Freitag, 22. August 2014

Engines of War

Normalerweise bin ich ja kein großer Fan von Tie-in-Büchern, da einfach zu viel schief gehen kann – oft sind die Bücher nichts als übereifrige Fanfiction mit nem Preisschild, etliche Male wird fröhlich an den Charakteren vorbeigeschrieben und manchmal kriegt es der Autor einfach nicht hin, die Atmosphäre von Doctor Who (oder Torchwood, wovon es ja auch Bücher gibt), einzufangen. Hörspiele haben es da einfach leichter, denn selbst wenns der Autor versaut (was bei Big Finish sehr selten passiert), könnens immer noch die Darsteller retten. Engines of War ist ein Buch, das die Ausnahme von der Regel ist. Es ist ein Buch, das man am liebsten in einer Sitzung durchschmökern möchte und das tatsächlich das optimale Medium ist, um die letzten Tage des Time War darzustellen.

Wenige Tage vor Ende des Time Wars: Der War Doctor landet auf dem Planeten Moldox, der von den Daleks überrannt wurde. Dort liest er Cinder auf, die zu einer Gruppe von Menschen gehört, die den Daleks ziemlich ineffektiven Widerstand leistet. Moldox liegt in der Nähe des Tantalus Eye, einer Anomalie, die als Portal zu Paralleluniversen dienen kann. Unter Ausnutzung der Energie vom Tantalus Eye haben die Daleks eine Waffe entwickelt, mit der sie Personen oder Geschehnisse aus der Geschichte ausradieren können und die sie gegen die Time Lords einsetzen wollen. Die Time Lords – unter Führung eines völlig durchgedrehten Rassilon – wollen zum Gegenschlag ausholen. Da der Doctor berechtigte Bedenken anmeldet, macht er sich Rassilon zum Feind.

Der wichtigste Teil der Handlung von Engines of War findet auf Gallifrey statt und es zeigt sich, dass Gallifrey selbst zwar bisher kaum in Mitleidenschaft gezogen wurde, die Time Lords dagegen durch den Krieg stärker verändert wurden, als sie wahrhaben wollen – gerade weil sie sich um jeden Preis an ihren alten Sitten und Vorstellungen festkrallen wollen. Im Kontrast dazu steht Moldox, das völlig von den Daleks zerschossen wurde und dessen Bewohner sich kaum an die Zeit vor den Daleks erinnern können. Das geht soweit, dass Cinder – durch deren Augen der Leser den Time War sieht und deren Präsenz ein ganz großer Pluspunkt dieses Buches ist – sich nicht vorstellen kann, dass es Ecken des Universums gibt, die noch nicht vom Time War berührt wurden. Damit hat sie gar nicht so unrecht, denn die Daleks und die Time Lords in ihrem ewigen Rattenrennen, dem Gegner zuvorzukommen, interessieren sich einen feuchten Kehrricht, was dies für Auswirkungen aufs Universum hat. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass im Doctor die Erkenntnis reift, dass keine der beiden Seiten gewinnen darf.

Engines of War steht inhaltlich an dem Übergang von der klassischen zur neuen Serie. Aus dem Grund bezieht sich das Buch stark auf klassische Folgen – insbesondere auf The Five Doctors –, wobei diese Rückbezüge alle so erklärt werden, dass man sie auch verstehen kann, wenn man die klassischen Folgen nicht kennt. Auf der anderen Seite gibt es Vorandeutungen auf Ereignisse der neuen Serie, zumal dieses Buch die Vorgeschichte von The End of Time und The Day of the Doctor darstellt. Es wird sich also jeder Leser freuen können, in diesem tollen Buch die ein oder andere Anspielung erkannt zu haben.

The Night of the Doctor
← (Seasons of War)
The Day of the Doctor
The End of Time

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Freitag, 8. August 2014

John Finnemore's Library Edition (1 August 2014)

Again my friend and I had the luck to be able to go to one of John Finnemore's try-outs, this time in the (slightly smelly) lecture hall of Kensington Central Library. As ever, it was brilliant. In contrast to last time, it was with the full cast, but sadly without any songs (well, John had us sing the Souvenir Programme intro). The audience was again pretty mixed, with about one half being typical Radio 4 listeners (whole families of them) and the other half being people who came to Finnemore via Cabin Pressure (there even was another German there – we were so surprised about her starting to talk to us in German that we had to ask her to repeat what she just said). Of course, the big advantage with the try-outs is that you've got a guaranteed seat (as opposed to a free ticket that may or may not get you in) and it's a cosier affair than at a recording, so I reckon that this won't be the last try-out I'll attend.

I'm afraid I don't remember all the sketches, but there was an extremely clever time-travel sketch, one sketch with Patsy Straightwoman, then of course an animal sketch (with fish), one with Harry Potter (which went right over my head), a sketch about dog-owners and their dogs and a 'well, since you ask me', which John did with a glass of red wine in his hand (and later over his shirt). The whole thing was over after an hour, but it actually felt more like 20 minutes. After the show, John came out again for autographs, and later Carrie and Simon joined him. I'm now very much looking forward to listening to this on radio.

As an aside, we were at Croydon Airport visitor centre on the Sunday after the recording. It only opens the first Sunday of every month but if you've got the chance to go there, do it. The old terminal building is now mainly offices, but the tower is kept as a small museum and there's lots of volunteers who explain the exhibits. (There's also a flight simulator. We crashed our planes.)

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Sonntag, 20. Juli 2014

Einführung in die Hörspiele von Doctor Who

Im Whoniversum gibt es eine reiche Auswahl an Hörspielen und Hörbüchern. Die BBC selbst veröffentlicht vor allem Hörbücher und klassische Folgen in Audio-Form. Neue Hörspiele und Hörbücher gibt es in großer Zahl von Big Finish. Außerdem gibt es auch von Torchwood Hörspiele, zu denen ich bereits ein paar Worte geschrieben habe.

Doctor-Who-Audios der BBC

Das erste Hörspiel von Doctor Who ist Doctor Who and the Pescatons. Dem folgten bis Mitte der 90er noch einige weitere von der BBC produzierte Hörspiele, bis ab 1999 Big Finish die Hörspielproduktion übernahm. Meiner Meinung nach sind die BBC-Hörspiele nicht sonderlich lohnenswert und allenfalls aus historischen Gründen interessant (u.a. gehören dazu die beiden einzigen Hörspiele mit Jon Pertwee). 2009 wagte sich die Beeb an ein paar neue Hörspiele mit Tom Baker, der bis dato nicht mit Big Finish zusammenarbeiten wollte. Genaugenommen sind diese Veröffentlichungen von den Charakteren erzählte Hörbücher, die ein Hörspiel als Rahmenhandlung haben. Das Format ist gewöhnungsbedürftig und lohnt vor allem angesichts der Big-Finish-Hörspiele mit dem 4. Doctor nicht so richtig.

Die Hauptmenge an Doctor-Who-bezogenen Veröffentlichungen von BBC Audio wird mit Novelisations und Soundtracks der klassischen Folgen bestritten. Die Soundtracks werden von Folgen mit den Doctoren 1-3 veröffentlicht und bestehen aus der Tonspur mit wo nötig eingefügten Erklärungen, die von einem der damals Beteiligten gelesen werden. Das ist besonders interessant bei den verlorenen Folgen, von denen zwar die Videobänder teilweise gelöscht wurden, aber in allen Fällen noch der Ton in irgendeiner Form existert. Die Novelisations vom Target-Verlag waren vor den Zeiten von VHS und DVD die einzige Möglichkeit, sich die Folgen nach Hause zu holen. Seit Mitte der Nullerjahre werden sie als Hörbuchfassung veröffenlicht.

Für die neue Serie werden Hörbücher mit dem jeweils aktuellen Doctor produziert, allerdings erst ab dem 10. Doctor. Inhaltlich lehnt man sich dabei an die Buchreihe zur neuen Serie an (deren Titel teilweise zusätzlich zum Buch in Hörbuch-Form veröffentlicht werden), wobei nur relativ selten Veröffentlichungen erfolgen.

Doctor Who bei Big Finish

Big Finish hat einen unglaublichen Backkatalog. Es gibt einige Hörspielreihen mit den klassischen Doctoren und/oder deren Companions, die den Grundstock der Veröffentlichungen bilden, sowie etliche Spin-Offs. Dazu gibt es auch immer mal wieder hier eine Miniserie, da eine Trilogie und dort ein Box-Set, wodurch die Angelegenheit ganz schnell unübersichtlich wird. Aus diesem Grund muss ich mich darauf beschränken, nur den Grundstock der Doctor-Who-Hörspiele sowie beispielhaft ausgewählte Spin-Offs vorzustellen. Bei Wikipedia gibt es eine Komplettauflistung aller Doctor-Who-Audios von Big Finish, die man sich im Bedarfsfall durchlesen kann.

Das Rückgrat von Doctor Who bei Big Finish ist die monatliche Reihe mit den Doctoren 5 bis 7 (früher auch 8). Diese Hörspiele füllen die Lücken zwischen den Fernsehfolgen. Daneben haben der 4. und der 8. Doctor je eine eigene, dem Vernehmen nach immens erfolgreiche, Hörspielreihe. Auch dies sind echte Hörspiele, allerdings mit einem anderen Veröffentlichungsrhythmus, nämlich als Staffel oder Boxsets. Big Finish hat für all diese Hörspielreihen eigene Companions erfunden und generell können die meisten Hörspiele gleichberechtigt neben den Fernsehfolgen stehen. Die monatlichen Hörspiele werden in weitestgehend willkürlicher Reihenfolge veröffentlicht, ein Einstieg in diese Reihe kann also (außer bei den alten Hörspielen mit dem 8. Doctor) an nahezu beliebiger Stelle erfolgen.1 Es gibt außerdem einige Hörspieladaptionen von geplanten, aber nie produzierten Fernsehfolgen, beispielsweise die anstelle von Trial of a Time Lord geplante Staffel oder die nie produzierte 27. Staffel.

Um Folgen für die bereits verstorbenen Doctoren (und Tom Baker, der sich lange geweigert hat, mit Big Finish zusammenzuarbeiten) produzieren zu können, hat Big Finish die Companion Chronicles eingeführt, die in der Regel eine Rahmenhandlung besitzen, innerhalb derer ein Companion ein vergangenes Abenteuer erzählt. Sie sind damit eine Art Hybrid zwischen Hörbuch und Hörspiel. Später wurden sowohl die Doctoren 5 bis 8 ebenfalls in diese Reihe integriert als auch einige Veröffentlichungen ganz ohne Doctor produziert. Nach acht Staffeln wurden die Companion Chronicles eingestellt. Nachfolgereihe sind die Early Adventures, die sich soweit als möglich dem Hörspielformat annähern. In einem ähnlichen Format wie die Companion Chronicles liegt die Destiny-of-the-Doctor-Reihe vor, die zum 50. Jubiläum produziert wurde und für die Big Finish erstmals etwas mit den neuen Doctoren veröffentlichen durfte.

Eine Sonderstellung nimmt die leider kurzlebige Doctor-Who-Unbound-Reihe ein, die nach dem "Was wäre wenn…"-Prinzip Geschichten mit alternativen Doctoren erzählt. Die innerhalb dieser Reihe veröffentlichten Hörspiele unterscheiden sich stark voneinander, gelten aber allesamt als lohnenswert, weil sie Doctor Who aus einer völlig anderen Perspektive beleuchten.

Bei den Spin-Offs kann man grob zwischen zwei Arten unterscheiden: Den Spin-Offs für einzelne Personen aus dem Whoniversum und Spin-Offs, die im Whoniversum spielen. Ein Beispiel für die erste Variante sind die Jago-und-Litefoot-Hörspiele, deren Protagonisten in Talons of Weng-Chiang vorkamen und deren Abenteuer nach ihrem Kontakt mit dem Doctor porträtiert werden. In eine andere Richtung geht I, Davros, das die Vorgeschichte von Davros darstellt und auf dem monatlichen Hörspiel Davros mit dem 6. Doctor aufbaut. Dalek Empire wiederum findet zwar im Whoniversum statt, hat aber personell praktisch nichts mit den Doctor-Who-Hörspielen zu tun und porträtiert den Kampf der Menschheit gegen die Daleks. Etwas anders gelagert ist Gallifrey. Darin kommen mit Romana II, Leela und K-9 zwar einige alte Bekannte vor, aber der Fokus liegt deutlich auf der Entwicklung Gallifreys am Vorabend des Time Wars. Hörspielreihen in ähnlichen Formaten gibt es von Big Finish zu Hauf; wenn einem ein Szenario aus den Doctor-Who-Hörspielen gefällt, stehen die Chancen also gut, dass man eine Reihe findet, die dieses Szenario vertieft.

Es gibt daneben zwei Spin-Offs mit Charakteren, die ihren Ursprung in den Doctor-Who-Büchern der 90er Jahre haben. Zum einen ist dies Bernice Summerfields Hörspielreihe, die in den Büchern Companion des 7. Doctors und später freiberufliche Archäologin ist. Big Finish hat diese Reihe, in der jegliche Verbindung mit Doctor Who nur angedeutet wird, schon vor den Doctor-Who-Hörspielen produziert. Dann und wann wird die Bernice-Summerfield-Serie einem mittleren Reboot unterzogen, damit man auch als nachgeborener Fan noch eine Chance hat, in diese Hörspiele einzusteigen, ohne ganz von vorn anfangen zu müssen. Ebenfalls aus den Büchern in den Hörspiel-Canon eingewandert ist Iris Wildthyme. Sie ist ein etwas spezieller Fall, da ihre Hörspiele mit Wonne dazu genutzt werden, Fernsehfolgen oder Hörspiele von Doctor Who zu parodieren oder zu kommentieren. Mehr meta als Iris geht innerhalb des Whoniversums nicht.

Die Hörspiele von Big Finish sind hinter den Kulissen ziemlich stark mit der neuen Serie verbunden, beispielsweise werden die Daleks in den neuen Staffeln wie in den Hörspielen von Nick Briggs gesprochen (auch David Tennant war bereits recht oft in Big-Finish-Hörspielen jeglicher Art zu hören, aber natürlich nicht als 10. Doctor). Zwei Hörspiele dienten schon als Vorlage für Fernsehfolgen und einige wurden nachträglich in den Time War eingebunden. Inzwischen wird auch in manchen Hörspielreihen (höchstwahrscheinlich in engster Zusammenarbeit mit der BBC) fleißig auf den Time War hingearbeitet. Spätestens seit The Night of the Doctor ist der Status der Hörspiele im Canon von Doctor Who etwas klarer, denn hier wurden die Big-Finish-Companions des 8. Doctors kanonisiert (und er 8. Doctor selbst als Doctor zu Big Finishs freier Verfügung etabliert). Auch davon abgesehen gibt es in den meisten Fällen keine größeren Probleme, die Hörspiele in die Kontinuität der alten wie der neuen Fernsehserie einzufügen. Hinzu kommt, dass insbesondere der 6. Doctor in den Hörspielen eine angenehmere Charakterisierung erfährt, als im Fernsehen – er ist so ziemlich der beliebteste Doctor der Hörspiele, während er im Fernsehen der mit Abstand unbeliebteste Doctor ist – und dass der 8. Doctor im Fernsehen nur auf einen Film kam, und deshalb erst in anderen Medien vernünftig dargestellt werden konnte. Obwohl man naturgemäß keine Untertitel zuschalten kann, sind die Hörspiele in aller Regel ziemlich gut verständlich, sogar besser als viele neue Folgen.

  1. Ein Wort der Warnung: Zagreus sollte man sich auf keinen Fall zum Anfang anhören, weil man da nur unnötig verwirrt wird. []

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Sonntag, 6. Juli 2014

Doctor Who – Fernsehfilm (1996)

In den 90ern entstand die Idee, Doctor Who wiederzubeleben, diesmal allerdings mit amerikanischer Beteiligung. Entstanden ist ein Fernsehfilm, der im Erfolgsfall als Pilot für eine darauffolgende Serie dienen sollte. Ganz viele Beteiligte haben aber offensichtlich die Hintergrundgeschichte von Doctor Who nicht richtig verstanden, weshalb man froh sein muss, dass es noch weitere neun Jahre dauerte, bis Doctor Who wieder auf britischen Bildschirmen zu sehen war.

Der 8. Doctor ist eine der friedvollsten Inkarnationen des Doctors, er kann praktisch keiner Fliege was zu Leide tun. Generell erscheint er weniger alienhaft als manche seiner Vorgänger. Im Fernsehfilm nimmt die Chirurgin Grace Holloway die Companion-Position ein. In den Hörspielen reist zuerst Charley in der TARDIS mit, eine abenteuerlustige junge Engländerin, die aus dem Jahr 1930 stammt. In den späteren Hörspielstaffeln drängen die Time Lords dem 8. Doctor die Nordengländerin Lucie auf.

Der Master wurde von den Daleks zum Tode verurteilt (!). Der Doctor darf nun die Überreste des Masters auf Skaro abholen (!!) und kommt dabei sogar wieder lebend von Skaro runter (!!!). Als er in San Francisco landet, gerät er in einen Bandenkrieg, wird dabei erschossen und regeneriert anschließend mit einer gewissen Zeitverzögerung. Der Master ist, immerhin das haben die Macher dieses Films richtig hingekriegt, mal wieder doch nicht ganz so tot wie man dachte und ergreift Besitz vom Körper des Krankenwagenfahrers Bruce – über die Art und Weise, wie er das tut, möchte ich lieber nichts näheres sagen. Jetzt versucht er, dem Doctor seine verbliebenen Regenerationen abzujagen, wodurch als Nebenwirkung offensichtlich die Erde zerstört wird (die werte Leserschaft möge mich bitte nicht fragen, wie da der genaue Zusammenhang ist).

Einmal im Leben muss man als Fan den Fernsehfilm gesehen haben, öfter aber auch nicht. Der Film will nämlich vieles auf einmal sein und scheitert auf ganzer Linie: Man bringt bekannte Elemente aus der klassischen Serie in den Film, reißt das aber alles nur an und erklärts nicht weiter (bestes Beispiel: der "Auftritt" der Daleks), oder man erfindet irgendwelchen kompletten Blödsinn (Doctor halbmenschlich – Ketzer!1) und man bürstet andere Sachen auf vermeintlich massentauglich und erreicht das genaue Gegenteil (Schleimschlangenmaster…). Ich behaupte außerdem, dass sich der Master inzwischen zutiefst für diese Inkarnation schämt, vom typischen Master-Charme ist hier nämlich rein gar nichts zu merken. Das alles hätte sogar noch viel schlimmer kommen können, dieses Machwerk ist also schon die entschärfte Variante.

Paul McGann kann einem richtig Leid tun dafür, dass er als einzigen längeren Fernsehauftritt in Doctor Who nur diesen Film vorweisen kann. Glücklicherweise gibt es eine ganze Menge Hörspiele mit ihm, wo er glänzen kann. Ich für meinen Teil habe jedenfalls beschlossen, mindestens den ganzen fragwürdigen Krempel dieses Films zu ignorieren, wenn schon nicht den ganzen Film. Etwas besser ist die (inzwischen nur noch antiquarisch erhältliche) Novelisation, worin die schlimmsten Auswüchse gar nicht vorkommen.2

Die Extras in der Special Edition sind weitaus umfangreicher als der Film selbst. Die längste Doku stellt die Entstehung des Projektes vor. Eine halbstündige Doku handelt von den viele Spin-Offs, die in der Zeit zwischen 1989 und 2005 entstanden sind. Highlight der Extras ist jedoch unbestritten der Rückblick auf die damaligen Pressereaktionen, präsentiert von Nicholas Courtney.

  1. Für den Netzhautscan, der nur auf menschliche Augen reagiert, bietet The Apocalypse Element eine deutlich zufriedenstellendere Erklärung. []
  2. Wenn man eine etwas, ähem, anders geartete Erklärung für die Ereignisse in San Francisco haben möchte, möge The Panda Invasion aus der Iris-Wildthyme-Hörspielreihe hören. []
← 26. Staffel
 
 
 
 
1. (27.) Staffel →
Hörspiele mit Charley →
The Night of the Doctor
Mastermind
(New Eighth Doctor Adventures: 1. Staffel →)

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Samstag, 5. Juli 2014

Doctor Who – Eine Einführung

Wie der aufmerksame Leser vielleicht schon bemerkt haben könnte, ist Doctor Who meine Lieblingsfernsehserie. Diese BBC-Serie gibt es schon ziemlich lange, nämlich seit 1963. Hauptfigur ist der Doctor, ein jahrhundertealter Zeitreisender vom Planeten Gallifrey. Zuerst lief Doctor Who bis 1989 (die sogenannten Classics), dann gab es einen vergleichsweise mäßig beliebten Fernsehfilm im Jahre 1996 und 2005 kehrte Doctor Who endgültig und extrem erfolgreich zurück. Doctor Who erstreckt sich neben dem Fernsehen noch auf andere Medien, vorrangig Bücher und Hörspiele. Daneben gibt es zwei Spin-Off-Serien, Torchwood und The Sarah Jane Adventures. Die lange Laufzeit der Serie von inzwischen über 50 Jahren ließ sich natürlich nur erreichen, indem man den Hauptdarsteller gewechselt hat. Erklärt wird das ganze mit der Fähigkeit von Time Lords (und ein solcher ist der Doctor) zur Regeneration: Das Aussehen ändert sich und manche Charakterzüge kommen stärker zum Vorschein als bei der letzten Regeneration, aber ansonsten ist das der gleiche Typ wie eh und je.

Der Doctor reist meist nicht allein, sondern in Begleitung. Seine Companions sind überwiegend Menschen oder humanoide Aliens, die er im Laufe seiner Abenteuer kennengelernt hat. Regelrecht zum Symbol für die Serie ist das Fortbewegungsmittel des Doctors, die TARDIS, geworden. Mit ihr kann der Doctor in Raum und Zeit reisen, zudem ist sie innen größer als außen. Ihre Tarnfunktion ist schon seit ewigen Zeiten (=seit der ersten Folge) kaputt, weshalb sie dauerhaft die Form einer blauen Police Box angenommen hat. Obwohl er eigentlich überall hinreisen könnte, hat der Doctor die Erde (besonders Großbritannien, dort wiederum vorwiegend von London) lieb gewonnen. Die Möglichkeit zu Zeitreisen wird üblicherweise nur dazu genutzt, den Doctor samt Anhang zum Handlungsschauplatz zu bringen. Wenn doch einmal Zeitreiseparadoxa verursacht werden, sind sie dafür meist besonders schick und trickreich.

Schon frühzeitig wurden die berühmtesten und fürchterlichsten Widersacher des Doctors eingeführt, die Daleks. Bei ihnen handelt es sich um genmanipulierte Wesen, die in einem hochgerüsteten Kampfpanzer stecken, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem überdimensionierten Salzstreuer hat. Ihr Motto ist Daleks are supreme, weshalb sie versuchen, das ganze Universum zu unterwerfen. Mit ihrem Schlachtruf Exterminate! haben sie ganzen Generationen britischer Kinder das Fürchten gelehrt. In der neuen Serie ab 2005 hat man den Time War eingeführt. Er fand zwischen den Time Lords als einer der mächtigsten und bis dato friedlichsten Rassen des Universums und den Daleks statt. Dabei wurden alle Time Lords bis auf den Doctor ausgelöscht und Gallifrey, der Heimatplanet der Time Lords zerstört. Die Daleks haben es dagegen immer geschafft, irgendwie davonzukommen, was dazu führt, das schon mehrfach die auf jeden Fall ganz bestimmt zu 100% allerletzten Daleks aufgetaucht sind. Weitere berühmte Monster sind die Cybermen. Sie sind humanoide Wesen, denen jegliche Emotionen entfernt wurden. Während die Daleks über die Jahrzehnte weitestgehend gleich aussahen, wurde das Design der Cybermen immer wieder angepasst. Ein Widersacher aus den eigenen Reihen ist der Master. Er ist ein Bösewicht, wie er im Buche steht, und ist schon mehrfach am Doctor gescheitert. Der Doctor und der Master sind sich aber nicht nur spinnefeind, sondern kennen sich auch sehr gut. Dazu kommt noch eine unüberschaubare Zahl nicht oder selten wiederkehrender Bösewichte und Monster.

Wie bereits erwähnt, gibt es von Doctor Who Ableger in anderen Medien und die zwei Spin-Offs im Fernsehen. Während Doctor Who Fernsehen für die ganze Familie sein soll1, wendet sich Torchwood an ein erwachsenes Publikum; die Sarah Jane Adventures haben vorrangig Kinder als Zielgruppe. In beiden Serien spielt je ein ehemaliger Begleiter des Doctors die Hauptrolle. Abseits der Fernsehfolgen hat die BBC zwar zu Hauf Hörspiele (überwiegend aus dem Hause Big Finish), Bücher und vieles anderes mehr lizenziert, schweigt sich aber beharrlich dazu aus, was Canon ist und was nicht. Das kann zu langwierigen Zankereien unter Fans führen, denn manche Erzählstränge in verschiedenen Medien widersprechen sich, aber andererseits kann man sich auch wunderbar seinen Canon selber basteln2 und muss sich nicht gezwungen fühlen, alle Rand- und Nischenprodukte der Serienwelt zu kaufen. Die wichtigsten Buch- und Hörspielreihen dürften sein:

Die wahrscheinlich profilierteste Buchreihe für Doctor Who sind die Novelisations von Target. Lange bevor an VHS oder gar DVDs zu denken war, konnte man so vergangene Folgen nochmals erleben. Besonders viele diese Novelisations hat Terrance Dicks geschrieben, der inzwischen den Status des kollektiven Fandom-Onkels innehat. Wenn der Autor einer Folge selber eine Novelisation verfasst hat, dann wurde dies oft dafür genutzt, um ein paar Aspekte der jeweiligen Serials besser auszuarbeiten, besonders wenn Zeit- oder Budgetgründe dies behindert haben. Manche Folgen sind daher als Novelisation besser oder verständlicher. Einige dieser Novelisations werden seit geraumer Zeit wiederveröffentlicht, außerdem gibt es inzwischen etliche Novelisations als Hörbücher.

Nach Einstellung der Serie 1989 wurde Doctor Who in Buchform weitergeführt – zuerst mit dem 7. Doctor (veröffentlich bei Virgin) und später mit dem 8. Doctor (BBC Books). Dazu liefen immer Veröffentlichungen mit älteren Doctoren parallel. Als das Spin-Off des Buchuniversums hat sich aus den Virgin-Büchern eine Buchreihe mit der Archäologin Bernice Summerfield entwickelt, die Companion des 7. Doctors war und später vom Buch-Canon in den Big-Finish-Canon migriert ist. Alle diese Bücher sind inzwischen nur noch antiquarisch zu bekommen. Zum Start der neuen Serie wurde eine neue Buchreihe für den jeweils aktuellen Doctor eingeführt (inzwischen gibt es einige wenige neue Bücher mit früheren Doctoren), sowohl in Buch- als auch Hörbuchform. Eine ähnliche Buchreihe gibt es zu Torchwood.

Das Big-Finish-Universum ist viel zu umfangreich, um es in einem Absatz auch nur annähernd zu beschreiben, zumal es wächst und wächst. Inzwischen wird Big Finish selbst von Seiten der BBC mehr und mehr als integraler Bestandteil des Whoniversums angesehen. Grundstock ist eine monatliche Reihe mit Hörspielen der Doctoren 5, 6 und 7, die sich am klassischen Format orientieren und gewissermaßen zwischen den klassischen Folgen stattfinden. Der 4. und der 8. Doctor sind daraus ausgegliedert und haben einen etwas anderen Veröffentlichungsrhythmus. Hörspiele für die bereits verstorbenen Doctoren 1 bis 3 werden in einer Hybridform aus Hörbuch und Hörspiel produziert. Daneben gibt es Spin-Offs für einzelne Companions oder beliebte Personen aus dem Whoniversum (beispielsweise mit Jago und Litefoot aus The Talons of Weng-Chiang oder Bernice Summerfield), sowie Reihen, die vom Setting her fest im Whoniversum verankert sind, aber personell eher wenige Verbindungen dahin haben (beispielsweise die UNIT-Reihe oder Dalek Empire), und natürlich entsprechende Mischformen wie z.B. die Gallifrey-Serie. Generell kann man sagen, dass Big Finish alles, was in der klassischen serie einmal angesprochen wurde, noch ein bisschen ausbaut und manche kleine oder größere Ungereichtigkeit einer Figur oder einem Konzept gegenüber geraderückt.

Daneben gibt es noch verschiedenste Comic-Reihen mit eigenem Canon und sogar Videospiele (das Videospiel Legacy scheint sich im Gegensatz zu vielen früheren Spielen größerer Beliebtheit im Fandom zu erfreuen).

Da ich mit dieser Einführung das Thema Doctor Who dennoch bestenfalls an der Oberfläche angekratzt habe, möchte ich auf ein paar Websites hinweisen, die das Thema Doctor Who teilweise deutlich tiefschürfender ergründen.

Doctor Who bei der BBC
Die BBC hat eine recht umfangreiche Seite für Doctor Who eingerichtet. Dort finden sich viel über die neue Serie wie die alte Serie. Daneben hat die Beeb auch noch ein stattliche Anzahl von Webseiten launchen lassen, die in der Handlung der Serie vorkamen und deshalb sehr amüsant zu lesen sind.
BBC iPlayer
Ein Geschenk des Himmels (bzw. des britischen Rundfunkgebührenzahlers) für uns arme Seelen, die wir nicht im Einzugsgebiet der BBC wohnen. Damit man den iPlayer auch von außerhalb des UK nutzen kann, muss man ihn überlisten, z.B. mit dem Tunnelbear.
Big Finish
Es gibt ähnlich viele Doctor-Who-Hörspiele wie Fernsehfolgen. Besonders die Hörspiele mit Evelyn und dem 6. Doctor sind sehr zu empfehlen.
Doctor Who Reference Guide
Quasi das Gesamtverzeichnis des Whoniversums. Eine Seite mit mehr als ausführlichen Beschreibungen von allem, was irgendwie mal offiziell unter dem Label Doctor Who veröffentlicht wurde.
A Brief History of Time (Travel)
Sehr lesenswerte Hintergründe und Produktionsnotizen zu den bisher ausgestrahlten Folgen.
Doctor Who bei der englischen Wikipedia
Die englischsprachigen Wikipedianer haben unglaubliche Mengen Wissen zum Thema Doctor Who angesammelt.
Doctor Who bei tvtropes.org
Eine Seite, die das Thema mehr vom popkulturellen Standpunkt angeht. Vorsicht, man liest sich hier nur allzu leicht fest.

Einen Index meiner Einträge zum Thema Doctor Who – es handelt sich überwiegend um Auswertungen von Serienstaffeln, einzelnen besonderen Fernsehfolgen und Hörspielreihen – kann man hier finden.

  1. Das ist in dem Sinne zu verstehen, dass Eltern und Kinder gemeinsam vorm Fernseher sitzen. Doctor Who ist oftmals nicht dafür geeignet, dass Kinder sich die Folgen alleine ansehen. In manchen Folgen – egal ob Classics oder New Who – gibt es sehr viele Tote (man verzichtet dabei aber auf Splattereffekte), und auch die Folgen, in denen es gar keine Toten gibt, können einem bisweilen einen ganz schönen wohligen Schrecken einjagen *Schattenzähl*. Doctor Who ist aber grundsätzlich so gestaltet, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene ihren Spaß haben. Auch wenn die lieben Kinderlein manches Stück Humor noch nicht verstehen dürften. []
  2. Ich habe die Audios von Big Finish in meinen Canon integriert, die neuen Bücher dagegen nur begrenzt – in Büchern wird eher mal am Charakter vorbeigeschrieben, als dass in Hörspielen am Charakter vorbeigespielt wird – und die alten Bücher gar nicht (da ist mir die Sammelei definitiv zu mühselig und manche Storyarcs lesen sich außerdem in der Zusammenfassung arg abenteuerlich). []

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Samstag, 28. Juni 2014

Für den New-Who-Fan interessante Hörspiele von Big Finish

Die Hörspiele von Big Finish, die sich um die Doctoren 5 bis 8 drehen, schließen nahtlos an die klassische Serie an. Sie sind jedoch nicht nur eine Zugabe für die Freunde der klassischen Serie, sondern können auch ein fantastischer Einstieg in die Welt der klassischen Doctoren sein, wenn man bisher nur die neue Serie kennt. Aus diesem Grund möchte ich hier einige Hörspiele vorstellen, die entweder eine direkte Verbindung zur neuen Serie haben – sei es durch die Handlung oder durch Schauspieler – oder die schlichtweg so gut sind, dass man sie als DW-Fan einfach kennen sollte. Als die Klassiker von Big Finish werden gemeinhin Spare Parts, The Holy Terror, Jubilee, Doctor Who and the Pirates und The Chimes of Midnight genannt, ich kann außerdem guten Gewissens The Kingmaker empfehlen.

Spare Parts (5. Doctor mit Nyssa)
Im Fernsehen hat man nur die Schaffung der Daleks gezeigt (Genesis of the Daleks mit dem 4. Doctor), Spare Parts stellt nun die Ursprünge der Cybermen dar. Gleichzeitig diente dieses Hörspiel als lose Vorlage für den Cybermen-Zweiteiler der zweiten neuen Staffel – da dort ein anderer Schreiberling am Werk war, bleiben von der Vorlage jedoch nur einzelne Motive übrig. Trotz des bekannten Ausgangs ist dieses Hörspiel sehr spannend und empfehlenswert.
No Place Like Home (5. Doctor mit Erimem)
No Place Like Home wurde 2003 für die Leser des Doctor Who Magazines veröffentlicht. Damals gab es also noch gar keine reinen New-Who-Fans als Zielgruppe, dennoch ist das Hörspiel gerade für diese besonders interessant. Es wird nämlich mit Erimem nicht nur ein sehr sympathischer Hörspielcompanion näher vorgestellt, sondern wir begleiten sie und den Doctor auf einem Rundgang durch die TARDIS. Natürlich kann man die Räume nur hören und nicht sehen, dennoch bekommt man auf diese Weise einen viel besseren Eindruck, wie groß die TARDIS ist, als wenn man immer nur den Konsolen-Raum (und ein einziges Mal ganz kurz die Garderobe) sieht.
The Kingmaker (5. Doctor mit Peri und Erimem)
The Kingmaker sticht für den New-Who-Fan vor allem dadurch hervor, dass es eine einzige Anspielung auf den 9. Doctor ist, der aus Lizenzgründen eigentlich gar nicht bei Big Finish auftauchen darf: Ein bewusster northern chap with big ears hat eine Art versteckten Gastauftritt und einer der Nebendarsteller hat eine Stimme, die der von Christopher Eccleston sehr, sehr ähnlich ist – das kann kein Zufall sein. Das Hörspiel selber ist angenehm tiefgründig, äußerst witzig und strotzt vor tollen Nebenfiguren, auch wenn man vor allem am Ende genauer hinhören muss, um nicht durcheinander zu kommen.
Davros (6. Doctor)
Davros beleuchtet die Hintergrundgeschichte des Schöpfers der Daleks. Die putzigen kleinen Blechpötte selber haben keinen Auftritt in diesem Hörspiel. Davros wird dargestellt von Terry Molloy, der ihn auch schon in den 80ern in den Fernsehfolgen verkörpert hat. Es gibt zwar eine Rahmenhandlung, in der auch der Doctor vorkommt (Colin Baker ist hier in Höchstform), der eigentliche Focus liegt aber auf den Rückblenden in Davros Vergangenheit auf Skaro. Ausgehend von diesem Hörspiel wurde später eine Miniserie namens I, Davros veröffentlicht, die einiges aus den Rückblenden aufgreift und vertieft.
…ish (6. Doctor mit Peri)
…ish dreht sich, wie schon das frühere (und weit weniger gelungene) Hörspiel The Whispers of Terror, um lebende Worte. Klingt erstmal ganz weit draußen, macht aber furchtbar Spaß, denn Colin Baker und Nicola Bryant sind bestens aufgelegt in dieser Folge. …ish ist eines dieser Hörspiele, bei dem man richtig froh sein kann, dass es Big Finish gibt, denn im Fernsehen wäre so eine Folge schlichtweg nicht möglich.
The Apocalypse Element (6. Doctor mit Evelyn)
The Apocalypse Element ist wegen der "historischen" Bedeutung für den Time War interessant. Laut RTD kann man Genesis of the Daleks als eigentlichen Ursprung des Time Wars ansehen, in dem Sinne, dass hier die Manipulation des korrekten Ablaufs der Zeit als Waffe gegen die Daleks genutzt werden soll. In späteren (Fernseh-)Folgen, wie Remembrance of the Daleks, driften die Animositäten zwischen den Time Lords und den Daleks immer mehr in Richtung eines offenen Konfliktes. In The Apocalypse Element kommt es erstmals zu richtigen kriegerischen Handlungen, indem die Daleks Gallifrey überfallen. Dass dies die erste Eskalation des Time War ist, ist dem 6. Doctor (und Big Finish) damals allerdings noch nicht bewusst gewesen. Da die Handlung ganz schrecklich verworren und aufgebläht ist, sollte man sein Geld nicht für dieses Hörspiel verschwenden, sondern bei Interesse lieber irgendwo eine Zusammenfassung lesen.
Jubilee (6. Doctor mit Evelyn)
Jubilee diente als Vorlage für Dalek aus der ersten neuen Staffel, beides geschrieben von Rob Shearman. Man kann zwar wechselseitig ganze Szenen wiedererkennen, trotzdem geht Jubilee in eine ganz andere Richtung als Dalek Im Hörspiel ist der Dalek nur ein Teilaspekt der gesamten Handlung, während in der Fernsehfolge der Dalek und der Doctor im Vordergrund stehen. Jubilee verliert auch bei Kenntnis von Dalek nichts von seiner Spannung (ich nehme an, dass es andersherum genauso ist), da man die Handlung trotzdem nur schwer vorhersehen kann.
Doctor Who and the Pirates (6. Doctor mit Evelyn)
Doctor Who and the Pirates ist einer der Klassiker von Big Finish und eignet sich wunderbar als Einstiegsfolge in die Doctor-Who-Hörspiele, obgleich der geniale Musical-Teil natürlich etwas weit draußen ist im Vergleich zu den restlichen Hörspielen. Diese Folge ist nämlich ein ganz hinreißender Mix aus Tragik und Komik, weist einige clever eingebaute Eigenbezüge auf und bietet eine wunderbare Chemie zwischen Evelyn und dem Doctor.
Bang-Bang-a-Boom! (7. Doctor mit Mel)
Wie The One Doctor ist auch Bang-Bang-a-Boom! betont leichte Unterhaltung. Es gibt einige Anspielungen auf stärker militärisch ausgerichtete Science Fiction im Allgemeinen und Star Trek im Besonderen, und wenn ich mich mit dem Eurovision Song Contest auskennen würde, hätte ich sicherlich auch ein paar Seitenhiebe darauf entdeckt. Daneben können wir einen liebestollen Doctor hören, obwohl er dabei unter ernsthafter Geschmacksverirrung leidet.
Flip-Flop (7. Doctor mit Mel)
Flip-Flop ist ein eher experimentelles Hörspiel – es besteht aus zwei Teilen, die man in beliebiger Reihenfolge hören kann, da das Ende der einen Teilfolge jeweils der Anfang der anderen Teilfolge ist. In jedem der zwei Teile ist die Geschichte von Puxatornee ganz anders verlaufen, und der Doctor wird dabei in die Ereignisse hineingezogen. Beide Teilfolgen verlaufen parallel – man kann jede Szene der einen Hälfte einer Szene der anderen Hälfte zuordnen –, aber trotzdem werden die Folgen nicht langweilig, denn man kann immer wieder neue Querverbindungen zwischen den beiden Teilfolgen finden. Zwar geht unter Moffat die Tendenz immer mehr zu Folgen, die Zeitreisen nicht einfach als Transportmittel zu nutzen, aber Flip-Flop geht weiter, da hier keine "korrekte" Zeitlinie hergestellt werden kann, sondern beide Zeitlinien sich gegenseitig bedingen. Von daher wird dieses auch anderweitig sehr gelungene Hörspiel extrem interessant.
Damaged Goods (7. Doctor mit Chris und Roz)
Damaged Goods vom Ton her sehr, sehr viel düsterer als die neue Serie, aber das Hörspiel ist insofern sehr lohnend, weil darin bereits viele Merkmale von New Who unter RTD erkennbar sind (sowie, weil Big Finish dem natürlich nicht widerstehen konnte, einige retroaktiv eingefügte Anspielungen auf die neue Serie). Wenn man also an der geistigen Vorgeschichte der neuen Serie interessiert ist, dann ist Damaged Goods das Hörspiel der Wahl.
Invaders from Mars (8. Doctor mit Charley)
Invaders from Mars, worin Simon Pegg und Jessica Hynes zu hören sind, badet genüsslich in allen verfügbaren Klischees. Es gibt dunkle Machenschaften der Mafia und verschiedener internationaler Geheimdienste (wobei es natürlich um die Entdeckung der Kernspaltung bzw. die Entwicklung der Atombombe geht, und selbst die Reichsflugscheibe findet in einem Nebensatz Erwähnung), Mord & Totschlag, zwei leicht inkompetente und dauernd miteinander streitende außerirdische Invasoren und zu guter Letzt findet auch die Ausstrahlung von Orson Welles' Variante von The War of the Worlds einen Platz in Invaders from Mars. Kurz: Es ist ein großer Spaß.
The Chimes of Midnight (8. Doctor mit Charley)
The Chimes of Midnight ist ein weiterer Klassiker aus der Feder von Rob Shearman und außerdem Big Finishs Weihnachtsfolge. Dieses Hörspiel hat wahrscheinlich eine der überraschendsten Auflösungen in Doctor Who überhaupt, man merkt als Zuhörer also erst recht spät, wie der Hase läuft. Wenn man die restlichen Hörspiele mit dem 8. Doctor und Charley nicht verfolgt hat, empfiehlt es sich, Charleys bisherige Geschichte nachzulesen, da diese Hörspiele Continuity-lastiger sind als man es von den Hörspielen der anderen Doctoren gewohnt ist. Ab und an wird The Chimes of Midnight zu Weihnachten auf BBC Radio 7 ausgestrahlt.
Horror of Glam Rock (8. Doctor und Lucie)
Horror of Glam Rock ist die erste Einzelfolge der selbstständigen Serie mit dem 8. Doctor. Hierin sind gleich einige Schauspielergrößen vereinigt (und Steven Gately!) und meine Güte, ist diese Folge gleichzeitig gruselig und spaßig. Horror of Glam Rock spielt, wie der Titel vermuten lässt, in den 70ern, was sich auch darin niederschlägt, dass zum Schluss des Hörspiels eine herrlich glamige Glam-Version der Doctor-Who-Titelmelodie erklingt. Lucie, die den Doctor in dieser Hörspielserie begleitet, reist ursprünglich unfreiwillig mit ihm mit, aber Horror of Glam Rock ist der Punkt, an dem die beiden sich zusammenraufen und man das erste Mal diese große Freundschaft zwischen den beiden sieht. Diese Folge ist insofern eine Charakterfolge für Lucie, da wir hier ihre Tante (in spe) Pat kennenlernen, was noch Konsequenzen für den weitere Verlauf der Serie haben wird. Diese tritt auch in The Zygon who fell to Earth, einer losen Fortsetzung von Horror of Glam Rock auf.
Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius (8. Doctor und Lucie)
Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius ist zum einen für sich genommen eine sehr gute und spannende Doppelfolge (und die Freundschaft von Lucie und dem Doctor wird noch einmal besonders herausgestellt); zum anderen ist dieses Hörspiel sehr wichtig für die weitere Geschichte des 8. Doctors, denn auf Karn, dem Heimatplaneten der namensgebenden Sisters of the Flame, wird der 8. Doctor in The Night of the Doctor regenerieren.
Sympathy for the Devil (Doctor Who Unbound)
Sympathy for the Devil gehört zu der Doctor-Who-Unbound-Reihe, die nach dem "Was wäre wenn…?"-Prinzip funktioniert: Was wäre passiert, wenn der 3. Doctor nicht schon in den 70ern oder 80ern im Exil auf der Erde gelandet wäre, sondern erst 1997? Heraus kommt etwas, das von der Grundidee her Turn Left ähnelt, denn ohne den Doctor ist auf Erden einiges schief gelaufen. Sympathy for the Devil ist dennoch amüsant, vor allem dank der Hauptfiguren, die da wären der Brigadier, ein sehr sympathischer alternativer 3. Doctor (David Warner), ein absolut herrlicher alternativer Master (Mark Gatiss) und Col. Brimmicombe-Wood (David Tennant), ein schottischer UNIT-Offizier, der flucht wie ein Kesselflicker1. Fortgesetzt wird dieses Hörspiel mit dem ebenfalls empfehlenswerten Masters of War, worin der Brigadier mit dem Warner'schen Doctor mitreist.
Find and Replace (Iris Wildthyme mit Jo Grant)
Iris Wildthyme ist eine alkoholgetränkte und Doppeldeckerbus-fahrende Parodie auf den Doctor (wovon selbiger mehr als genervt ist, vor allem in seiner 5. Inkarnation). Sie hat eine eigene, inzwischen beendete Serie sowie einige kleinere und größere Auftritte in den Doctor-Who-Hörspielen (und auch in der Bernice-Summerfield-Reihe). In dem Companion Chronicle Find and Replace tritt sie an der Seite von Jo Grant auf. Sowohl Iris als auch Jo werden von Katy Manning gespielt und es ist beeindruckend, wie variabel sie mit ihrer Stimme ist (deshalb ist sie generell meine liebste Leserin für Companion Chronicles). Leider fällt die Forsetzung The Elixir of Doom stark dagegen ab. Weitere Auftritte von Iris zusammen mit dem Doctor sind The Wormery und der erste Part der Excelis-Trilogie.
Tales from the Vault und Mastermind (Ruth Matheson und Charlie Sato)
Die Protagonisten dieser beiden Companion Chronicles sind gar keine Companions des Doctors, sondern zwei UNIT-Offiziere. Tales from the Vault stellt Geschichten verschiedener klassischer Companions vor und gibt damit einen hübschen Überblick über das klassische Doctor Who. Mastermind dagegen beschränkt sich auf den Master, hier dargestellt von Geoffrey Beevers. Beide Hörspiele gelten allgemein als sehr herausragend und beziehen sich zwar auf einige Ereignisse aus der klassischen Serie, sind aber trotzdem sehr gut zugänglich.

Wenn man sich von vornherein in die Hörspiele vertiefen will, empfiehlt sich ein anderes Vorgehen: Dann sollte man sich ein Hörspiel aussuchen, in dem ein neuer Companion vorgestellt wird. Wenn man schon einen klassischen Lieblinsgdoctor hat, dann sollte man natürlich den nehmen. Die ersten Folgen der schon etablierteren Hörspiel-Companions sind:

The Marian Conspiracy (6. Doctor und Evelyn Smythe)
Evelyn ist einer der beliebtesten Companions von Big Finish und hat großen Anteil daran, dass die Hörspiele mit dem 6. Doctor außerordentlich beliebt sind.
The Eye of the Scorpion (5. Doctor, Peri und Erimem)
Einige Hörspiele mit Erimem sind sehr gut und Erimem ist auch sehr sympathisch, allerdings erschienen die Hörspiele mit ihr zu einer Zeit, als Big Finish Probleme hatte, eine konsistente Qualität der Hörspiele zu halten.
Storm Warning (8. Doctor und Charley Pollard)
Der achte Doctor fand kaum im Fernsehen statt, dafür hat er um so mehr Hörspielstaffeln. Charley ist seine erste Begleiterin in den Hörspielen. Vom Stil her orientieren sich die Folgen mit Charley mehr an der klassischen Serie. Später wird Charley kurzzeitig mit dem 6. Doctor reisen.
The Harvest (7. Doctor, Ace und Hex)
Hex ist ein Companion mit einem zwischenzeitlich sehr düsteren character arc. Seine Hörspiele spielen nach der Fernsehserie und sind dementsprechend im Ton der letzten Doctor-Who-Staffel vor der Absetzung nahe.
Blood of the Daleks (8. Doctor und Lucie Miller)
Diese Hörspiele sind vom Format her deutlich stärker an die neue Serie angelehnt. Vielen Leuten geht es so, dass sie entweder Charley oder Lucie mögen, man sollte also nach Storm Warning unbedingt auch noch Blood of the Daleks hören.
Doom Coalition (8. Doctor, Liv Chenka, Helen Sinclair)
Nach den Hörspielen mit Lucie gab es für den 8. Doctor einen kleinen Neustart mit Dark Eyes, was meiner Meinung nach aber etwas zu überladen ist. Auf Dark Eyes folgt Doom Coalition, das veröffentlicht wurde, als Big Finish endlich die Lizenz für New Who bekommen hatte und das wiederum ohne Vorkenntnisse gehört werden kann.
  1. Brimmicombe-Wood, das Herzchen, hat einen weiteren Auftritt in The Wasting, was die letzte Folge in der UNIT-Minireihe ist. Dort macht er leider nicht mehr ganz so viel Spaß, außerdem sind mir das über die gesamte UNIT-Reihe betrachtet sowieso zu viele (innen-)politische Intrigen und zu wenig Invasionen. []

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Donnerstag, 26. Juni 2014

New Eighth Doctor Adventures: Staffel 2

Am Ende der ersten Staffel haben sich der Doctor und Lucie eingestanden, dass sie sich inzwischen so gut verstehen, dass sie gerne weiter zusammen reisen möchten. Dementsprechend dicke sind die beiden inzwischen, was wie in der vorherigen Staffel der größte Pluspunkt aller Folgen ist: Allein durch die schiere Präsenz von Lucie und dem Doctor werden mittelmäßige Folgen gut, und exzellente Folgen werden unaussprechlich exzellent. Ein paar populäre, aber eher selten genutzte alte Bösewichte und Monster haben in dieser Staffel einen Auftritt, damit auch ganz klar ist, dass der 8. Doctor zwar von der Form her der neuen Serie nahe steht, inhaltlich aber fest in die klassische Serie eingebunden ist.

Dead London (Pat Mills)

Der Doctor hat die TARDIS im Halteverbot geparkt – und wird dafür im 17. Jahrhundert vor Gericht gestellt. Lucie gerät währenddessen in einen Bombenangriff im 1. Weltkrieg wieder – dabei waren doch beide zusammen in London angekommen.

Max Warp (Jonathan Morris)

Der Doctor landet die TARDIS mitten in einer Raumschiffausstellung, von der Top Gear Max Warp ein Special sendet. Chaos und Zerstörung nehmen ihren Lauf.

Brave New Town (Jonathan Clements)

Die TARDIS landet in einer gottverlassenen, sehr britischen Kleinstadt, deren Bewohner im wahrsten Sinne des Wortes nicht mitbekommen haben, dass sich die Zeiten gewandelt haben. Lucie tippt zuallererst auf eine Zombieapokalypse als Ursache, aber bald stellt sich heraus, dass da ganz andere Kräfte am Werke sind.

The Skull of Sobek (Marc Platt)

Die TARDIS landet auf dem perfekt symmetrischen Planeten Indigo 3. Perfekt symmetrisch bis auf das Sanctuary of Imperfect Symmetry, das heimgesucht wird von etwas, dass dem untergegangenen Planeten Sobek entstammt.

Grand Theft Cosmos (Eddie Robson)

Der Doctor und Lucie machen einen Ausflug ins Schweden des 19. Jahrhunderts. Prompt werden sie in den Raub eines Artefakts verwickelt, das von einem Künstler stammt, der große Manipulationsfähigkeiten – und viele Feinde – besitzt.

The Zygon Who Fell to Earth (Paul Magrs)

Der Doctor und Lucie besuchen Auntie Pat, ein Jahrzehnt nachdem sie sie das erste Mal getroffen haben. Dabei entdecken sie einen hinterhältigen Plot, den die Zygons eingefädelt haben und in den Auntie Pat anscheinend unfreiwillig verwickelt wurde.

Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius (Nicholas Briggs)

Sämtliche Time Lords, die sich außerhalb von Gallifrey befinden, werden nach Hause zurückgerufen – es gibt nämlich Gerüchte, dass Morbius wiederbelebt wird, wofür er den Körper eines Time Lords benötigt.

Die Auftaktfolge Dead London, in der verschiedene Punkte der Geschichte Londons parallel existieren, ist ein bisschen eigenwillig. Richtig los geht die Staffel mit Max Warp, das eine fröhliche Parodie auf Top Gear ist. Brave New Town bringt dann sehr gekonnt alte Bösewichte zurück. Wenn möglich, sollte man ungespoilert in diese Folge reingehen. Das eher konfuse The Skull of Sobek und Grand Theft Cosmos, das sich um einen Juwelendiebstahl dreht (naja, mehr oder weniger) sind verglichen mit den restlichen Folge nicht so herausragend. The Zygon Who Fell to Earth ist dann das Highlight der Staffel. Es ist eine lose Fortsetzung The Horror of Glam Rock und spielt in den umweltbewegten 80ern. Wenn man dieses Hörspiel falsch angegangen wäre, hätte es ganz schnell ins lächerliche abdriften können, aber man hört förmlich, wie viel Herzblut in die Produktion geflossen ist. Das Staffelfinale Sisters of the Flame / Vengeance of Morbius ist vor allem eine Liebeserklärung an die Freundschaft zwischen dem Doctor und Lucie – obwohl sie ursprünglich unfreiwillig miteinander reisen mussten, sind die beiden inzwischen so dicke Freunde, dass sie sich kaum noch ein Leben ohne den anderen vorstellen könnten. Dementsprechend panisch reagiert Lucie, als sie und der Doctor auseinandergerissen werden. Aus heutiger Sicht ist dieser Zweiteiler eine Schlüsselepisode für den 8. Doctor – ab hier geht aus Sicht des Doctors alles langsam aber sicher den Bach runter (auch wenn ihm das erst viel später dämmern wird). Karn wird zudem der Ort sein, wo er in den War Doctor regenerieren wird und wo er sich von seinem bisherigen Lebensstil als wohlmeinender Reisender durch Raum und Zeit verabschieden wird.

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Donnerstag, 24. April 2014

Classic Who – Dritte Staffel

Die dritte Staffel brachte einige Veränderungen für Doctor Who. Die Original-Companions haben bereits in der letzten Staffel aufgehört und nun wechselte auch das Produktionsteam.

Die dritte Staffel hat vermutlich den höchsten Durchsatz an Companions in der gesamten Geschichte von Doctor Who. Vicky, Ersatzenkelin für den Doctor, reist bereits seit der ersten Hälfte der 2. Staffel mit dem Doctor. Sie bleibt bis zur zweiten Folge dieser Staffel, The Myth Makers in der TARDIS. In dieser Folge betritt Katarina, ein Dienstmädchen aus Troja, die TARDIS. Wegen allgemeiner Nichteignung wird sie gleich in der nächsten Folge, The Daleks' Master Plan als erster Companion überhaupt abgemurkst. Der Raumfahrer Steven Taylor reist seit der letzten Folge der vorherigen Staffel mit; er wird fast bis zum Ende der Staffel, bis The Savages, Companion bleiben. Teilweise als Companion aufgeführt wird Sara Kingdom, die in einigen Episoden von The Daleks' Master Plan mit dem Doctor gemeinsame Sache macht (und ebenfalls umgebracht wird). Für den Rest der Staffel, von The Massacre bis The War Machines gehört Dodo, die aus der damaligen Gegenwart stammt, zum TARDIS-Team. Sie wurde von den Produzenten nicht sehr gemocht und deshalb ziemlich zeremonielos aus der Serie geschrieben. In der letzten Folge beginnen Polly und Ben ihre Abenteuer in der TARDIS.

Die 3. Staffel ist weniger durch William Hartnells nachlassende Gesundheit als durch die häufigen und unüberlegten Wechsel der Companions schwächer als die ersten beiden Staffeln. Sie enthält dennoch zwei Klassiker – das epische The Daleks' Master Plan, das trotz seiner 12 Folgen den Spannungsbogen hält. Eine eher selten erwähnte, aber dennoch exzellente Episode ist außerdem The Savages.

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Samstag, 1. März 2014

Classic Who – Fünfte Staffel

In der 4. Staffel begann und endete mit den Daleks, in der 5. Staffel kommt den Cybermen diese Ehre zu. Einige wiederkehrende Monster werden hier eingeführt und vor allem lernen wie in dieser Staffel Alistair Gordon Lethbridge-Stewart (hier noch ohne UNIT) kennen.

Der zweite Doctor ist deutlich weniger grummelig als der erste Doctor. Er erweckt bewusst einen durch und durch harmlosen Eindruck, weshalb er leicht unterschätzt werden kann. Sein dienstältester Companion, der bei allen außer einer Folge dabei ist, ist der Schotte Jamie. Er stößt in der Schlacht von Culloden in der (verlorenen) Folge The Highlanders zum TARDIS-Team und reist mit dem 2. Doctor bis zur Regeneration. Jamie fehlt zwar das technische Verständnis für neumodische Errungenschaften, aber davon lässt er sich nicht unterkriegen. Er ist außerdem furchtbar liebenswert. Neben Jamie hat der 2. Doctor noch einige andere Companions. Von der letzten Folge der vorherigen Staffel an, The Evil of the Daleks, bis zu Fury from the Deep (kurz vor Ende der fünften Staffel) gehört Victoria zur TARDIS-Besatzung, die aus viktorianischen Zeiten stammt. In der letzten Folge, The Wheel in Space, stößt Zoe Heriot zum TARDIS-Team.

Leider sind gerade die Episoden vom zweiten Doctor in besonderem Maße von den Löschungen betroffen, etwa die Hälfte aller Teilepisoden sind – womöglich unwiederbringlich – verloren. In der 5. Staffel sieht es immerhin schon besser aus als in der 4. Staffel – nur noch eine Folge ist gänzlich verloren, und es gibt sogar drei Serials, die vollständig erhalten sind. Damit man einen gewissen Eindruck von den verlorenen Folgen bekommen kann, hat die Beeb für die meisten der betroffenen Folgen Fotoromane zusammengestellt, für die bei der Produktion gemachte Fotos genutzt werden. Die erhaltenen Teilepisoden und Schnipsel der verlorenen Folgen sind in der Regel auf der Lost-in-Time-Box enthalten. Die Tonspuren der verlorenen Folgen sind erfreulicherweise vollständig erhalten und wurden auf CD bzw. zum Download veröffentlicht.

Die fünfte Staffel wird sogar noch mehr als die vierte Staffel von base-under-siege-Folgen dominiert. Die klassische Folge der 5. Staffel ist The Tomb of the Cybermen, die Inspiration für viele weitere Cybermen-Folgen ist. Ebenfalls lohnenswert sind The Enemy of the World und The Web of Fear, was der erste Auftritt von Col. Alistair Lethbridge-Stewart ist.

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Sonntag, 16. Februar 2014

New Eighth Doctor Adventures: Staffel 1

In The Night of the Doctor wurden die Big-Finish-Companions des 8. Doctors kanonisch gemacht. Mit Charley bin ich nie so richtig warm geworden, Lucie mag ich aber sehr wohl. Aus diesem Grunde möchte ich die New Eighth Doctor Adventures von Big Finish besprechen, nachdem ich sie bereits vor etlichen Jahren gehört habe, nämlich als sie auf (damals noch) BBC 7 gesendet wurden.

Soweit man sich auf einen Canon einigen kann, spielen die Folgen mit Lucie eher gegen Ende des Lebens des 8. Doctors. Ganz so sanftmütig wie im Fernsehfilm ist der 8. Doctor hier nicht mehr – der Sarkasmus tropft bisweilen nur so aus den Lautsprechern. Lucie bleeding Miller ist eine schnoddrige northern lass, die sich die Butter nicht so schnell vom Brot nehmen lässt. Die Time Lords haben sie im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes einfach in die TARDIS des Doctors verfrachtet. Weder der Doctor noch Lucie sind darüber sonderlich glücklich. Zusammen sind die beiden aber so toll, dass man ihnen auch einfach beim Frühstück in der TARDIS zuhören könnte. Gegenspieler über mehrere Staffeln hinweg ist der Headhunter. Vom Format her orientieren sich die New Eighth Doctor Adventures sehr stark an der neuen Serie: Die Folgen sind in Staffeln organisiert und die Folgen sind jeweils 50 Minuten lang, mit Einzelfolgen und ein paar Doppelfolgen.

Blood of the Daleks (Steve Lyons)

Die TARDIS, frisch mit der unfreiwilligen Passagierin Lucie an Bord, landet auf dem von Menschen kolonisierten Planeten Red Rocket Rising. Dort hat ein Meteoriteneinschlag eine humane Katastrophe verursacht, was die Daleks nutzen, um sich als Retter der Kolonisten zu präsentieren – was sie natürlich nicht aus purem Altruismus machen.

Horror of Glam Rock (Paul Magrs)

Der Doctor und Lucie landen in den 70ern zur Hochzeit des Glam Rock in einer von Musikern beliebten Raststätte. Diese Raststätte ist durch starken Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten und wird auch noch von Außerirdischen mit Appetit auf Menschenfleisch heimgesucht.

Immortal Beloved (Jonathan Clements)

Erneut schlägt der Versuch fehl, in Blackpool zu landen. Stattdessen findet sich die TARDIS auf einem Kolonieplaneten der Erde wieder. Die dortige Führungsriege stellt sich mithilfe andernorts verbotener Klontechnologie als unsterbliches Göttergeschlecht dar.

Phobos (Eddie Robson)

Schon wieder ist die TARDIS auf einer Klippe gelandet, diesmal auf dem Mars-Mond Phobos, einem beliebten Ziel für Extremsportler. Wie sich rausstellt, ist der Name durchaus gerechtfertigt, denn dort treiben Monster ihr Unwesen und meucheln die Extremsportler.

No More Lies (Paul Sutton)

Der Doctor und Lucie verfolgen eine Hehler, der ein Zeitschiff meistbietend verkaufen will, mit potentiell desaströsen Konsequenzen. Dabei landen sie auf einer Gartenparty, bei der etwas nicht stimmt.

Human Resources (Eddie Robson)

Lucie wurde entführt und befindet sich nun in Diensten eines zwielichtigen Dienstleisters. Auf Geheiß der Time Lords soll der Doctor Lucie der CIA zuführen, ausdrücklich ohne sich um das zu kümmern, was an ihrer "Arbeitsstelle" passiert. Als der Doctor dennoch eingreifen möchte, um die Verbrechen zu verhindern, die hinter der harmlosen Fassade durchgeführt werden, verschätzt er sich gewaltig und stellt sich damit unfreiwillig auf die falsche Seite.

Der Doctor und Lucie lernen sich in dem Zweiteiler Blood of the Daleks kennen, in dem sich die Daleks als Retter einer vom Untergang bedrohten Kolonie darstellen. Als eine der wenigen Dalek-Stories kann diese Folge sogar ab und an überraschen. Die nächste Episode, Horror of Glam Rock, ist eines der Highlights der Hörspielreihe mit dem 8. Doctor. In diesem Hörspiel kommen so einige bekannte Stimmen vor: Bernard Cribbins als skrupelloser Band-Manager, Una Stubbs als Bardame der Raststätte und Stephen Gately als eine Hälfte der Tomorrow Twins. Dieses Hörspiel muss allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht haben – man hat sich sogar die Mühe gemacht, das Doctor-Who-Titelthema durch eine Glam-Version zu ersetzen und es wurde ein herrlich pathetischer Glam-Song (gesungen von Stephen Gately) geschrieben. Dementsprechend viel Spaß hat man auch als Zuhörer. Die drei darauffolgenden Episoden – Immortal Beloved, Phobos und No More Lies – sind eher Charakterstücke und bleiben nicht ganz so in Erinnerung. Dafür wird zum zweiteiligen Finale Human Resources nochmal alles aufgefahren. Hier pfuscht die CIA dem Doctor ins Handwerk und der Headhunter ist auch mit von der Partie. Die Handlung kann tatsächlich überraschen und der Cliffhanger zwischen den beiden Teilfolgen macht auch was her, aber wie so oft in dieser Hörspielreihe ist die Interaktion zwischen dem Doctor und Lucie das, was am meisten Spaß macht.

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Companion Chronicles: Tales from the Vault / Mastermind

Aus Lizenzgründen können Grace Holloway und Chang Lee aus dem Fernsehfilm nicht bei Big Finish (und auch nicht mehr bei der BBC) auftauchen. Auch wenn es einerseits gut ist, den Film so weit wie möglich zu ignorieren, ist es doch irgendwie schade, dass diese beiden Figuren keine Chance mehr haben, in einer vernünftigen Doctor-Who-Folge aufzutreten. Bei Big Finish ist man daher den Weg gegangen, Daphne Ashbrook und Yee Jee Tso einzuladen, um im Rahmen der Companion Chronicles zwei exzellente Hörspiele aufzunehmen. Leider gibt es in dieser Konstellation nur zwei Hörspiele, da die Companion Chronicles 2014 eingestellt werden und dementsprechend keine längere Serie aus den Tales from the Vault gemacht wurde.

Tales from the Vault (Jonathan Morris)

Charlie Sato ist neuer Rekrut für ein streng geheimes UNIT-Archiv1. Beim Rundgang durch das Archiv bekommt er von seiner neuen Chefin Ruth Matheson verschiedenste Exponate vorgestellt, zu denen Tondokumente von Zoe Heriot, Jo Grant, Steven Taylor und Romana (in ihrer ersten Inkarnation) vorliegen.

Tales from the Vault ist ein sehr charmantes kleines Hörspiel, das einfach alles richtig macht. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren bestens und die "Tondokumente" geben einen hübschen Einblick in vergangene Doctor-Who-Ären. Dabei wird so mit dem Medium Hörspiel gearbeitet, dass sich die Geschichten der früheren Companions wunderbar in die Rahmenhandlung einfügen.

Mastermind (Jonathan Morris)

Geschichtenstunde mit dem Master: UNITs bedeutendster und gefährlichster Gefangener, der Master, ist aus der Ruhestarre erwacht. Ruth und Chalie interviewen ihn, um herauszufinden, wie er von San Francisco im Jahr 1999 zu UNIT gekommen ist.

Näher als mit Mastermind wird Big Finish dem Fernsehfilm wohl nicht mehr kommen. Geoffrey Beevers mit seiner sehr angenehmen, fast schon einlullenden Märchenonkelstimme ist für Hörspiele die Idealbesetzung für den Master. In diesem Companion Chronicle gelingt dadurch, was sonst nur die wenigsten Folgen schaffen: Man bekommt ein Gefühl dafür, wie gefährlich und abstoßend der Master ist. Gleichzeitig ist er ein äußerst charmanter Erzähler, aber genau das ist ja seine Masche und sein Charme macht ihn noch gruseliger. Wie im Vorgängerhörspiel wird das Medium Hörspiel gut ausgenutzt. Beispielsweise werden alle Nebenrollen von Daphne Ashbrook und Yee Jee Tso gesprochen, was im Lichte der Auflösung betrachtet aus der Handlung heraus Sinn ergibt. Auch in Mastermind wurde also alles richtig gemacht.

  1. In The Day of the Doctor gibt es das Black Archive, das ähnlich hoch genug gesichert ist und auch sonst dem gleichen Zweck dient. Das Hörspiel kam allerdings reichlich zwei Jahre vor der Jubiläumsfolge raus. Wenn man unbedingt will, kann man sich das sicher so zusammenreimen, dass es sich hier um ein Archiv mit zwei Filialen – eine unter der National Gallery in London und eine unter dem Angel of the North in Nordostengland – handelt. []
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