wäre, sondern erst 1997? Heraus kommt etwas, das von der Grundidee her Turn Left ähnelt, denn ohne den Doctor ist auf Erden einiges schief gelaufen. Sympathy for the Devil ist dennoch amüsant, vor allem dank der Hauptfiguren, die da wären der Brigadier, ein sehr sympathischer alternativer 3. Doctor (David Warner), ein absolut herrlicher alternativer Master (Mark Gatiss) und Col. Brimmicombe-Wood (David Tennant), ein schottischer UNIT-Offizier, der flucht wie ein Kesselflicker1. Fortgesetzt wird dieses Hörspiel mit dem ebenfalls empfehlenswerten Masters of War, worin der Brigadier mit dem Warner'schen Doctor mitreist.
Find and Replace (Iris Wildthyme mit Jo Grant)
Iris Wildthyme ist eine alkoholgetränkte und Doppeldeckerbus-fahrende Parodie auf den Doctor (wovon selbiger mehr als genervt ist, vor allem in seiner 5. Inkarnation). Sie hat eine eigene, inzwischen beendete Serie sowie einige kleinere und größere Auftritte in den Doctor-Who-Hörspielen (und auch in der Bernice-Summerfield-Reihe). In dem Companion Chronicle Find and Replace tritt sie an der Seite von Jo Grant auf. Sowohl Iris als auch Jo werden von Katy Manning gespielt und es ist beeindruckend, wie variabel sie mit ihrer Stimme ist (deshalb ist sie generell meine liebste Leserin für Companion Chronicles). Leider fällt die Forsetzung The Elixir of Doom stark dagegen ab. Weitere Auftritte von Iris zusammen mit dem Doctor sind The Wormery und der erste Part der Excelis-Trilogie.
Tales from the Vault und Mastermind (Ruth Matheson und Charlie Sato)
Die Protagonisten dieser beiden Companion Chronicles sind gar keine Companions des Doctors, sondern zwei UNIT-Offiziere. Tales from the Vault stellt Geschichten verschiedener klassischer Companions vor und gibt damit einen hübschen Überblick über das klassische Doctor Who. Mastermind dagegen beschränkt sich auf den Master, hier dargestellt von Geoffrey Beevers. Beide Hörspiele gelten allgemein als sehr herausragend und beziehen sich zwar auf einige Ereignisse aus der klassischen Serie, sind aber trotzdem sehr gut zugänglich.

Wenn man sich von vornherein in die Hörspiele vertiefen will, empfiehlt sich ein anderes Vorgehen: Dann sollte man sich ein Hörspiel aussuchen, in dem ein neuer Companion vorgestellt wird. Wenn man schon einen klassischen Lieblinsgdoctor hat, dann sollte man natürlich den nehmen. Die ersten Folgen der schon etablierteren Hörspiel-Companions sind:

The Marian Conspiracy (6. Doctor und Evelyn Smythe)
Evelyn ist einer der beliebtesten Companions von Big Finish und hat großen Anteil daran, dass die Hörspiele mit dem 6. Doctor außerordentlich beliebt sind.
The Eye of the Scorpion (5. Doctor, Peri und Erimem)
Einige Hörspiele mit Erimem sind sehr gut und Erimem ist auch sehr sympathisch, allerdings erschienen die Hörspiele mit ihr zu einer Zeit, als Big Finish Probleme hatte, eine konsistente Qualität der Hörspiele zu halten.
Storm Warning (8. Doctor und Charley Pollard)
Der achte Doctor fand kaum im Fernsehen statt, dafür hat er um so mehr Hörspielstaffeln. Charley ist seine erste Begleiterin in den Hörspielen. Vom Stil her orientieren sich die Folgen mit Charley mehr an der klassischen Serie. Später wird Charley kurzzeitig mit dem 6. Doctor reisen.
The Harvest (7. Doctor, Ace und Hex)
Hex ist ein Companion mit einem zwischenzeitlich sehr düsteren character arc. Seine Hörspiele spielen nach der Fernsehserie und sind dementsprechend im Ton der letzten Doctor-Who-Staffel vor der Absetzung nahe.
Blood of the Daleks (8. Doctor und Lucie Miller)
Diese Hörspiele sind vom Format her deutlich stärker an die neue Serie angelehnt. Vielen Leuten geht es so, dass sie entweder Charley oder Lucie mögen, man sollte also nach Storm Warning unbedingt auch noch Blood of the Daleks hören.
Doom Coalition (8. Doctor, Liv Chenka, Helen Sinclair)
Nach den Hörspielen mit Lucie gab es für den 8. Doctor einen kleinen Neustart mit Dark Eyes, was meiner Meinung nach aber etwas zu überladen ist. Auf Dark Eyes folgt Doom Coalition, das veröffentlicht wurde, als Big Finish endlich die Lizenz für New Who bekommen hatte und das wiederum ohne Vorkenntnisse gehört werden kann.
  1. Brimmicombe-Wood, das Herzchen, hat einen weiteren Auftritt in The Wasting, was die letzte Folge in der UNIT-Minireihe ist. Dort macht er leider nicht mehr ganz so viel Spaß, außerdem sind mir das über die gesamte UNIT-Reihe betrachtet sowieso zu viele (innen-)politische Intrigen und zu wenig Invasionen. []

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Donnerstag, 26. Juni 2014

New Eighth Doctor Adventures: Staffel 2

Am Ende der ersten Staffel haben sich der Doctor und Lucie eingestanden, dass sie sich inzwischen so gut verstehen, dass sie gerne weiter zusammen reisen möchten. Dementsprechend dicke sind die beiden inzwischen, was wie in der vorherigen Staffel der größte Pluspunkt aller Folgen ist: Allein durch die schiere Präsenz von Lucie und dem Doctor werden mittelmäßige Folgen gut, und exzellente Folgen werden unaussprechlich exzellent. Ein paar populäre, aber eher selten genutzte alte Bösewichte und Monster haben in dieser Staffel einen Auftritt, damit auch ganz klar ist, dass der 8. Doctor zwar von der Form her der neuen Serie nahe steht, inhaltlich aber fest in die klassische Serie eingebunden ist.

Dead London (Pat Mills)

Der Doctor hat die TARDIS im Halteverbot geparkt – und wird dafür im 17. Jahrhundert vor Gericht gestellt. Lucie gerät währenddessen in einen Bombenangriff im 1. Weltkrieg wieder – dabei waren doch beide zusammen in London angekommen.

Max Warp (Jonathan Morris)

Der Doctor landet die TARDIS mitten in einer Raumschiffausstellung, von der Top Gear Max Warp ein Special sendet. Chaos und Zerstörung nehmen ihren Lauf.

Brave New Town (Jonathan Clements)

Die TARDIS landet in einer gottverlassenen, sehr britischen Kleinstadt, deren Bewohner im wahrsten Sinne des Wortes nicht mitbekommen haben, dass sich die Zeiten gewandelt haben. Lucie tippt zuallererst auf eine Zombieapokalypse als Ursache, aber bald stellt sich heraus, dass da ganz andere Kräfte am Werke sind.

The Skull of Sobek (Marc Platt)

Die TARDIS landet auf dem perfekt symmetrischen Planeten Indigo 3. Perfekt symmetrisch bis auf das Sanctuary of Imperfect Symmetry, das heimgesucht wird von etwas, dass dem untergegangenen Planeten Sobek entstammt.

Grand Theft Cosmos (Eddie Robson)

Der Doctor und Lucie machen einen Ausflug ins Schweden des 19. Jahrhunderts. Prompt werden sie in den Raub eines Artefakts verwickelt, das von einem Künstler stammt, der große Manipulationsfähigkeiten – und viele Feinde – besitzt.

The Zygon Who Fell to Earth (Paul Magrs)

Der Doctor und Lucie besuchen Auntie Pat, ein Jahrzehnt nachdem sie sie das erste Mal getroffen haben. Dabei entdecken sie einen hinterhältigen Plot, den die Zygons eingefädelt haben und in den Auntie Pat anscheinend unfreiwillig verwickelt wurde.

Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius (Nicholas Briggs)

Sämtliche Time Lords, die sich außerhalb von Gallifrey befinden, werden nach Hause zurückgerufen – es gibt nämlich Gerüchte, dass Morbius wiederbelebt wird, wofür er den Körper eines Time Lords benötigt.

Die Auftaktfolge Dead London, in der verschiedene Punkte der Geschichte Londons parallel existieren, ist ein bisschen eigenwillig. Richtig los geht die Staffel mit Max Warp, das eine fröhliche Parodie auf Top Gear ist. Brave New Town bringt dann sehr gekonnt alte Bösewichte zurück. Wenn möglich, sollte man ungespoilert in diese Folge reingehen. Das eher konfuse The Skull of Sobek und Grand Theft Cosmos, das sich um einen Juwelendiebstahl dreht (naja, mehr oder weniger) sind verglichen mit den restlichen Folge nicht so herausragend. The Zygon Who Fell to Earth ist dann das Highlight der Staffel. Es ist eine lose Fortsetzung The Horror of Glam Rock und spielt in den umweltbewegten 80ern. Wenn man dieses Hörspiel falsch angegangen wäre, hätte es ganz schnell ins lächerliche abdriften können, aber man hört förmlich, wie viel Herzblut in die Produktion geflossen ist. Das Staffelfinale Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius ist vor allem eine Liebeserklärung an die Freundschaft zwischen dem Doctor und Lucie – obwohl sie ursprünglich unfreiwillig miteinander reisen mussten, sind die beiden inzwischen so dicke Freunde, dass sie sich kaum noch ein Leben ohne den anderen vorstellen könnten. Dementsprechend panisch reagiert Lucie, als sie und der Doctor auseinandergerissen werden. Aus heutiger Sicht ist dieser Zweiteiler eine Schlüsselepisode für den 8. Doctor – ab hier geht aus Sicht des Doctors alles langsam aber sicher den Bach runter (auch wenn ihm das erst viel später dämmern wird). Karn wird zudem der Ort sein, wo er in den War Doctor regenerieren wird und wo er sich von seinem bisherigen Lebensstil als wohlmeinender Reisender durch Raum und Zeit verabschieden wird.

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Sonntag, 16. Februar 2014

New Eighth Doctor Adventures: Staffel 1

In The Night of the Doctor wurden die Big-Finish-Companions des 8. Doctors kanonisch gemacht. Mit Charley bin ich nie so richtig warm geworden, Lucie mag ich aber sehr wohl. Aus diesem Grunde möchte ich die New Eighth Doctor Adventures von Big Finish besprechen, nachdem ich sie bereits vor etlichen Jahren gehört habe, nämlich als sie auf (damals noch) BBC 7 gesendet wurden.

Soweit man sich auf einen Canon einigen kann, spielen die Folgen mit Lucie eher gegen Ende des Lebens des 8. Doctors. Ganz so sanftmütig wie im Fernsehfilm ist der 8. Doctor hier nicht mehr – der Sarkasmus tropft bisweilen nur so aus den Lautsprechern. Lucie bleeding Miller ist eine schnoddrige northern lass, die sich die Butter nicht so schnell vom Brot nehmen lässt. Die Time Lords haben sie im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes einfach in die TARDIS des Doctors verfrachtet. Weder der Doctor noch Lucie sind darüber sonderlich glücklich. Zusammen sind die beiden aber so toll, dass man ihnen auch einfach beim Frühstück in der TARDIS zuhören könnte. Gegenspieler über mehrere Staffeln hinweg ist der Headhunter. Vom Format her orientieren sich die New Eighth Doctor Adventures sehr stark an der neuen Serie: Die Folgen sind in Staffeln organisiert und die Folgen sind jeweils 50 Minuten lang, mit Einzelfolgen und ein paar Doppelfolgen.

Blood of the Daleks (Steve Lyons)

Die TARDIS, frisch mit der unfreiwilligen Passagierin Lucie an Bord, landet auf dem von Menschen kolonisierten Planeten Red Rocket Rising. Dort hat ein Meteoriteneinschlag eine humane Katastrophe verursacht, was die Daleks nutzen, um sich als Retter der Kolonisten zu präsentieren – was sie natürlich nicht aus purem Altruismus machen.

Horror of Glam Rock (Paul Magrs)

Der Doctor und Lucie landen in den 70ern zur Hochzeit des Glam Rock in einer von Musikern beliebten Raststätte. Diese Raststätte ist durch starken Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten und wird auch noch von Außerirdischen mit Appetit auf Menschenfleisch heimgesucht.

Immortal Beloved (Jonathan Clements)

Erneut schlägt der Versuch fehl, in Blackpool zu landen. Stattdessen findet sich die TARDIS auf einem Kolonieplaneten der Erde wieder. Die dortige Führungsriege stellt sich mithilfe andernorts verbotener Klontechnologie als unsterbliches Göttergeschlecht dar.

Phobos (Eddie Robson)

Schon wieder ist die TARDIS auf einer Klippe gelandet, diesmal auf dem Mars-Mond Phobos, einem beliebten Ziel für Extremsportler. Wie sich rausstellt, ist der Name durchaus gerechtfertigt, denn dort treiben Monster ihr Unwesen und meucheln die Extremsportler.

No More Lies (Paul Sutton)

Der Doctor und Lucie verfolgen eine Hehler, der ein Zeitschiff meistbietend verkaufen will, mit potentiell desaströsen Konsequenzen. Dabei landen sie auf einer Gartenparty, bei der etwas nicht stimmt.

Human Resources (Eddie Robson)

Lucie wurde entführt und befindet sich nun in Diensten eines zwielichtigen Dienstleisters. Auf Geheiß der Time Lords soll der Doctor Lucie der CIA zuführen, ausdrücklich ohne sich um das zu kümmern, was an ihrer "Arbeitsstelle" passiert. Als der Doctor dennoch eingreifen möchte, um die Verbrechen zu verhindern, die hinter der harmlosen Fassade durchgeführt werden, verschätzt er sich gewaltig und stellt sich damit unfreiwillig auf die falsche Seite.

Der Doctor und Lucie lernen sich in dem Zweiteiler Blood of the Daleks kennen, in dem sich die Daleks als Retter einer vom Untergang bedrohten Kolonie darstellen. Als eine der wenigen Dalek-Stories kann diese Folge sogar ab und an überraschen. Die nächste Episode, Horror of Glam Rock, ist eines der Highlights der Hörspielreihe mit dem 8. Doctor. In diesem Hörspiel kommen so einige bekannte Stimmen vor: Bernard Cribbins als skrupelloser Band-Manager, Una Stubbs als Bardame der Raststätte und Stephen Gately als eine Hälfte der Tomorrow Twins. Dieses Hörspiel muss allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht haben – man hat sich sogar die Mühe gemacht, das Doctor-Who-Titelthema durch eine Glam-Version zu ersetzen und es wurde ein herrlich pathetischer Glam-Song (gesungen von Stephen Gately) geschrieben. Dementsprechend viel Spaß hat man auch als Zuhörer. Die drei darauffolgenden Episoden – Immortal Beloved, Phobos und No More Lies – sind eher Charakterstücke und bleiben nicht ganz so in Erinnerung. Dafür wird zum zweiteiligen Finale Human Resources nochmal alles aufgefahren. Hier pfuscht die CIA dem Doctor ins Handwerk und der Headhunter ist auch mit von der Partie. Die Handlung kann tatsächlich überraschen und der Cliffhanger zwischen den beiden Teilfolgen macht auch was her, aber wie so oft in dieser Hörspielreihe ist die Interaktion zwischen dem Doctor und Lucie das, was am meisten Spaß macht.

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