The Time of the Doctor
Die Ära des 11. Doctors geht zu Ende mit einer eher losen Trilogie, bestehend aus The Name of the Doctor, The Day of the Doctor und eben The Time of the Doctor.1 Obwohl eine Regenerationsepisode, steht The Time of the Doctor im Schatten von The Day of the Doctor – einmal deshalb, weil Day ein Großereignis war, das so schnell nicht wieder passieren wird, und zum anderen, weil Time zwar viele gute Szenen enthält und die Regeneration eine der schönsten bisher ist, aber die Folge zu gestückelt ist, um richtig zünden zu können.
Der Doctor landet zusammen mit Clara (die vor einem Weihnachtsessen mit der Familie flüchtet) im Orbit von Trenzalore. Dieser Planet wird von päpstlichen Zentralrechner (unter Vorstand von Tasha Lem) gesperrt, weil von dort ein Signal ausgesandt wird, durch das der Time War erneut aufflammen könnte. Der Doctor, der als einziger auf dieses Signal reagieren könnte, schleicht sich auf Trenzalore ein und verteidigt die nächsten Jahrhunderte Trenzalore gegen die Aliens, die sich an der Belagerung des Planeten beteiligen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Episode nicht gut dazu geeignet ist, als reine Weihnachtsepisode gekuckt zu werden – der für Doctor-Who-Verhältnisse niedrige AI von 83 spricht jedenfalls dafür. Besonders weihnachtlich ist die Episode nicht (was The End of Time allerdings auch nicht war), vor allem ist sie aber deutlich zu kurz. Dieses Problem hatten viele Folgen der letzten Zeit, aber im Regelfall hieß das, dass gute Folgen noch viel schöner geworden wären, wenn sie ein bisschen länger gewesen wären. The Time of the Doctor ist dagegen so zusammengestückelt, dass viele Szenen wunderbar sind, aber zusammen rutscht die Folge doch nur ins Mittelmaß ab. Dieses Special enthält enorme Mengen von Anspielungen auf klassisches Doctor Who, die Big-Finish-Hörspiele (insbesondere Orbis) und die RTD-Ära, was zwar einerseits schön ist, aber andererseits nur noch mehr zur Fragmentierung von The Time of the Doctor beiträgt. Auch sämtliche offenen Fragen aus den Staffeln des 11. Doctors werden aufgeklärt (und das auch konsistent), aber das geht so ratz-fatz, dass man kaum hinterherkommt.
Die Auflösung ist sehr schwierig zu erklären, da die Ereignisse, die in The Name of the Doctor auf Trenzalore stattfanden, nicht mehr stattfinden können durch die Auflösung von The Time of the Doctor. Andererseits kann die ganze Handlung von The Time of the Doctor nicht stattfinden ohne The Name of the Doctor. Ich erkläre mir das mit einer stabilen Zeitschleife wie in Flip-Flop (es würde mich nicht wundern, wenn das eine absichtliche whole plot reference auf dieses Hörspiel ist, da Moffat augenschenlich großer Fan der Big-Finish-Hörspiele ist).
Die Regeneration vom 11. zum 12. Doctor ist eine der schönsten Regenerationen vom Doctor – Matt Smith ist in Höchstform –, wenn nicht gar die schönste Regeneration überhaupt. Die Umgehung des Regenerationenlimits wird recht unkompliziert erklärt (alles andere wäre unnötiges Drama gewesen). Die Szenen, die zur Regeneration hinleiten sind wunderschön, da der Doctor diesmal seinen Frieden mit sich gemacht hat (er hatte sich vorgenommen, an Altersschwäche zu sterben, auch um den Daleks extra eins reinzuwürgen). Die eigentliche Regeneration geht sehr schnell und schon steht der 12. Doctor vor uns. Wo die Reise jetzt hingeht, kann man nur spekulieren. In ca. neun Monaten werden wir mehr wissen.
Das Special wird in einer eigenen kleinen DVD-Box veröffentlicht, auf der ein Making-Of und die vorherigen Weihnachtsspecials mit dem 11. Doctor enthalten sind. Außerdem ist diese Folge auf der 50ths Anniversary Collector's Edition zu finden.
- Night of the Doctor zählt nur dem Namen nach zu dieser Trilogie, nicht aber inhaltlich. [⇑]
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The Day of the Doctor
The Day of the Doctor ist eine mehr als würdige Folge zum 50. Jubiläum geworden. Die drei Doctoren passen blendend zusammen und mit dieser Folge hat Moffat gleich sichergestellt, dass es genug Stoff für die nächsten Staffeln von Doctor Who gibt. Ich hatte das große Glück, die Folge im Kino sehen zu können, und vom ersten Moment an gab es bestimmt an die zehn Mal Szenenapplaus, was allein schon zeigt, wie grandios The Day of the Doctor ist. Die BBC hat (ohne Hilfe von wohlmeinenden Harry-Potter-Regisseuren) ein wahres cineastisches Großereignis auf die Beine gestellt.
2013: Der 11. Doctor wird von Kate Stewart in den Tower1 zitiert, wo eine Nachricht auf ihn wartet. 1562: Der 10. Doctor will einen Plot der Zygons im elisabethanischen England verhindern. Aus Versehen heiratet er dabei Liz I (die sich später ein klein wenig verbittert darüber zeigen wird, dass er sie hat sitzen lassen). Gallifrey, am letzten Tag vom Time War: Der War Doctor ist zu dem Entschluss gekommen, dass das Universum nur gerettet werden kann, wenn Daleks und Time Lords gleichermaßen verschwinden. Das ist nur möglich mithilfe des Moments, einer Waffe, die so mächtig ist, dass sie ein Bewusstsein entwickelt hat.
The Day of the Doctor hat aus den Fehlern vergangener Jubiläumsfolgen gelernt: The Three Doctors (hier unter dem Codenamen Cromer referenziert) hatte sich fast ausschließlich auf die Frotzeleien zwischen den Doctoren verlassen und darüber die Handlung vollkommen vernachlässigt, während The Five Doctors zwar eine etwas sinnvollere Handlung hatte, aber auf Gedeih und Verderb so dermaßen viele Protagonisten unterbringen wollte, dass das ganze Special drunter litt. Hier hat man nun die Referenzen auf frühere Companions und Bösewichte im Wesentlichen auf den Black Vault beschränkt – der Brigadier kriegt natürlich eine besondere Erwähnung, wo dies doch die erste Jubliäumsfolge ohne Beteiligung von Nicholas Courtney ist – und obwohl die Doctoren sich permanent zecken (außer wenn die Kacke am Dampfen ist – da schalten sie um in den Tick-Trick-und-Track-Modus und beenden ihre Sätze gegenseitig) und das ebenso permanent ein Highlight der Folge ist, so ist doch die Handlung ganz gewichtig. Althergebrachte Traditionen werden aber ganz und gar nicht vernachlässigt: Wie in den früheren Jubiläumsfolgen spielt Gallifrey eine große Rolle und natürlich beschweren sich die Doctoren gegenseitig darüber, wie sie ihre jeweiligen TARDISse dekoriert haben.
(Weiter zum Rest der Auswertung – die ist nämlich sehr lang.)
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Doctor Who Jubiläumsproduktionen
Das Jubliäumsjahr hat uns etliche kleine und größere Ereignisse gebracht. Vier Produktionen waren dabei zentral: Natürlich die Jubiläumsfolge The Day of the Doctor (ich hatte die Freude, diese Folge im Kino sehen zu können), die zuvor ausgestrahlte Minisode The Night of the Doctor, sowie als Folgen die nicht im Whoniversum spielen, die ich aber der Einfachheit halber mit in diesem Eintrag auswerte, An Adventure in Space and Time und The Five(ish) Doctors Reboot. Außerdem regenerierte der Doctor im Jubiläumsjahr, nämlich in der Folge The Time of the Doctor.
- The Night of the Doctor (Drehbuch: Steven Moffat, Regie: John Hayes)
The Night of the Doctor war die Überraschung des Jubiläums und mit dieser Folge war endgültig klar, dass da was ganz großes auf uns zukommt. Trotz seiner Kürze hat The Night of the Doctor daher einen eigenen Eintrag bekommen.
- The Last Day (Drehbuch: Steven Moffat, Regie: Jamie Stone)
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Ein neuer Rekrut in den Streitkräften Gallifreys erlebt den Fall von Arcadia.
Im Vergleich zu The Night of the Doctor fällt The Last Day gewaltig ab (nicht weil The Last Day so schlecht wäre, sondern weil The Night of the Doctor so gut ist). Moffat nutzt dennoch die Gelegenheit, um uns den ein oder anderen Schrecken einzujagen, und The Last Day stimmt einen auf die Atmosphäre auf Gallifrey am Ende des Time Wars ein.
- An Adventure in Space and Time (Drehbuch: Mark Gatiss, Regie: Terry McDonough)
An Adventure in Space and Time erzählt gleich mehrere Geschichten auf einmal: Natürlich die Entstehung von Doctor Who, dann aber auch die Geschichte von Verity Lambert und Waris Hussein, die sich in der damals gewaltig verstaubten BBC durchsetzen mussten (zu einer Zeit, als man es als junge jüdische Frau und junger indischstämmiger Regisseur noch um einiges schwerer hatte als heute) und vor allem die Geschichte von William Hartnell, der damals etliche Jahre lang dem Typecasting zum Opfer gefallen ist und in Doctor Who nun eine völlig andere und rückblickend seine bedeutendste Rolle gespielt hat. Die Geschichte von Doctor Who dürfte hinreichend bekannt sein (bei doctorwhonews.net kann man sie in allen Einzelheiten nachlesen), deshalb sind es vor allem die Personen, die diesen Film so interessant und schön machen. Die Besetzung ist perfekt und besonders David Bradley kann man nicht genug loben für seine Darstellung von William Hartnell. Er trifft nicht nur Hartnells Manierismen genau, sondern auch den Tonfall kriegt er haargenau hin. Entsprechend Hartnells Gesundheit wird An Adventure in Space and Time zum Ende hin immer tragischer, aber es schließt mit ein paar wahnsinnig schönen Szenen – wenn man bei dem Ende nicht vor Rührung heult, muss man ein Eisblock sein. Eine schönere Liebeserklärung an Doctor Who als diesen Film gibt es schlichtweg nicht.
Auf der DVD sind noch ein paar Extras drauf. Neben ein paar rekonstruierten Szenen aus der Serie ist das Kurze Portrait William Hartnells, das direkt nach An Adventure in Space and Time gezeigt wurde, enthalten. Daneben gibt es natürlich ein Making-Of und außerdem zwei sehr hübsche geschnittene Szenen.
- The Day of the Doctor (Der Tag des Doctors) (Drehbuch: Steven Moffat, Regie: Nick Hurran)
2013: Der 11. Doctor wird von Kate Stewart in den Tower zitiert, wo eine Nachricht auf ihn wartet. 1562: Der 10. Doctor will einen Plot der Zygons im elisabethanischen England verhindern. Aus Versehen heiratet er dabei Liz I. Gallifrey, am letzten Tag vom Time War: Der War Doctor ist zu dem Entschluss gekommen, dass das Universum nur gerettet werden kann, wenn Daleks und Time Lords gleichermaßen verschwinden. Das ist nur möglich mithilfe des Moments, einer Waffe, die so mächtig ist, dass sie ein Bewusstsein entwickelt hat.
The Day of the Doctor ist eine mehr als würdige Folge zum 50. Jubiläum geworden. Die drei Doctoren passen blendend zusammen und mit dieser Folge hat Moffat gleich sichergestellt, dass es genug Stoff für die nächsten Staffeln von Doctor Who gibt. Ich hatte das große Glück, die Folge im Kino sehen zu können, und vom ersten Moment an gab es bestimmt an die zehn Mal Szenenapplaus, was allein schon zeigt, wie grandios The Day of the Doctor ist. Die BBC hat (ohne Hilfe von wohlmeinenden Harry-Potter-Regisseuren) ein wahres cineastisches Großereignis auf die Beine gestellt. Natürlich braucht so eine Episode einen eigenen Eintrag, allein schon wegen der Länge desselben.
- The Five(ish) Doctors Reboot (Drehbuch und Regie: Peter Davison)
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Die klassischen Doctoren Peter Davison, Colin Baker und Sylvester McCoy wollen unbedingt in die Jubiläumsfolge. Bloß wie?
30 Minuten purer Spaß, anders kann man diese liebevolle Parodie auf damaliges und heutiges Doctor Who nicht beschreiben. Unzählige Leute, die mit Doctor Who zu tun haben/hatten (oder auch nicht) tauchen in diesem Special auf und alle kriegen ihr Fett weg. ALLE. Mehr kann man dazu nicht sagen, denn ich will der geneigten Leserschaft natürlich nicht die Freude über kleine und große Überraschungen nehmen.
Leider ist The Five(ish) Doctors Reboot nur für kurze Zeit im iPlayer verfügbar gewesen. Allenfalls wird es noch als eher illegaler Download zu finden sein.
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The Night of the Doctor
Der Beginn der Festwoche für den 50. Geburtstag von Doctor Who begann mit einem ganz großen Knall: McGann's 8. Doctor kam zurück auf unsere Bildschirme. Damit hat so richtig keiner gerechnet, und dann ist diese Minisode auch noch extrem gut geworden.
Die TARDIS ist auf einem Raumschiff gelandet, das gerade im Absturz begriffen ist. Nur noch ein Besatzungsmitglied, Cass, befindet sich darauf, die zurückgeblieben ist, weil sie die Transmats für die anderen Besatzungsmitglieder bedienen musste. Der Doctor möchte sie mit seiner TARDIS in Sicherheit bringen, aber dadurch merkt Cass, dass er ein Time Lord ist, die inzwischen einen ähnlich schlechten Ruf wie die Daleks haben. Daher weigert sie sich, mit dem Doctor zu gehen und stirbt lieber beim Absturz. Das Schiff crasht auf Karn, wo die Sisters of the Flame den Doctor wiederbeleben und ihm ein Elexier anbieten, mit dem er den Ausgang seiner nächsten Regeneration beeinflussen kann. Im Gedenken an die zahlreichen Companions, die er in dieser Inkarnation verloren hat, entscheidet er sich, diesmal ein Krieger zu werden.
Diese nicht mal 7 Minuten haben es in sich. McGann bekommt endlich einen weiteren wohlverdienten Auftritt (ich habe vor Freude geschrien!), seine Hörspielcompanions werden kanonisiert (yeah!), die Handlung ist atemberaubend gut… Der 8. Doctor ist natürlich nicht mehr der romantische junge Mann aus dem Fernsehfilm, sondern er lebt schon seit geraumer Zeit mit der Vorahnung, dass er einer Beteiligung am Time War nicht entfliehen kann. Es sind somit nicht nur die Hörspielcompanions kanonisch, sondern dieses Episödchen nimmt auch inhaltlich auf die Big-Finish-Hörspiele bezug. Es gibt nichts, was man an diesem Fölgchen nicht gut finden könnte und so genial The Day of the Doctor ist, stiehlt The Night of the Doctor doch allen anderen Jubiläumsproduktionen die Schau.
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The Power of Three
Viel zu kurz. Und wahnsinnig toll. Es geschieht ohnehin selten, dass man einen Einblick in das Leben von Companions außerhalb der TARDIS bekommt, und noch seltener, dass dabei erstmal lange Zeit lang nichts bedrohliches passiert, und dann ist auch noch UNIT dabei. Insgesamt hätte diese Folge locker ein Zweiteiler werden können, was das einzige ist, was man The Power of Three ankreiden kann.
Milliarden kleiner Würfel fallen auf die Erde. Da diese Würfel erstmal nichts machen, aber UNIT und dem Doctor trotzdem suspekt sind, quartiert sich der Doctor bei den Ponds zur Dauerbeobachtung der Würfel ein.
Ich mag ja UNIT. Angefangen bei The Invasion ist UNIT prägend für Doctor Who. Die größere Orientierung zur Erde hin, die sich in der neuen Serie zeigt, hat ihren Ursprung in der Ära des dritten Doctors, in der viele Geschichten unter Beteiligung von UNIT auf der Erde spielen. Lange war der Brigadier, mit vollem Namen Brigadier Sir Alistair Gordon Lethbridge-Stewart, der Leiter der britischen Filiale von UNIT. In den 80ern hat er sich zur Ruhe gesetzt, wurde aber immer wieder reaktiviert oder mischte sich von selbst ein (sein letzter Auftritt war in der Sarah-Jane-Adventures-Folge Enemy of the Bane). Seine Nachfolgerin war Winifred Bambera. Irgendwann aber setzte bei UNIT ein gewisser Verfall der moralischen Werte ein, dokumentiert in der UNIT-Hörspielreihe von Big Finish und vorwiegend Torchwood. Daneben gab es aber natürlich auch noch vernünftiges UNIT-Personal, wie z.B. Capt. Magambo und Malcolm aus Planet of the Dead (die ich beide gerne wiedersehen möchte). Mit Kate Stewart, die weit weniger schießwütig als ihr Vater ist, scheint nun endgültig eine Wende hin zu einer besseren UNIT eingesetzt zu haben. Hoffentlich sehen wir bald wieder mehr von UNIT.
Neben UNIT ist Brian erneut das Highlight der Folge. Schade, dass er nicht schon viel früher eingeführt wurde, denn er ist ein absolut liebenswürdiger Charakter (während Amys Eltern dagegen relativ blass blieben). In dieser Folge haben zudem mal wieder zwei berühmte Persönlichkeiten Gelegenheiten zum Auftritt: Prof. Brian Cox (der seinen Würfel behalten hat) und Lord Sugar (sehr empfehlenswert sind die Lord-Sugar-Parodien von Horrible Histories). Auch und gerade angesichts der darauffolgenden Episode gibt es gewisse Parallelen zwischen The Power of Three und Army of Ghosts: Einblick ins Privatleben der Companions, Gastauftritte, eine erstmal harmlos erscheindende Invasion, um nur einige Beispiele zu nennen. Es wäre nur noch viel schöner gewesen, wenn wir schon viel früher mehr über Amy und Rory erfahren hätten.
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Doctor Who – Siebte Staffel
Die siebte Staffel ist die letzte mit dem Ehepaar Pond, die in der ersten Staffelhälfte weiterhin in Teilzeit mit dem Doctor unterwegs sind. Wie auch die sechste Staffel wird diese Staffel in zwei Teilen ausgestrahlt – ein Teil wird in 2012 gezeigt, dann kommt die Weihnachtsfolge, in der die neue Companioneuse vorgestellt wird und im Jubiläumsjahr folgt der zweite Teil der Staffel.
Die letzten beiden Staffeln waren bestimmt von staffelübergreifenden Handlungssträngen. Da dies etwas überhand nahm, hat Moffat nun die Notbremse gezogen. Kurz vor knapp kriegen Amy und Rory erfreulich viel Charakterentwicklung, was in den letzten Staffeln zu kurz kam. Unter anderem wird auch Rorys Vater Brian vorgestellt. Ebenso hat UNIT wieder einen Auftritt, nun unter der Leitung der Tochter vom Brigadier.
In der zweiten Staffelhälfte zeigt sich allerdings ein Grundproblem der Moffat-Ära: Die Companions sind nicht mehr auf ihre Art durchschnittliche Leute, die mit dem Doctor in Berührung kommen, sondern ihr Hintergrund ist ganz mysteriös und hängt mit der Staffel-Handlung zusammen – nur geht dabei die Möglichkeit zur Identifikation mit dem Companion flöten. Schon Amy war in gewissem Maße davon betroffen (man denke nur an die Paralelluniversen, in deren Entstehung sie eine Rolle spielte), Rory dagegen deutlich weniger (weshalb er in meinen Augen der weitaus bessere Companion war) und nun ist Claras Gechichte von Anfang an noch abgefahrener.
Die Folgen dieser Staffel sind alles Einzelfolgen, die nur wenig zusammenhängen1. Das bedeutet leider, dass manche Episoden zu kurz geraten sind, da es keine Zweiteiler mehr gibt. Die einzige verzichtbare Folge ist A Town Called Mercy – kein totaler Reinfall, aber doch nicht so gut wie die restlichen Folgen. Highlight der Staffel ist The Power of Three. Generell wird aber in dieser Staffel immer mehr das Problem offenbar, dass die Folgen vermutlich keine große Langzeitwirkung haben werden. In der zweiten Staffelhälfte ist auffällig, dass die Folgen, vermutlich durch das nahende Jubiläum, immer stärkere Anleihen an der alten Serie nehmen – manche Folgen würde zwischen Folgen aus den 60ern nicht weiter auffallen.
Der folgende Eintrag ist in mehrere Teile geteilt, entsprechend der Ausstrahlung.
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Doctor Who – Sechste Staffel
Die sechste Staffel nimmt den Handlungsbogen der fünften Staffel wieder auf. Der Ausstrahlungsmodus wird bei dieser Staffel dahingehend geändert, dass die Staffel in zwei Teilen mit sieben bzw. sechs Folgen gesendet wird. Ein bisschen nähert man sich damit dem kürzeren Staffelformat an, das von vielen anderen britischen Serien genutzt wird. Vor dieser Staffel fanden bereits Death of the Doctor (eine Folge der Sarah Jane Adventures), das Weihnachtsspecial A Christmas Carol und ein kurzes Charity-Special statt; am Ende der zweiten Halbstaffel wurde eine kurze von Schülern geschriebene Folge ausgestrahlt.
Companions sind weiterhin Amy und Rory, nun als Ehepaar. Sie begleiten den Doctor aber nicht mehr ständig auf seinen Reisen. Stattdessen verbringen sie nach ihrer Hochzeitsreise, die der Doctor eingefädelt hat, einige Zeit zu Hause in Leadworth, bevor sie wieder in die TARDIS einziehen. Auch während der Staffel setzt der Doctor sie ab und an zu Hause ab. River sehen wir in dieser Staffel ebenfalls wieder. Dabei wird ihre Herkunft erklärt, wodurch sie leider auch ein wenig entzaubert wird. Der Doctor wird in dieser Staffel in gefährlicheres Terrain geführt – ihm läuft einiges aus dem Ruder, was zwar weniger Auswirkungen auf großer Ebene hat, umso mehr aber ihn persönlich und die Personen um ihn herum trifft.
Nachdem in der letzten Staffel geklärt wurde, was es mit der Pandorica auf sich hat, werden nun die Fragen angegangen, die nach dem Finale noch offen blieben, wie etwa die Silence oder die TARDIS unbekannter Herkunft aus The Lodger. Diese Fragen werden aber immer nur teilweise beantwortet und es werden sofort neue Fragen aufgeworfen.
Wie nicht anders zu erwarten, ist die beste Folge der ersten Halbstaffel die Gaiman-Folge. In der zweiten Halbstaffel wird dieser Platz von Mark Gatiss' Folge eingenommen. Totalausfälle gibt es diesmal glücklicherweise nicht, denn bei der Kürze der Halbstaffeln würde das noch stärker ins Gewicht fallen als wenn die Folgen alle an einem Stück ausgestrahlt würden. Die Moffat'schen Folgen haben, vom Anfangs-Zweiteiler abgesehen, allerdings eine nicht zu leugnende Tendenz zu Nummernrevue – es reihen sich viele gute, witzige Szenen aneinander, dafür ist der Handlungsaufbau vor allem in der zweiten Halbstaffel zunehmend inkonsistent. Die Zukunft muss dementsprechend zeigen, wie der Langzeitwert dieser Folgen ist.1
Der folgende Eintrag ist in drei Teile geteilt, entsprechend der Ausstrahlung.
- Folgen zwischen den Staffeln (Death of the Doctor und A Christmas Carol)
- Staffel 6, erster Teil
- Staffel 6, zweiter Teil
- Minifolgen
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Silence in the Library / Forest of the Dead
Mit Silence in the Library / Forest of the Dead tut sich Moffat einmal mehr als Autor von Gruselgeschichten mit dem gewissen Etwas hervor. Außerdem lernen wir in dieser Folge River Song kennen, die später (oder früher, je nach Sichtweise) noch viel mit dem Doctor zu tun haben wird/gehabt hat.
Der Doctor wird von River Song (Alex Kingston) auf einen menschenleeren Bibliotheksplaneten gerufen, wo die Vashta Nerada ihr Unwesen treiben.
Mit diesem Zweiteiler perfektioniert Steven Moffat sein Spiel mit dem Medium Fernsehen. Wo der Zuschauer in Blink in die Handlung einbezogen wurde, schafft Moffat nun eine virtuelle Welt innerhalb der "realen" Welt der Episode, die den Regeln des Fernsehens folgt, was für die Figuren spürbare Auswirkungen hat. Beispielsweise gibt es dort wie im Fernsehen Schnitte, nur das es den Bewohnern der virtuellen Welt nun so ergeht, wie normalerweise uns Zuschauern – die Bewohner erfahren eventuell, was "während" des Schnittes passiert ist, wurden aber nicht persönlich Zeuge der Ereignisse. Das Erscheinungsbild dieser virtuellen Welt ist wiederum davon geprägt, wie man sich als Zuschauer so die generische britische Kleinstadt vorstellt, obwohl die Folge 3000 Jahre in der Zukunft spielt. Das hört sich auf dem Papier furchtbar kompliziert und theoretisch an, macht in der Folge aber sehr viel Spaß und ist ganz faszinierend.
Zusätzlich zu der tollen Handlung profitiert dieser Zweiteiler (mal wieder) von den Leistungen der Darsteller. Donna steht diesmal sehr im Mittelpunkt der Handlung, und allerspätestens nach dem Wechsel in die virtuelle Welt läuft Catherine Tate zu Höchstform auf. Dabei fällt einmal mehr auf, wie wunderbar Tate und Tennant harmonieren. Silence in the Library / Forest of the Dead ist eine der Folgen, in der die starke Bindung zwischen dem Doctor und Donna besonders deutlich wird.
River Song ist in dieser Folge noch ein komplettes Mysterium. Zwei Staffeln später ist man schon deutlich schlauer, aber eigentlich ist der große Reiz von River, dass sie jemand ist, die den Doctor sehr gut kennt und sehr tief mit ihm verbunden ist, über die der Doctor und wir jedoch nichts weiter wissen. Moffat hat sich entschieden, Rivers Beziehung zum Doctor in den folgenden Staffeln schrittweise abzuarbeiten. Da das aus Sicht des Doctors geschieht (aus Rivers Sicht also von hinten aufgerollt wird), wird River zwar so schnell nicht vollständig entmystifiziert werden, genauso gut hätte Silence in the Library / Forest of the Dead aber auch als einzige River-Folge stehen bleiben können und River wäre "lediglich" einer der interessantesten Kurzzeitcompanions der Seriengeschichte geworden.
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Doctor Who – Vierte Staffel
Die vierte (neue) Staffel ist die letzte volle Staffel unter RTDs Ägide, beginnend wie immer mit einem Weihnachtsspecial. Diese Staffel bietet eines der tollsten Doctor-Companion-Gespanne der gesamten Serie und Donna ist dann auch einer der wenigen Companions, deren Potential voll ausgenutzt wurde. Sie ist daher, zumindest unter den hauptamtlichen Mitreisenden des Doctors, eindeutig mein Lieblingscompanion.
Donna haben wir schon im Weihnachtsspecial vor der dritten Staffel kennengelernt. Damals wollte sie noch nicht mit dem Doctor mitreisen, zwischenzeitlich ist ihr aber klar geworden, dass sie bisher kaum rausgekommen ist und somit gar nicht wissen kann, was ihr entgeht. In der 4. Staffel ist sie weniger aufgekratzt als in The Runaway Bride, denn dort wurde sie ja in einer Extremsituation portraitiert. Sie ist natürlich immer noch nicht auf den Mund gefallen, doch es zeigt sich, dass sie sehr mitfühlend ist – aber auch, dass sie weniger Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten hat, als angebracht wäre. Donna wirkt für den Doctor als Korrektiv, nachdem er in der 3. Staffel streckenweise in gefährliches Terrain abgedriftet ist – ein bisschen kennt man sowas aus den Hörspielen mit Evelyn und dem 6. Doctor. Dem Doctor bekommt Donnas Gesellschaft merklich gut. Die beiden werden schnell sehr dicke Freunde, so dick, dass sie oftmals für ein (altes) Ehepaar gehalten werden. Donnas Familie besteht aus ihrer Mutter Sylvia, die an Donnas Lebensstil kein gutes Haar lässt, und ihrem Opa Wilf, der extrem liebenswert ist und von Donna eingeweiht wird, was die wahre Natur ihrer Reisen angeht. Er versteht sich mit dem Doctor blendend, weshalb der Doctor ihm auch über diese Staffel hinaus verbunden bleibt. Analog zu ihrem Gastauftritt in der zweiten Torchwood-Staffel, kehrt Martha für einige Folgen zurück. Im Weihnachtsspecial gibt es mit Astrid erneut einen Kurzzeitcompanion, dargestellt von Kylie Minogue, und im Finale treten etliche Companions und wiederkehrende Nebenfiguren der neuen Serie auf.
Im Gegensatz zu den anderen Staffel zieht sich diesmal ein ganzer Packen an Hinweisen auf das Finale durch die Staffel, allen voran die verloren gegangenen Planeten. Das Finale der 4. Staffel ist ein Superfinale, da es zum damaligen Zeitpunkt als vorläufiger Endpunkt der neuen Serie diente, da sich Doctor Who danach für ein reichliches Jahr in eine Pause verabschiedet hat.
Turnusmäßig ist natürlich der Moffat-Zweiteiler die Lieblingsfolge der Staffel. Auch Midnight ist ganz exzellent, obwohl das die "Billig-Folge" der Staffel ist. Mindestens für Agatha-Christie-Fans ist zudem The Unicorn and the Wasp ein (bis zum Bersten mit Anspielungen vollgestopftes) Highlight. Durchschnittliche Folgen wie The Sontaran Stratagem / The Poison Sky – die im Vergleich zur 3. Staffel etwas häufiger auftreten – werden spielend durch die tolle Chemie zwischen David Tennant und Catherine Tate gerettet. Das Finale ist allerdings dem allgemeinen Trend folgend hoffnungslos mit RTD'schem Bombast überladen, worunter die Handlung leidet. Wie immer kann man die ausführlichen Episodenbeschreibungen beim SF-Radio nachlesen.
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A Christmas Carol
Moffat kündigte A Christmas Carol als weihnachtlichstes aller Doctor-Who-Weihnachtsspecials an. Er hat sein Versprechen gehalten: Man hat zwar nach A Christmas Carol einen gewaltigen Zuckerschock, aber es macht einfach viehisch Spaß und ist dazu noch herrlich timey wimey, und was anderes will man ja gar nicht zu Weihnachten.
Amy und Rory befinden sich im Rahmen ihrer Flitterwochen auf einem Raumschiff, dass abzustürzen droht. Das könnte nur ein alter Griesgram namens Kazran Sardick verhindern. Der Doctor versucht ihn zu überzeugen, dass gute Taten nicht per se sinnlos sind.
Doctor Who ist schon immer eine Serie, die fremde Einflüsse nimmt und ins eigene Format ummodelt. Wie unschwer am Titel der Folge zu erkennen, hat es diesmal (wieder) Charles Dickens erwischt. Im englischen Sprachraum allgemein und in Großbritannien im Besonderen gehört dessen Christmas Carol zur weihnachtlichen Folklore – die Bandbreite der Adaptionen reicht von ganz ernsthaften Versuchen über die erstaunlich werkgetreue Muppet-Variante bis hin zu freieren Interpretationen wie Nan's Christmas Carol – und auch Doctor Who hat schon eine Folge mit Dickens und Geistern im weihnachtlichen Cardiff gehabt1. Deshalb kann man natürlich nicht mehr Dickens' Christmas Carol 1:1 im Weltall umsetzen; stattdessen ist allen Charakteren bewusst, dass sie diese Geschichte als Grundstruktur für ihre Handlungen nehmen.
Kazran Sardick wird dargestellt von Michael Gambon, bekannt als Dumbledore aus den Harry-Potter-Filmen. Die Beteiligten haben sich anscheinend einen Keks gefreut, dass sie tatsächlich Gambon für Doctor Who gewinnen konnten, und zwar völlig zu Recht. Er stellt Kazran als alten Griesgram dar, der jedoch trotz aller Garstigkeit nicht abgrundtief böse ist2. Abigail, die zweite wichtige Nebenfigur, wird von Katherine Jenkins gespielt, einer Sängerin im Bereich der populären Klassik. Normalerweise kann man immer etwas skeptisch sein, wenn eine Sängerin meint, plötzlich schauspielern zu müssen, hier hat man aber mit voller Berechtigung eine klassisch ausgebildete Sängerin engagiert. In dieser Folge merkt man außerdem mal wieder, wieviel Matt Smith über seine Stimme macht, wenn er den Doctor spielt.
Moffat setzt in A Christmas Carol erneut mehrere Zeitebenen ein und verbindet diese äußerst geschickt miteinander. Besonders den Darstellern ist es zu verdanken, dass A Christmas Carol emotionaler ist als weite Teile der 5. Staffel. Natürlich gibt es auch grundlosen Grusel mit der Face Spider (was hat der Mann bloß für eine kranke Phantasie?) und schweinsche Witze, die die Kleinen vermutlich nicht verstehen. In den Raumschiffszenen wird heftig aus Star Trek zitiert und Moffat konnte es sich nicht verkneifen, Doctor Who für eine Szene zu Sherlock werden zu lassen. Seit dieser Folge ist Doctor Who zudem die vermutlich erste Fernsehserie, in der ein Hai als Sympathieträger dargestellt wird.
- The Next Doctor hat ebenfalls nicht von der Hand zu weisende Dickens'sche Elemente, allerdings wird hier eher aus Oliver Twist zitiert. [⇑]
- Kazrans Wolkenmanipulationsmaschine erinnert mich ein wenig an Feinfingers Orgel im Käpt'n-Blaubär-Film. Ich bezweifle stark, dass Moffat überhaupt von diesem Film weiß, dennoch liegt hier eine interessante Form von konvergenter Evolution vor. [⇑]
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