Dienstag, 15. März 2016

Gallifrey: Intervention Earth

Gallifrey: Intervention Earth spielt eine ganze Weile nach den vorherigen Gallifrey-Staffeln, weshalb Romana hier in ihrer dritten Inkarnation ist. Auch sonst hat sich das Personal leicht verändert: Leela hat sich zu einem früheren Zeitpunkt mit Romana zerstritten und ist deshalb nicht präsent (wobei nicht klar wird, wie lange dieser Streit her ist – Leela könnte genauso in der Zwischenzeit schon gestorben sein), dafür arbeitet jetzt Ace als CIA-Agentin, nachdem sie in The New Adventures of Bernice Summerfield an der Akademie der Time Lords eingeschrieben war.

Es mehren sich die Anzeichen, dass Omega zurückkehren wird, und Romana weiß kaum noch, wem sie trauen kann. Ace ist vermeintlich involviert und auch Narvin scheint irgendetwas im Schilde zu führen – und der Planet, der sich im Auge des Sturms befindet, ist natürlich die Erde, auf der sich immer noch die Hand of Omega befindet. Kurzerhand setzt Romana Narvin darauf an, die Hand of Omega nach Gallifrey zurückzubringen, damit Omega sie nicht für seine Zwecke benutzen kann.

Intervention Earth ist deutlich anders als die bisherigen Gallifrey-Folgen: Nicht nur sind die Teilfolgen jetzt eine halbe Stunde lang, sondern die Handlung umfasst mehr Schauplätze (sogar mit richtigen Straßenszenen auf Gallifrey!) und ist deutlich actionreicher, da die politischen Verwicklungen auf ein Minimum reduziert wurden. Zentraler Charakter ist wie immer Narvin, der sich grummelnderweise an Ace' Fährte heften muss. Dabei begegnet er unter anderem einem liebenswerten Pärchen aus dem steinzeitlichen Südengland (dank der Übersetzungskonvention von Big Finish mit West County accent). In Ace' Teil der Handlung konnte man sich einen kleinen Seitenhieb auf ihre verworrene Geschichte in den verschiedenen Medien nach Einstellung der klassischen Serie nicht verkneifen.

Intervention Earth speist sich inhaltlich aus der klassischen Serie – Omega trat zuerst in The Three Doctors auf und die Hand of Omega stammt aus Remembrance of the Daleks – aber es weht ein ganz frischer Wind durch diese zwei Stunden Hörspiel. Ich bin mir nicht im klaren, inwieweit zum Zeitpunkt der Produktion schon klar war, dass eine Lizenz für die neue Serie kommen wird (UNIT: Extinction als erste Serie aus dem New-Who-Universum wurde etwa zu der Zeit angekündigt, als Intervention Earth veröffentlicht wurde), aber Intervention Earth fühlt sich trotz der aus der klassischen Serie stammenden Charaktere mehr wie eines der New-Who-Hörspiele an.

Die nächste Gallifrey-Staffel, Enemy Lines wird teilweise zur Zeit von Romanas zweiter Inkarnation und teilweise während ihrer dritten Inkarnation spielen. Angesichts des Endes von Intervention Earth ist zu hoffen, dass die 8. Staffel mindestens in Teilen eine Fortsetzung von Intervention Earth wird.

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Dienstag, 15. März 2016

Gallifrey: Staffel 5–6

Die Produktion der Gallifrey-Hörspiele wurde immer wieder unterbrochen – erst sollte es nur drei Staffeln geben, dann kam 2011 eine 4. Staffel, die ihrerseits so geschrieben war, dass sie sowohl als Endpunkt dienen konnte, als auch eine Fortführung möglich war, und dann wurden 2013 zwei weitere Staffeln veröffentlicht, die zusammen produziert wurden. Diese beiden Staffeln waren wiederum als die letzten beiden Gallifrey-Veröffentlichungen geplant.1

Die 5. Staffel ist eine Rückkehr zu den Wurzeln von Gallifrey, nur halt auf einem anderen Gallifrey. Es gibt also wieder politische Verwicklungen und sogar noch mehr Hinterlist als auf dem originalen Gallifrey. So wie die 4. Staffel eine willkommene Abwechslung war, ist es eine Freude, in der 5. Staffel wieder den gewohnt sarkastischen Dialogen zu lauschen. Auch wenn in dieser Staffel nur Romana, Narvin und Leela aus dem etablierten Team vorkommen, so wird das doch gut angefasst – Brax und K-9 sind nicht vergessen, aber gleichzeitig kann die Serie von dem reduzierten Team getragen werden.

Die 6. Staffel ist dagegen leider Stückwerk. Die Handlung läuft weitestgehend durch, aber die Folgen sind alle radikal unterschiedlich. In der ersten Folge haben sich die Daleks in der Axis festgesetzt. Ich verstehe zwar, dass eine Invasionsfolge mit Daleks auf Gallifrey der Traum eines jeden Doctor-Who-Schreiberlings sein muss, aber wie in The Apocalypse Element greift auch hier die Regel des inversen Zusammenhangs zwischen der Zahl der Daleks und wie sehr man ihre Gefährlichkeit als Hörer/Zuschauer wahrnimmt: So eine Invasion ist zwar schön und gut, und man kriegt gesagt, wie schlimm die Invasion ist, aber das wird einfach nicht richtig in Emotionen übertragen. Immerhin, endlich merkt man etwas davon, welche Auswirkungen es auf Romana hatte, sich in ihrer Frühzeit als Präsident 20 Jahre lang in Gewalt der Daleks zu befinden. Die zweite der drei Folgen kann nur als seltsam beschrieben werden. Das hat durchaus Methode – der Hörer soll merken, dass hier etwas nicht stimmt – aber das ist einfach kein schönes Hörerlebnis. Die dritte Folge ist das Highlight der 6. Staffel und wurde (mal wieder) als Schlusspunkt für Gallifrey konzipiert. Unsere Protagonisten kehren zurück auf das originale Gallifrey, und es werden praktisch alle offenen Fragen beantwortet, ohne dass die Folge überladen ist. Die einzige Sache, die etwas erzwungen wirkt, ist Narvins Entscheidung, die letztenendes den Time War lostritt, indem er einen Time Lord losschickt, um den 4. Doctor nach Skaro zu senden. Es passt vollkommen, dass es Narvin ist, der den Time War auslöst, aber die Art und Weise, wie das stattfindet, hätte einfach schöner ausgearbeitet sein können. Andererseits sollte das wie erwähnt die letzte Staffel sein und den Beginn vom Time War wollte man sich verständlicherweise nicht entgehen lassen.

Durch den Fokus auf ein alternatives Universum sind diese beiden Staffeln aus heutiger Sicht eher ein Zwischenspiel. Noch immer gab es keine New-Who-Lizenz, Gallifrey war also vermeintlich verdammt, auf ewig am Vorabend des Time War rumzudümpeln. Mit dem Kunstgriff des alternativen Universums ist es möglich gewesen, in dr 5. Staffel wieder zu alten Stärken zurückzukehren, ohne zur Stagnation gezwungen zu sein. Die 6. Staffel hätte mit ein oder zwei Dalek-Invasionen weniger auskommen können, aber sie bildet den passenden Abschluss von Gallifrey im alten Format.

  1. Zum 15. Geburtstag von Big Finish gab es nominell eine Gallifrey-Minifolge in The Worlds of Doctor Who. Die Einbindung in die Gallifrey-Serie ist ziemlich unklar und auch so werden Romana und Leela – die als einzige Gallifrey-Charaktere auftreten – ziemlich von der Präsenz des 6. Doctors überschattet. []
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Mittwoch, 9. März 2016

Infernal Devices

Die erste Box der War-Doctor-Hörspielreihe war vergleichsweise traditionalistisch angelegt – die Time Lords hintergehen sich gegenseitig und die Daleks machen irgendwo eine Invasion. Die zweite Box hat dagegen ein ganz andere Richtung: Es soll gezeigt werden, wozu beide Seiten in diesem Krieg bereit sind. Die drei Folgen hängen aus diesem Grund nur relativ lose zusammen.

Der Doctor hängt natürlich wieder mittendrin, und wo er in der vorherigen Staffel noch (nur mäßig freiwillig und vor allem weitestgehend unbewusst) das getan hat, was Cardinal Ollistra wollte, ist er diesmal viel mehr Störfaktor in Ollistras Plänen. Er kämpft nämlich nicht für die Time Lords, sondern dafür, wofür die Time Lords mal standen. Es sind dementsprechend nicht nur die Daleks, die ihn fürchten müssen, sondern auch die Time Lords, da er deren Pläne zunichte macht, wenn sie ihn anwidern.

Legion of the Lost (John Dorney)

Die Time Lords haben sich mit einem Volk zusammengetan, das etwas kann, was für Außenstehende wie Magie aussieht. Dies wollen die Time Lords dafür nutzen, ihre Truppen zu verstärken.

A Thing of Guile (Phil Mulryne)

Die Daleks haben mal wieder eine neue Geheimwaffe entwickelt. Ollistra zwingt den Doctor, ihr bei einer Mission in der Dalek-Basis zu helfen. Dabei entdecken sie, dass die Daleks an ihrem eigenen genetischen Material experimentieren.

The Neverwhen (Matt Fitton)

Auf einem vom Rest des Universums isoliertem Planeten tobt eine Schlacht zwischen Daleks und Time Lords, die nie endet. Dabei spielt die Zeit regelrecht verrückt: Alle Technologie und alle Lebewesen wird konstant von modernen Formen in primitive Versionen und zurück verwandelt.

Wie erwähnt geht Infernal Devices in eine völlig andere Richtung als Only the Monstrous. Als Zuhörer wird man glaube ich kaum alle drei "Projekte" aus den drei Folgen als gleich verstörend empfinden (ich bin z.B. der Meinung, dass man mit dem Kaled-Mutanten in A Thing of Guile mehr hätte machen können), aber diese Box macht mehr als deutlich, wieso die Time Lords während des Krieges genauso gefürchtet werden wie die Daleks. Es wird ebenso klar, wieso der Doctor in The End of Time solchen Bammel davor hatte, dass die Time Lords en masse zurückkehren: Sie nehmen keinerlei Rücksicht, weder auf Unbeteiligte noch auf ihre eigenen Fußsoldaten. Der Doctor ist schlicht an seinen eigenen Leuten verzweifelt.

Wem die Prämisse von Only the Monstrous nicht zusagt, der sollte stattdessen lieber in Infernal Devices reinhören. Auch das ist noch nicht der ganz große Knaller, aber das Niveau ist trotzdem hoch. Es bleibt abzuwarten, was wir in den verbleibenden beiden Boxsets serviert bekommen. Für Agents of Chaos ist bereits Leela angekündigt worden, vielleicht wird die War-Doctor-Reihe also ein wenig in die Gallifrey-Serie eingebunden.

Only the Monstrous
Agents of Chaos

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Dienstag, 8. März 2016

Gallifrey: Staffel 4

Die ersten drei Gallifrey-Staffeln hängen recht eng zusammen und die Folgen der einzelnen Staffeln bilden eine weitestgehend zusammenhängende Handlung. Diese drei Staffeln haben zur Katastrophe geführt – Gallifrey ist in einem Bürgerkrieg versunken und wurde von einem zerstörerischen Virus heimgesucht. Romana, Leela, Narvin, Brax und K-9 haben sich in die Axis geflüchtet, eine Art Zwischenwelt, die verschiedene Realitäten verbindet. Dort können sie nicht ewig bleiben, weshalb sie versuchen, in parallelen Gallifreys Zuflucht zu finden.

Reborn (Gary Hopkins)

Unsere vier Protagonisten erkunden zuerst ein Gallifrey, auf dem die Time Lords ihre zukünftigen Regenerationen untereinander verschachern (Regenerationsentzug als Strafe ist auch verbreitet) und wo Time-Lord-Technologie an andere galaktische Mächte verkauft wird. Romana war dort nicht Präsident, sondern hat eine Familie gegründet – trotzdem ist diese Parallel-Romana in politische Intrigen reingeraten.

Disassembled (Justin Richards)

Dieses Gallifrey macht zuerst den Eindruck, dass es dem originalen Gallifrey recht ähnlich ist – mit einem Unterschied: Statt sich kategorisch aus den Angelegenheiten anderer Planeten rauszuhalten, lenken die Bewohner dieses Gallifreys bewusst die Geschicke des Universums in ihrer Meinung nach geordnete Bahnen. Dadurch verläuft natürlich das Leben des Doctors ganz anders, was wiederum Auswirkungen auf sein Verhältnis zu seinem Bruder Braxiatel hat.

Annihilation (Scott Handcock, Gary Russell)

Auf diesem Gallifrey haben sich die Time Lords nicht gegen die Vampire durchsetzen können, und so bleibt den True Lords, wie sie sich hier nennen, nichts anderes übrig, als auf verlorenem Posten unter Lady Borusa (Katy Manning!) gegen die Vampire anzurennen. Leela kämpft auf ihrer Seite und kann sich in dieser Welt, in der es statt politischer Intrigen nur offenen Kampf gibt, endlich wieder nützlich machen.

Forever (David Wise)

Ein Gallifrey voller Sklaverei und auf dem politische Meinungsverschiedenheiten durch gegenseitige Mordanschläge ausgetragen werden, dafür ohne Zugang zu Zeiteisen: Das ist die letzte Station unserer Protagonisten. Narvin begegnet hier seinem Doppelgänger, der noch genauso ein Arschloch ist, wie unser Narvin es am Anfang der Gallifrey-Serie war.

Gallifrey 4 könnte man auch Gallifrey Unbound nennen, denn die vier Folgen spielen in vier parallelen Gallifreys, die alle auf ihre Art noch brutaler sind als das originale Gallifrey. Ich bin sonst gar kein großer Fan von alternativen Universen, aber in Gallifrey wird dies als Mittel zur Charakterisierung der Hauptfiguren genutzt. Die Covergestaltung deutet es schon an, dass jede Folge den Schwerpunkt auf eine Hauptfigur legt – das heißt aber nicht, dass den anderen Hauptfiguren dabei weniger Beachtung geschenkt wird. So wird zum Beispiel in Reborn, also Romanas Folge, Narvin ganz übel mitgespielt (und in anderen Folgen auch), was noch Auswirkungen bis weit in die Zukunft haben wird, in Disassembled kann Louise Jameson eine parallele Leela spielen, die keinerlei Skrupel kennt, Romana trägt weit Teile der Handlung in Annihilation und in Forever führt Leela einen Sklavenaufstand an.

Ohnehin war die Charakterentwicklung der Hauptfiguren schon immer der eigentliche Schwerpunkt dieser Serie und diese Staffel treibt das auf den Gipfel. Wir sehen, wie sehr Narvin sich gewandelt hat, und wie sehr ihm seine Freunde an den Herzen liegen – allein die Beschreibung der vier Hauptfiguren als Freunde wäre am Anfang der Gallifrey-Serie undenkbar gewesen. Auch Leela hat Gelegenheit, zu glänzen und ihre Ohnmacht in der Welt der Politik wird ebenso thematisiert wie die Tatsache, dass ihre völlig anders geartete Intelligenz oft unterschätzt wird. Romana steht sowieso im Zentrum der Aufmerksamkeit; insbesondere dreht sich diese Staffel darum, wie sehr die großen Entscheidungen, die sie bisher treffen musste, auf ihr lasten. Brax, der sonst so mysteriös ist, muss in Disassembled einige Details aus seiner Vergangenheit preisgeben – bei der Gelegenheit werden gleich noch ein paar kleine Sachen zur Doctor-Who-Mythologie ergänzt und als besonderes Schmankerl tritt Colin Baker als paralleler 6. Doctor auf.

Die Haupthandlung läuft in dieser Staffel kaum weiter – Gallifrey 4 wurde 2011 produziert, also zu einer Zeit, wo es noch nicht absehbar war, dass Big Finish inzwischen den Time War und damit das logische Ende der Gallifrey-Serie angehen darf. Trotzdem ist dies der Zeitpunkt, in dem Stück für Stück die Grundlagen dafür gelegt werden, dass die Hauptfiguren auch nach Gallifrey ein Leben im Whoniversum haben können: Brax wird an die Bernice-Summerfield-Serie weitergereicht (wo noch eine spätere oder parallele Version – so genau weiß man das nicht – von ihm existiert) und Leela taucht bereits in den Jago & Litefoot-Hörspielen auf (über deren zeitliche Einordnung ich mir für Leela noch nicht ganz im Klaren bin).

Trotz der ungewöhnlichen Ausführung ist Gallifrey 4 sehr zu empfehlen. Als Atempause von den vielen politische Intrigen ist es sogar geradezu willkommen.

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Montag, 22. Februar 2016

The Diary of River Song

River Song ist eine der prominentesten Figuren aus dem neuen Whoniversum, und die Nachricht, dass Big Finish nun Hörspiele mit River produziert, hat im Internet für große Wellen gesorgt. Rivers Leben bietet sich für solche Sachen natürlich außerordentlich an, und den Gedanken, dass River und der 8. Doctor ganz vorzüglich zusammenpassen würden, hatten auch schon einige Leute. Zeitlich lässt sich The Diary of River Song kurz vor ihrem Abschied vom 12. Doctor auf Darillium einordnen und man merkt den Hörspielen an, dass die Doctor-Who-Produzenten in Cardiff ebenfalls ganz angetan sein müssen von der Hörspielserie, denn etliche kleine Details können nur in engster Zusammenarbeit zwischen Cardiff und Big Finish zustande gekommen sein.

River Song reist dank ihres Vortex Manipulators durch Raum und Zeit, um dort archäologisch zu arbeiten, wo es ihr am meisten Spaß macht. Für ihre Verhältnisse ist sie inzwischen etwas gesetzter, aber deshalb sollte man sie trotzdem nicht unterschätzen, denn wie gehabt hat sie deutlich weniger Skrupel als der Doctor. In der ersten Hörspielbox wird River von Bertie Potts genervt, der sich als verkappter Bewunderer ausgibt, aber in Wirklichkeit zu einer Gruppe arroganter Schnösel gehört, die sich einbilden, das Universum zu regieren. Im letzten Hörspiel dieser Box trifft River auf den 8. Doctor, für den es von hier aus nicht mehr weit bis zu The Night of the Doctor sein kann.

The Boundless Sea (Jenny T Colgan)

River will eigentlich mal einen ruhigen machen und sich wieder ein wenig der Archäologie bzw. der Datenauswertung widmen, weshalb sie sich in ein entsprechendes Institut in England vor dem 1. Weltkrieg eingeschlichen hat. Dann jedoch kommt es bei einer Ausgrabung in in Mesopotamien zu einem Unfall und River sieht sich die Sache vor Ort an. Dabei stellt sich raus, dass diesmal ein nur allzu realer Fluch auf der Ausgrabung liegt.

I Went to a Marvellous Party (Justin Richards)

Während ihres letzten Abenteuers hat River eine Einladung zu einer Party bekommen. Dort feiern allerhand zwielichtige Gestalten, die sich einen Spaß daraus machen, die Ereignisse auf vermeintlich primitiven Planeten zu manipulieren.

Signs (James Goss)

River jagt mit ihrem Ehegatten nach Raumschiffen, die alles Leben auf Planeten, die ihnen zum Opfer fallen, zerstören.

The Rulers of the Universe (Matt Fitton)

Der Versuch der Rulers, River für ihre Zwecke einzuspannen war ein Fehlschlag, weshalb Bertie die brilliante Idee hat, stattdessen den Doctor zur Kooperation zu zwingen.

The Diary of River Song ist leider nicht der ganze große Wurf: Es macht Spaß, River zuzuhören und es tut gut, einmal River ohne den Doctor in der Nähe zu hören, aber die Hörspiele zünden irgendwie nicht so richtig, mit Ausnahme von Signs – das ist ein ganz herausragendes Hörspiel. Es ist das Hörspiel, in dem der ominöse Mr Song vorkommt, und ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, die sich davor gefürchtet hat, was Big Finish daraus wohl macht. Jegliche Befürchtungen waren unbegründet, denn Signs ist ein sehr clever gestaltetes Hörspiel, das sich einen Dreck um Erwartungen schert und deshalb alle Erwartungen übertrifft. Allerdings sollte man darauf achten, ungespoilert in dieses Hörspiel zu gehen. The Rulers of the Universe mit dem lange erwarteten Zusammentreffen zwischen River und dem Doctor ist im Vergleich dazu leider nicht ganz so toll – das liegt vor allem daran, dass nun der Doctor sehr viel mehr im Mittelpunkt steht und River daher ein wenig die Show stiehlt und dass es zu wenige Szenen mit dem Doctor und River zusammen gibt, weil River diesen Doctor ja eigentlich nicht treffen darf (und ihr das auch bewusst ist). Es bleibt abzuwarten, wie man dieses Dilemma in Doom Coalition 2 löst.

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Mittwoch, 10. Februar 2016

Spare Parts

Spare Parts ist für die Cybermen das, was Genesis of the Daleks für die Daleks ist: Eine nachträglich eingefügte Geschichte der Ursprünge dieser Alien-Rasse, die allgemein als eine der besten Doctor-Who-Folgen überhaupt gehandelt wird. Wo die Daleks jedoch dem Größenwahn eines Einzelnen entsprungen sind, ist die Backstory der Cybermen viel tragischer, denn sie stammen von einer sterbenden Welt, deren Einwohner es irgendwann nicht mehr geschafft haben, sich an ihrer Menschlichkeit festzukrallen – Spare Parts geht also zurück zur ursprünglichen Charakterisierung der Cybermen in The Tenth Planet.

Der Doctor und Nyssa landen auf einem Planeten, der zu vereisen droht. Der Doctor merkt bald, wo er sich befindet: Auf Mondas, dessen Bewohner verzweifelt versuchen, zu überleben. Der Doctor möchte am liebsten sofort abhauen, weil er genau weiß, dass er die kommenden Ereignisse nicht verhindern kann. Sein Versuch, Mondas schnell wieder zu verlassen misslingt, weshalb er tatenlos zusehen muss, wie den Bewohnern dieses Planeten ihre Menschlichkeit geraubt wird.

Spare Parts ist sicherlich eines der düstersten und tragischsten Hörspiele von Doctor Who. Hier gibt es keinen verrückten Wissenschaftler, den niemand rechtzeitig aufgehalten hat, sondern es hat sich ein Versuch, die Bewohner von Mondas zu retten, verselbständigt. Und so schreitet die Geschichte erbarmungslos voran – wir werden Zeuge, wie im Zuge dessen eine Familie zerstört wird. Das tragische an Spare Parts ist nicht die Entstehung der Cybermen an sich, sondern dass gerade das, worin so viele Menschen ihre Hoffnung gesetzt haben – sich in einer immer unwirtlicher werdenden Umwelt mit kybernetischen Implantaten am Leben zu halten – sich als das erweist, was alles echte Leben auf diesem Planeten zerstört. Durch diesen Fokus auf die menschlichen Aspekte der Geschichte ist Spare Parts trotz des von vornherein bekannten Endes ein äußerst spannendes Hörspiel, das einen großen Eindruck hinterlässt.

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Montag, 8. Februar 2016

Only the Monstrous

Der War Doctor war bisher nur in The Day of the Doctor zu sehen. Allerdings hat Big Finish inzwischen eine Lizenz, mit der sie New-Who-Hörspiele produzieren können. Sowohl in Gallifrey als auch in den Hörspielen mit dem 8. Doctor hat Big Finish ordentlich auf den Time War hingearbeitet und jetzt können sie die Lücke schließen zur neuen Serie.

Der Doctor hatte lange versucht, sich aus dem Time War herauszuhalten, aber irgendwann war der Punkt erreicht, wo er zugeben musste, dass das nicht mehr möglich ist, weshalb er bewusst in einen Kämpfer regeneriert ist. Als Konsequenz weigert er sich, den Namen Doctor zu benutzen. Er hat noch viele Charakterzüge des Doctors, aber er hat die Hoffnung verloren, dass der Krieg noch irgendwie ohne schlimmere Konsequenzen zu gewinnen ist. Die Leute, die unverschuldet in den Krieg hineingezogen werden, sind ihm zwar trotzdem nicht egal, aber er ist bereit, aus Pragmatismus Entscheidungen zu treffen, wo er sich früher aus ethischen Gründen der Entscheidung ganz verweigert hätte. In Only the Monstrous trifft er auf Rejoice, die von einem Planeten stammt, der bisher vom Time War verschont wurde. Sie wäre früher Companion geworden. Mehr oder weniger die Vorgesetzte des Doctors ist Cardinal Ollistra, die so hintertrieben ist, wie es sich für einen Cardinal der Time Lords gehört.

The Innocent (Nick Briggs)

Der Doctor ist gerade so den Daleks entkommen und bruchlandet auf Keska, wo Rejoice ihn wieder aufpäppelt. Zwar hilft er, in einem lokalen Konflikt Schaden von Keska abzuwenden, aber vor allem will er seine Ruhe, um seine Wunden aus dem Time War zu lecken.

The Thousand Worlds (Nick Briggs)

Der Doctor wird von Ollistra nach Gallifrey zitiert – er soll einen verschollenen Time Lord aufspüren, der sich in an einer Stelle des Universums aufhält, wo Zeitreisen behindert werden. Wie sich rausstellt, sind es mal wieder die Daleks, die dahinter stecken.

The Heart of Battle (Nick Briggs)

Der Doctor kommt einer Verschwörung von Time Lords auf die Schliche. Die Daleks haben natürlich auch nichts gutes vor und der Doctor muss ihre Pläne verhindern.

Bei einer Serie über den Time War besteht immer die Gefahr, dass der Schwerpunkt zu sehr auf Weltraumschlachten und zu wenig auf die Auswirkungen des Krieges gelegt wird. Ganz entgeht Only the Monstrous dem nicht. Der bei weitem interessanteste Teil dieser Hörspielbox ist daher The Innocent, worin es vor allem darum geht, wie der Doctor mit dem Time War (nicht) zurechtkommt. Er kann sich hier mal eine Auszeit vom Time War nehmen, denn er ist deutlich kriegsmüde, auch wenn er weiß, dass er weitermachen muss, ob es ihm gefällt oder nicht. The Innocent ist also weniger ein direktes Time-War-Hörspiel und mehr eine Charakterstudie des war Doctors. The Thousand Worlds ist ein Hörspiel, das nicht alleine stehen kann, sondern das im wesentlichen das erste und dritte Hörspiel verbindet und das das Finale vorbereitet. The Heart of Battle ist im Zweifelsfall als traditionalistisch zu bezeichnen – die Daleks haben nicht zum ersten Mal einen Planeten angebohrt und leider sind auch die sonstigen Umstände nichts übermäßig neues.

Von der Story her hat mich Only the Monstrous, abgesehen von The Innocent, nicht zu sehr umgehauen. Gallifrey kriegt die ganzen politischen Verwicklungen irgendwie besser hin. Was aber sehr schön ist an Only the Monstrous, ist die schiere Begeisterung, mit der John Hurt den War Doctor spielt. Man merkt, wie sehr ihm die Rolle Spaß macht und allein das macht diese Hörspielbox hörenswert.

The Night of the Doctor
Infernal Devices

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Montag, 1. Februar 2016

Novel Adaptations

Ich habe bisher bewusst einen Bogen um die Doctor-Who-Büchern aus den 90ern gemacht – was man da von den Storylines liest, ist mir teilweise einfach zu weit draußen, und manche Sachen (Looms zum Bleistift) bin ich einfach nicht bereit, als Doctor-Who-Kanon zu akzeptieren. Big Finish ist bisher so vorgegangen, fröhlich das zu ignorieren, was ihnen nicht in den Kram passt (obwohl durchaus Bücher-Schreiberlinge heute für Big Finish Hörspiele verfassen). Schon vor einigen Jahren hat Big Finish einige wenige Hörspiele des 7. Doctors in der Bücher-Zeitlinie spielen lassen, und natürlich fing Big Finish mit Bernice-Summerfield-Hörspielen an, die wiederum ihren Ursprung letztenendes in der Buchreihe des 7. Doctors haben. Inzwischen gibt es aus dem Hause Big Finish Hörspieladaptionen ausgewählter Bücher des 4. und des 7. Doctors, von denen ich mir zwar nicht alle, aber doch immer mal wieder einige Adaptionen angehört habe und zu denen ich nach und nach ein paar Worte schreiben will.

Die Bücher, und mit ihnen die Adaptionen, mit dem 7. Doctor schreiben die Fernsehserie fort. Dementsprechend reist der Doctor zuerst mit Ace durchs Universum. In Love and War treffen beide auf Bernice Summerfield, kurz Benny. Benny bleibt dem Doctor eine ganze Weile erhalten, auch nachdem Ace die TARDIS verlässt. Später stoßen Chris Cwej und Roz Forrester zum TARDIS-Team. In die Big-Finish-Hörspiele gliedern sich die Büchern grob wie folgt ein: Zuallererst kommen die Hörspiele, in denen die nicht produzierte 27. Staffel adaptiert wurde und worin Raine Creevy zweiter Companion ist. Dann kommen die regulären Hörspiele mit Ace (und ggf. Hex), dann die Bücher mit Ace (später mit Benny, noch später mit Chris und Roz) und dann kommen die Hörspiele, in denen der 7. Doctor allein reist.1

Meine Auswahl der Novel Adaptations folgt keinem besonderen Muster – außer, dass ich die Adaptionen mit dem 4. Doctor auslasse, da ich ihn in den Hörspielen einfach nicht mag. Von den bisher adaptierten Büchern, habe ich mir bisher Love and War (wo Benny das erste Mal den Doctor trifft), Damaged Goods (von RTD, in der Adaption angereichert mit kleinen Anspielungen auf Torchwood) und Theatre of War (der erste Auftritt von Irving Braxiatel, der der Bruder des Doctors ist) zu Gemüte geführt.

Zur Auswertung der einzelnen Hörspiele.

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Dienstag, 10. November 2015

Gallifrey: Staffel 1–3

Gallifrey wurde nicht an einem Stück produziert, sondern mit mehreren Jahren Pause zwischen manchen Staffeln. Dabei wurde zwischendrin immer mal wieder das Format geändert. Die ersten drei Staffeln bestanden aus Einzelfolgen, aber jede Staffel hat ein übergreifendes Handlungsmotiv und die Staffeln bauen aufeinander auf. Diese Staffeln wurden in den Jahren 2004 bis 2006 produziert.

Die erste Staffel befasst sich überwiegend mit der Bedrohung durch eine Gruppe von Freiheitskämpfern oder Terroristen (je nach Perspektive) namens Free Time und der beginnenden Freundschaft von Romana und Leela. Free Time wollen erzwingen, dass die Time Lords ihre eiserne Kontrolle über die Zeit aufgeben und dass Zeitreisen auch für weniger privilegierte Spezies zugänglich werden. Romana treibt ihrerseits eine Öffnungspolitik voran und droht, zwischen Free Time und den konservativen Kräften auf Gallifrey, allen voran Inquisitor Darkel, zerrieben zu werden. Darkel leitet eine politische Untersuchung mehr oder weniger offen mit dem Ziel, Romana abzusägen. Als Nebenhandlung wird Leela davon umgetrieben, dass ihr Ehemann Andred vermisst ist, wodurch Leela, die auf Gallifrey ohnehin Außenseiterin ist, nicht gerade mehr Vertrauen in die Time Lords entwickelt. Wie sich herausstellt, hat Andreds Verschwinden mehr mit dem aktuellen Geschehen auf Gallifrey zu tun als man anfangs denkt.

In der zweiten Staffel geht der Konflikt zwischen Bewahrung und Öffnung von Gallifrey weiter. Romana hat die Öffnung der Akademie der Time Lords für andere Spezies veranlasst und Braxiatel mit der Durchführung betraut. Neues Übel braut sich aber in Form von Pandora zusammen. Pandora ist eine legendäre despotische Präsidentin aus der Frühzeit Gallifreys, die sich mittels zweifelhafter Methoden in der Matrix der Time Lords versteckt und am Leben gehalten hat und Romana nun als Wirt für ihre Wiederkehr ausgesucht hat. Dabei erfahren wir mehr über Braxiatels und Romanas Vergangenheit. Narvin stellt sich ursprünglich auf Darkels Seite, muss aber erkennen, dass er damit einen großen Fehler begangen hat, denn Darkel will nicht nur die Gesellschaft auf Gallifrey so bewahren, wie sie ist, sie will vor allem die Macht um jeden Preis selber an sich reißen.

Die zweite Staffel hat damit geendet, dass Pandora einen Bürgerkrieg auf Gallifrey losgetreten hat. Dieser Bürgerkrieg macht Gallifrey verwundbar für äußere Bedrohungen – die anderen zu Zeitreisen fähigen Zivilisationen wittern Oberwasser und ein ursprünglich von Free Time entwickeltes Virus breitet sich auf Gallifrey aus. Am Ende steht Gallifrey völlig verwüstet da.

In der ersten Staffel muss Gallifrey noch ein bisschen sein Format finden (insbesondere die letzte Folge dieser Staffel fühlt sich ein bisschen wie ein Fremdkörper an), es zeigt sich aber da schon, dass es in der Serie gleichermaßen um die politischen Ereignisse wie um das persönliche Verhältnis der Hauptfiguren geht, was in der zweiten und dritten Staffel vertieft wird. Letzteres ist die große Stärke von Gallifey und deswegen wird Gallifrey von seinen Fans so geliebt, denn ohne diese zweite Ebene könnten die politischen Entwicklungen und der Bürgerkrieg auf Gallifrey sehr schnell langweilig werden. Exemplarisch dafür ist Narvins Entwicklung: Am Anfang erscheint er sehr unsympathisch, da man als Hörer zunächst vor allem Romanas Perspektive kennenlernt. In der zweiten Staffel lernt man Narvin etwas besser kennen und merkt, dass er vor allem versucht, das zu tun, was das beste für Gallifrey ist. Und in der dritten Staffel stellt man plötzlich fest, dass einem Narvin ganz dolle ans Herz gewachsen ist, und wo er am Anfang Leela ganz abschätzig behandelt hat, legt er jetzt großen Wert auf Leelas Meinung.

Die ersten drei Staffeln dieser Serie sind noch deutlich in der klassischen Serie verwurzelt und im Gegensatz zu späteren Staffeln ist Gallifrey weitestgehend isoliert von den anderen Serien und Reihen im Big-Finish-Whoniversum. Da Gallifrey sich durch einen starken Fokus auf Charakterentwicklung auszeichnet, lohnt sich trotzdem sehr, die Serie von Anfang an zu hören, da man sonst viele sehr schöne Sachen verpassen würde.

Gallifrey Staffel 4 →

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UNIT: Extinction

UNIT: Extinction ist die erste Big-Finish-Produktion, die innerhalb der neuen Serie spielt. Natürlich eignet sich UNIT als Organisation, die schon während der 60er erdacht wurde und in der neuen Serie wieder eine prominente Rolle spielt, besonders dafür, Big Finish in die Welt der neue Serie zu katapultieren. Das bedeutet auch, dass Big Finish jetzt eine Serie hat, die nicht in irgendeiner Vergangenheit spielt, sondern die mit der aktuellen Fernsehserie wechselwirken kann. Aus diesem Grund sind die Hauptpersonen der Serie Kate Stewart und Osgood. Schon früher gab es von Big Finish eine UNIT-Serie (in der der Brig zwei kleine Auftritte hatte); wo sich diese frühere Serie zu sehr in politischem Hickhack verrannt hat, schafft es die neue UNIT-Serie, sowohl den Geist der UNIT-Folgen aus den 70ern als auch der neuen Serie einzufangen. Fast schon traditionell wird diese neue Ära mit einer Auton-Invasion eröffnet. Ganz bewusst lehnt sich UNIT: Extinction eng an Spearhead from Space, dessen Handlung für die heutige Zeit neu interpretiert wurde – natürlich mit dem wichtigen Unterschied, dass der Doctor diesmal nicht zuhilfe kommt.

Die alten UNIT-Folgen leben vor allem davon, dass das UNIT-Personal so grundsympathisch ist – die berühmte UNIT-Familie. Big Finish schafft es, ein ebenso liebenswertes Ensemble zusammenzustellen, dass man stante pede ins Herz schließt. Leiterin von UNIT ist Kate Stewart, Tochter vom Brigadier und aus der Mutterserie bekannt. Sie ist weniger schießwütig als ihr Vater und fühlt sich der Wissenschaft mehr verpflichtet als dem Militär.1 Als echte Lethbridge-Stewart ist sie natürlich entscheidungsfreudig und versteht es als ihre persönliche Aufgabe, Schaden von der Menschheit abzuwenden. Ihr steht wie in der Fernsehserie Osgood beiseite. Sie ist ein Fangirl des Doctors und hat passenderweise die Position inne, in der damals der Dritte Doctor angestellt war. Sie kümmert sich um die wissenschaftlichen Herausforderungen, denen UNIT gegenübersteht – und da der Doctor in den Hörspielen nicht vorkommt, ist sie nicht permanent hibbelig und man merkt, wie kompetent sie ist. Neu vorgestellt werden Col. Shindi, Capt. Josh Carter und Lt. Sam Bishop. Colonel Shindi ist grundsätzlich etwas grummelig (was man ihm angesichts der ständigen Invasionen nicht verdenken kann), aber er hat ein Herz aus Gold. Er leitet die militärischen Operationen von UNIT und arbeitet deshalb eng mit Kate zusammen. Ihm unterstellt ist Josh Carter, der sich aber meist Kate Stewart gegenüber mehr verpflichtet ist. Josh ist sehr risikofreudig und dafür, dass er beim Militär ist, ziemlich vorlaut (außerdem ist Osgood ein wenig in ihn verschossen). Sam Bishop ist international tätig und wird als Spezialist immer dorthin geschickt, wo es brennt. Er geht seinen Pflichten sehr gewissenhaft nach und ist ganz knuffig (okay, das liegt vielleicht teilweise an seinem Akzent und daran, dass er von Warren Brown gespielt wird). Immer wieder mit UNIT zu tun hat die Journalistin Jacqui McGee, die zwar teilweise zweifelhafte Methoden nutzt, aber den richtigen Riecher hat und UNIT mit seiner Geheimniskrämerei – durchaus berechtigterweise – misstraut.

Im Gegensatz zu z.B. Doom Coalition besteht UNIT: Extinction aus einer weitestgehend durchgehenden Handlung. Die Unterteilung in Einzelfolgen erfolgt im wesentlichen anhand der Handlungsorte. Die vier Folgen sind so lang wie ein klassischer Siebenteiler (allerdings ohne das padding, das man aus der klassischen Serie kennt). Dadurch ist genug Zeit, die Handlung in Ruhe aufzubauen, sodass wir die Arbeit der UNIT-Leute gut verfolgen können.

Vanguard (Matt Fitton)

Der reiche Industrielle Simon Devlin stellt sein neues Produkt vor: Einen 3D-Drucker, der dank einer innovativen Polymermischung nahezu alles drucken kann. Während Kate sich die Produktvorstellung ankuckt, bei der auch Jacqui McGee zugegen ist, schlagen Osgoods Geräte Alarm wegen eines Flugobjektes, dass auf die Erde stürzt. Wie sich rausstellt, handelt es sich um Kapseln, die das Nestene Consciousness so schon in den 70ern oder 80ern genutzt hat, um auf die Erde zu gelangen.

Earthfall (Andrew Smith)

Kate hat Osgood und Sam Bishop in die Mongolei geschickt, da dort die Haupteinheit der Nestene-Kapseln runtergekommen ist. Derweil ist Kate damit beschäftigt, mehr über Simon Devlin rauszufinden. Dabei stellt sich heraus, dass dieser eine persönliche Verbindung zum Nestene Conciousness hat.

Bridgehead (Andrew Smith)

Josh Carter hat sich bei Devlin Futuretech eingeschlichen – ebenso wie Jacqui McGee. Devlin veranlasst derweil, dass alle seine 3D-Drucker, die er auf der ganzen Welt verbreitet hat, einen Auton ausdrucken. UNIT versucht verzweifelt, mit einem Computervirus die Aktivierung der Autons zu verhindern.

Armageddon (Matt Fitton)

UNIT befindet sich im Abwehrkampf gegen die Autons, die London praktisch überrennen. Dank einer Erfindung von Osgood können sie die Autons so zurückdrängen, dass UNIT Devlins Fabrik, die als Hauptquartier der Autons dient, angreifen kann. Kate will als Plan B Antiplastic, eine Hinterlassenschaft des Neunten Doctors, gegen das Nestene Consciousness einsetzen.

Die erste Folge nimmt sich Zeit, das neue UNIT-Team vorzustellen. Von Kate und Osgood sehen wir Aspekte, die sonst in der Fernsehserie etwas zu kurz kommen und Colonel Shindi und Josh Carter werden vorgestellt. Zumindest in den neueren Fernsehfolgen sehen wir UNIT nur dann, wenn Invasionen fast schon gelungen sind. Hier in der Hörspielserie sehen wir den ganzen Prozess, wie außerirdische Bedrohungen abgewehrt werden. Besonders die zweite Folge zeigt, wie UNIT versucht, die Invasion im Keim zu ersticken, auch wenn das in diesem Fall nicht gelingt.2 Der Punkt, an dem sonst in Doctor Who der Doctor auftaucht, wird in Folge drei erreicht – die Invasion steht kurz vor der Vollendung und UNIT bleibt kaum noch Handlungsspielraum. Folge vier schlägt dann den Bogen zur neuen Doctor-Who-Serie, indem hier geballt Konzepte aus der neuen Serie auftauchen.

UNIT: Extinction lässt nicht viele Wünsche offen. Maximal eine leichte Erhöhung der Frauenquote unter den Soldaten (wie man es aus der Mutterserie kennt) und vielleicht ein Gastauftritt von Ruth Matheson und Charlie Sato könnten diese Serie noch verbessern.

  1. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass UNIT in den Nullerjahren als zunehmend skrupellosere Organisation porträtiert wurde, insbesondere bei Big Finish. Das hat dann seinen Höhepunkt in Children of Earth, wo UNITs Verhalten dazu beiträgt, dass Children of Earth so katastrophal endet. Erst mit Kate Stewarts Auftreten in The Power of Three wird klar, das UNIT wieder eine vertrauenswürdige Organisation wird. []
  2. Ich muss zugeben, dass ich kein Problem hätte, ein Hörspiel zu hören, in dem die Invasion erfolgreich abgewendet wurde und die restlichen zwei Folgen nur daraus bestehen, wie die UNIT-Mitarbeiter den Papierkram aufarbeiten und sich auf ein Teechen treffen. []
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