The Kingmaker
The Kingmaker ist eindeutig eines meiner liebsten Big-Finish-Hörspiele. Es ist nämlich nicht nur erstaunlich tiefgründig und dabei trotzdem schreiend komisch, sondern es ist auch eine einzige Anspielung auf den 9. Doctor.
Der Doctor muss aufgrund vertraglicher Pflichten das Rätsel um die Prinzen im Tower lösen. Dabei wird er von Peri und Erimem getrennt, die ebenfalls in die Affäre verwickelt werden.1
Aus Lizenzgründen dürfen in den Hörspielen von Big Finish nur die klassischen Doctoren vorkommen. Um nicht in lizenztechnische Schwulitäten zu kommen, darf der 9. Doctor also nicht direkt dargestellt werden. In The Kingmaker kriegt trotzdem jeder mit, wer bei diversen Anspielungen gemeint ist: Stephen Beckett, der Richard III. spielt, hört sich auffällig nach Christopher Eccleston an und darf sogar an einer Stelle fantastic
sagen – das kann kein Zufall sein – und mein liebster northern chap with big ears
hat sozusagen hintenrum einen Gastauftritt. Das ist jedoch beileibe nicht das einzige Mal, dass man selbstbezüglich wird, denn die klassische Serie wird ebenso reichlich mit Anspielungen bedacht.
Natürlich kann The Kingmaker seine Genialität nicht nur aus den Anspielungen beziehen. Sämliche Nebenfiguren sind charakterlich sehr detailliert ausgearbeitet und machen wahnsinnig viel Spaß2, allen voran der herrlich humorlose Richard III. Die Dialoge können in Sachen Zitierwürdigkeit problemlos mit den Moffat'schen Episoden der Fernsehserie mithalten. Durch den Einsatz von mehreren Zeitebenen muss man ein wenig mehr aufpassen als bei den linear erzählten Hörspielen, aber dadurch wird The Kingmaker nur noch besser. Das eigentliche Thema von The Kingmaker sind Schicksalsergebenheit und ethische Probleme, die sich durch Zeitreisen (nicht nur des Doctors, sondern von zu Zeitreisen fähigen Individuen allgemein) ergeben. Gut und Böse werden dabei nicht in schwarz-weiß gemalt, sondern in einem kräftigem dunkelgrau, wodurch die hypothetische Altersfreigabe des Hörspiels ein wenig nach oben rutscht.
Weshalb The Kingmaker so selten als Big-Finish-Klassiker genannt wird, ist mir völlig unverständlich – wahrscheinlich sind die Leute, die die Klassiker ernennen, ziemlich humorlose Gesellen. Ich kann für The Kingmaker guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen.
- Ein kurzer geschichtlicher Abriss: Richard III ist einer der berüchtigsten Könige Englands, nicht zuletzt dank Shakespeares Richard III, geschrieben in den 1590ern. Richard stammt aus dem Hause York, das in den Rosenkriegen mit dem Haus Lancaster im Clinch lag und insgesamt drei englische Könige stellte. Dem Haus York folgten die Tudors als Könige nach, die mit dem Haus Lancaster verbandelt waren. Richard III hatte zwei Brüder, Edward IV (vor ihm König) und George, Duke of Clarence. Letzterer galt als ein Trinker und wurde 1478 von Edward wegen Verrats hingerichtet. Als Edward IV 1483 starb, wurde dessen Sohn Edward V noch als Kind König. Richard III setzte Edward V und dessen jüngeren Bruder Richard im Tower fest und erklärte sich zum rechtmäßigen König (Edward IV war in einer nicht standesgemäßen Ehe verheiratet, weshalb Richard III seine Neffen als illegitim betrachtete). Er ließ zur Machtsicherung etliche Verwandte der Mutter der Prinzen hinrichten, darunter seinen Schwippschwager Anthony Woodville, 2nd Earl Rivers. Die Prinzen im Tower (im Englischen ist dies ein feststehender Begriff geworden) sind unter ungeklärten Umständen vermutlich im Sommer 1483 umgekommen; es wird vielfach davon ausgegangen, dass Richard III sie ermorden ließ. Hierzu gibt es ein (vermutlich falsches) Geständnis von Sir James Tyrrell, einem Ritter aus dem Dunstkreis von Richard III. Jemand, dem ebenfalls unterstellt wird, die Prinzen umgebracht zu haben, ist Richards Vertrauter Henry Stafford, 2nd Duke of Buckingham. Er unterstützte zuerst den Aufstieg Richards, wechselte aber noch im Jahr 1483 die Seiten und unterstützte Henry Tudor, den späteren Henry VII (der als König die ältere Schwester der beiden Prinzen heiratete). Im November 1483 wurde Buckingham wegen Verrats hingerichtet. Richard III hielt sich bis 1485 an der Macht, als er in einer Schlacht gegen Henry Tudor starb (Battle of Bosworth Field).
[⇑] - Es gibt gewisse Unstimmigkeiten zwischen diesem Hörspiel und The Shakespeare Code, wo der 10. Doctor geradezu ein Shakespeare-Fanboy ist. Ich erkläre mir das mit einem Anfall von Altersmilde. [⇑]
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Sherlock
Die BBC versorgt einen glücklicherweise auch in der sommerlichen Saure-Gurken-Zeit mit ordentlicher bis außerordentlich gelungener Fernsehkost. Diesjahr bekommen wir die Serie Sherlock zu sehen. Die 3 Folgen mit je 90 Minuten Länge basieren auf den Büchern von Arthur Conan Doyle; die Handlung wurde in die Gegenwart verlegt. Das kann schnell schiefgehen, tut es hier aber nicht – man bedenke, dass die Buchvorlage zum Zeitpunkt des Erscheinens in der Gegenwart gespielt hat, davon abgesehen passieren Mord und Totschlag sowieso immer.
Hinter dieser fabelhaften Serie stecken Steven Moffat und Mark Gatiss, beide wohlbekannt von Doctor Who. Sherlock Holmes wird vom hinreißenden Benedict Cumberbatch dargestellt, Dr. John Watson vom ebenso hinreißenden Martin Freeman. Sherlock ist hier ein genialer Soziopath; er ist ein brillianter Detektiv, dafür hat er es nicht so mit dem Zwischenmenschlichen. John erscheint neben ihm zwar auf den ersten Blick ein bisschen unscheinbarer, lässt sich aber von Sherlock nicht die Butter vom Brot nehmen. Die Nebenfiguren bei der Polizei ertragen Sherlocks Extravaganzen dagegen mehr schlecht als recht. DI Lestrade (Rupert Graves) greift dennoch bereitwillig auf seine Fähigkeiten zurück. Sherlocks und Johns Vermieterin Mrs Hudson (Una Stubbs) ist so etwas wie die gute Seele von 221B Baker Street und ist anscheinend ganz froh, dass sie die beiden bemuddeln kann. Im Hintergrund zieht Sherlocks Widersacher Moriarty seine Fäden. Würde man ihn als Sherlocks Erzfeind bezeichen, würde er sich sicherlich geschmeichelt fühlen. Sherlock und John sprechen sich übrigens mit Vornamen an, wie das bei Mitbewohnern so üblich ist.1
Sherlock ist so ziemlich das genialste, was diesen Sommer im Fernsehen gelaufen ist. Ich könnte jetzt noch lange und sich wiederholende Ausführungen verfassen, wie toll ich alles an dieser Serie finde, was ich der werten Leserschaft aber mal erspare. Nur so viel: Sherlock ist, wie man es von dem Team Moffat und Gatiss erwartet, witzig und spannend und hat exzellente Schreiberlinge, Regisseure und Schauspieler, sodass das Zuschauen ein wahrer Genuss ist. Neben ein paar anderen Sachen, die man sonst im Fernsehen nicht so oft macht, fällt bei der Bildsprache vor allem in A Study in Scarlet und The Great Game, wo Paul McGuigan Regie geführt hat, die Umsetzung von SMS- und anderen Texten im Bild auf, was uns einige Einblendungen von Handy-Bildschirmen erspart. Als kleines Zuckerchen für die Internet-Generation wurden Websites online gestellt, die sich in die Serienhandlung einfügen2. In der dritten Folge The Great Game werden diese Websites ihrerseits in die Handlung einbezogen. Es ergeben sich aber keinerlei Verständnisprobleme, wenn man die fingierten Blogs nicht gelesen hat. Der einzige kleine Makel, den ich an Sherlock finden kann, ist das in The Blind Banker auftretende übliche Problem der BBC, dass man keine Muttersprachler für Fremdsprachen hat3, aber mal ehrlich, das Gesamtbild wird dadurch nicht gestört.
Sherlock steht natürlich wegen Steven Moffat und Mark Gatiss unter besonderer Beobachtung der Doctor-Who-Fans. Man kann es kaum verhindern, an manchen Stellen Parallelen zwischen beiden Serien zu ziehen. Nicht zuletzt ist die durchschnittliche Doctor-Companion-Beziehung nahe dran an der Dynamik zwischen Holmes und Watson und der Master ist quasi ein charmanterer (und, nach neuerer Lesart, in den Wahnsinn getriebener) Moriarty. In The Blind Banker, wo mit Euros Lyn einer der Doctor-Who-Stamm-Regisseure Regie geführt hat, wurden zudem einige wohlbekannte Drehorte wiederverwertet.4
Die DVD zur Serie erscheint schon Ende August (und das sogar zu einem von Anfang an vernünftigen Preis). Darauf ist neben einem kleinen Making-of der unausgestrahlte Pilot enthalten5 und zur ersten und letzten Folge gibt es (wirklich lohnenswerte!) Audiokommentare. Eine zweite Staffel ist bestätigt, andernfalls hätte ich angesichts des Cliffhangers einen Sitzstreik bei der BBC gemacht.
Update: Die deutsche Ausstrahlung wird bei der ARD erfolgen, irgendwann im Herbst/Winter 2011. Ich hoffe darauf, dass die Synchro so gut wird wie bei Children of Earth und dass die Folgen nicht zu nachtschlafender Zeit versendet werden6.
- Der unumgängliche Doctor-Who-Darsteller-Check: Benedict Cumberbatch (im Hörspiel Forty-Five), Mark Gatiss (neben seiner Tätigkeit als Schreiberling auch Darsteller in The Lazarus Experiment), Philip Davis (The Fires of Pompeii), Vinette Robinson (42), Gemma Chan (The Waters of Mars), Paul Chequer (Random Shoes) und – nur zu hören, nicht zu sehen – Peter Davison (Darsteller des 5. Doctors). [⇑]
- Die bewussten Websiten bzw. Blogs wären: The Science of Deduction (die Website von Sherlock), John Watsons Blog, die Website von Connie Prince und Molly Hoopers Blog. Es empfiehlt sich, die Blogeinträge immer erst nach der jeweiligen Folge zu lesen, da sie Spoiler enthalten! Diese 4 Websites sind mengenmäßig übrigens gar nichts gegen die vielen fingierten Websites zu Doctor Who. [⇑]
- Wenn ich mal zu Geld komme, werde ich eine Stiftung namens "Native Speakers for Auntie Beeb" gründen, mit der ich der BBC Muttersprachler und auch eine Rechtschreibprüfung für die Untertitel finanziere. [⇑]
- Sherlock wurde teils in London und teils in Wales gedreht. Die Räumlichkeiten des Museums waren sozusagen über Raum und Zeit verteilt, dafür hat man nämlich die alte Bibliothek von Swansea, das National Museum of Wales in Cardiff und den Temple of Peace in Cardiff genutzt; die letzteren beiden sieht man mindestens einmal in jeder Doctor-Who-Staffel. Der chinesische Circus fand im Newbridge-Memo-Gebäude statt. Den berühmten Lift der BBC gab es in den 3 Folgen dagegen erstaunlicherweise nicht zu sehen. Daneben gab es die London-Ansicht aus der Titelsequenz auch in The Christmas Invasion und ein paar kleine Anspielungen in den Dialogen konnte man sich nicht verkneifen, nämlich die Arch-Enemy-Diskussion und die
funny little (human) brains
. [⇑] - Update: Der Pilot ist für sich genommen nicht schlecht, aber die ausgestrahlte Variante ist halt so viel geiler. Es gibt zwar etliche schöne Szenen, doch in der ausgestrahlten Serie haben die Schauspieler alle eine noch bessere Chemie untereinander und die Serie sieht um einiges schicker aus als der Pilot. Eine ganz ganz große Schwäche des Piloten ist außerdem, dass Mycroft darin nicht vorkommt. [⇑]
- Ich möchte ja nicht das arme Schwein sein, das den Anfang von The Great Game übersetzen muss. [⇑]
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Doctor Who – Fünfte Staffel
Zur 5. Staffel gibt es nicht nur einen neuen Doctor, sondern auch einen neuen Showrunner, nämlich Steven Moffat, der unter RTD regelmäßig die besten Folgen der einzelnen Staffeln geschrieben hat. Er hat ein Talent dafür, dem Publikum mit ungewöhnlichen Monstern einen heftigen Schrecken einzujagen und nutzt Zeitreisen als erzählerisches Element und nicht nur als bloßes "Fortbewegungsmittel". Daher wurde die 5. Staffel von vielen Fans mit besonders viel Vorfreude erwartet.
Der 11. Doctor erscheint wieder deutlich alienhafter als die drei vorhergehenden Doctoren. Das äußert sich neben einer unerklärlichen Begeisterung für Fliegen (Zitat: Bow-ties are cool!
) im völligen Unverständnis für menschliche Beziehungen gleich welcher Art. Er scheint manchmal ernsthafte Probleme zu haben, seinen eigenen Gedanken zu folgen. Seine Einsamkeit und seine Selbstzweifel versteckt der 11. Doctor ziemlich gut hinter seiner Distanziertheit; wenn doch einmal die Wut aus ihm herausbricht, dann richtig. Bemerkenswerterweise schreckt er vor dem Umgang mit Waffen nicht mehr kategorisch zurück. Seine Begleiterin Amy, die den Doctor schon als kleines Kind kennengelernt hat (und Schottin ist!), hat einen etwas unterkühlten Charakter, handelt aber oft recht impulsiv. Auch wenn der Doctor es nicht sehr oft zeigt, hat er Amy sehr liebgewonnen. Amys extrem liebenswerter Verlobter Rory hat anfangs ein wenig unter Amys Wanderlust zu leiden, später wird er jedoch (vor allem auf Drängen des Doctors hin) gleichberechtigter Companion1. Als eine von Moffat bereits unter RTD eingeführte Figur ist River Song für die beiden Moffat'schen Zweiteiler zurückgekehrt.
Äußerlich wurde Doctor Who mal wieder runderneuert. Die TARDIS ist von innen sehr und von außen ein bisschen neu, und das Intro mitsamt Titelmusik wurde modifiziert. Es gibt zwar unter den Schreiberlingen der Episoden etliche bekannte Namen, dafür sind die Regisseure allesamt Doctor-Who-Neulinge, zu meinem großen Bedauern hat Euros Lyn in dieser Staffel also nicht Regie geführt. Auch diese Staffel hat wieder einen übergreifenden Handlungsbogen, der sich diesmal sogar bis in die nächste Staffel zieht. Die Hinweise sind wesentlich auffälliger platziert als in den RTD-Staffeln (was meiner bescheidenen Meinung nach in manchen Episoden sogar an der Schwelle zur Nervigkeit steht), allerdings gibt es im Finale – dessen Gegenwarts-Szenen genau am Tag der Ausstrahlung spielen – viel stärkere Rückgriffe auf die vergangenen Folgen als es bisher üblich war.
Die 5. Staffel hat zwar etliche tolle Folgen, jedoch auch das Problem, dass nur ganz wenige Episoden wirklich emotional mitreißen – einzig Vincent and the Doctor und dem Final-Zweiteiler gelingt das. Diese Episoden sind dafür aber nicht nur meine Lieblingsfolgen der Staffel, sondern auch unter meinen Lieblingsfolgen überhaupt zu finden. Das Lowlight ist der Silurian-Zweiteiler The Hungry Earth / Cold Blood, der trotz einiger weitreichender Entwicklungen absolut belanglos daherkommt und außerdem Amy sehr unsympathisch darstellt. Eine detaillierte Episodenbeschreibung kann man wie immer beim SF-Radio nachlesen.
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Vincent and the Doctor
Ich bin in diese Folge verliebt. Vincent and the Doctor ist wunderschön gefilmt und glänzt mit einer fabelhaften zurückhaltenden Handlung und einer hervorragenden Besetzung – kurz: Es stimmt praktisch alles an dieser Episode, die gleichzeitig witzig und melancholisch ist und dem Zuschauer van Gogh und seine Kunst vorstellt.
Amy und der Doctor entdecken auf einem Gemälde von van Gogh ein Monster. Der Doctor beschließt, ihn zu besuchen und dabei das Monster unschädlich zu machen.
Vincent and the Doctor ist die erste Episode dieser Staffel, die mich richtig mitgerissen hat. Ein wenig geht Doctor Who mit dieser Folge zurück zu seinen Wurzeln, denn mit diesem Portrait van Goghs verfolgt man en passant das, was man hierzulande als öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag bezeichnen würde – selbst das Thema Depression wird so weit wie möglich angegangen. Es gibt zwar auch ein Monster, das ist aber gottlob überwiegend unsichtbar und vor allem selber eine tragische Gestalt, die für ihr Monstertum nichts kann. Man kann am Ende sogar mit ihm mitfühlen, was in dieser Staffel bisher teilweise nicht einmal bei sympathischen Charakteren möglich war.
Die Schauspieler und die Verantwortlichen hinter der Kamera kann man gar nicht genug loben: Tony Curran als van Gogh ist eine Idealbesetzung und könnte die Folge zur Not völlig alleine tragen, Bill Nighy (den ich in State of Play schätzen gelernt habe) ist geradezu anbetungswürdig, Matt Smiths Doctor macht Spaß wie immer und Amy kommt (nach dem Desaster in der letzten Doppelfolge) wieder sympathischer rüber. Optisch orientiert sich diese Episode an van Goghs Bildern, die ihrerseits ordentlich in Szene gesetzt werden. Nicht zuletzt sticht die Musik mal wieder besonders hervor und die kleinen Popkulturzitate, die ausgerechnet durch van Gogh vorgetragen werden, sorgen für etliche Schmunzler1. All das sorgt dafür, dass Vincent and the Doctor mühelos einen Platz unter meinen allerliebsten Lieblingsfolgen bekommen hat.
- Auch Continuity-Junkies können sich freuen, da Arcadia erwähnt wird. Wie wir in Doomsday erfahren haben, war Arcadia Schauplatz einer bedeutenden und/oder besonders schrecklichen Schlacht im Time War. Inzwischen scheint Arcadia (wieder?) ein ausgesprochen hübsches Fleckchen Universum zu sein. Es ist im Übrigen stark anzunehmen, dass damit nicht das griechische oder sonst ein anderes irdisches Arkadien/Arcadia gemeint ist. [⇑]
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The Time of Angels / Flesh and Stone
Eigentlich dachte ich, die Kombination Weeping Angels und River Song kann nur schiefgehen, schließlich muss sich diese Folge automatisch mit Blink und Silence in the Library / Forest of the Dead messen lassen. Was soll ich sagen, ich habe mich gewaltig getäuscht. The Time of Angels / Flesh and Stone ist Steven Moffat in Höchstform mit reichlich Dialogwitz, einem erhöhtem Gruselfaktor und, zum ersten Mal in einer Moffat'schen Doctor-Who-Folge überhaupt, Todesfällen mit nicht natürlicher Todesursache.
Der Doctor wird von River Song kontaktiert, die zusammen mit ein paar klerikalen Soldaten einen Weeping Angel unschädlich machen soll, der den Starliner Byzantium zum Absturz gebracht hat.
Mir hat diese Folge so gut gefallen, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll. Damit wir es hinter uns haben, vielleicht mit der Sache, die mir als einziges sauer aufgestoßen ist: Es gibt gewisse Probleme, das Verhalten der Angels hier und in Blink miteinander in Einklang zu bringen. Normalerweise schreibt Moffat zwar etwas ausgefallene, aber dennoch wasserdichte Skripte, weshalb ich nicht so ganz darüber hinweg sehen möchte, dass es in Blink noch problemlos möglich war, den Statuen in die Augen zu sehen, während es hier zum Tod führen kann1. Dass die Angels einfach so töten, ist ebenso ein Punkt, den ich nur mit Bauchschmerzen akzeptiere (das Knochenknacken war andererseits ein gelungen eingesetzter Effekt *schauder*). Davon abgesehen besteht dieser Zweiteiler von vorne2 bis hinten aus genialen Szenen mit wunderschönen Schauplätzen.
Es fehlt nicht mehr viel, dass der 11. Doctor mein zweitliebster Doctor wird (bis er den 9. Doctor vom Thron schubsen kann, dauerts dann doch noch ein Weilchen). Gerade sein unterkühlt erscheinendes Verhältnis zu Amy finde ich toll. Der Typ ist schließlich ein (zumindest in diesem Körper) sozial vollkommen unbegabtes Alien, da kann man nicht erwarten, dass er es Amy gegenüber vernünftig ausdrücken kann, dass er sie in die Herzen geschlossen hat. Vermutlich aus demselben Grund kriegt er in der Schlussszene des zweiten Teils erst nicht mit, dass Amy sich nicht hoffnungslos in ihn verliebt hat, sondern dass das bloß ihre Vorstellung eines Junggesellinnenabschieds ist – es war sowieso nur eine Frage der Zeit, bis es in einer Moffat'schen Staffel mal um die lieben Triebe geht. Neben der Szene, in der der Doctor Amy im Wald zurücklassen musste, liebe ich vor allem die letzte Szene des ersten Teils. Dort wird ganz deutlich, dass Smith bei seinem Doctor sehr viel über die Stimme macht3, und außerdem ist in dieser Szene ein besonders schönes Stückchen Soundtrack zu hören.
Mit The Time of Angels / Flesh and Stone haben wir das erste der Ereignisse abgearbeitet, die River damals in Silence in the Library genannt hatte, nämlich den Absturz der Byzantium. Dabei befinden wir uns mal wieder im 51. Jahrhundert, das nach dem 20./21. Jahrhundert (und neben 1941) die am häufigsten besuchte Epoche in (New) Doctor Who sein dürfte. Es gibt einige Rückgriffe insbesondere auf den Bibliotheken-Zweiteiler der 4. Staffel sowie allgemein auf die RTD-Ära und endlich wird das Thema Riss angegangen – und zwar auf eine weit vertracktere Weise, als man es sich nach den geradezu aufdringlichen Seht her, ich bin der Riss!
-Shots in den vorangegangenen Folgen vorgestellt hat. Diese Folge bringt außerdem Aufklärung darüber, zu welchem Zeitpunkt die 5. Staffel spielt, nämlich 2010, genau genommen am Tag der Ausstrahlung der letzten Folge dieser Staffel. River Song, mit der sich der Doctor anfangs überhaupt nicht abgeben möchte, wird in dieser Folge noch mysteriöser, aber Moffat hat im (äußerst empfehlenswerten) Confidential zum zweiten Teil versprochen, dass es irgendwann auch Antworten geben wird und nicht nur neue Fragen.
- Na toll, jetzt kann man sich nichtmal mehr unbedarft Sandkörnchen aus den Augen wischen. Doctor Who müllt einem aber auch das Hirn mit unnützen Assoziationen zu. [⇑]
- Der unter Halluzinogene gesetzte Wachmann aus der ersten Szene wird von Mike Skinner von The Streets dargestellt. Ein Lied von ihm war in Father's Day zu hören. [⇑]
- Ich verlange, dass Matt Smith schleunigst eine Waggonladung voll Hörspielen oder Hörbüchern einspricht. Der Anfang ist mit Runaway Train immerhin schon gemacht. [⇑]
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Meine Lieblingsband hat sich aufgelöst
Seit heute kurz nach Mittag habe ich es schriftlich, dass sich meine Lieblingsband Schrottgrenze im Stillen aufgelöst hat. Schrottgrenze ist eine Band, die für mich quasi nichts falsch machen konnte – ich würde wahrscheinlich sogar ein Schrottgrenze-Album toll finden, das nichts anderes als eine Vertonung des Hamburger Telefonbuches wäre. Leider kann ich nicht zum letzten Konzert als Support der D-Sailors bei deren Abschiedskonzert, wenn nicht ein größeres Wunder geschieht.
Kennengelernt hatte ich Schrottgrenze irgendwann im Jahr 2004 übers Radio. Der genaue Zeitpunkt lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren, es war irgendwann zwischen der Veröffentlichung der Belladonna, ich hatte nämlich kurz zuvor den Namen Schrottgrenze in diesem Zusammenhang in der Visions gelesen, und der Veröffentlichung der Das Ende unserer Zeit. Zumindest damals dürfte das als Weg des Erstkontakts Seltenheitswert gehabt haben. Lila will heim war das erste und bisher einzige Lied, das mich dazu bewogen hat, nach einmaligem Hören ohne weiteres Nachdenken das aktuelle Album einer Band zu kaufen. Lila ist deshalb immer noch ein ganz besonderes Lied für mich. Richtig glühender Fan wurde ich erst im Herbst 2005, lange nachdem ich mir ein zweites Album gekauft hatte. Da haben sie mich nämlich nicht nur mit einzelnen Liedern, sondern Album-weise gekriegt. Zu einem Konzert habe ich es erst während der Château-Tour im Frühjahr 2006 geschafft. Seitdem bin ich zu den halbwegs erreichbaren Konzerten gereist (was leider nur sehr wenige waren – ich wohne konzerttechnisch etwas in einem toten Winkel).
Schrottgrenze war für mich auf mehrfache Art und Weise ziemlich prägend, was es mir schwer macht, mich mit der Auflösung abzufinden. Meine Plattensammlung würde ohne Schrottgrenze vermutlich ganz anders und viel kleiner aussehen, denn ich habe über sie viele Bands kennengelernt – ob über die Band selbst, wenn auf befreundete Bands hingewiesen wurde, oder über andere SG-Fans, die ich ohne Schrottgrenze ebenfalls nicht kennen würde und von denen manche zu Freunden geworden sind. Zwar gibt es inzwischen tusq, woran Schrottgrenzes Timo beteiligt ist, und Schrottgrenzes Alex spielt ohnehin in gefühlten ölfundneuzig Bands und hat mit Someone Else's Tapes ein eigenes Zwerglabel (nur mal so nebenbei: ich könnte in lange und ausführliche Lobpreisungen auf Alex' Stimme ausbrechen), aber ein Ersatz ist das eben nicht. Eine ähnliche Nische wie Schrottgrenze nimmt Herrenmagazin ein, deren Fans sich in Teilen aus Schrottgrenze-Fans rekrutieren, was immerhin dafür sorgt, dass man sich weiterhin auf Konzerten über den Weg laufen kann. Aber obwohl Atzelgift bei mir immer noch rauf und runter läuft, ist auch diese Band kein Ersatz, weil ich mit den Herren Magazin keine ganz persönliche Hintergrundgeschichte verbinde, trotz der Tatsache, dass ich sie seit der ersten Veröffentlichung begleite. So bleiben mir nur die Platten und ein paar Mitbringsel von Konzerten als Erinnerung an eine schöne Zeit.
Update: Die Setlist des Abschiedskonzertes, vollgestopft mit Lieblingsliedern, die man nun nie wieder live sehen kann (und ich war nicht da *heul*).
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Hustle
Hustle ist eine britische Serie, die von einer Gruppe äußerst charmanter Betrüger handelt. Die Folgen stellen jeweils einen oder mehrere (dann meist miteinander verknüpfte) Raubzüge vor. Die Episoden sind im allgemeinen sehr spannend und witzig, während zwischenmenschliche Ver- und Entwicklungen nur knapp oberhalb der Wahrnehmungsschwelle stattfinden. Es gibt immer wieder Anspielungen auf Klassiker der Gaunerkomödie, wie etwa The Sting oder The Italian Job (das Original natürlich). In ihren Methoden ist die Betrügerbande manchmal ziemlich Olsenbande-haft, mit (allerdings erfolgreichen) minutiös ausgearbeiteten Plänen. Im Gegensatz zu den Olsenbande-Filmen ist Hustle jedoch extrem stylisch und, ich muss mal kurz oberflächlich werden, es gibt sowohl für die Damen als auch die Herren Zuschauer schön was zu kucken.
Die Betrugsopfer werden meist von Albert Stroller (Robert Vaughn) auserkoren, einem älteren Amerikaner, der schon lange im Gewerbe tätig ist und über exzellente gesellschaftliche Kontakte verfügt. Für die Ausarbeitung der Pläne ist, außer in der 4. Staffel, Mickey Bricks (Adrian Lester) zuständig, der als der gewiefteste Betrüger von ganz Großbritannien beschrieben wird. Für die Durchführung sorgt Ash Morgan (Robert Glenister), für den es kein technisches oder logistisches Problem gibt, das nicht gelöst werden kann. Die weiteren Crew-Mitglieder haben über die 6 Staffeln hinweg immer wieder gewechselt. In den ersten 4 Staffeln waren das Danny Blue (Marc Warren) und Stacie Monroe (Jaime Murray). In der 4. Staffel war außerdem Billy Bond (Ashley Walters) kurzzeitig Crewmitglied. Ab der 5. Staffel besetzt das Geschwisterpaar Sean (Matt Di Angelo)und Emma Kennedy (Kelly Adams) diese Positionen. Das "Büro" der Hustle-Crew befindet sich in der Bar von Eddie (Rob Jarvis), der bei Anwesenheit der Betrüger oft Miese macht1.
Die Betrugsopfer sind überwiegend Charakterschweine, sodass man auch bei moralisch weniger einwandfreien Betrügereien guten Gewissens mit der Hustle-Crew mitfiebern kann. Viele Episoden sind ähnlich wie ein Krimi aufgebaut, wo man erst im Nachhinein erfährt, wie der Betrug genau durchgeführt wurde. Dabei wird die Zuschauerschaft oftmals absichtlich hinters Licht geführt. Dann und wann wird auf das Krimischema verzichtet, stattdessen muss sich die Hustle-Crew aus einer unangenehmen Lage rauswinden. Auch in diesen Fällen wird man oftmals von der Auflösung überrascht. Die Folgen machen jedoch nicht nur beim ersten Ansehen einen Heidenspaß, sondern auch bei den folgenden Malen, denn bei den meisten Cons kann man sich auch noch nach langer Zeit an der Durchführung erfreuen.
Hustle kultiviert einige Eigenheiten, die sich durch alle Staffeln ziehen. Praktisch in jeder Episode wird das Publikum direkt angesprochen, wenn ein Charakter in die Kamera spricht oder mindestens zwinkert. Eine gewisse Anzahl Folgen nutzt außerdem den Bullet-Time-Effekt. Dabei wird die Handlung angehalten und die Hustle-Crew interagiert miteinander, als wäre die Umwelt nicht mehr vorhanden. Daneben werden immer wieder Traumsequenzen eingebaut, seien es Stummfilmszenen oder gar eine Bollywood-Tanznummer. Für die Betrügereien nehmen die Mitglieder der Hustle-Crew verschiedene Rollen ein, um das Vertrauen des Opfers zu gewinnen. Diese Rollenwechsel sind immer ein großer Spaß, da es die Schauspieler schaffen, diese Kurzzeitcharaktere ganz anders erscheinen zu lassen als ihre eigentlichen Figuren.
Die gelungensten Staffeln sind die ersten drei mit der Urbesetzung. Die vierte Staffel ist die schwächste. Sie hat das Problem, dass Mickey nicht mehr dabei ist und Danny, der jetzt die Führungsposition inne hat, nur dann richtig funktioniert, wenn Mickey als Gegenpol wirken kann. Außerdem scheinen die Produzenten dieser Staffel nicht verstanden zu haben, dass die Hustle-Crew aus Betrügern besteht und nicht aus lauter Robin Hoods. In der 5. Staffel kehrt Mickey zurück, dafür ist Danny nicht mehr dabei.
Seit November 2009 läuft Hustle auf ZDFneo. Wie fast immer kann ich vom Kauf der deutschen DVD-Boxen jedoch nur abraten. Der eine Grund ist wie üblich die leidige Kürzungsproblematik bei BBC-Serien, der andere ist die Unübertragbarkeit der britischen Akzente ins Deutsche, mit denen in Hustle gerne gespielt wird.
- Da Hustle eine britische Serie ist, sieht man natürlich haufen Schauspieler, die auch schon in Doctor Who eine kleine oder größere Rolle hatten. Von der Stammbesatzung sind das Marc Warren (Love & Monsters, wodurch ich zu Hustle gefunden habe) und Robert Glenister (The Caves of Androzani, übrigens der große Bruder von Life on Mars' Philip Glenister) sowie, wenn man die Definition etwas erweitert, Matt Di Angelo (Hörspiel The Company of Friends). Außerdem vergeht kaum eine Folge, in der nicht auch noch einer der Nebendarsteller bereits in Doctor Who zu sehen war. Es hatte sogar schon ein Doctor-Darsteller höchstpersönlich einen Auftritt in Hustle, nämlich Colin Baker in der 3. Folge der 6. Staffel. [⇑]
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State of Play
State of Play ist ein Fest für den Fan von britischen Serien, da hier eine erstaunliche Anzahl toller Schauspieler versammelt ist, denen man zur Not auch völlig ohne Handlung zukucken könnte1. Im Kern ist State of Play ein Polit-Thriller, die Serie ist jedoch thematisch so breit gefächert, dass man sie auch dann lieben kann, wenn man mit dem Genre eigentlich nicht viel anfangen kann.
Ausgangspunkt sind zwei nahezu gleichzeitig stattfindende Morde: Sonia Baker, eine Mitarbeiterin des Parlamentariers Stephen Collins (David Morrissey) wird unter die U-Bahn gestoßen, kurz darauf wird der Kleinkriminelle Kelvin Stagg erschossen. Aufgrund einiger Ungereimtheiten erregt dieser Fall die Aufmerksamkeit einer Zeitung, deren Reporter versuchen, die Hintergründe des Doppelmordes aufzudecken.
State of Play ist pure Genialität umgesetzt in Serienform. Im Mittelpunkt steht das Reporterteam um Cal McCaffrey (John Simm) und dessen Arbeit. Die Handlung selbst findet auf mehreren Ebenen statt, die alle miteinander verwoben sind. Es gibt eine Krimihandlung, ein Komplott von Öl-Lobbyisten, das nach Aufklärung verlangt, und drumrum die persönliche Entwicklung der Hauptfiguren, da das Privatleben der Beteiligten nicht verschont wird – das hört sich jetzt zwar alles ganz trocken an, ist aber wunderbar durchdacht und extrem spannend. Die Handlung führt keineswegs gerade zum Ziel, sondern geht in den 6 Stunden, die zur Verfügung stehen, viele Neben- und Irrwege, ohne sich dabei jemals zu verrennen oder langweilig zu werden2. Es wird ein großes Arsenal von Nebenfiguren eingeführt, die ebenso wie die Hauptfiguren vielschichtig gezeichnet und, wie erwähnt, durch die Bank toll dargestellt sind – selbst wenn man die mitwirkenden Schauspieler vorher noch nicht gemocht hat, so muss man sie nach Genuss dieser Serie für ihr Können lieben.
In State of Play gibt es ständig Szenen, bei denen man denkt, dass das jetzt die schönste Szene überhaupt war – und dann kommt die nächste Szene, die sogar noch besser ist. Die Interaktion zwischen John Simm und Philip Glenister (als DCI, der die Mordfälle untersucht) lässt schon erahnen, was für ein tolles Team die beiden in Life on Mars bilden werden. Simm und Morrissey als zwei voneinander entfremdete Freunde sind absolut verehrungswürdig und insbesondere ihre letzte gemeinsame Szene ist wahnsinnig toll gespielt. Marc Warren, den ich bisher nur in sympathischen Rollen kannte, macht auch in paranoid Spaß und Bill Nighy als Chefredakteur war eine große positive Überraschung für mich.
Die Auflösung von State of Play ist ziemlich antiklimatisch. Die Puzzlesteine fallen alle fein säuberlich zusammen, aber der große Knall, auf den man 6 Folgen lang hingearbeitet hat, bleibt absichtlich aus. Das passt zur düsteren Grundstimmung der Serie, in der alle Figuren irgendwie Dreck am Stecken haben und man gar nicht mehr erwartet, dass sich irgendjemand moralisch einwandfrei verhält. So geht das Leben am Ende eben weiter, ohne dass die Welt verbessert wurde.
Wegen der vielen bekannten Namen war State of Play ein Blindkauf für mich. Die Serie wurde zwar schon in Deutschland ausgestrahlt, allerdings unter dem abschreckenden Namen Mord auf Seite Eins3. Wer über genügende Englischkenntnisse verfügt, sollte unbedingt zur britischen DVD greifen, da die deutsche Box wie so oft im vorauseilenden Gehorsam von der BBC gekürzt wurde, was bei dieser Serie nicht bloß blöd, sondern ein Verbrechen ist. Außerdem gibt es einen auf der Serie basierenden gleichnamigen Film, wobei ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man die komplexe Serienhandlung auf 2 Stunden zusammendampfen kann.
- Der obligatorische Doctor-Who-Check: John Simm (der soundsovielte Master in Utopia, The Sound of Drums / Last of the Time Lords und The End of Time), David Morrissey (The Next Doctor), Bill Nighy (Vincent and the Doctor), Marc Warren (Love & Monsters), Rebekah Staton (Human Nature / The Family of Blood), Sean Gilder (The Christmas Invasion), Deborah Findlay (Children of Earth) und von Philip Glenister hat immerhin noch der große Bruder in einer klassischen Folge mitgespielt (es wäre aber auch zu schön gewesen, wenn Philip Glenister einen kleinen Gastauftritt in The End of Time bekommen hätte). [⇑]
- Ich hatte damals den Fehler gemacht, die erste Folge von State of Play um 10 Uhr abends zu kucken. Nach drei Folgen war es dementsprechend nachts um eins, und da ich den folgenden Tag früh raus musste, konnte ich nicht gleich weiterkucken. Deshalb ein guter Rat: Am besten gleich 6 Stunden einplanen, damit man die Serie in einem Rutsch kucken kann. [⇑]
- Ich fordere eine grundlegende Reform der Ausbildung zum Titelausdenker und -Übersetzer. [⇑]
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Doctor Who – Zweite Staffel
Zu meinem großen Leidwesen hat Christopher Eccleston nur eine Staffel als Doctor durchgehalten, weshalb wir schon in der zweiten Staffel David Tennant als 10. Doctor kennenlernen können. Seinen Einstand feiert er in der Weihnachtsfolge The Christmas Invasion. Die zweite Staffel ist zwar ein bisschen schwächer als die anderen Tennant-Staffeln, das hat aber immer noch locker gereicht, um mich damals bei der deutschen Erstausstrahlung vollends zum Fan werden zu lassen.
Der 10. Doctor scheint ein fröhlicheren Charakter zu haben als der 9. Doctor (später wird sich noch zeigen, dass diese Feststellung nur sehr eingeschränkt gilt). Er geht offener auf Menschen zu und ist im Großen und Ganzen von der Menschheit begeistert. Außerdem redet er viel und schnell. Von der Kleidungswahl her ist er ein wenig exzentrischer als der 9. Doctor, er bevorzugt nämlich eine Kombination aus Nadelstreifenanzug und Chucks. Dass der Doctor gefährlich sein kann, wird in der zweiten Staffel nur selten angedeutet, dafür ist seine Arroganz schon voll ausgeprägt. Sein Verhältnis zu Mickey und Jackie, die beide in dieser Staffel mehr Platz einberäumt bekommen, hat sich merklich verbessert. Mickey begleitet Rose und den Doctor sogar für eine kurze Zeit in der TARDIS. Die Chemie zwischen dem 10. Doctor und Rose finde ich etwas schlechter als die zwischen dem 9. Doctor und Rose, obwohl oder weil die beiden nun flirten bis zum Umfallen. Rose ist inzwischen etwas abgeklärter als früher, was aber nicht nur positive Seiten hat. Der Doctor und Rose neigen nämlich nun dazu, Gefahren nicht mehr richtig ernst zu nehmen, was später auf die beiden zurückfallen wird.
Wie bereits die vorherige Staffel, hat auch die zweite Staffel einen Handlungsfaden im Hintergrund, der am Ende der Staffel bedeutsam wird. Diesmal ist es der Name Torchwood, der uns öfter begegnet. Mit dem späteren Serien-Torchwood hat das noch nicht viel zu tun, trotzdem werden hier einige Grundlagen insbesondere für die erste Staffel von Torchwood gelegt. Das zweite Spin-Off, das in dieser Staffel seinen Ursprung hat, sind die Sarah Jane Adventures. Dort ist Sarah Jane Smith die Hauptfigur, die bereits mit dem 3. und 4. Doctor reiste und in School Reunion dem 10. Doctor begegnet.
Verglichen mit den anderen Staffeln sind in der zweiten Staffel die Lieblingsfolgen ein wenig dünner gesät, was insbesondere daran liegt, dass David Tennant erst in den folgenden Staffeln richtig toll ist. Das soll auf keinen Fall bedeuten, dass er in dieser Staffel schlechter spielt; er bekommt nur einfach nicht genug Szenen, in denen er seine Stärken voll ausspielen kann. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Moffat'sche Episode The Girl in the Fireplace die beste Folge der Staffel. Ebenfalls sehr sehenswert ist der Zweiteiler The Impossible Planet / The Satan Pit. Eine Folge, die ich trotz ihrer Fehler sehr gerne mag, ist Love & Monsters, womit ich allerdings nicht überall auf Verständnis stoße. Die restlichen Folgen machen (mit Ausnahme von Fear Her und The Idiot's Lantern, die beide zu durchschnittlich sind) zwar alle Spaß, sind aber nicht rundum gelungen. Das Staffelfinale ist schon nicht mehr ganz so toll wie das der ersten Staffel, aber trotzdem noch uneingeschränkt empfehlenswert. Wie immer gibt es eine ausführliche Beschreibung der Folgen beim SF-Radio.
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Doctor Who and the Curse of Fatal Death
Steven Moffat hat vor seinen Folgen in der RTD-Ära bereits einen kleinen Beitrag zum Whoniversum geleistet. The Curse of Fatal Death aus dem Jahr 1999 ist ganz großer und großartiger Quatsch, weshalb ich dieses Kleinod der werten Leserschaft unbedingt vorstellen möchte. Mittlerweile hat Curse… einen merkwürdig offiziellen Status inne – es wird regelmäßig neben den regulären Folgen aufgeführt, obwohl es eigentlich nur eine Parodie ist. Der Humor ist zwar grobschlächtiger als in den späteren "richtigen" Moffat-Folgen, andererseits bietet dieses Charity-Special wunderbar viel Zitat-Material, ich sage nur say hello to the sofa of reasonable comfort
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