Mittwoch, 10. Februar 2016

Torchwood: 1. Staffel der Big-Finish-Hörspiele

Torchwood als Fernsehserie hatte unglücklicherweise kaum eine konsistente Qualität – in der ersten Staffel war von ein paar Perlen abgesehen viel Mist dabei, die zweite Staffel hatte zwar eine konsistente hohe Qualität, was jedoch nicht lange währte, weil dann Children of Earth kam, das zwar alle Zuschauer weggeblasen hat, aber leider auch Torchwood in seiner bisherigen Form ein Ende gesetzt hat. Danach gab es noch Miracle Day, was gegenüber Children of Earth deutlich abfällt und von einem guten Teil der Fans (einschließlich mir) überhaupt nicht gemocht wird. Nun sind sich alle Fans einig, dass Children of Earth ein in sich geschlossenes Meisterwerk ist, aber ebenso sind etliche Leute der Meinung, dass prä-CoE-Torchwood viel mehr hätte sein können – und dass es allgemein ein paar mehr Torchwood-Folgen hätte geben können. Zwischenzeitlich gab es immer wieder ein paar Torchwood-Hörspiele, aber die waren im großen und ganzen ein eher schwacher Abglanz der Fernsehserie und nach Miracle Day gab es einen zaghaften Versuch, die Serie in ein paar Hörbüchern fortzuschreiben, was jedoch langfristig im Sande verlaufen ist. Glücklicherweise hat Big Finish endlich eine Lizenz erhalten, die es erlaubt, New Who zu produzieren und zu referenzieren. Als erstes New-Who-Hörspiel wurde eine UNIT-Serie mit Kate Stewart angekündigt, aber Torchwood war das erste der New-Who-Hörspiele, das veröffentlicht wurde.

Torchwood ist eine Serie, die super zu Big Finish passt – und es bieten sich unglaublich viele Möglichkeiten für Torchwood-Hörspiele: Natürlich Lückenfüller, die in oder zwischen den Fernsehstaffeln spielen, eine Fortschreibung der Serie, die zur heutigen Zeit spielt, oder aber auch Hörspiele mit früheren Torchwood-Teams wie z.B. mit dem viktorianischen Torchwood. Ursprünglich war geplant, eine auf Miracle Day folgende Staffel zu produzieren, die wieder in Cardiff spielen sollte und für die ein neues Torchwood-Team zusammengestellt werden sollte. Aus Zeitnot seitens der Beteiligten bei Big Finish hat das nicht geklappt (auch wenn eine solche Staffel immer noch geplant ist), weshalb ein weniger personalintensives Format für die letztlich veröffentlichten Hörspiele gewählt wurde, in der jede Folge in Struktur und Handlung auf ein Teammitglied zugeschnitten ist. Die Folgen spielen an mehreren Punkten vor, während und nach der Fernsehserie.

Die erste Torchwood-Staffel bei Big Finish ist von konstant hoher Qualität, was sicherlich auch darin begründet ist, dass hier Leute am Werk sind, die viel Enthusiasmus für Torchwood an den Tag legen. Zwar gibt es mit dem Committee ein Element, das in fast allen Folgen im Hintergrund präsent ist, aber das ist nie aufdringlich und man kann die Folgen trotzdem wunderbar ohne Kenntnis der anderen Folgen hören. Wenn man nicht die ganze Staffel hören will, sollte man sich die Folgen anhand der Hauptpersonen bzw. nach Thema raussuchen. Meine beiden Lieblingsfolgen dürften More Than This und Fall to Earth sein, dicht gefolgt von den beiden Folgen mit Jack.

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Spare Parts

Spare Parts ist für die Cybermen das, was Genesis of the Daleks für die Daleks ist: Eine nachträglich eingefügte Geschichte der Ursprünge dieser Alien-Rasse, die allgemein als eine der besten Doctor-Who-Folgen überhaupt gehandelt wird. Wo die Daleks jedoch dem Größenwahn eines Einzelnen entsprungen sind, ist die Backstory der Cybermen viel tragischer, denn sie stammen von einer sterbenden Welt, deren Einwohner es irgendwann nicht mehr geschafft haben, sich an ihrer Menschlichkeit festzukrallen – Spare Parts geht also zurück zur ursprünglichen Charakterisierung der Cybermen in The Tenth Planet.

Der Doctor und Nyssa landen auf einem Planeten, der zu vereisen droht. Der Doctor merkt bald, wo er sich befindet: Auf Mondas, dessen Bewohner verzweifelt versuchen, zu überleben. Der Doctor möchte am liebsten sofort abhauen, weil er genau weiß, dass er die kommenden Ereignisse nicht verhindern kann. Sein Versuch, Mondas schnell wieder zu verlassen misslingt, weshalb er tatenlos zusehen muss, wie den Bewohnern dieses Planeten ihre Menschlichkeit geraubt wird.

Spare Parts ist sicherlich eines der düstersten und tragischsten Hörspiele von Doctor Who. Hier gibt es keinen verrückten Wissenschaftler, den niemand rechtzeitig aufgehalten hat, sondern es hat sich ein Versuch, die Bewohner von Mondas zu retten, verselbständigt. Und so schreitet die Geschichte erbarmungslos voran – wir werden Zeuge, wie im Zuge dessen eine Familie zerstört wird. Das tragische an Spare Parts ist nicht die Entstehung der Cybermen an sich, sondern dass gerade das, worin so viele Menschen ihre Hoffnung gesetzt haben – sich in einer immer unwirtlicher werdenden Umwelt mit kybernetischen Implantaten am Leben zu halten – sich als das erweist, was alles echte Leben auf diesem Planeten zerstört. Durch diesen Fokus auf die menschlichen Aspekte der Geschichte ist Spare Parts trotz des von vornherein bekannten Endes ein äußerst spannendes Hörspiel, das einen großen Eindruck hinterlässt.

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Mittwoch, 10. Februar 2016

Genesis of the Daleks

Wie der aufmerksame Leser schon gemerkt haben dürfte, ist der 4. Doctor nicht gerade mein Lieblingsdoctor. Ich hatte deshalb schon befürchtet, dass mir Genesis of the Daleks ähnlich am Allerwertesten vorbeigeht, wie manch anderes gemeinhin als Klassiker bezeichnetes Serial mit diesem Doctor. Es kam aber anders und Genesis dürfte für mich so ziemlich gleichauf mit The Dalek Invasion of Earth liegen (so ganz kann man die beiden Folgen nicht miteinander vergleichen, da sich zwischenzeitlich sowohl die Produktionsstandards als auch die gesellschaftlichen Bedingungen geändert haben). Obwohl man den Inhalt dieses Serials als Doctor-Who-Fan entweder irgendwo schon gelesen hat oder durch Anspielungen aus späteren Folgen kennt, kommt Genesis of the Daleks nicht im Mindesten altbacken daher.

Der Doctor wird von den Time Lords auf Skaro, dem Heimatplaneten der Daleks, ausgesetzt. Er bekommt den Auftrag, die Erschaffung der Daleks zu verhindern1.

Genesis of the Daleks schreibt die Geschichte der Daleks neu,2 weil die Alternative gewesen wäre, dass Terry Nation zum x-ten Male dasselbe Skript einreicht. Terry Nation hatte alle Dalek-Folgen mit dem 1. Doctor geschrieben. Die allererste Dalek-Folge will die den Daleks innewohnende Nazi-Analogie noch mit dem Vorschlaghammer rüberbringen und ist heute eher aus historischen Gründen interessant (zumal es noch eine halbe Staffel dauern sollte, bis Doctor Who anfing, sich wie Doctor Who anzufühlen), aber sowohl The Dalek Invasion of Earth (zugleich die erste Folge, in der eine große Invasion der Erde dargestellt wird, und allein deshalb schon stilbildend) als auch The Daleks' Master Plan (ein großes und komplexes Serial, das trotz der Länge den modernen Doctor-Who-Folgen sehr nahe kommt) sind ganz grundlegende Dalek-Folgen, die selbst heute noch relevant sind. The Chase ist dagegen vor allem ein fröhliches Ringelreihen durch Raum und Zeit und daher nicht ganz ernst zu nehmen, aber es etabliert eben auch, dass die Daleks zu Zeitreisen fähig sind. Die beiden Dalek-Folgen des zweiten Doctors – Power of the Daleks, das als einer der großen Schätze der verlorenen Folgen gehandelt wird, und das meiner Meinung nach im Vergleich zu Power noch viel herausragendere The Evil of the Daleks, in dem die Daleks die menschliche Natur verstanden haben und diese Tatsache voll ausnutzen – stammen nicht von Terry Nation. Die Ära des dritten Doctors ist in Sachen Daleks eine ziemliche Enttäuschung. Am ehesten was her macht das nicht von Terry Nation geschriebene The Day of the Daleks, aber nicht wegen, sondern trotz der Daleks: Die wurden nur nachträglich in ein an sich ziemlich cleveres Serial reingeschrieben, weil Evil so lange her war, und in entsprechendem Zustand waren die drei Daleks, die bei der Produktion zur Verfügung standen. Die anderen beiden Dalek-Folgen des dritten Doctors sind wieder von Terry Nation und man kann angesichts dessen Jon Pertwee nicht übelnehmen, dass er die Daleks nie so richtig mochte: Planet of the Daleks als Teil der Jubiläumsstaffeln zum Zehnjährigen referenziert sowohl The Daleks als auch The Daleks' Master Plan in solchem Maße, dass die Handlung völlig ins Hintertreffen gerät, und auch bei Death to the Daleks wird man das Gefühl nicht los, dass man das alles schon einmal gesehen hat. Genesis of the Daleks zieht also die Notbremse und bringt dringend benötigten frischen Wind in die Mythologie um die Daleks.

Ein Dalek-Prototyp
Der chronologisch erste Dalek im Whoniversum.

Genesis of the Daleks macht so ziemlich alles richtig. Wichtigste Gastfigur ist natürlich Davros, und Michael Wisher stellt ihn einfach herausragend da. Terry Molloy und Julian Bleach sind zwar auch gut als Davros, aber an Wisher kommen sie nicht ran. Davros zur Seite steht Nyder, und Nyder ist so ziemlich der tollste Handlanger, den das Doctor-Who-Universum bisher hervorgebracht hat – er ist ein verabscheuenswürdiges Ekel, absolut schmierig und ein Gewissen hat er auch nicht. Einfach herrlich. Die Daleks bzw. in diesem Fall eher die Kaleds sind natürlich wieder heftig an die Nazis angelehnt, aber das wird diesmal deutlich geschickter und nicht nach Schema F gemacht. Sehr positiv fällt außerdem auf, dass in diesem Serial mit Bettan eine Frau vorkommt, die mal richtig was auf die Beine stellt. Das passiert in klassischem Doctor Who ja leider nicht so oft. Zuletzt muss bemerken, dass Genesis of the Daleks einfach nur gut aussieht. Die Studioszenen sind schummrig genug ausgeleuchtet, dass man es diesmal glaubt, dass etwas in den Schatten lauert, und genau diese Atmosphäre braucht Genesis.

Barbara und Ian in The Romans
Davros und Nyder.

Die DVD-Box zu Genesis wurde bereits 2006 veröffentlicht und ist daher, angesichts der Bedeutung dieses Serials, relativ arm an Extras. Es gibt ein sehr detailliertes Making-Of – unter anderem mit einem alten, sehr interessanten Interview mit Michael Wisher darüber, wie er die Darstellung von Davros angegangen ist – und einen fast einstündigen Überblick über die Dalek-Folgen der klassischen Serie. Aufgrund des Veröffentlichungsjahres kann man hier natürlich keine Querverweise zu Big Finish (dessen Zukunft damals noch nicht ganz sicher war) oder dem Time War erwarten, und allein daher wäre es schön, wenn dieses Serial in einer Special Edition wiederveröffentlicht würde.

Eine interessante Ergänzung zu Genesis of the Daleks ist die vierteilige Hörspiel-Reihe I, Davros, die zeigt, wie Davros der wurde, der er ist. Auf einer zweiten Ebene zeigt I, Davros außerdem, wie viel lebensfeindlicher Skaro innerhalb weniger Jahrzehnte wurde und es wird – wie es sich für eine Spin-Off-Serie aus dem Hause Big Finish gehört – einiges aus der etablierten Doctor-Who-Mythologie geordnet und klargestellt (beispielsweise erfährt man, wie das mit den Dals wirklich war). Seinen Ursprung hat diese Serie im sehr empfehlenswerten Hörspiel Davros, das in der Ära des 6. Doctors spielt und gleichzeitig ein Prequel für Revelation of the Daleks ist. I, Davros selbst hat eine (knapp gehaltene) Rahmenhandlung mit einigen Daleks. In der ersten der vier Folgen wird uns Davros' Familie vorgestellt. Hier liegt der Schwerpunkt deutlicher als in den anderen Folgen auf den politischen Intrigen, die Davros' Mutter spinnt, da Davros sich erst noch sicher werden muss, was er mal werden will. In der zweiten Folge versucht Davros, vom Militär in die Wissenschaft zu wechseln – und er ist nicht gerade weniger brutal geworden in den reichlich zehn Jahren, die seit der ersten Folge vergangen sind. Die dritte und die vierte Folge hängen eng mit Davros zusammen: Im dritten Teil kann sich Davros endlich der Forschung widmen. Ihm zur Seite steht Shan, eine aufstrebende Wissenschaftlerin, zu der Davros ein enges Verhältnis hat, was auch in den Rückblenden in Davros vorkommt. In der letzten Folge kommt zu meiner großen Freude Nyder vor. Davros sitzt nun in seinem Rollstuhl, der gleichzeitig sein Lebenserhaltungssystem ist. Wie das für ihn ist, wird in Davros näher behandelt; I, Davros beschäftigt sich dagegen mit seinem Weg zur Macht und zum ersten Dalek. Das Ende der Serie ist dann auch so gestaltet, dass Genesis of the Daleks als Teil fünf von I, Davros betrachtet werden kann. The Magician's Apprentice / The Witch's Familiar widerspricht I, Davros übrigens nicht, da die Ereignisse aus diesem Zweiteiler noch vor I, Davros spielen.

  1. Wie in der Gallifrey-Hörspielserie zu erfahren ist, kam dieser Befehl von Narvin. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass Narvin am Vorabend des Time Wars zweifelhafte Entscheidungen mit den besten Intentionen getroffen hat – er ist zum Beispiel auch an der Entscheidung beteiligt gewesen, dass der Master einen zweiten Regenerationen-Zyklus bekommt, was sich aus Narvins Sicht schneller als erwartet als großer Fehler erwiesen hat. []
  2. Bei der Frage, wie man den Widerspruch zwischen The Daleks und Genesis of the Daleks auflösen kann, scheint es Konsens zu sein, dass die Daleks aus The Daleks die Fehlversuche sind, die auf Skaro zurückblieben, als die anderen Daleks auszogen, um das Weltall zu erobern. []
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Classic Who – Zwölfte Staffel

Mit dem 4. Doctor erreichte Doctor Who einen vorläufigen Höhepunkt der Popularität. Tom Baker ist bis heute der Doctor-Darsteller, der den Doctor über die längste Zeit kontinuierlich im Fernsehen dargestellt hat, nämlich über sieben Jahre1, und gilt vielen als Lieblingsdoctor aus der klassischen Serie.

Das auffälligste Merkmal des 4. Doctors ist sein langer Schal – der Legende nach wurde der Frau, die den Schal stricken sollte, ohne Längenvorgabe die Wolle in die Hand gedrückt und sie strickte, bis die Wolle alle war. Der 4. Doctor ist wahrscheinlich der exzentrischste aller Doctoren. Anfangs reist er mit Sarah Jane, die vorher bereits Companion des 3. Doctors war. Sie ist eine Journalistin, die sich von nichts und niemandem abhängig machen will. Zweiter Companion ist Harry Sullivan, ein bei der Marine tätiger Arzt. Ursprünglich war Harry konzipiert, um einen geplanten älteren Doctor tatkräftig zu unterstützen. Da Tom Bakers Doctor aber nicht ansatzweise gebrechlich ist, viel Harry eine andere Rolle zu: Er wird öfters mal gekidnappt und ist nicht der allerhellste, damit der Doctor schön viele Gelegenheiten hat, Sachen zu erklären.

Mit dem 4. Doctor kann ich irgendwie nicht so richtig, und entsprechend musste ich mich durch weite Teile dieser Staffel quälen. Genesis of the Daleks hat mich dann aber doch umgehauen – dieses Serial ist ganz eindeutig unter meinen 10 liebsten Doctor-Who-Folgen.

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Dienstag, 9. Februar 2016

Torchwood: Ghost Train

Von Torchwood gibt es ja erschreckend wenig Material, weshalb ich in der Zeit bevor Big Finish der Serie wieder neues Leben eingehaucht hat, aus lauter Verzweiflung auch die Hörbücher durchgehört habe. Weltbewegendes war meist nicht dabei, aber ein Hörbuch ist doch etwas besonderes: Ghost Train. Dieses Buch, geschrieben von James Goss (von ihm stammt auch das zeitgleich veröffentlichte Department X, was ebenfalls empfehlenswert ist), wird aus Rhys' Perspektive erzählt, weshalb es passenderweise von Kai Owen gelesen wird.

Irgendwann zwischen Exit Wounds und Children of Earth: Für Rhys geht alles damit los, dass eine Lieferung Kühlschränke verschwindet – während seine Angetraute Gwen gerade mal wieder den Weltuntergang, oder zumindest die Zerstörung von Cardiff, abwenden muss. Doch bei seiner Suche nach dem Kühlschrankdieb wird Rhys in ein Abenteuer hineingezogen, von dem Gwen wiederum nicht alles mitkriegt. Und dann wird es richtig timey-wimey.

Ich hab ein Faible für "ein (All-)Tag im Leben von Torchwood"-Szenarios, und in gewissem Sinne ist Ghost Train so etwas, nur halt, dass wir diesmal sehen, wie Torchwoods Alltag von außen aussieht. Das ganze macht unglaublich Spaß und weil es in character gelesen ist, fühlt sich Ghost Train mehr wie ein Ein-Personen-Hörspiel an als wie ein Hörbuch. Gerade dieser konsequent durchgezogene Perspektivwechsel ist es, wodurch Ghost Train sich von den anderen Hörbüchern abhebt, und weshalb dieses Hörbuch so an vielen Stellen wahnsinnig witzig ist. Es ist daher eine sehr schöne und sehr lohnende Ergänzung zur Fernsehserie und zu den Hörspielen.

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Children of Earth

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Only the Monstrous

Der War Doctor war bisher nur in The Day of the Doctor zu sehen. Allerdings hat Big Finish inzwischen eine Lizenz, mit der sie New-Who-Hörspiele produzieren können. Sowohl in Gallifrey als auch in den Hörspielen mit dem 8. Doctor hat Big Finish ordentlich auf den Time War hingearbeitet und jetzt können sie die Lücke schließen zur neuen Serie.

Der Doctor hatte lange versucht, sich aus dem Time War herauszuhalten, aber irgendwann war der Punkt erreicht, wo er zugeben musste, dass das nicht mehr möglich ist, weshalb er bewusst in einen Kämpfer regeneriert ist. Als Konsequenz weigert er sich, den Namen Doctor zu benutzen. Er hat noch viele Charakterzüge des Doctors, aber er hat die Hoffnung verloren, dass der Krieg noch irgendwie ohne schlimmere Konsequenzen zu gewinnen ist. Die Leute, die unverschuldet in den Krieg hineingezogen werden, sind ihm zwar trotzdem nicht egal, aber er ist bereit, aus Pragmatismus Entscheidungen zu treffen, wo er sich früher aus ethischen Gründen der Entscheidung ganz verweigert hätte. In Only the Monstrous trifft er auf Rejoice, die von einem Planeten stammt, der bisher vom Time War verschont wurde. Sie wäre früher Companion geworden. Mehr oder weniger die Vorgesetzte des Doctors ist Cardinal Ollistra, die so hintertrieben ist, wie es sich für einen Cardinal der Time Lords gehört.

The Innocent (Nick Briggs)

Der Doctor ist gerade so den Daleks entkommen und bruchlandet auf Keska, wo Rejoice ihn wieder aufpäppelt. Zwar hilft er, in einem lokalen Konflikt Schaden von Keska abzuwenden, aber vor allem will er seine Ruhe, um seine Wunden aus dem Time War zu lecken.

The Thousand Worlds (Nick Briggs)

Der Doctor wird von Ollistra nach Gallifrey zitiert – er soll einen verschollenen Time Lord aufspüren, der sich in an einer Stelle des Universums aufhält, wo Zeitreisen behindert werden. Wie sich rausstellt, sind es mal wieder die Daleks, die dahinter stecken.

The Heart of Battle (Nick Briggs)

Der Doctor kommt einer Verschwörung von Time Lords auf die Schliche. Die Daleks haben natürlich auch nichts gutes vor und der Doctor muss ihre Pläne verhindern.

Bei einer Serie über den Time War besteht immer die Gefahr, dass der Schwerpunkt zu sehr auf Weltraumschlachten und zu wenig auf die Auswirkungen des Krieges gelegt wird. Ganz entgeht Only the Monstrous dem nicht. Der bei weitem interessanteste Teil dieser Hörspielbox ist daher The Innocent, worin es vor allem darum geht, wie der Doctor mit dem Time War (nicht) zurechtkommt. Er kann sich hier mal eine Auszeit vom Time War nehmen, denn er ist deutlich kriegsmüde, auch wenn er weiß, dass er weitermachen muss, ob es ihm gefällt oder nicht. The Innocent ist also weniger ein direktes Time-War-Hörspiel und mehr eine Charakterstudie des war Doctors. The Thousand Worlds ist ein Hörspiel, das nicht alleine stehen kann, sondern das im wesentlichen das erste und dritte Hörspiel verbindet und das das Finale vorbereitet. The Heart of Battle ist im Zweifelsfall als traditionalistisch zu bezeichnen – die Daleks haben nicht zum ersten Mal einen Planeten angebohrt und leider sind auch die sonstigen Umstände nichts übermäßig neues.

Von der Story her hat mich Only the Monstrous, abgesehen von The Innocent, nicht zu sehr umgehauen. Gallifrey kriegt die ganzen politischen Verwicklungen irgendwie besser hin. Was aber sehr schön ist an Only the Monstrous, ist die schiere Begeisterung, mit der John Hurt den War Doctor spielt. Man merkt, wie sehr ihm die Rolle Spaß macht und allein das macht diese Hörspielbox hörenswert.

The Night of the Doctor
Infernal Devices

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Montag, 1. Februar 2016

Novel Adaptations

Ich habe bisher bewusst einen Bogen um die Doctor-Who-Büchern aus den 90ern gemacht – was man da von den Storylines liest, ist mir teilweise einfach zu weit draußen, und manche Sachen (Looms zum Bleistift) bin ich einfach nicht bereit, als Doctor-Who-Kanon zu akzeptieren. Big Finish ist bisher so vorgegangen, fröhlich das zu ignorieren, was ihnen nicht in den Kram passt (obwohl durchaus Bücher-Schreiberlinge heute für Big Finish Hörspiele verfassen). Schon vor einigen Jahren hat Big Finish einige wenige Hörspiele des 7. Doctors in der Bücher-Zeitlinie spielen lassen, und natürlich fing Big Finish mit Bernice-Summerfield-Hörspielen an, die wiederum ihren Ursprung letztenendes in der Buchreihe des 7. Doctors haben. Inzwischen gibt es aus dem Hause Big Finish Hörspieladaptionen ausgewählter Bücher des 4. und des 7. Doctors, von denen ich mir zwar nicht alle, aber doch immer mal wieder einige Adaptionen angehört habe und zu denen ich nach und nach ein paar Worte schreiben will.

Die Bücher, und mit ihnen die Adaptionen, mit dem 7. Doctor schreiben die Fernsehserie fort. Dementsprechend reist der Doctor zuerst mit Ace durchs Universum. In Love and War treffen beide auf Bernice Summerfield, kurz Benny. Benny bleibt dem Doctor eine ganze Weile erhalten, auch nachdem Ace die TARDIS verlässt. Später stoßen Chris Cwej und Roz Forrester zum TARDIS-Team. In die Big-Finish-Hörspiele gliedern sich die Büchern grob wie folgt ein: Zuallererst kommen die Hörspiele, in denen die nicht produzierte 27. Staffel adaptiert wurde und worin Raine Creevy zweiter Companion ist. Dann kommen die regulären Hörspiele mit Ace (und ggf. Hex), dann die Bücher mit Ace (später mit Benny, noch später mit Chris und Roz) und dann kommen die Hörspiele, in denen der 7. Doctor allein reist.1

Meine Auswahl der Novel Adaptations folgt keinem besonderen Muster – außer, dass ich die Adaptionen mit dem 4. Doctor auslasse, da ich ihn in den Hörspielen einfach nicht mag. Von den bisher adaptierten Büchern, habe ich mir bisher Love and War (wo Benny das erste Mal den Doctor trifft), Damaged Goods (von RTD, in der Adaption angereichert mit kleinen Anspielungen auf Torchwood) und Theatre of War (der erste Auftritt von Irving Braxiatel, der der Bruder des Doctors ist) zu Gemüte geführt.

Zur Auswertung der einzelnen Hörspiele.

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Mittwoch, 25. November 2015

Classic Who – Elfte Staffel

Die 11. Staffel ist die letzte Staffel des 3. Doctors und man merkt langsam, wie die UNIT-Familie auseinanderfällt. Mit Sarah Jane als neuer Assistentin des Doctors bricht langsam eine neue Ära in Doctor Who an.

Der 3. Doctor agiert deutlich aktiver als die vorherigen beiden Doctoren, wenn nötig beteiligt er sich auch mal an einem Säbelduell oder setzt seine Angreifer mit venusian aikido außer Gefecht. Er steht während seines Exils mehr oder weniger bei UNIT als wissenschaftlicher Berater in Lohn und Brot, was aber nicht immer ganz reibungslos verläuft. Sein Vorgesetzter ist Brigadier Alistair Gordon Lethbridge-Stewart, oder kurz der Brig(adier), dem man in wenigen Worten einfach nicht gerecht werden kann. Er ist vermutlich die einzige Figur des ganzen Whoniversums, auf die sich alle Fans einigen können. Sergeant Benton ist ein weiterer mit UNIT assoziierter Charakter und er ist so unglaublich liebenswert. Mike Yates wird in dieser Staffel verabschiedet, dafür lernen wir Sarah Jane Smith kennen. Sie ist eine Journalistin, die sich von nichts und niemandem abhängig machen will.

Die letzte Staffel des dritten Doctors ist leider nicht so herausragend – man merkt halt, dass das Team um den dritten Doctor bzw. Jon Pertwee vor wie hinter den Kulissen in Auflösung begriffen ist. Besonders Roger Delgado wird schmerzlich vermisst, der in dieser Staffel einen grandiosen Abschied bekommen sollte. Die einzig uneingeschränkt gute Folge ist Planet of the Spiders, das viel mehr ein Staffelfinale im heutigen Sinne ist als frühere Regenerationsfolgen: Ein paar Handlungsbögen werden hier zum Abschluss gebracht und der endgültige Abschied von UNIT wird eingeläutet. Die einzige andere Folge, die mich einigermaßen vom Hocker gerissen hat, ist Invasion of the Dinosaurs.

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Dienstag, 10. November 2015

Gallifrey: Staffel 1–3

Gallifrey wurde nicht an einem Stück produziert, sondern mit mehreren Jahren Pause zwischen manchen Staffeln. Dabei wurde zwischendrin immer mal wieder das Format geändert. Die ersten drei Staffeln bestanden aus Einzelfolgen, aber jede Staffel hat ein übergreifendes Handlungsmotiv und die Staffeln bauen aufeinander auf. Diese Staffeln wurden in den Jahren 2004 bis 2006 produziert.

Die erste Staffel befasst sich überwiegend mit der Bedrohung durch eine Gruppe von Freiheitskämpfern oder Terroristen (je nach Perspektive) namens Free Time und der beginnenden Freundschaft von Romana und Leela. Free Time wollen erzwingen, dass die Time Lords ihre eiserne Kontrolle über die Zeit aufgeben und dass Zeitreisen auch für weniger privilegierte Spezies zugänglich werden. Romana treibt ihrerseits eine Öffnungspolitik voran und droht, zwischen Free Time und den konservativen Kräften auf Gallifrey, allen voran Inquisitor Darkel, zerrieben zu werden. Darkel leitet eine politische Untersuchung mehr oder weniger offen mit dem Ziel, Romana abzusägen. Als Nebenhandlung wird Leela davon umgetrieben, dass ihr Ehemann Andred vermisst ist, wodurch Leela, die auf Gallifrey ohnehin Außenseiterin ist, nicht gerade mehr Vertrauen in die Time Lords entwickelt. Wie sich herausstellt, hat Andreds Verschwinden mehr mit dem aktuellen Geschehen auf Gallifrey zu tun als man anfangs denkt.

In der zweiten Staffel geht der Konflikt zwischen Bewahrung und Öffnung von Gallifrey weiter. Romana hat die Öffnung der Akademie der Time Lords für andere Spezies veranlasst und Braxiatel mit der Durchführung betraut. Neues Übel braut sich aber in Form von Pandora zusammen. Pandora ist eine legendäre despotische Präsidentin aus der Frühzeit Gallifreys, die sich mittels zweifelhafter Methoden in der Matrix der Time Lords versteckt und am Leben gehalten hat und Romana nun als Wirt für ihre Wiederkehr ausgesucht hat. Dabei erfahren wir mehr über Braxiatels und Romanas Vergangenheit. Narvin stellt sich ursprünglich auf Darkels Seite, muss aber erkennen, dass er damit einen großen Fehler begangen hat, denn Darkel will nicht nur die Gesellschaft auf Gallifrey so bewahren, wie sie ist, sie will vor allem die Macht um jeden Preis selber an sich reißen.

Die zweite Staffel hat damit geendet, dass Pandora einen Bürgerkrieg auf Gallifrey losgetreten hat. Dieser Bürgerkrieg macht Gallifrey verwundbar für äußere Bedrohungen – die anderen zu Zeitreisen fähigen Zivilisationen wittern Oberwasser und ein ursprünglich von Free Time entwickeltes Virus breitet sich auf Gallifrey aus. Am Ende steht Gallifrey völlig verwüstet da.

In der ersten Staffel muss Gallifrey noch ein bisschen sein Format finden (insbesondere die letzte Folge dieser Staffel fühlt sich ein bisschen wie ein Fremdkörper an), es zeigt sich aber da schon, dass es in der Serie gleichermaßen um die politischen Ereignisse wie um das persönliche Verhältnis der Hauptfiguren geht, was in der zweiten und dritten Staffel vertieft wird. Letzteres ist die große Stärke von Gallifey und deswegen wird Gallifrey von seinen Fans so geliebt, denn ohne diese zweite Ebene könnten die politischen Entwicklungen und der Bürgerkrieg auf Gallifrey sehr schnell langweilig werden. Exemplarisch dafür ist Narvins Entwicklung: Am Anfang erscheint er sehr unsympathisch, da man als Hörer zunächst vor allem Romanas Perspektive kennenlernt. In der zweiten Staffel lernt man Narvin etwas besser kennen und merkt, dass er vor allem versucht, das zu tun, was das beste für Gallifrey ist. Und in der dritten Staffel stellt man plötzlich fest, dass einem Narvin ganz dolle ans Herz gewachsen ist, und wo er am Anfang Leela ganz abschätzig behandelt hat, legt er jetzt großen Wert auf Leelas Meinung.

Die ersten drei Staffeln dieser Serie sind noch deutlich in der klassischen Serie verwurzelt und im Gegensatz zu späteren Staffeln ist Gallifrey weitestgehend isoliert von den anderen Serien und Reihen im Big-Finish-Whoniversum. Da Gallifrey sich durch einen starken Fokus auf Charakterentwicklung auszeichnet, lohnt sich trotzdem sehr, die Serie von Anfang an zu hören, da man sonst viele sehr schöne Sachen verpassen würde.

Gallifrey Staffel 4 →

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UNIT: Extinction

UNIT: Extinction ist die erste Big-Finish-Produktion, die innerhalb der neuen Serie spielt. Natürlich eignet sich UNIT als Organisation, die schon während der 60er erdacht wurde und in der neuen Serie wieder eine prominente Rolle spielt, besonders dafür, Big Finish in die Welt der neue Serie zu katapultieren. Das bedeutet auch, dass Big Finish jetzt eine Serie hat, die nicht in irgendeiner Vergangenheit spielt, sondern die mit der aktuellen Fernsehserie wechselwirken kann. Aus diesem Grund sind die Hauptpersonen der Serie Kate Stewart und Osgood. Schon früher gab es von Big Finish eine UNIT-Serie (in der der Brig zwei kleine Auftritte hatte); wo sich diese frühere Serie zu sehr in politischem Hickhack verrannt hat, schafft es die neue UNIT-Serie, sowohl den Geist der UNIT-Folgen aus den 70ern als auch der neuen Serie einzufangen. Fast schon traditionell wird diese neue Ära mit einer Auton-Invasion eröffnet. Ganz bewusst lehnt sich UNIT: Extinction eng an Spearhead from Space, dessen Handlung für die heutige Zeit neu interpretiert wurde – natürlich mit dem wichtigen Unterschied, dass der Doctor diesmal nicht zuhilfe kommt.

Die alten UNIT-Folgen leben vor allem davon, dass das UNIT-Personal so grundsympathisch ist – die berühmte UNIT-Familie. Big Finish schafft es, ein ebenso liebenswertes Ensemble zusammenzustellen, dass man stante pede ins Herz schließt. Leiterin von UNIT ist Kate Stewart, Tochter vom Brigadier und aus der Mutterserie bekannt. Sie ist weniger schießwütig als ihr Vater und fühlt sich der Wissenschaft mehr verpflichtet als dem Militär.1 Als echte Lethbridge-Stewart ist sie natürlich entscheidungsfreudig und versteht es als ihre persönliche Aufgabe, Schaden von der Menschheit abzuwenden. Ihr steht wie in der Fernsehserie Osgood beiseite. Sie ist ein Fangirl des Doctors und hat passenderweise die Position inne, in der damals der Dritte Doctor angestellt war. Sie kümmert sich um die wissenschaftlichen Herausforderungen, denen UNIT gegenübersteht – und da der Doctor in den Hörspielen nicht vorkommt, ist sie nicht permanent hibbelig und man merkt, wie kompetent sie ist. Neu vorgestellt werden Col. Shindi, Capt. Josh Carter und Lt. Sam Bishop. Colonel Shindi ist grundsätzlich etwas grummelig (was man ihm angesichts der ständigen Invasionen nicht verdenken kann), aber er hat ein Herz aus Gold. Er leitet die militärischen Operationen von UNIT und arbeitet deshalb eng mit Kate zusammen. Ihm unterstellt ist Josh Carter, der sich aber meist Kate Stewart gegenüber mehr verpflichtet ist. Josh ist sehr risikofreudig und dafür, dass er beim Militär ist, ziemlich vorlaut (außerdem ist Osgood ein wenig in ihn verschossen). Sam Bishop ist international tätig und wird als Spezialist immer dorthin geschickt, wo es brennt. Er geht seinen Pflichten sehr gewissenhaft nach und ist ganz knuffig (okay, das liegt vielleicht teilweise an seinem Akzent und daran, dass er von Warren Brown gespielt wird). Immer wieder mit UNIT zu tun hat die Journalistin Jacqui McGee, die zwar teilweise zweifelhafte Methoden nutzt, aber den richtigen Riecher hat und UNIT mit seiner Geheimniskrämerei – durchaus berechtigterweise – misstraut.

Im Gegensatz zu z.B. Doom Coalition besteht UNIT: Extinction aus einer weitestgehend durchgehenden Handlung. Die Unterteilung in Einzelfolgen erfolgt im wesentlichen anhand der Handlungsorte. Die vier Folgen sind so lang wie ein klassischer Siebenteiler (allerdings ohne das padding, das man aus der klassischen Serie kennt). Dadurch ist genug Zeit, die Handlung in Ruhe aufzubauen, sodass wir die Arbeit der UNIT-Leute gut verfolgen können.

Vanguard (Matt Fitton)

Der reiche Industrielle Simon Devlin stellt sein neues Produkt vor: Einen 3D-Drucker, der dank einer innovativen Polymermischung nahezu alles drucken kann. Während Kate sich die Produktvorstellung ankuckt, bei der auch Jacqui McGee zugegen ist, schlagen Osgoods Geräte Alarm wegen eines Flugobjektes, dass auf die Erde stürzt. Wie sich rausstellt, handelt es sich um Kapseln, die das Nestene Consciousness so schon in den 70ern oder 80ern genutzt hat, um auf die Erde zu gelangen.

Earthfall (Andrew Smith)

Kate hat Osgood und Sam Bishop in die Mongolei geschickt, da dort die Haupteinheit der Nestene-Kapseln runtergekommen ist. Derweil ist Kate damit beschäftigt, mehr über Simon Devlin rauszufinden. Dabei stellt sich heraus, dass dieser eine persönliche Verbindung zum Nestene Conciousness hat.

Bridgehead (Andrew Smith)

Josh Carter hat sich bei Devlin Futuretech eingeschlichen – ebenso wie Jacqui McGee. Devlin veranlasst derweil, dass alle seine 3D-Drucker, die er auf der ganzen Welt verbreitet hat, einen Auton ausdrucken. UNIT versucht verzweifelt, mit einem Computervirus die Aktivierung der Autons zu verhindern.

Armageddon (Matt Fitton)

UNIT befindet sich im Abwehrkampf gegen die Autons, die London praktisch überrennen. Dank einer Erfindung von Osgood können sie die Autons so zurückdrängen, dass UNIT Devlins Fabrik, die als Hauptquartier der Autons dient, angreifen kann. Kate will als Plan B Antiplastic, eine Hinterlassenschaft des Neunten Doctors, gegen das Nestene Consciousness einsetzen.

Die erste Folge nimmt sich Zeit, das neue UNIT-Team vorzustellen. Von Kate und Osgood sehen wir Aspekte, die sonst in der Fernsehserie etwas zu kurz kommen und Colonel Shindi und Josh Carter werden vorgestellt. Zumindest in den neueren Fernsehfolgen sehen wir UNIT nur dann, wenn Invasionen fast schon gelungen sind. Hier in der Hörspielserie sehen wir den ganzen Prozess, wie außerirdische Bedrohungen abgewehrt werden. Besonders die zweite Folge zeigt, wie UNIT versucht, die Invasion im Keim zu ersticken, auch wenn das in diesem Fall nicht gelingt.2 Der Punkt, an dem sonst in Doctor Who der Doctor auftaucht, wird in Folge drei erreicht – die Invasion steht kurz vor der Vollendung und UNIT bleibt kaum noch Handlungsspielraum. Folge vier schlägt dann den Bogen zur neuen Doctor-Who-Serie, indem hier geballt Konzepte aus der neuen Serie auftauchen.

UNIT: Extinction lässt nicht viele Wünsche offen. Maximal eine leichte Erhöhung der Frauenquote unter den Soldaten (wie man es aus der Mutterserie kennt) und vielleicht ein Gastauftritt von Ruth Matheson und Charlie Sato könnten diese Serie noch verbessern.

  1. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass UNIT in den Nullerjahren als zunehmend skrupellosere Organisation porträtiert wurde, insbesondere bei Big Finish. Das hat dann seinen Höhepunkt in Children of Earth, wo UNITs Verhalten dazu beiträgt, dass Children of Earth so katastrophal endet. Erst mit Kate Stewarts Auftreten in The Power of Three wird klar, das UNIT wieder eine vertrauenswürdige Organisation wird. []
  2. Ich muss zugeben, dass ich kein Problem hätte, ein Hörspiel zu hören, in dem die Invasion erfolgreich abgewendet wurde und die restlichen zwei Folgen nur daraus bestehen, wie die UNIT-Mitarbeiter den Papierkram aufarbeiten und sich auf ein Teechen treffen. []
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Montag, 9. November 2015

Harvest of Time

Harvest of Time ist das zweite Buch, das in der wiederbelebten Buchreihe mit früheren Doctoren erschienen ist. Das Buch spielt zwischen der achten und neunten klassischen Staffel.

In der Nordsee geht unheimliches vor sich: Bohrinseln werden zerstört, mitten im Wasser tauchen Löcher auf, aus heiterem Himmel regnen Wasserfälle aufs Meer hinab. UNIT wird von Eddie McCrimmon, der Geschäftsführerin eines betroffenen Ölkonzerns, kontaktiert. Nach und nach stellt sich heraus, dass Leute vom Verteidigungsministerium auf einer ihrer Bohrinseln Experimente durchführen, wofür sie den Master zwangsverpflichtet haben. Doch die Experimente sorgen dafür, dass die Sild, die vor langer, langer Zeit von den Time Lords vermeintlich ausgerottet wurden, auf die Erde kommen. Sie haben ihre eigenen Pläne für den Master, was dazu führt, dass der Master aus der Erinnerung der Menschen, die mit ihm zu tun haben, zu verschwinden droht.

Dieses Buch ist vor allem eine Liebeserklärung an die UNIT-Familie und mehr noch an den Delgado'schen Master. Der Ton von Doctor Who während der achten Staffel wird dementsprechend voll getroffen. Auch die Beziehung zwischen dem Master und dem Doctor ist wie zu dieser Zeit – sie respektieren sich, sie bekämpfen sich, sie trauern vergangenen Zeiten hinterher, in denen sie ganz dicke waren, sie zecken sich und wenn die Kacke am Dampfen ist, dann tun sie sich zusammen. All das wird in diesem Buch sozusagen auf 11 aufgedreht, insbesondere der letzte Aspekt. Doctor und Master arbeiten also eng zusammen, wodurch wir mehr über ihr Verhältnis zueinander und über ihr Leben auf Gallifrey erfahren. So war z.B. der Master an der Akademie der Time Lords in allem besser war als der Doctor. In ein Buch, das von der BBC veröffentlicht wurde, können natürlich auch Sachen aus der neuen Serie eingebaut werden, weshalb der Simm-Master und sogar Missy Erwähnung finden – und zwar ein reichliches Jahr bevor die 8. neue Staffel ausgestrahlt wurde.

Normalerweise lese ich von einem Buch lieber die Schwarzschrift-Version, aber im Falle von Harvest of Time lohnt es sich außerordentlich, zum Hörbuch zu greifen. Das wird von Geoffrey Beevers gelesen, der eine spätere Form des Delgado-Masters in der Fernsehserie gespielt hat und für Big Finish mehrfach in diese Rolle zurückgekehrt ist.

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Samstag, 7. November 2015

Classic Who – Vierte Staffel

Nachdem William Hartnell zu krank – oder zu unwillig, die Gelehrten streiten sich da – für Doctor Who geworden war, musste ein neuer Hauptdarsteller gefunden werden. Um den Übergang zu erklären, wurde das Konzept der Regeneration eingeführt, was letztenendes den Fortbestand der Serie über Jahrzehnte und Generationen möglich machte.

Die ersten beiden Serials dieser Staffel sind noch mit dem ersten Doctor, der zu diesem Zeitpunkt mir Ben und Polly reist, die aus dem Jahr 1966 stammen. Sie reisen bis zu The Faceless Ones mit dem zweiten Doctor weiter. Der zweite Doctor ist deutlich weniger grummelig als der erste Doctor. Er erweckt bewusst einen durch und durch harmlosen Eindruck, weshalb er leicht unterschätzt werden kann. Sein dienstältester Companion, der bei allen außer einer Folge dabei ist, ist der Schotte Jamie. Er stößt in der Schlacht von Culloden in der (verlorenen) Folge The Highlanders zum TARDIS-Team und reist mit dem 2. Doctor bis zur Regeneration. Jamie fehlt zwar das technische Verständnis für neumodische Errungenschaften, aber davon lässt er sich nicht unterkriegen. Er ist außerdem furchtbar liebenswert. Neben Jamie hat der 2. Doctor noch einige andere Companions. Wie schon erwähnt, reise Ben und Polly mit ihm mit und von der letzten Folge der Staffel an, The Evil of the Daleks, bis zu Fury from the Deep (kurz vor Ende der fünften Staffel) gehört Victoria zur TARDIS-Besatzung, die aus viktorianischen Zeiten stammt.

Leider sind gerade die Episoden vom zweiten Doctor in besonderem Maße von den Löschungen betroffen, über die Hälfte aller Teilepisoden sind unwiederbringlich verloren. In der 4. Staffel ist keine einzige Folge komplett: Von vier Episoden sind überhaupt keine ganzen Teilfolgen, sondern maximal kleine Schnipsel erhalten geblieben. Das ist besonders schade, weil der 2. Doctor auch mittelmäßige Stories retten kann. Damit man einen gewissen Eindruck von den verlorenen Folgen bekommen kann, hat die Beeb für die meisten der betroffenen Folgen Fotoromane zusammengestellt, für die bei der Produktion gemachte Fotos genutzt werden. Die erhaltenen Teilepisoden und Schnipsel der verlorenen Folgen sind auf der Lost-in-Time-Box enthalten. Die Tonspuren der verlorenen Folgen sind erfreulicherweise vollständig erhalten und wurden auf CD bzw. zum Download veröffentlicht1.

Von den beiden Folgen mit dem ersten Doctor ist The Tenth Planet eine der klassischen Doctor-Who-Folgen, die man einfach gesehen haben muss. Es ist außerdem die Folge, in der die Cybermen am gruseligsten sind, gerade weil sie wie Menschen in nem Kostüm aussehen. Die restlichen Folgen der vierten Staffel finden überdurchschnittlich häufig in außerirdischen Kolonien statt. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass Jamie in die meisten Folgen erst nachträglich hereingeschrieben wurde. Die Staffel wird daher erst richtig gut, als Jamie primärer Companion des 2. Doctors wird. Empfehlenswerteste Folgen der Staffel – allesamt keine base-under-siege-Szenarios – sind neben The Tenth Planet insbesondere The Highlanders, das einzige Historical der Staffel, The Faceless Ones und Evil of the Daleks, die eine der klassischen Dalek-Folgen ist.

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Dienstag, 20. Oktober 2015

Doom Coalition

Doom Coalition ist die zweite Box-Set-Reihe für den achten Doctor nach Dark Eyes. Wo Dark Eyes zeitweise etwas verwirrend und vor allem sehr überladend war, zeigt sich jetzt schon, dass Doom Coalition ganz anders und weitaus mehr durchdacht werden wird. Vor allem bedeutet es sowohl für uns als auch für den Doctor eine Atempause vom beginnenden Time War. Wie schon Dark Eyes, kann man Doom Coalition ohne Kenntnis der vorherigen Hörspiele mit dem achten Doctor beginnen.

Dem achten Doctor hat das Schicksal in letzter Zeit recht übel mitgespielt. Zwar hat er sich inzwischen wieder etwas gefangen, aber so unbeschwert wie im Fernsehfilm oder seinen ersten Hörspielen mit Charley wird er nie wieder sein. Trotz allem hat er sich seine Neugierde erhalten. Allerdings wird er zunehmend von den Time Lords für ihre Zwecke eingespannt. Liv Chenka, eine Ärztin aus dem 29. Jahrhundert, hat den Doctor in Dark Eyes näher kennengelernt, wo sie sporadisch mit ihm gereist ist. Mittlerweile ist sie Dauergast in der TARDIS und dementsprechend hat sie anfängliche Umstellungsprobleme bei Reisen in (aus ihrer Sicht) primitivere Gesellschaften überwunden. Liv ist zupackend und sie hat in ihrem Leben schon genug Gefahren durchgestanden, weshalb sie mit allerhand Situationen zurecht kommt, wenn sie auf sich allein gestellt ist. Der Doctor weiß dies zu schätzen und kann sich darauf verlassen, dass sie Situationen richtig einschätzt, wenn er nicht zur Stelle ist. Als neuer Companion betritt Helen Sinclair die TARDIS. Sie stammt aus dem Jahr 1963 und ist eine Akademikerin, die am damaligen Sexismus scheitert. Liv nimmt Helen unter ihre Fittiche, als Helen sich entscheidet, mit dem Doctor zu reisen. In den späteren Teilen wird außerdem River Song dem achten Doctor zuhilfe kommen.

Der Bösewicht in Doom Coalition ist ein Time Lord namens The Eleven. Er leidet an einem Defekt, wodurch seine Regenerationen nicht verlaufen, wie sie sollten. Stattdessen bleiben alle seine früheren Persönlichkeitsfacetten erhalten und brechen immer wieder durch, besonders, wenn er unter Druck steht. Das macht ihn mental instabil und da die meisten seiner Inkarnationen gewissenlos und ohne Moral waren, macht ihn das zu einem sehr gefährlichen Time Lord. Der siebte Doctor hat es geschafft, The Eleven dingfest zu machen, weshalb der achte Doctor nun auf der Abschussliste dieses Time Lords steht.

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Big Bang Generation

Big Bang Generation ist ein Buch, das das erweiterte Big-Finish-Universum mit dem normalen Fernseh-Doctor-Who verbindet. Ich kann nicht sagen, wie man das Buch findet, wenn man Bernice Summerfield nicht kennt, aber wenn man in den Welten von Big Finish versumpft ist, hat man enorm Spaß an diesem Buch.

Der 12. Doctor wird völlig überraschend von Bernice Summerfield kontaktiert, die er zuletzt in seiner achten Inkarnation gesehen hat. Sie wurde für eine Ausgrabung engagiert, in der ein Artefakt freigelegt wurde, das den Lauf der Zeit ändern kann, was katastrophale Konsequenzen hat – unter anderem steht im Hafen von Sydney jetzt eine Pyramide, die da nicht hingehört. Wie in alten Zeiten, versuchen Benny und der Doctor nun, das schlimmste zu verhindern. Dabei müssen sie nicht nur ein gefährliches Artefakt unschädlich machen, sondern auch noch einen Mafioso davon abhalten, alles schlimmer zu machen.

Gary Russell ist bekannt dafür, dass seine Bücher voller Anspielungen auf teilweise uralte oder obskure Ereignisse aus dem Whoniversum stecken. Big Bang Generation ist da erstmal keine Ausnahme. Eigentlich wollte er am liebsten ein Buch mit River Song schreiben, aber das hätte leicht zu Continuity-Problemen mit der Fernsehserie führen können. Steven Moffat machte daraufhin den Vorschlag, stattdessen die andere Archäologin, die das Whoniversum zu bieten hat, zu nutzen: Bernice Summerfield. Benny stammt aus den Virgin-Büchern mit dem 7. Doctor, hat nach Einstellung dieser Reihe ihre eigene Buchreihe gekriegt und wanderte später zu Big Finish – die Bernice-Summerfield-Hörspiele produziert haben, noch bevor sie die Doctor-Who-Lizenz bekommen haben. Dementsprechend umfangreich ist Bennys Backstory. Big Finish haben inzwischen zwei Neustarts ihrer Serie hingelegt, damit Neufans überhaupt eine Chance haben, Benny kennenzulernen und nicht erst drölf Staffeln alter Hörspiele hören müssen, um überhaupt eine Vorstellung zu bekommen, was denn da passiert. Aus Bennys Sicht spielt Big Bang Generation gegen Ende der Zeit auf Legion. Das bedeutet, dass sie mit ihren damaligen Freunden Jack und Ruth und ihrem Sohn Peter unterwegs ist. Für den Leser bzw. Hörer ist das ein willkommenes Wiedersehen mit dieser Truppe. Einzig Irving Braxiatel fehlt – da ein Auftritt von ihm, wo er doch der Bruder des Doctors ist, kaum mit den Handlungssträngen der Mutterserie zu vereinen wäre, lässt sich das halt nicht ändern. Dafür wird er ja mehrfach fast erwähnt. Handlung hat Big Bang Generation auch – im wesentlichen habe ich viel Hin- und Hergerenne in Erinnerung, also business as usual – aber ehrlich gesagt liest man so ein Buch nicht wegen der Handlung, sondern wegen der Charaktere. Und da hat Gary Russell alles richtig gemacht. Big Bang Generation ist kein Buch, in dem ein Big-Finish-Companion in die Welt der neuen Serie verpflanzt wird, sondern andersrum: Der 12. Doctor findet sich mitten in einer Geschichte wieder, die so auch bei Big Finish hätte erscheinen können. Für Leute, die Doctor Who bisher nur als Fernsehserie kennen, kann Big Bang Generation vielleicht als Einstieg ins Big-Finish-Universum dienen und für Leute, die Big Finish schon lieben, ist dieses Buch schlicht eine Vorwegnahme der kommenden New-Who-Hörspiele.

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Donnerstag, 15. Oktober 2015

Seasons of War

Seasons of War ist zwar kein offizielles Doctor-Who-Buch, sondern eine Kurzgeschichtensammlung, deren Einnahmen gespendet werden, aber es sind genug altbekannte Doctor-Who-Autoren beteiligt, dass dieses Buch ganz gut offiziell sein könnte. Es lohnt sich aber nicht nur des guten Zwecks wegen, sich dieses Buch zuzulegen, sondern auch wegen der Qualität der enthaltenen Geschichten. Es sind so viele Kurzgeschichten enthalten, dass ich kaum auf alle eingehen könnte, dennoch gibt das Buch einen schönen Überblick über das Leben des War Doctors und seiner Charakterentwicklung. Als Buch von Fans für Fans enthält es natürlich reichlich kleinere und größere Referenzen, die das Herz eines jeden langjährigen Fans höherschlagen lässt. Beispielsweise hat Narvin gleich am Anfang einen Auftritt und Leela hat ihr eigenes Kapitel. Als besonderes Schmankerl gibt es in Kapitel, das quasi eine missing scene aus Engines of War ist. Für ganz frische Neueinsteiger ist Seasons of War wahrscheinlich nicht das richtige Buch, aber wenn man sich im Whoniversum ganz gut auskennt (und insbesondere wenn man schon ordentlich in Big Finishs Doctor-Who-Universum versumpft ist), ist Seasons of War ein tolles Buch, das man in kleinen oder größeren Häppchen lesen kann.

The Night of the Doctor Engines of War

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